herzwärts - a3kultur
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KOLUMNE<br />
Foto:Kathrin Pest<br />
w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />
GALERIE NOAH<br />
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16.05.2012 - 30.06.2012<br />
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13.07.2012 - 02.09.2012<br />
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15.09. – 04.11.2012<br />
Im Glaspalast 1 | 86153 Augsburg | 0821/8151163<br />
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Gerne auch nach Vereinbarung<br />
www.galerienoah.com<br />
Ein Freund des Kolumnisten schreibt gerade<br />
ein Kinderbuch. Darin soll ein besonderes Tier<br />
vorkommen: die Streichelregenkatze. Ihre Besitzerin<br />
ist eine alte Frau – runzelig wie eine<br />
Rosine, ein Kopftuch krönt das an den buckeligen<br />
Leib eher seitlich montierte Haupt, aus<br />
dem nach unten hängenden Gesicht tropft wie<br />
ein Stalaktit eine graue Hexennase. Wenn es<br />
regnet, kann das Weiblein den Regen in die<br />
Katze hineinstreicheln. Dies geschieht einfach<br />
dadurch, dass sie der Katze im Regen mit der<br />
Hand übers Fell fährt. Die Tropfen werden weniger,<br />
der Himmel klart auf und die Katze<br />
miaut. Schickt man die Katze dann an einen<br />
anderen Ort und streichelt sie dort, so fängt es<br />
ebenda wieder zu regnen an und das Wetter<br />
setzt sich an dem neuen Ort fort.<br />
Dies ist nur ein wunderliches Element in dem<br />
entstehenden Kinderbuch, aber für sich faszinierend<br />
genug. Man stelle sich vor, man schicke<br />
den Bundespräsidenten auf Auslandsreise und<br />
streichle ihn vorher – da es ja laut UN-Charta<br />
üblich ist, Politiker vor Auslandsreisen zu streicheln.<br />
Dann kommt der Präsident in dem fernen<br />
Land an – müde, müde vom weiten Flug<br />
– und einem Dolmetscher oder Sultansangestellten<br />
oder Fotografen fällt ein, den Bundespräsidenten<br />
zu streicheln. Seine letzte<br />
Streicheleinheit hatte Letzterer aber in Kassel<br />
bekommen, und nun – karrack! – bricht der<br />
Präsident der Länge nach wie eine Walnuss in<br />
zwei Hälften auseinander und aus ihm heraus<br />
blubbert in das ferne, exotische Land hinein<br />
plötzlich ganz viel Kassel. Staub, Autogeräusche,<br />
Kassel! Welch ein Botschafter. Eigentlich<br />
unvorstellbar, wenn der Kolumnist<br />
Derartiges nicht schon auf Youtube gesehen<br />
hätte. Glaubt er zumindest sich erinnern zu<br />
können. Vielleicht hat er es auch in einem weiteren<br />
Kinderbuch gelesen mit dem Titel »Karrack!<br />
Der Bundespräsident bricht wie eine<br />
Walnuss in zwei Hälften auseinander – mit<br />
einem Vorwort von James Krüss«.<br />
Werksverkauf<br />
Juni<br />
7. &14.<br />
Nun hat der Kolumnist sich ausgemalt, wie es<br />
wohl wäre, wenn es in Augsburg Streichelregenbürgermeister<br />
(SRB) gäbe. Man streichle bei<br />
Regenwetter einen Bürgermeister nach Wahl –<br />
Gribl, Grab, Weber –, setze ihn in die Straßenbahnlinie<br />
gen Hochzoll, wo gerade bei bestem<br />
Wetter die Sonne am Himmel prangt, und lasse<br />
ihn dort aussteigen. Dort wiederum streichle<br />
man dem Politiker sanft über den Kopf – ähnlich<br />
wie man einen kleinen Jungen tröstet, der<br />
sich beim Spielen das Knie aufgeschlagen hat.<br />
Man trage dabei einen Schirm: Denn plötzlich<br />
fängt es in Hochzoll an zu regnen! Der Atem<br />
des Bürgermeisters geht leicht.<br />
Der Leser wird sagen: So ein Stuss! Außerdem<br />
wird mancher darauf hinweisen, dass man<br />
zum Beispiel Augsburgs Oberbürgermeister<br />
Kurt Gribl nicht über den Kopf streicheln<br />
könne, weil er, der OB, dafür zu groß sei. Der<br />
Kolumnist korrigiert zunächst: Augsburgs OB<br />
ist nicht groß, er ist lang. Das ist ein kleiner<br />
und doch großer – aber eben nicht langer – Unterschied.<br />
Wer aufmerksam durch Augsburgs<br />
City geht, wird feststellen, dass seitens der City<br />
Initiative Augsburg bereits überall Hochstände<br />
(oder, wo nicht möglich, kleine Schemelchen)<br />
18. Juni bis 01. Juli 2012<br />
Und die Geschichte geht so:<br />
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von Martin Vodalbra<br />
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12<br />
aufgestellt wurden, die es erlauben sollen, langen<br />
Politikern über den Kopf zu streicheln. Das<br />
verleiht dem Stuss zwar nicht akademische<br />
Weihen, aber macht ihn – und das ist ja das<br />
Wichtigste – umsetzbar.<br />
Im Übrigen: Nur weil der Kolumnist schreibt,<br />
Augsburgs Oberbürgermeister sei nicht groß,<br />
sondern lang, heißt das nicht automatisch,<br />
dass er etwas gegen Kurt Gribl habe. Einmal<br />
kam dieser mir in der Stadt sogar entgegen,<br />
und weil ich ihn in dem Bedeuten anschaute,<br />
dass ich jemand Wichtiges sein könnte, grüßte<br />
er mich freundlich. Dabei stellte ich fest, dass<br />
er nahezu jeden einzelnen Bürger auf der Straße<br />
grüßte. Das fand ich weder anmaßend noch<br />
übertrieben, sondern angemessen und höflich.<br />
Hier zeigte ein langer Bürgermeister Größe.<br />
Und prägte damit den auf ihn zurückgehenden,<br />
längst volkstümlichen Spruch »Grüße mit<br />
Größe«. Oft sitzen auch Leute im Bus nebeneinander<br />
und flüstern sich stolz zu: »Heute habe<br />
ich den GrGrGr getroffen – den großen, grüßenden<br />
Gribl.« »Ich auch! Und ausgerechnet<br />
heute hatte ich meinen Schemel nicht dabei.«<br />
Und dann? Dann streicheln sich die beiden<br />
Buspassagiere gegenseitig über den Kopf, ihre<br />
Körper brechen beide – Doppel-karrack! – vertikal<br />
wie Walnüsse jeweils in zwei Hälften auf<br />
und ganz viel Kassel tritt aus ihnen heraus,<br />
mitten im Bus, direktemang in die Fuggerstadt.<br />
So geht die Geschichte!<br />
*** Martin Vodalbra inhaliert regelmäßig zu feinem<br />
Pulver zerstoßene Zirbelnüsse. Steht er auf einem Schemel,<br />
gilt er als Augsburgs geistige Mobilitätsdrehscheibe.<br />
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