gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

Darstellung der Bibliotherapie
Inzwischen haben sich weitere Einsatzgebiete für die Therapie mit Literatur eröffnet. Es
wird über die Arbeit mit Drogenabhängigen, im Strafvollzug, mit alten Menschen und
Sterbenden sowie mit Kindern und Jugendlichen berichtet.
Bei der Arbeit mit drogenabhängigen Menschen und im Strafvollzug wurde erreicht,
daß die Teilnehmer in Kontakt kamen und Gefühle wie Wut, Ärger, Einsamkeit, Trauer,
aber auch Sexualität, Phantasie und Wünsche ausgedrückt werden konnten.
Bibliotherapeutische Arbeit mit alten Menschen unterscheidet sich von anderen
Therapieformen dadurch, daß nicht Krankheit und Gebrechen im Vordergrund stehen,
sondern in erster Linie eine ästhetische Rezeption. So wird alten Menschen die
Möglichkeit eröffnet, neuen Lebensmut zu gewinnen, wieder Freude zu erleben,
verdrängte Gefühle aufzuarbeiten und somit Isolation, Hilflosigkeit, Depression und
anderen Altersproblemen entgegenzuwirken.
In der Sterbebegleitung spielt die trostspendende Wirkung von Literatur eine große
Rolle. So kann die Verwendung von Gedichten eine intensive Beziehung zwischen dem
Sterbenden und dem Angehörigen oder Betreuer herstellen. Dabei wirkt entlastend, daß
Befindlichkeiten über das Medium Text ausgetauscht werden können und in dieser
extrem belastenden Situation nicht direkt geäußert werden müssen. Literatur kann
ebenfalls bei Trauerprozessen Hilfe für Hinterbliebene leisten. Der kreative Ausdruck
von Gedanken und Gefühlen als Moment der aktiven Gestaltung spielt für Sterbende
eine große Rolle und kann Ohnmachtsgefühle mindern helfen.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in jeder Form der biblio- und
poesietherapeutischen Arbeit die Herstellung von Kontakt und Kommunikation ein
zentraler Bestandteil ist. Dies gehört unabdingbar zum menschlichen Dasein und ist
wichtigste Voraussetzung für seelische und, wie die psychosomatische Medizin zeigt,
körperliche Gesundheit. Zustände körperlichen und seelischen Leidens lassen sich
mildern und dadurch die Lebensqualität auch in Ausnahmesituationen verbessern.
Erfahrungen bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sollen im Kapitel 5.2
ausführlicher dargestellt werden.
www.foepaed.net
27