Katalog zur Ausstellung BERGE VERSETZEN ... - Kultur Vor Ort e.V.
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Das magische Jodeln - Eine Geschichte für den Berg<br />
Ferienprojekt Atelierhaus Roter Hahn (6-10 Jahre)<br />
mit Karina Goldau, Helga Bürster, Dominika Pioskowik<br />
Südliches Querschiff<br />
Jeder Berg ist ein Mythos. Die Geschichte des Gröpelinger<br />
Berges musste noch erfunden werden. Dazu trafen sich Kinder<br />
zwischen 6 und 10 Jahren im Kinderatelier Roter Hahn,<br />
um gemeinsam eine Geschichte für den Berg zu entwickeln.<br />
Das war gar nicht so leicht, denn damit es eine gute Geschichte<br />
wird, braucht man einige Zutaten: Einen oder mehrere<br />
Helden, ein Ziel, einen Weg, Hindernisse und Gefahren<br />
... und natürlich auch Magie, damit die Geschichte manche<br />
überraschungsvolle Wendung bekommen kann.<br />
Anschließend wurde die Geschichte auf großen Stoffbahnen<br />
illustriert und daraus ein Fahnenwald gebaut, der<br />
nun den Weg zum Berg schmückt.<br />
29<br />
Das magische Jodeln<br />
Fahnenobjekte<br />
Am Fuße eines hohen Berges liegt ein kleines Dorf. Hinter<br />
dem Berg liegt noch ein anderer Berg, er wird der Teufelsberg<br />
genannt. Es heißt, dass in ihm das magische Jodeln<br />
versteckt ist, ein kostbarer Stein, in dem ein Geist lebt, der<br />
mit seinem Jodeln alle Wünsche erfüllt.<br />
Zwischen beiden Bergen lebt Johann. Er ist sehr arm und<br />
traurig, weil er keine besondere Gabe hat, wie alle anderen<br />
im Dorf, aus dem er kommt. Manche können fliegen, andere<br />
sind ganz stark und wieder andere können schwimmen<br />
wie die Fische. Johann kann nichts von dem. Deshalb ist er<br />
aus seinem Dorf weggezogen und jetzt lebt er allein.<br />
Jeden Tag wünscht er sich, dass er das magische Jodeln<br />
findet, von dem die Leute erzählen. Die Feuerfrau aus den<br />
Wäldern, seine einzige Freundin, kommt ihn manchmal<br />
besuchen. Sie hat ihm auch von dem magischen Jodeln<br />
erzählt und dass es alle Wünsche erfüllen kann.<br />
Als eines Tages die Sonne hinter dem Berg aufgeht, sagt<br />
die Feuerfrau zu Johann: „Heute ist der Tag. Wir suchen<br />
das magische Jodeln.“<br />
Als sie unter einem Baum frühstücken wollen, fragt die<br />
Feuerfrau: „Wo hast du denn unseren Proviant gelassen?“<br />
„Jemand hat ihn gestohlen!“ sagt Johann und ahnt nicht,<br />
dass es der grauenerregende ToG ist, der sie bestohlen hat<br />
und ebenfalls auf der Suche nach dem magischen Jodeln<br />
ist. ToG heißt eigentlich Typ ohne Geschmack, weil er einfach<br />
scheußlich aussieht mit seinen grünen Fingernägeln<br />
und den grässlichen Klamotten.<br />
Johann und die Feuerfrau wandern hungrig weiter. Sie<br />
kommen an einen Bergsee und fangen ein paar Fische, die<br />
die Feuerfrau über ihren feurigen Händen grillt. Satt und<br />
fröhlich wandern sie durch einen Wald den Teufelsberg<br />
hinauf, ohne zu ahnen, dass ToG sie heimlich verfolgt.<br />
Johann und die Feuerfrau übernachten im Wald. Die Feuerfrau<br />
macht ein Lagerfeuer und weil sie so gut Feuer machen<br />
kann, traut ToG sich nicht näher heran. Am Morgen<br />
wandern sie weiter und dann sind sie endlich am Ziel. Die<br />
Feuerfrau zeigt Johann, wo das magische Jodeln versteckt<br />
ist und Johann holt es aus dem Teufelsberg heraus.<br />
Sobald der Stein ans Sonnenlicht kommt, beginnt der Geist<br />
in dem Stein zu jodeln - so laut, dass Johann, die Feuerfrau<br />
und auch ToG, der hinter einem Busch versteckt sitzt,<br />
sich fürchterlich erschrecken. Aber Johann merkt, dass er<br />
jetzt Gedanken lesen kann. Er ist sehr froh und will gleich<br />
in sein Dorf <strong>zur</strong>ück.<br />
Aber ToG fasst einen Plan. Er lockt Johann und die Feuerfrau<br />
in eine Falle und vertauscht das magische Jodeln mit<br />
einem wertlosen Stein. Mit seiner beute macht ToG sich<br />
auf den Weg ins Dorf - doch Johann kann ja nun Gedanken<br />
lesen und weiß, was ToG vorhat.Schnell rennt er mit der<br />
Feuerfrau ins Dorf <strong>zur</strong>ück.<br />
Als sie vor dem Dorf ankommen, hören sie schon, wie sich<br />
alle streiten und anschreien und zwischendrin jodelt der<br />
Geist. Es ist ein fürchterlicher Lärm. Johann versucht, ToG<br />
das Jodeln zu entreißen. Doch der wirft das echte Jodeln<br />
in die Luft. Es wird hin und her geworfen, so dass dem<br />
Jodelgeist ganz schwindlich wird und sein Jodeln langsam<br />
verstummt. Schließlich fällt das magische Jodeln auf den<br />
Boden, direkt auf den falschen Stein. Es zerbricht in zwei<br />
Teile. Der Geist steigt aus dem Stein auf und jodelt aus<br />
Leibeskräften:<br />
„Nun streitet euch nicht mehr. Ich zaubere Eis für alle.<br />
Und Johann und ToG können sich jetzt den magischen<br />
Stein teilen und jeder bekommt seine Gabe: Johann kann<br />
Gedanken lesen und ToG bekommt endlich Geschmack.“<br />
Und so geschah es. Es wurde ein großes Fest mit Bergen<br />
von Eis gefeiert. Auch ToG war eingeladen und er sah<br />
richtig gut aus.<br />
<strong>BERGE</strong> <strong>VERSETZEN</strong> 10