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Glyphosat und Agrogentechnik - Gentechnikfreie Regionen in ...

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GlyphOSAT UND AGROGENTEChNiK<br />

<strong>in</strong> nicht-resistentem (D<strong>in</strong>elli et al. 2008). Ga<strong>in</strong>es et al.<br />

(2010) berichteten vor kurzem, dass die Resistenz <strong>in</strong> P.<br />

amaranth Biotypen aus Georgia auf der Amplifikation<br />

des epsps Gens beruht: verglichen mit sensitiven Pflanzen<br />

fanden sie das fünf- bis 120-fache an epsps Genkopien<br />

sowie e<strong>in</strong>e Korrelation der Anzahl der Genkopien<br />

mit erhöhten mRNA <strong>und</strong> Prote<strong>in</strong>spiegeln.<br />

Für verschiedene <strong>Glyphosat</strong>-resistente Arten wurde e<strong>in</strong>e<br />

Mutation <strong>in</strong>nerhalb der kritischen Am<strong>in</strong>osäuresequenz<br />

(target site) der EPSPS, an der <strong>Glyphosat</strong> ansetzt, nachgewiesen.<br />

Der Austausch e<strong>in</strong>er Am<strong>in</strong>osäure gegen e<strong>in</strong>e<br />

andere vermag deren Faltung <strong>und</strong>/oder Ladung so zu<br />

verändern, dass das Enzym durch <strong>Glyphosat</strong> nicht oder<br />

weniger stark gehemmt wird. Bei der resistenten malaysischen<br />

F<strong>in</strong>gerhirse (Eleus<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dica) <strong>und</strong> bestimmten<br />

Populationen des Raygrases (Lolium rigidum) ist offenbar<br />

der Austausch von Prol<strong>in</strong> an Position 106 der EPSPS<br />

gegen Ser<strong>in</strong> oder Threon<strong>in</strong> für die <strong>Glyphosat</strong>-Resistenz<br />

verantwortlich (Powles & Preston 2006, Wakel<strong>in</strong> & Preston<br />

2006a,b, Ka<strong>und</strong>un et al. 2008, Simarmata & Penner<br />

2008, Jasieniuk et al. 2008, Perez-Jones & Mallory-<br />

Smith 2010). In anderen Fällen, z. B. <strong>in</strong> Berufkraut- <strong>und</strong><br />

Raygras-Arten, ist der <strong>Glyphosat</strong>-Transport vom Blatt<br />

<strong>in</strong> andere Pflanzenteile, e<strong>in</strong>schließlich der Wurzel reduziert,<br />

die Mechanismen dieses reduzierten Transports<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht voll verstanden (Wakel<strong>in</strong> et al.<br />

2004, Feng et al. 2004, D<strong>in</strong>elli et al. 2008, Perez-Jones<br />

& Mallory-Smith 2010). Zum<strong>in</strong>dest im Falle des kanadischen<br />

Berufkrauts (C. canadensis) wurde gezeigt, dass<br />

resistente Biotypen e<strong>in</strong>e vielfach erhöhte E<strong>in</strong>lagerung<br />

von <strong>Glyphosat</strong> <strong>in</strong> die Vakuolen der Pflanzenzellen aufweisen<br />

(Ge et al. 2010).<br />

Die Resistenz wird zumeist als nukleares E<strong>in</strong>zelgen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em semi-dom<strong>in</strong>anten oder dom<strong>in</strong>anten Erbgang<br />

vererbt (Powles & Preston 2006, Wakel<strong>in</strong> & Preston<br />

2006b), kann aber auch von mehreren Genen abhängen<br />

(Simarmata et al. 2005). Die <strong>in</strong> P. amaranth beobachtete<br />

14<br />

Gen-Amplifikation war vererbbar, entsprechende epsps<br />

Gene wurden über FISH (fluorescence <strong>in</strong> situ hybridization)<br />

<strong>in</strong> allen Chromosomen nachgewiesen (Ga<strong>in</strong>es et<br />

al. 2010). Resistenzmechanismen wie veränderter Wirkstofftransport,<br />

die nicht auf e<strong>in</strong>er target site-Änderung<br />

beruhen, gelten als besonders problematisch, da sie<br />

häufig zur Resistenz gegen weitere herbizide Wirkstoffe<br />

führen (Yuan et al. 2007). Verschiedene Resistenzmechanismen<br />

können geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pflanze auftreten<br />

(Michitte et al. 2007, D<strong>in</strong>elli et al. 2008), beispielsweise<br />

<strong>in</strong>folge von Hybridisierung (Zelaya et al. 2007).<br />

Herbizide<strong>in</strong>satz kann nicht nur zur Evolution e<strong>in</strong>er<br />

Resistenz gegen die entsprechenden Herbizide führen,<br />

sondern auch zur Toleranz, d. h. behandelte Pflanzen<br />

werden zwar geschädigt, können diesen Schaden aber<br />

kompensieren (Baucom & Mauricio 2004). Zudem erfasst<br />

<strong>Glyphosat</strong> nicht alle Beikräuter im selben Maße<br />

<strong>und</strong> bei denselben Dosen <strong>und</strong> nicht alle werden gleich<br />

benetzt, deshalb können weniger empf<strong>in</strong>dliche Arten<br />

die Applikation überleben <strong>und</strong> sich anreichern, während<br />

empf<strong>in</strong>dlichere Arten verschw<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e veränderte<br />

Artenzusammensetzung der Beikrautflora h<strong>in</strong> zu<br />

schwerer zu kontrollierenden Arten ist die Folge (Owen<br />

2008, Johnson et al. 2009). Das Ausmaß dieser Artenverschiebung<br />

wird allerd<strong>in</strong>gs nicht systematisch erfasst<br />

(Benbrook 2009). Reddy & Norsworthy (2010) nennen<br />

über 25 Arten, die e<strong>in</strong>e natürliche Toleranz gegen <strong>Glyphosat</strong><br />

haben bzw. der Spritzwirkung entgehen, da sie<br />

spät keimen oder laufend nachtreiben. Auch aus Argent<strong>in</strong>ien<br />

wird über Änderungen der Beikrautflora berichtet:<br />

Schon nach wenigen Jahren des RR-Sojaanbaus<br />

hatten 37 Beikrautarten e<strong>in</strong>e größere Bedeutung erlangt<br />

<strong>und</strong> nur 18 Arten e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere (Vitta et al. 2004). Vor<br />

allem nach mehreren Jahren des pfluglosen RR-Sojaanbaus<br />

hatte sich die relative Ab<strong>und</strong>anz mehrjähriger <strong>und</strong><br />

zweikeimblättriger Beikrautarten stark erhöht (Mas et<br />

al. 2010).

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