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sie über die Schwelle führte, überraschte es die Kinder<br />
nicht sonderlich, daß sie plötzlich im Freien standen. Ein<br />
kalter, aber irgendwie schaler Wind blies ihnen entgegen.<br />
Von einer hohen Terrasse blickten sie hinab auf ein weites<br />
Land.<br />
Tief unter ihnen, nahe am Horizont, hing eine riesige<br />
rote Sonne, weit größer als die unsere. Digory spürte sofort,<br />
daß sie älter sein mußte als die unsere, daß es eine<br />
Sonne war, die kurz vor dem Tod stand, die es müde ist,<br />
auf diese Welt herunterzublicken. Zur Linken der Sonne<br />
stand ein wenig höher am Himmel groß und strahlend ein<br />
einziger Stern. Abgesehen von diesem gespenstischen<br />
Paar war sonst nichts am dunklen Himmel zu sehen. Und<br />
auf der Erde erstreckte sich nach allen Seiten, so weit das<br />
Auge reichte, eine riesige Stadt, in der es kein einziges<br />
Lebewesen zu geben schien. Und all die Tempel, Türme,<br />
Paläste, die Pyramiden und Brücken warfen im Licht dieser<br />
verglühenden Sonne lange, schreckenerregende Schatten.<br />
Einst war ein großer Fluß durch die Stadt geflossen,<br />
doch das Wasser war längst vertrocknet, und nur ein staubgraues<br />
Flußbett war übriggeblieben.<br />
„Betrachtet gut, was kein Auge jemals mehr betrachten<br />
wird“, sagte die Königin. „Das war Charn, die prächtige<br />
Stadt, die Stadt des Königs der Könige, das größte Wunder<br />
dieser Welt, vielleicht sogar aller Welten. Regiert dein<br />
Onkel auch eine so große Stadt, mein Junge?“<br />
„Nein“, entgegnete Digory. Gerade wollte er erklären,<br />
daß sein Onkel Andrew überhaupt keine Stadt regierte,<br />
doch da fuhr die Königin auch schon fort:<br />
„Jetzt ist alles still hier. Doch ich habe zu Zeiten hier<br />
gestanden, als die Luft erfüllt war vom Lärm der Stadt; da<br />
stampften Füße, knarrten Räder, da klatschten Peitschen,<br />
stöhnten Sklaven, da klapperten Wagenräder, dröhnten