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Darstellung der Bibliotherapie<br />
die Umwandlung von Emotion in Text oder umgekehrt das Zulassen von Gefühlen, die<br />
durch Text erzeugt werden.<br />
Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von Emotionen. Das ist immer der Fall, nur<br />
der Ausdruck dieser ist meist verschüttet oder behindert und muß neu gewonnen<br />
werden. Petzold und Orth (1985, 31 f.) unterscheiden vier Annahmen über das Wesen<br />
menschlichen Daseins, die für Biblio- und Poesietherapie grundlegend sind:<br />
1. der Mensch ist seinem Wesen nach schöpferisch<br />
2. sein Leben vollzieht sich aus dem Dialog heraus<br />
3. gestalteter sprachlicher Ausdruck ist eine Grundeigenschaft des menschlichen<br />
Wesens und Teil seiner Entwicklung<br />
4. das emotionale Leben des Menschen ist zentral für seine Gesundheit<br />
Diese vier Aspekte sind eng miteinander verbunden. Sprachlicher Ausdruck schafft<br />
nicht nur einen Dialog und damit Kommunikation, sondern ist gleichzeitig ein kreativer<br />
Prozeß. Durch Poesie oder gestaltete Sprache, neben anderen kreativen Formen wie<br />
Tanz etc., findet die schöpferische Kraft des Menschen ihren Ausdruck. Sprache wird<br />
ebenso als die tiefste Ausdrucksform angesehen, über die der Mensch verfügt, um seine<br />
Emotionen freizusetzen. Kommunikation und Emotionen beeinflussen sich<br />
wechselseitig. Mit Petzold und Orth läßt sich zusammenfassen, daß „Emotionalität,<br />
Kreativität und Kommunikation sowie die Fähigkeit zur Symbolisierung [...] als<br />
anthropologische Grundkonzepte“ (1985, 33) verwendet werden. Diese sind für die<br />
Konstitution von Sinn, Selbstfindung und Selbstverwirklichung des einzelnen<br />
Menschen bedeutsam. In der Umkehrung dessen ist Sprache also in der Lage, durch<br />
Vorstellungs- und Begriffsbildung, durch In-Beziehung-Setzen Sinn zu konstituieren<br />
und zu erhalten. Wie gravierend der Sinnverlust in der heutigen Zeit ist, beschreibt<br />
Viktor E. Frankl mit den Worten:<br />
www.foepaed.<strong>net</strong><br />
„Denn die Massenneurose von heute ist charakterisiert durch ein weltweit um sich greifendes<br />
Sinnlosigkeitsgefühl. Heute ist der Mensch nicht mehr so sehr wie zur Zeit Sigmund Freuds<br />
sexuell, sondern existentiell frustriert. Und heute leidet er weniger als zur Zeit von Alfred Adler<br />
an einem Minderwertigkeitsgefühl, sondern an einem Sinnlosigkeitsgefühl, das mit einem<br />
Leeregefühl einhergeht, mit einem existentiellen Vakuum.“ (Frankl, 1975/1990<br />
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