Diplomarbeit von Silke Nielebock an der Uni ... - Ocean Sounds
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24 TOURISMUS UND ÖKOTOURISMUS<br />
Gesellschaft zu. Reisen wird seitdem als Selbstfindung und ergänzende Form zum<br />
Alltag gesehen. KRAMER (1983: 101) verbindet mit <strong>der</strong> Reise vielfältige Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> menschlichen Entfaltung im sozialen, kulturellen, sportlichen und<br />
gesundheitsför<strong>der</strong>nden Bereich. Diese spezifischen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungstendenzen spiegelten sich auch im Tourismus wi<strong>der</strong> und zogen die<br />
Entstehung und Erprobung <strong>von</strong> Konzepten eines „S<strong>an</strong>ften Tourismus“ nach sich (MOSE<br />
1989: 11).<br />
2. Die Entfremdung <strong>der</strong> Bereisten (MOSE 1989: 11 f.). Diese wird durch<br />
soziokulturelle Folgeprobleme in Tourismusregionen bemerkbar, welche durch die<br />
Konfrontation lebensweltlicher Gegensätze zwischen Reisenden und Bereisten<br />
verursacht wurde. Die kulturelle Identität <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Region wurde durch das<br />
vermehrte Einbringen frem<strong>der</strong> Kulturen durch die Touristen aufgelöst. Dies wurde<br />
durch bauliche Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> durch Auflösung <strong>der</strong> traditionellen und<br />
eigenständigen Lebensstile sichtbar. Psychische Schäden <strong>der</strong> Bereisten waren die<br />
Folge. Einheimische, welche allerdings aus ökonomischen Gründen auf den Tourismus<br />
in ihrer Region <strong>an</strong>gewiesen waren, verdrängten diese Probleme, was wie<strong>der</strong>um zu<br />
einer unterschiedlichen Problemwahrnehmung und zum Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>fallen <strong>der</strong><br />
dörflichen Gemeinschaft führte.<br />
3. Ökologische Probleme (MOSE 1989: 12 f.). Durch den Dr<strong>an</strong>g zur ständigen<br />
Exp<strong>an</strong>sion wurde die natürliche Umwelt zerstört. Wie schon erwähnt weist auch<br />
KRIPPENDORF (1975) auf dieses Problem hin, indem er den Begriff <strong>der</strong><br />
„L<strong>an</strong>dschaftsfresser“ geprägt hat. Durch den fortwährenden Bau touristischer<br />
Einrichtungen wurde die begrenzt vorh<strong>an</strong>dene Ressource L<strong>an</strong>dschaft immer mehr<br />
verbraucht. Damit verbunden war eine systematische Selbstzerstörung des Tourismus.<br />
HASSE (1988: 15 ff.) schreibt in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>von</strong> Erschließungsfolgen<br />
(Flächenverbrauch für Siedlungen, Verkehr und Einrichtungen, Zersiedlung und<br />
Auflösung vormals ländlicher Kulturl<strong>an</strong>dschaften) und Nutzungsfolgen (Boden- und<br />
Vegetationsschäden, erhöhte Bleiemission und Lärm durch Verkehr, Probleme <strong>der</strong><br />
Trinkwasserversorgung, Schwierigkeiten <strong>der</strong> Müllentsorgung und Beeinträchtigung<br />
seltener und geschützter Pfl<strong>an</strong>zen und Tiere).<br />
4. Der Fremdenverkehr als ein gezieltes Instrument in <strong>der</strong><br />
Regionalentwicklung (MOSE 1989: 13 f.). Strukturschwache Räume erhofften sich<br />
wirtschaftlichen Aufschwung durch den Tourismus. Dabei war ein Problem die<br />
einseitige Abhängigkeit vom Tourismus. Monostrukturen, eine starke<br />
Unausgewogenheit des Arbeitsplatz<strong>an</strong>gebots und damit verbundene Abw<strong>an</strong><strong>der</strong>ungen<br />
waren die Folge. Ein weiteres Problem stellte die ungleiche Verteilung <strong>von</strong> Einnahmen<br />
dar. Touristische Entwicklungen, welche <strong>von</strong> außen gelenkt wurden, kamen nicht <strong>der</strong>