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30.10.2013 Aufrufe

Darstellung der Bibliotherapie und das Schreiben von Texten anstrebt. Ein integrativer Ansatz vereint verschiedene Medien und Ausdrucksformen, Lesen und Schreiben werden gemeinsam eingesetzt. In der Bibliotherapie wird die Sprache als Medium verwendet. Dabei wird ausgenutzt, daß diese zu den ureigensten Formen menschlichen Ausdrucks gehört und nicht nur unverzichtbar für Begriffsbildung und Denken ist, sondern eng zur menschlichen Sozialisation gehört. Sie schafft Eindruck und Ausdruck. Die Erlebnisse, Stimmungen, Emotionen und Ansichten eines Dritten, des Autors oder Protagonisten, werden vom Klienten aufgenommen, er fühlt sich verstanden, bestätigt oder zum Widerspruch angeregt; Symbolisierungen lassen verschüttete Emotionen wiederaufleben. Diese können zugelassen, neu erlebt oder modifiziert werden. Den Klienten wird ermöglicht durch das Medium Text auch über ihre Person ins Gespräch zu kommen, zu einer neuen Kommunikation zu finden. Aus der engen Verknüpfung von Sprache mit dem inneren Erleben, der Bedeutung der sprachlichen Sozialisation und der oben beschriebenen Potenzen von Sprache überhaupt folgt die Vermutung, daß bibliotherapeutische Erkenntnisse evtl. nicht nur in therapeutischen, sondern ebenfalls in pädagogischen Handlungsfeldern genutzt werden könnten. Besonders in jenen, die sich, wie der Literaturunterricht, ohnehin mit gestalteter Sprache beschäftigen. So sollen zunächst Wesen und Zielsetzungen des Literaturunterrichts betrachtet werden. Dabei wird das Lesen und sein Stellenwert im Unterricht näher betrachtet. Ferner wird eine Unterscheidung zwischen Unterricht und Therapie vorgenommen. www.foepaed.net 30

Verhaltensstörungen und die besonderen Erfordernisse im pädagogischen Umgang mit ihnen 3 Literaturunterricht 3.1 Wesen und Ziele des Unterrichts Neben dem Elternhaus und Vorschuleinrichtungen ist für Kinder die Schule wichtigster Ort der Sozialisation. Nicht nur Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen werden vermittelt und ausgebaut und so die Persönlichkeit des Kindes entwickelt, auch soziale Normen und Regeln erlernt und geübt. Letztere umfassen nicht nur interindividuelle Umgangsformen, sondern ebenfalls auch den Umgang mit sich selbst, wie die Pflege und Gesunderhaltung des Köpers und des Geistes durch Aktivität und Selbstwertschätzung. Ästhetisches Empfinden und Reflexivität werden geschult. All dies gehört zur Entfaltung der Persönlichkeit, die neben dem Wecken von Interesse, dem Erschließen wesentlicher Bereiche der Kultur, der Allgemein- und berufsvorbereitenden Bildung und der Befähigung zu einer verantwortlichen Gestaltung des Lebens zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule gehört 15 . Ziele des Unterrichts sind außerdem die Unterstützung eines jeden Schülers bei der Bewältigung seiner Lebensprobleme, beim Gewinn gültiger Maßstäbe und der Suche nach Lebenssinn. Neben der Vermittlung von Wissen sollen die Schüler zu selbständigem Urteilen, eigenverantwortlichem Handeln und zu schöpferischer Tätigkeit befähigt werden. Unterricht ist seinem Wesen nach ein kommunikativer Prozeß. Historisch gesehen war diese Kommunikation bestimmt durch ein hierarchisches Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern. Mittlerweile ist auch das Gespräch zwischen den Schülern, beispielsweise im Projektunterricht, zum anerkannten Bestandteil des Unterrichts geworden. 15 Die Ausführungen beziehen sich auf den Bereich der Mittelschule. Einzelheiten sind dem Bildungs- und Erziehungsauftrag im Sächsischen Lehrplan für Mittelschulen, Fach Deutsch, entnommen. www.foepaed.net 31

Darstellung der Bibliotherapie<br />

und das Schreiben von Texten anstrebt. Ein integrativer Ansatz vereint verschiedene<br />

Medien und Ausdrucksformen, Lesen und Schreiben werden gemeinsam eingesetzt.<br />

In der Bibliotherapie wird die Sprache als Medium verwendet. Da<strong>bei</strong> wird ausgenutzt,<br />

daß diese zu den ureigensten Formen menschlichen Ausdrucks gehört und nicht nur<br />

unverzichtbar für Begriffsbildung und Denken ist, sondern eng zur menschlichen<br />

Sozialisation gehört. Sie schafft Eindruck und Ausdruck. Die Erlebnisse, Stimmungen,<br />

Emotionen und Ansichten eines Dritten, des Autors oder Protagonisten, werden vom<br />

Klienten aufgenommen, er fühlt sich verstanden, bestätigt oder zum Widerspruch<br />

angeregt; Symbolisierungen lassen verschüttete Emotionen wiederaufleben. Diese<br />

können zugelassen, neu erlebt oder modifiziert werden. Den Klienten wird ermöglicht<br />

durch das Medium Text auch über ihre Person ins Gespräch zu kommen, zu einer neuen<br />

Kommunikation zu finden.<br />

Aus der engen Verknüpfung von Sprache mit dem inneren Erleben, der Bedeutung der<br />

sprachlichen Sozialisation und der oben beschriebenen Potenzen von Sprache überhaupt<br />

folgt die Vermutung, daß bibliotherapeutische Erkenntnisse evtl. nicht nur in<br />

therapeutischen, sondern ebenfalls in pädagogischen Handlungsfeldern genutzt werden<br />

könnten. Besonders in jenen, die sich, wie der Literaturunterricht, ohnehin mit<br />

gestalteter Sprache beschäftigen. So sollen zunächst Wesen und Zielsetzungen des<br />

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Unterricht näher betrachtet. Ferner wird eine Unterscheidung zwischen Unterricht und<br />

Therapie vorgenommen.<br />

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