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Darstellung der Bibliotherapie<br />

Neben diesen tiefenpsychologisch orientierten Aspekten von Biblio- und Poesietherapie<br />

betonen die Autoren den Aspekt der Selbstverwirklichung wie er in der humanistischen<br />

Psychologie zu finden ist. So besitzt die Literatur die Kraft, Menschen <strong>bei</strong> der Suche<br />

nach Selbstverständnis zu unterstützen, was nicht zuletzt darin begründet liegt, daß<br />

Literatur oft allgemeinmenschliche Konflikte beschreibt.<br />

Letztlich kann also Poesie- und Bibliotherapie „...zu dem Ergebnis einer<br />

Wiederbelebung und Stärkung des Selbst führen, indem es ihm ein ganzheitliches<br />

Bewußtsein ermöglicht - eine Integration von Emotion, Kognition und Bildwelt - , durch<br />

das persönlicher Sinn erhalten und gefunden werden kann“ (Stainbrook 1978, zit. in<br />

Petzold / Orth 1985, 36).<br />

Rhea Joyce Rubin (1985) führt die Theorie von Caroline Shrodes aus dem Jahr 1950 13<br />

als psychologische Basis der Bibliotherapie an. Shrodes verstehe die menschliche<br />

Reaktion auf Literatur als einen Prozeß der Eingliederung von Literatur in die<br />

Erfahrungswelt des Individuums durch Symbolisierung. Da<strong>bei</strong> können gefühlsmäßige<br />

Anteile der Literatur zu Symbolen eigener Erlebnisse, Gefühle, Stimmungen werden.<br />

Damit ist offenbar der Prozeß gemeint, den man sonst diffuser mit „der Text spricht<br />

mich an“ umschreibt. Durch diese Nähe von Wirklichkeit und Symbol rufe dieses die<br />

gleichen Affektreaktionen hervor. Es spiegele Aggressionen, Angst und Frustrationen<br />

aber auch positive Emotionen wider und sei mit dem tatsächliche Erlebnis austauschbar.<br />

So treten Leser und Text in Kommunikation, ihre Spannungszustände korrespondieren.<br />

Weiterhin entspräche die Erfahrung und Integration von Literatur den wichtigsten<br />

Phasen der Psychotherapie: der Identifikation, Projektion, Abreaktion, Katharsis und<br />

Einsicht. Mit Shrodes beschreibt Rubin diese Schritte, deren Reihenfolge nicht<br />

zwingend ist und die keineswegs immer <strong>bei</strong> der Lektüre eines Buches stattfinden, wie<br />

folgt:<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

„Identifikation schließt Affekte zu einem der Charaktere, Übereinstimmung bzw. Kritik an<br />

dessen Ansichten, Anteilnahme an seinem Schicksal ein. Projektion meint die Interpretation der<br />

Beziehungen und Motive der Charaktere, Rückschlüsse auf die Intentionen des Autors,<br />

Erklärungen der Zusammenhänge auf dem Hintergrund der eigenen Philosophie und die<br />

Überlagerung der Geschichte mit der eigenen Person. Die Katharsis kann die Form<br />

verbalisierter Emotion oder Aggression, früher Erinnerungen oder der Übertragung annehmen.<br />

13 Engelhardt (19 85) und Petzold & Orth (1985) geben für die Dissertation Shrodes` das Jahr 1949 an.<br />

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