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Andrew. Jetzt, wo er die Hexe in einem anderen Zimmer<br />
zurückgelassen hatte, vergaß er ganz und gar, welche<br />
Angst sie ihm eingejagt hatte. Er mußte nur noch an ihre<br />
große Schönheit denken. Er sagte sich immer wieder: Ein<br />
verdammt schönes Weib, mein Lieber, ein verdammt<br />
schönes Weib! Ein herrliches Geschöpf! Er hatte auch<br />
völlig vergessen, daß es ja die Kinder gewesen waren, die<br />
dieses herrliche Geschöpf angebracht hatten. Inzwischen<br />
war er der Meinung, er selbst habe sie mit seiner Zauberei<br />
aus einer fernen Welt herbeigerufen.<br />
Andrew, mein Junge, sagte er sich, während er sich im<br />
Spiegel betrachtete, ein ausgesprochen guterhaltener<br />
Knabe bist du für dein Alter. Ein vornehmer Herr, ja<br />
wirklich.<br />
Der törichte alte Mann bildete sich nämlich ein, die<br />
Hexe könne sich in ihn verlieben. Daran war vermutlich<br />
das Zeug schuld, das er eben getrunken hatte, und seine<br />
guten Kleider. Außerdem war er so eitel wie ein Pfau -<br />
deshalb war er auch Zauberer geworden.<br />
Er schloß die Tür auf, ging nach unten, schickte das<br />
Dienstmädchen los, damit sie eine Droschke besorgte (in<br />
jenen Tagen hatten alle Leute noch eine Menge Dienstboten),<br />
und ging in den Salon. Dort fand er, wie erwartet,<br />
Tante Letty. Sie kniete vor dem Fenster und reparierte<br />
eine Matratze, die vor ihr auf dem Boden lag.<br />
„Ah, Letitia, meine Liebe“, sagte Onkel Andrew. „Ich -<br />
äh - ich muß weg. Sei so lieb, mein Mädchen, und leih mir<br />
fünf Pfund oder so.“<br />
„Nein, Andrew, mein Lieber“, sagte Tante Letty mit<br />
ruhiger und fester Stimme, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.<br />
„Ich hab' dir doch schon hundertmal gesagt, daß<br />
ich dir kein Geld borge.“<br />
„Sei doch nicht so störrisch, mein liebes Mädchen“,