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Ausführliche Info-Broschüre für Marcumar-Patienten - Gzrr.de

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Dr. med. Hannelore Rott<br />

Gut leben mit Gerinnungshemmern<br />

– ein <strong>Patienten</strong>ratgeber


Notizen


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort .................................................................. 2<br />

Die Blutgerinnung .......................................... 3<br />

Wie funktioniert die Blutgerinnung? ................ 4<br />

Die 3 Säulen <strong>de</strong>r Blutgerinnung........................ 5<br />

Störungen <strong>de</strong>r Blutgerinnung............................ 6<br />

Messung <strong>de</strong>r Blutgerinnung............................... 8<br />

Blutgerinnungswerte – Quick und INR? .......... 9<br />

Der „therapeutische Bereich“............................ 10<br />

Selbstbestimmung <strong>de</strong>r Blutgerinnung ................ 11<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z ................................. 13<br />

Wirkweise von <strong>Marcumar</strong> ®................................. 14<br />

Wechselwirkungen von <strong>Marcumar</strong> ® .................. 16<br />

Nebenwirkungen von <strong>Marcumar</strong> ®..................... 17<br />

Der <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis und das<br />

<strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong>tagebuch.......................... 18<br />

Verhalten bei Blutungen ..................................... 20<br />

Die richtige Ernährung unter <strong>Marcumar</strong> ® ....... 22<br />

Frauen und <strong>Marcumar</strong> ®...................................... 25<br />

Menstruation .................................................... 25<br />

Verhütung, Schwangerschaft und Stillzeit........... 25<br />

<strong>Marcumar</strong> ® auf Reisen? ...................................... 26<br />

Service ................................................................ 28<br />

Häufig gestellte Fragen....................................... 29<br />

Adressen................................................................ 32<br />

Gerinnungszentren............................................ 32<br />

Webseiten ......................................................... 32<br />

Glossar.................................... hintere Umschlagseite<br />

1


2<br />

Vorwort<br />

Liebe <strong>Marcumar</strong> ®-Patientin,<br />

lieber <strong>Marcumar</strong> ®-Patient,<br />

die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Patienten</strong>, die – meist auch dauerhaft – gerinnungshemmen<strong>de</strong><br />

Medikamente einnehmen müssen,<br />

ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren stark gestiegen. Man geht heute<br />

von ca. einer Million Menschen aus, die unter Medikation<br />

mit blutgerinnungshemmen<strong>de</strong>n Medikamenten<br />

stehen, davon nehmen eine halbe Million Menschen<br />

dauerhaft Gerinnungshemmer ein.<br />

Die Grün<strong>de</strong> <strong>für</strong> die Notwendigkeit einer Blutgerinnungshemmung<br />

sind vielfältig.Am häufigsten ist dies<br />

<strong>de</strong>r Fall nach überstan<strong>de</strong>nen Thrombosen o<strong>de</strong>r Embolien,<br />

beiVorhofflimmern, nach Einsetzen einer künstlichen<br />

Herzklappe o<strong>de</strong>r auch bei angeborenen Gerinnungsstörungen,<br />

um die Entstehung von Thrombosen<br />

bzw. Embolien von vornherein zu verhin<strong>de</strong>rn. Je nach<br />

Ursache ist eine zeitweise o<strong>de</strong>r dauerhafte Einnahme<br />

von <strong>Marcumar</strong> ® notwendig, <strong>de</strong>nn nur so können<br />

lebensbedrohliche Komplikationen verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie bei vielen Medikamenten muss auch bei <strong>de</strong>r Einnahme<br />

von <strong>Marcumar</strong> ® das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re beachtet<br />

Vorwort<br />

wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r regelmäßigen Einnahme von<br />

<strong>Marcumar</strong> ® sollen beispielsweise immer wie<strong>de</strong>r die<br />

Blutgerinnungswerte bestimmt wer<strong>de</strong>n. Dies führt dazu,<br />

dass viele MenschenVorbehalte gegen eine Behandlung<br />

mit Gerinnungshemmern haben und vermuten, kein<br />

selbstbestimmtes Leben mehr führen zu können und<br />

damit Einbußen an Lebensqualität hinnehmen zu müssen.<br />

Doch auch bei <strong>de</strong>m Thema Blutgerinnungshemmer<br />

gilt wie immer im Leben: Je besser man über<br />

eine Sache Bescheid weiß, umso sicherer wird man im<br />

Umgang mit ihr.<br />

Deshalb wird in diesem Ratgeber alles rund um die<br />

<strong>Marcumar</strong> ®-Behandlung erklärt: von <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>nVorgängen<br />

bei <strong>de</strong>r Blutgerinnung und <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Gerinnungswertes über dieVorteile <strong>de</strong>r Gerinnungswert-Selbstbestimmung<br />

bis hin zu ganz praktischen<br />

und alltagsnahen Dingen wie Ernährung, Reisen<br />

und bestimmten Lebenssituationen wie Schwangerschaft<br />

und Stillzeit.<br />

Dieser Ratgeber will Aufklärung geben und Orientierung<br />

leisten, damit Sie die <strong>Marcumar</strong> ®-Behandlung als<br />

das sehen, was sie ist: eine Chance, trotz allem ein gesun<strong>de</strong>s<br />

und unbeschwertes Leben zu führen.<br />

Ihre Dr. med. Hannelore Rott


Die<br />

Blutgerinnung<br />

Eine gut funktionieren<strong>de</strong> Blutgerinnung ist<br />

lebenswichtig. Lesen Sie hier, wie dieser komplexe<br />

Vorgang funktioniert, welche Störungen <strong>de</strong>r<br />

Blutgerinnung vorkommen können und welche<br />

Rolle Gerinnungshemmer und die Messung <strong>de</strong>s<br />

Gerinnungswertes spielen.


4<br />

Wie funktioniert die<br />

Blutgerinnung?<br />

Unser Blut erfüllt in unserem Organismus zahlreiche<br />

wichtige Aufgaben: So versorgt es die Organe einerseits<br />

mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportiert an<strong>de</strong>rerseits<br />

Kohlendioxid und Stoffwechselprodukte ab; es<br />

spielt eine große Rolle bei <strong>de</strong>r Abwehr von Fremdstoffen<br />

und Krankheitserregern, ist an <strong>de</strong>r Wärmeregulation<br />

<strong>de</strong>s Organismus beteiligt und bringt Enzyme und<br />

Hormone an ihre Wirkungsorte. Schon allein um diese<br />

Aufgaben erfüllen zu können, muss die Fließfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Blutes garantiert sein.<br />

Darüber hinaus ist eine gut funktionieren<strong>de</strong> Fließfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Blutes bzw. Blutgerinnung auch in an<strong>de</strong>rer, unmittelbarer<br />

Hinsicht lebenswichtig <strong>für</strong> je<strong>de</strong>n Menschen:<br />

Gerinnt das Blut nicht o<strong>de</strong>r nicht schnell genug, können<br />

sich selbst kleine, normalerweise harmloseVerletzungen<br />

zu lebensbedrohlichen Blutungen auswachsen<br />

(z. B. bei <strong>de</strong>r Hämophilie, auch Bluterkrankheit<br />

genannt). Gerinnt das Blut jedoch zu früh bzw. zu stark,<br />

Die Blutgerinnung<br />

d. h., ist die Fließfähigkeit <strong>de</strong>s Blutes vermin<strong>de</strong>rt, können<br />

schnell Blutgerinnsel entstehen, die die Blutgefäße<br />

GEFÄSSWAND<br />

DIE<br />

BLUTGERINNUNG<br />

BLUTPLÄTTCHEN<br />

Die 3 Säulen <strong>de</strong>r Blutgerinnung.<br />

GERINNUNGSFAKTOREN


Wie funktioniert die Blutgerinnung?<br />

verstopfen und ebenfalls rasch lebensbedrohlich wer<strong>de</strong>n<br />

können, da sie dieVersorgung von Körperregionen<br />

o<strong>de</strong>r Organen beeinträchtigen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Blutgerinnung han<strong>de</strong>lt es sich um einen komplexenVorgang,<br />

<strong>de</strong>r auf 3 Säulen ruht (siehe Seite 4).<br />

Diese sind:<br />

1. die Gefäßwän<strong>de</strong><br />

2. die Bluttplättchen (Thrombozyten)<br />

3. die Gerinnungsfaktoren<br />

Es kommt jedoch nicht nur auf dasVorhan<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>r<br />

Faktoren an, son<strong>de</strong>rn auch auf das richtige „Timing“,<br />

das zeitlich aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Zusammenspiel<br />

<strong>de</strong>r 3 Säulen-Komponenten.<br />

Die 3 Säulen <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

Die Blutgefäße verfügen über eine Gefäßwand, die in<br />

einem gewissen Ausmaß elastisch ist, um verschie<strong>de</strong>nen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen genügen zu können. Bei einer bluten<strong>de</strong>n<br />

Wun<strong>de</strong> ziehen sich als Erstes die Blutgefäße bzw.<br />

die Gefäßwän<strong>de</strong> zusammen, um <strong>de</strong>n austreten<strong>de</strong>n Blutstrom<br />

zu verringern und damit die folgen<strong>de</strong> Anheftung<br />

von Blutplättchen zu erleichtern. Bei kleinerenVerletzungen<br />

reicht dieser Mechanismus oft schon aus,<br />

um eine Blutstillung zu bewirken. Gleichzeitig mit <strong>de</strong>m<br />

Zusammenziehen <strong>de</strong>r Gefäßwand wird ein Stoff freigesetzt,<br />

<strong>de</strong>r die Blutplättchen anlockt.<br />

WISSEN<br />

Blutgefäßsystem<br />

Das Blut wird mithilfe <strong>de</strong>r Blutgefäße durch unseren<br />

Körper geleitet. Zu <strong>de</strong>n Blutgefäßen wer<strong>de</strong>n<br />

sowohl die Arterien als auch dieVenen gezählt.<br />

Die Blutgefäße bil<strong>de</strong>n ein geschlossenes System,<br />

innerhalb <strong>de</strong>ssen sich das gesamte Blut in einem<br />

ständigen Kreislauf befin<strong>de</strong>t, um seine Aufgaben zu<br />

erfüllen. Um je<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Körpers versorgen<br />

zu können, verjüngen sich die Blutgefäße, angefangen<br />

bei <strong>de</strong>n großen Gefäßen Aorta und Hohlvene,<br />

über Arterien undVenen hin zu Arteriolen<br />

undVenolen, um letztlich in die Haargefäße, die<br />

sogenannten Kapillaren, zu mün<strong>de</strong>n.<br />

5


6<br />

Die Blutplättchen wer<strong>de</strong>n auch als Thrombozyten bezeichnet.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n im Knochenmark gebil<strong>de</strong>t und<br />

zirkulieren mit <strong>de</strong>m Blut, sind jedoch inaktiv. Erst wenn<br />

eine verletzte Gefäßwand bestimmte Stoffe aussen<strong>de</strong>t,<br />

wer<strong>de</strong>n sie aktiv. Die Thrombozyten sammeln sich dann<br />

vermehrt an <strong>de</strong>r verletzten Stelle, heften sich dort an,<br />

vernetzen sich untereinan<strong>de</strong>r und bil<strong>de</strong>n einen Pfropf<br />

(Thrombus), <strong>de</strong>r die Blutungsstelle verschließt. Im<br />

Laufe diesesVorgangs än<strong>de</strong>rn die Blutplättchen ihre<br />

Gestalt von scheibenförmig in kugelförmig.<br />

Damit <strong>de</strong>r Pfropf, <strong>de</strong>r die Wun<strong>de</strong> verschließt, nicht<br />

davongespült wird, muss er an <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> verankert<br />

wer<strong>de</strong>n. Zu diesem Zweck wer<strong>de</strong>n parallel einige<br />

Gerinnungsfaktoren aktiviert.<br />

Diese Gerinnungsfaktoren wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Leber produziert<br />

und dort an das Blut abgegeben. Zur Herstellung<br />

einiger Gerinnungsfaktoren wird Vitamin K benötigt,<br />

das größtenteils durch die Nahrung aufgenommen wird.<br />

Mithilfe <strong>de</strong>r Gerinnungsfaktoren wird das Fibrin gebil<strong>de</strong>t,<br />

das wie ein Klebstoff dieVerbindung <strong>de</strong>r Blutplättchen<br />

untereinan<strong>de</strong>r und an <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> verankert. So entsteht<br />

ein stabiler Blutpfropf, unter <strong>de</strong>m die Wun<strong>de</strong> heilen kann.<br />

Die Blutgerinnung<br />

Nach Abschluss <strong>de</strong>r Wundheilung wird <strong>de</strong>r Blutpfropf<br />

dann vom Körper wie<strong>de</strong>r vollständig abgebaut und das<br />

zuvor verletzte Gefäß ist wie<strong>de</strong>rhergestellt.<br />

Störungen <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

Die Störungen <strong>de</strong>r Blutgerinnung wer<strong>de</strong>n in eine übermäßige<br />

Blutgerinnung und eine zu langsame Blutgerinnung<br />

eingeteilt. Bei<strong>de</strong> Formen <strong>de</strong>r Störung können<br />

aufgrund einerVeranlagung primär vorhan<strong>de</strong>n sein<br />

o<strong>de</strong>r im Laufe <strong>de</strong>s Lebens sekundär erworben wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine zu langsame Blutgerinnung birgt immer die Gefahr<br />

von unkontrollierten Blutungen und somit <strong>de</strong>s<br />

Verblutens. Dies ist beispielsweise <strong>de</strong>r Fall bei vererbten<br />

Blutgerinnungsstörungen (Hämophilie, von-Willebrand-Syndrom<br />

u. a.).<br />

Die zu starke Blutgerinnung hat eine erhöhte Anfälligkeit<br />

<strong>für</strong> Thrombosen zur Folge und ist nicht als natürliche<br />

Schutzreaktion <strong>de</strong>s Körpers auf eine äußereVerletzung,<br />

son<strong>de</strong>rn als Fehlreaktion <strong>de</strong>s Blutgerinnungssystems<br />

zu sehen. Fin<strong>de</strong>t die Bildung eines Thrombus<br />

innerhalb <strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n Gefäßsystems statt,


Wie funktioniert die Blutgerinnung?<br />

kann <strong>de</strong>r Thrombus das Gefäß verschließen und eine<br />

Funktionsmin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r sogar ein Absterben <strong>de</strong>r versorgten<br />

Region zur Folge haben. Der Thrombus kann<br />

sich aber auch lösen und mit <strong>de</strong>m Blutstrom z. B. in die<br />

Lunge, das Herz o<strong>de</strong>r in das Gehirn geschwemmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Folgen sind Lungenembolie, Herzinfarkt o<strong>de</strong>r<br />

Schlaganfall.Thromben können sich sowohl inVenen<br />

als auch in Arterien bil<strong>de</strong>n. Bei einer zu starken Blutgerinnung<br />

muss eine medikamentöse Hemmung <strong>de</strong>r<br />

Blutgerinnung (Antikoagulation) erfolgen, um solche<br />

Thrombosen o<strong>de</strong>r Embolien zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Eine zu starke Blutgerinnung kann auch sekundär,<br />

z. B. infolge vonVorhofflimmern entstehen.Vorhofflimmern<br />

gehört zu <strong>de</strong>n häufigsten Herzrhythmusstörungen.<br />

Dabei arbeiten die Herzvorhöfe, die normalerweise<br />

rhythmisch Blut in die Herzkammern pumpen,<br />

unregelmäßig und in schneller Folge – das Flimmern<br />

entsteht. Im Gegensatz zum Kammerflimmern ist das<br />

Vorhofflimmern an sich nicht lebensbedrohlich. Es<br />

führt jedoch zu einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Fließgeschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>s Blutes, sodass sich an bestimmten Stellen im<br />

Vorhof Thromben bil<strong>de</strong>n können, die über die Haupt-<br />

schlaga<strong>de</strong>r in das Gehirn gelangen und dort durch einen<br />

Gefäßverschluss einen Schlaganfall verursachen<br />

können.<br />

Aortenbogen<br />

linker Vorhof<br />

linkes Herzohr<br />

Thrombus<br />

linke Herzkammer<br />

DurchVorhofflimmern kann einThrombus entstehen und dieser<br />

kann mit <strong>de</strong>m Blutstrom als Embolus mitgerissen wer<strong>de</strong>n.<br />

7


8<br />

Ein Son<strong>de</strong>rfall ist die erhöhte Gerinnungsneigung <strong>de</strong>s<br />

Blutes nach Implantation von z. B. künstlichen Herzklappen.<br />

Hier wird die Blutgerinnung angekurbelt, weil<br />

<strong>de</strong>r Körper die Herzklappe als „fremd“ erkennt. Es<br />

wer<strong>de</strong>n Gerinnungsfaktoren aktiviert, die zur Bildung<br />

von Blutgerinnseln an <strong>de</strong>r Klappe führen und somit<br />

auch die Gefahr von Embolien mit sich bringen. Deshalb<br />

muss auch bei einer künstlichen Herzklappe<br />

immer die Gerinnung medikamentös verzögert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Blutgerinnung<br />

Messung <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

Unter <strong>de</strong>r Therapie mit Gerinnungshemmern ist es<br />

unerlässlich, dass Sie regelmäßig Ihre Blutgerinnung<br />

messen bzw. von Ihrem Arzt messen lassen. Dies dient<br />

nicht nur <strong>de</strong>r Kontrolle, ob die Therapie erfolgreich ist,<br />

son<strong>de</strong>rn ermöglicht es auch, bei einem zu hohen o<strong>de</strong>r<br />

zu niedrigen Gerinnungswert rechtzeitig einzuschreiten.<br />

Zur Messung <strong>de</strong>r Blutgerinnung wird Blut aus <strong>de</strong>rVene<br />

o<strong>de</strong>r aus Kapillarblut (Fingerbeere o<strong>de</strong>r Ohrläppchen)<br />

gewonnen. Dem Blut wird dann ein Zusatz, das sogenannte<br />

Thromboplastin beigemischt, das die Blutgerinnung<br />

aktiviert, d. h. die Bildung eines Blutgerinnsels<br />

anregt. Die Zeit, die bis zur Bildung <strong>de</strong>s Blutgerinnsels<br />

vergeht, also die Gerinnungszeit, wird <strong>de</strong>shalb auch<br />

Thromboplastinzeit (kurz TPZ) genannt und in Sekun<strong>de</strong>n<br />

gemessen. Die sich so ergeben<strong>de</strong> Thromboplastinzeit<br />

wird dann entwe<strong>de</strong>r in Form <strong>de</strong>s mittlerweile veralteten<br />

Quick-Wertes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r INR umgerechnet und<br />

angegeben.


Messung <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

Blutgerinnungswerte – Quick und INR?<br />

Der Quick-Wert (Angabe in Prozent) war lange <strong>de</strong>r<br />

Standardwert, mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>utschsprachigen Län<strong>de</strong>rn<br />

die Blutgerinnung angegeben wur<strong>de</strong>. Da sich <strong>de</strong>r<br />

Quick-Wert bei ein und <strong>de</strong>mselben <strong>Patienten</strong> von<br />

Labor zu Labor, je nach verwen<strong>de</strong>tem Thromboplastin<br />

und verwen<strong>de</strong>ter Messmetho<strong>de</strong>, unterschied und so<br />

eine direkteVergleichbarkeit nicht möglich war, wur<strong>de</strong><br />

statt<strong>de</strong>ssen die INR (engl. International Normalized<br />

Ratio, dt. International Normierter Quotient) eingeführt.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Standardisierung unterliegen INR-Werte<br />

keinerlei Schwankungen und sind bei allen Laborauswertungen<br />

ebenso wie bei allen Selbstmessgeräten<br />

direkt vergleichbar. Der INR-Wert wird von <strong>de</strong>r Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) seit Jahren empfohlen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in Deutschland gelegentlich noch<br />

Quick- und INR-Wert parallel verwen<strong>de</strong>t.<br />

Beim gesun<strong>de</strong>n Menschen beträgt die Blutgerinnungszeit<br />

ca. 20 Sekun<strong>de</strong>n, was einem INR von ca. 1 bzw.<br />

einem Quick-Wert von 70–130% entspricht.<br />

Beispielsweise be<strong>de</strong>utet ein INR-Wert von 3, dass das<br />

Blut dreimal langsamer als normal zur Gerinnung benötigt,<br />

ein Quick-Wert von 70%, dass die Blutgerinnung<br />

70% <strong>de</strong>r Norm entspricht.<br />

Unter einer Therapie mit <strong>Marcumar</strong> ® ist <strong>de</strong>r INR<br />

höher und <strong>de</strong>r Quick-Wert niedriger als normalerweise,<br />

d. h., die Blutgerinnungszeit ist verlängert.<br />

WICHTIG<br />

Quick-Wert und INR verhalten sich<br />

gegensinnig<br />

Je länger die Blutgerinnungszeit ist, umso höher ist<br />

die INR, aber umso niedriger ist <strong>de</strong>r Quick-Wert.<br />

O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />

erhöhte INR/erniedrigter Quick-Wert:<br />

verlängerte Gerinnungszeit<br />

erniedrigte INR/erhöhter Quick-Wert:<br />

verkürzte Gerinnungszeit<br />

9


10<br />

Der „therapeutische Bereich“<br />

Bei bestimmten Erkrankungen wie z. B.Thrombosen,<br />

Embolien o<strong>de</strong>r Herzinfarkt ist es notwendig, die Blutgerinnung<br />

zu verzögern, um ein Wie<strong>de</strong>rauftreten <strong>de</strong>r<br />

Erkrankung zu verhin<strong>de</strong>rn. Ebenso ist beiVorhofflimmern<br />

o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Implantation einer künstlichen<br />

> 5 Blutungsrisiko < 10%<br />

INR Quick<br />

1 Thrombosegefahr 100%<br />

So verhalten sich Quick-Wert und INR.<br />

Die Blutgerinnung<br />

Herzklappe eine medikamentöse Hemmung <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

angeraten, da hierbei ein erhöhtes Risiko<br />

einer Blutgerinnselbildung besteht.<br />

WICHTIG<br />

Therapeutischer Bereich<br />

Der therapeutische Bereich ist <strong>de</strong>r Bereich, <strong>de</strong>r<br />

einerseits die medizinisch notwendige Blutgerinnungshemmung<br />

und somit <strong>de</strong>n Schutz vor bedrohlichen<br />

Blutgerinnseln und an<strong>de</strong>rerseits eine<br />

möglichst geringe Blutungsgefahr ermöglicht.<br />

Je nach Erkrankung wird <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt <strong>de</strong>n<br />

sogenannten therapeutischen Bereich bzw. Zielbereich<br />

bestimmen, <strong>de</strong>r dann auch im <strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong>tagebuch<br />

(siehe Seite 18) vermerkt wird.


Messung <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

WICHTIG<br />

Erhöhter INR-Wert<br />

Bei einem INR-Wert oberhalb <strong>de</strong>s therapeutischen<br />

Bereichs besteht Blutungsgefahr. Bitte setzen<br />

Sie sich in einem solchen Fall mit Ihrem Arzt<br />

inVerbindung.<br />

Beispiele <strong>für</strong> therapeutische Zielbereiche.<br />

Indikation INR-Wert<br />

Normal (ohne <strong>Marcumar</strong> ®) ca. 1,0<br />

Vorhofflimmern ca. 2,0–3,0<br />

Beinvenenthrombose ca. 2,0–3,0<br />

Lungenembolie ca. 2,0–3,0<br />

Biologische Herzklappe ca. 2,0–3,0<br />

Künstliche Herzklappe ca. 2,0–3,5<br />

Selbstbestimmung <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

Ebenso wie Diabetespatienten ihren Blutzucker regelmäßig<br />

selbst messen, können auch Gerinnungspatienten<br />

ihre Gerinnungswerte selbst messen.<br />

Vorteile <strong>de</strong>r Selbstmessung sind:<br />

mehr Flexibilität und Selbstständigkeit und somit eine<br />

höhere Lebensqualität<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Therapiequalität<br />

keine ständigenVenenpunktionen, da bei <strong>de</strong>r Selbstmessung<br />

Kapillarblut aus <strong>de</strong>r Fingerbeere entnommen<br />

wird<br />

unabhängiger sein auf Reisen<br />

Für die Gerinnungsselbstbestimmung existieren – ähnlich<br />

wie <strong>für</strong> die Blutzuckermessung – handliche Messgeräte<br />

(z. B. CoaguChek ®, Roche Diagnostics), die mittels<br />

Teststreifen und einem Tropfen Blut aus <strong>de</strong>r Fingerbeere<br />

nach etwa einer Minute Ihren aktuellen Gerinnungswert<br />

ermitteln.<br />

11


12<br />

WICHTIG<br />

Gehen Sie trotz Gerinnungsselbstmessung<br />

regelmäßig zum Arzt<br />

Die Gerinnungsselbstmessung soll Ihnen einen<br />

selbstbestimmten Umgang mit Ihrer Erkrankung<br />

ermöglichen, kann und soll jedoch nicht <strong>de</strong>n<br />

regelmäßigen Besuch bei Ihrem behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Arzt ersetzen.<br />

Wen<strong>de</strong>n Sie sich <strong>für</strong> weitere <strong>Info</strong>rmationen zur Selbstbestimmung<br />

Ihrer Gerinnungswerte je<strong>de</strong>rzeit an Ihren<br />

Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker. Hilfreiche Tipps erhalten Sie auch<br />

auf <strong>de</strong>r Webseite <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Selbstkontrolle<br />

<strong>de</strong>r Antikoagulation e.V. (www.asaev.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r bei Roche<br />

Diagnostics (www.coaguchek.<strong>de</strong>).<br />

Messgerät zur Gerinnungsselbstbestimmung.<br />

Die Blutgerinnung


<strong>Marcumar</strong> ®<br />

von A bis Z<br />

Es gibt eineVielzahl an <strong>Patienten</strong>, die <strong>Marcumar</strong> ®<br />

einnehmen.Auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten erfahren Sie<br />

praktische und alltägliche Dinge <strong>für</strong> das Leben mit<br />

<strong>Marcumar</strong> ®: von <strong>de</strong>r Wirkweise,Wechsel- und<br />

Nebenwirkungen über Ernährung bis hin zu speziellen<br />

Hinweisen <strong>für</strong> Frauen sowie die <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Behandlung auf Reisen und vieles mehr.


14<br />

Wirkweise von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

<strong>Marcumar</strong> ® ist ein Gerinnungshemmer, auch Antikoagulans<br />

genannt, und gehört zur Substanzgruppe <strong>de</strong>r<br />

Cumarin-Derivate. Derivate sind Abkömmlinge, in diesem<br />

Fall <strong>de</strong>s sekundären Pflanzenstoffs Cumarin, welches<br />

z. B. in Schmetterlingsblütlern vorkommt. Der in<br />

<strong>Marcumar</strong> ® enthaltene Wirkstoff Phenprocoumon ist<br />

ein synthetisch hergestelltes Cumarin-Derivat. <strong>Marcumar</strong><br />

® war das erste orale Präparat zur Gerinnungshemmung<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt. Deshalb hat sich<br />

auch <strong>de</strong>r Begriff „<strong>Marcumar</strong>isierung“ manifestiert, <strong>de</strong>r<br />

im ärztlichen Sprachgebrauch die Einstellung <strong>de</strong>r<br />

Gerinnungshemmung mittels eines Cumarin-Derivats<br />

bezeichnet.<br />

Cumarin-Derivate wer<strong>de</strong>n auch alsVitamin-K-Antagonisten<br />

o<strong>de</strong>r „Gegenspieler“ <strong>de</strong>sVitamin K bezeichnet<br />

(K steht <strong>für</strong> Koagulation = Blutgerinnung). Sie hemmen<br />

die Wirkung vonVitamin K, was zur Folge hat,<br />

dass dieVitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren<br />

nicht aktiviert wer<strong>de</strong>n, wodurch die Gerinnbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Blutes herabgesetzt wird. D.h. die Gerinnungszeit <strong>de</strong>s<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

Blutes wird in einem gewissen Ausmaß verlängert, und<br />

<strong>de</strong>r Bildung von Blutgerinnseln wird auf diese Weise<br />

vorgebeugt. Die Gerinnung wird jedoch nicht vollständig<br />

gehemmt.<br />

Das Wirkprinzip kann mit <strong>de</strong>m Beispiel einer Pen<strong>de</strong>lwaage<br />

sehr gut beschrieben wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r einen<br />

Waagschale liegt <strong>Marcumar</strong> ®, in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renVitamin<br />

K. Die Waage wird nun durch Zugabe von <strong>Marcumar</strong><br />

® auf <strong>de</strong>n gewünschten INR-Wert eingestellt,<br />

die Waage ist also im Gleichgewicht und <strong>de</strong>r therapeutische<br />

Zielwert erreicht. Bei Zugabe einer größeren<br />

Menge von <strong>Marcumar</strong> ® o<strong>de</strong>r einer geringeren Menge<br />

Vitamin K verlässt die Waage das Gleichgewicht<br />

(d. h. das Blutungsrisiko steigt). Umgekehrt verhält es<br />

sich, wenn zu wenig <strong>Marcumar</strong> ® o<strong>de</strong>r zu vielVitamin<br />

K zugeführt wird (siehe Seite 15):Auch in diesem<br />

Fall geht das Gleichgewicht <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Waagschalen<br />

verloren, mit <strong>de</strong>m Unterschied, dass nun anstatt eines<br />

erhöhten Blutungsrisikos die Gefahr <strong>de</strong>r Thromboseentstehung<br />

steigt und <strong>de</strong>r therapeutische Effekt nicht<br />

mehr erreicht wer<strong>de</strong>n kann.


Wirkweise von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Thromboserisiko<br />

steigt<br />

Vitamin K<br />

Thromboserisiko<br />

steigt<br />

Vitamin K<br />

Blutungsrisiko<br />

steigt<br />

<strong>Marcumar</strong> R<br />

Blutungsrisiko<br />

steigt<br />

<strong>Marcumar</strong> R<br />

Thromboserisiko<br />

steigt<br />

Vitamin K<br />

Blutungsrisiko<br />

steigt<br />

<strong>Marcumar</strong> R<br />

Stellen Sie sicher, dass sich <strong>Marcumar</strong> ® und Vitamin K im<br />

Gleichgewicht befin<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Marcumar</strong> ® wird sowohl therapeutisch als auch prophylaktisch<br />

bei Thrombosen und Embolien eingesetzt.<br />

U. a. ist bei folgen<strong>de</strong>n Erkrankungen eine <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Therapie indiziert:<br />

Venenthrombose, Lungenembolie<br />

Vorhofflimmern<br />

Langzeitbehandlung <strong>de</strong>s Herzinfarktes, wenn ein erhöhtes<br />

Risiko <strong>für</strong> thromboembolische Ereignisse gegeben<br />

ist<br />

nach Herzklappenersatz<br />

Es ist sowohl <strong>für</strong> die vorübergehen<strong>de</strong> Gerinnungshemmung<br />

als auch <strong>für</strong> eine Langzeitbehandlung geeignet.<br />

Die notwendige <strong>Marcumar</strong> ®-Dosis wird vom Arzt individuell<br />

anhand <strong>de</strong>r INR-Werte festgelegt. Für je<strong>de</strong>n<br />

<strong>Patienten</strong> wird ein therapeutischer Bereich (siehe Seite<br />

10) bestimmt, innerhalb <strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r INR-Wert liegen<br />

sollte. Ihr Arzt errechnet dann die Dosierung, die notwendig<br />

ist, um Ihren INR-Wert innerhalb dieses therapeutischen<br />

Bereichs zu halten. Sind Ihre Blutgerinnungswerte<br />

stabil, können dann auch die Messungen<br />

<strong>de</strong>r Blutgerinnung in größeren Zeitabstän<strong>de</strong>n erfolgen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Wirkzeit <strong>de</strong>r Gerinnungsfaktoren dauert<br />

es eine gewisse Zeit, bis die gewünschte Hemmung von<br />

Vitamin K durch <strong>Marcumar</strong> ® erreicht ist, sodass die<br />

Wirkung von <strong>Marcumar</strong> ® erst etwa 36–72 Stun<strong>de</strong>n<br />

15


16<br />

nach Beginn <strong>de</strong>r Einnahme einsetzt. Muss eine sehr<br />

rascheVerzögerung <strong>de</strong>r Blutgerinnung erfolgen, wer<strong>de</strong>n<br />

Sie anfangs parallel von Ihrem Arzt Heparin erhalten,<br />

das sofort wirkt.Abgestimmt auf <strong>de</strong>n festgelegten INR-<br />

Wert wird Ihr Arzt Ihnen die entsprechen<strong>de</strong><br />

<strong>Marcumar</strong> ®-Dosis verordnen.<br />

Umgekehrt dauert es auch nach <strong>de</strong>m Absetzen von<br />

<strong>Marcumar</strong> ® ca. 7–10 Tage, bis sich die Blutgerinnung<br />

normalisiert, d. h. dieVitamin-K-Hemmung völlig aufgehoben<br />

ist und die Gerinnungsfaktoren wie<strong>de</strong>r voll<br />

funktionsfähig sind.<br />

Bei akuten Blutungen o<strong>de</strong>r in bestimmten an<strong>de</strong>ren<br />

Situationen kann Ihr Arzt diese Zeit durch die zusätzliche<br />

Gabe vonVitamin K o<strong>de</strong>r eines Gerinnungsfaktorenkonzentrats<br />

verkürzen.<br />

Wechselwirkungen<br />

von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

Unter <strong>de</strong>r gleichzeitigen Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

und an<strong>de</strong>ren Medikamenten können Wechselwirkungen<br />

entstehen, d. h., die Wirkung von <strong>Marcumar</strong> ® kann<br />

verstärkt o<strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Wirkungsverstärkung von <strong>Marcumar</strong> ® kann<br />

hervorgerufen wer<strong>de</strong>n durch (die folgen<strong>de</strong>n Wirkstoffe<br />

sind nur eine Auswahl):<br />

Schmerz- und Rheumamedikamente wie Acetylsalicylsäure,<br />

Phenylbutazon, selektive Coxibe<br />

Antibiotika wie Chloramphenicol,Tetracycline,<br />

Trimethoprim-Sulfamethoxazol sowie an<strong>de</strong>re Sulfonami<strong>de</strong><br />

und Cephalosporine<br />

cholesterinsenken<strong>de</strong> Medikamente wie Fenofibrat<br />

Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen wie<br />

Amiodaron, Chinidin, Propafenon<br />

Schilddrüsenhormone<br />

Medikamente zur Behandlung von Depressionen


Nebenwirkungen von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Eine Wirkungsabschwächung ist möglich durch (die<br />

folgen<strong>de</strong>n Wirkstoffe sind nur eine Auswahl):<br />

Schlafmittel wie Barbiturate<br />

Antibiotika wie Rifampicin<br />

Antidiabetika wie Metformin<br />

Antiepileptika wie Carbamazepin<br />

harntreiben<strong>de</strong> Medikamente<br />

Vitamin-K-haltige Präparate<br />

johanniskrauthaltige Präparate<br />

Bitte achten Sie auch auf Wechselwirkungen mit<br />

Medikamenten, die Sie nur kurzzeitig einnehmen, wie<br />

z. B. ein Antibiotikum bei einem Harnwegsinfekt.<br />

Weiterführen<strong>de</strong> <strong>Info</strong>rmationen fin<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>r <strong>Marcumar</strong><br />

®-Gebrauchsinformation.<br />

WICHTIG<br />

Über Medikamenteneinnahme informieren<br />

<strong>Info</strong>rmieren Sie Ihren Arzt und Apotheker über<br />

alle Medikamente und alleVitaminpräparate, auch<br />

über solche aus Drogerie- und Supermärkten, die<br />

Sie einnehmen, um Wechselwirkungen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Bevor Sie ein neues Medikament einnehmen,<br />

halten Sie immer erst Rücksprache mit Ihrem Arzt<br />

o<strong>de</strong>r Apotheker, ob dieses Medikament sich eventuell<br />

nachteilig auf die Wirkung von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

auswirkt. Dies betrifft sowohl verschreibungspflichtige<br />

wie auch Medikamente <strong>für</strong> die Selbstmedikation,<br />

pflanzliche Präparate etc.<br />

Nebenwirkungen<br />

von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Zu <strong>de</strong>n häufigsten Nebenwirkungen einer Therapie mit<br />

<strong>Marcumar</strong> ® gehören Zahnfleisch- und Nasenbluten<br />

17


18<br />

sowie Blutergüsse (Hämatome) nach Stoßverletzungen<br />

(siehe Seite 20). Gelegentlich kommen Übelkeit,<br />

Appetitlosigkeit, Durchfall, Hauterscheinungen wie<br />

Urtikaria (Nesselsucht) o<strong>de</strong>r Juckreiz, Netzhautblutungen<br />

im Auge sowie Blutungen, wie z. B. im Magen-<br />

Darm-Trakt, im Bauchraum, im Gehirn o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren<br />

Organen vor.<br />

WICHTIG<br />

Kontaktieren Sie bei Verdacht auf Nebenwirkungen<br />

Ihren Arzt!<br />

Sollten Sie Nebenwirkungen feststellen o<strong>de</strong>r Anzeichen<br />

bemerken, die auf eine Nebenwirkung<br />

hin<strong>de</strong>uten könnten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt<br />

darüber. Nur er kann einschätzen, ob und welche<br />

Konsequenzen daraus zu ziehen sind.<br />

Je<strong>de</strong> Blutung unter <strong>Marcumar</strong> ® sollte mit <strong>de</strong>m behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Arzt besprochen und abgeklärt wer<strong>de</strong>n!<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

Der <strong>Marcumar</strong> ® -Notfallausweis<br />

und das <strong>Marcumar</strong> ® -<strong>Patienten</strong>tagebuch<br />

Ihr Arzt wird Ihnen ein <strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong>tagebuch<br />

aushändigen. Zusätzlich erhalten Sie <strong>de</strong>n <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Notfallausweis im handlichen Scheckkartenformat, <strong>de</strong>n<br />

Sie immer, am besten im Portemonnaie o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Brieftasche bei <strong>de</strong>n sonstigen Ausweispapieren, mit sich<br />

Der <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis.


Der <strong>Marcumar</strong> ® Notfallausweis und das <strong>Marcumar</strong> ® -<strong>Patienten</strong>tagebuch<br />

führen sollten. Dieser Notfallausweis informiert in einem<br />

Notfall z. B. <strong>de</strong>n Rettungsarzt über die Tatsache, dass Sie<br />

<strong>Marcumar</strong> ®-Patient sind, sodass dies bei einer Behandlung<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n kann. In <strong>de</strong>m <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

<strong>Patienten</strong>tagebuch wer<strong>de</strong>n die gemessenen INR-Werte<br />

und die entsprechen<strong>de</strong> Tagesdosis regelmäßig von Ihrem<br />

Arzt bzw. innerhalb <strong>de</strong>s Gerinnungsselbstmanagements<br />

von Ihnen selbst sorgfältig notiert.<br />

Das Tagebuch enthält:<br />

alle wichtigen <strong>Info</strong>rmationen zu Ihrer Person (Name,<br />

Adresse,Telefonnummern) sowie Adresse und Telefonnummer<br />

Ihres behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arztes<br />

Grün<strong>de</strong> <strong>für</strong> eine gerinnungshemmen<strong>de</strong> Therapie<br />

<strong>de</strong>r angestrebte INR-Bereich („individueller Zielbereich<br />

INR/Quick“)<br />

Angaben zum verwen<strong>de</strong>ten Thromboplastin bei Ermittlung<br />

<strong>de</strong>r Quick-Werte<br />

eine Tabelle <strong>für</strong> die Eintragungen <strong>de</strong>r jeweiligen Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Kontrollmessungen sowie <strong>de</strong>r Dosierungen<br />

eine Auflistung aller Medikamente, die Sie zusätzlich<br />

einnehmen<br />

WICHTIG<br />

Tragen Sie Ihren <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis<br />

immer bei sich!<br />

Da unter <strong>Marcumar</strong> ® das Blutungsrisiko erhöht<br />

sein kann, muss in Notfallsituationen auch ein an<strong>de</strong>rer<br />

Arzt alle wichtigen <strong>Info</strong>rmationen zur Ihrer<br />

Therapie sofort zurVerfügung haben, um richtig<br />

reagieren zu können.<br />

Zusätzlich sollten Sie Ihren Ausweis allen Ärzten,<br />

die Sie konsultieren, ebenso wie Ihrem Zahnarzt<br />

immer vorlegen!<br />

Den <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis und das <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

<strong>Patienten</strong>tagebuch erhalten Sie bei Ihrem Arzt o<strong>de</strong>r<br />

Apotheker sowie unter www.<strong>Marcumar</strong>.<strong>de</strong> (Servicematerialien).<br />

Selbstverständlich können Sie bei<strong>de</strong>s auch<br />

unter <strong>de</strong>r <strong>Marcumar</strong> ®-Hotline (0800 - 6 27 28 62,<br />

Montag bis Freitag 8:00–17:00 Uhr, kostenlos) bestellen.<br />

19


20<br />

Das <strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong>tagebuch.<br />

Verhalten bei Blutungen<br />

Wir alle kennen das: Im Tagesverlauf stößt man sich am<br />

Tischbein, schnei<strong>de</strong>t sich bei <strong>de</strong>r Zubereitung <strong>de</strong>s<br />

Aben<strong>de</strong>ssens in <strong>de</strong>n Finger o<strong>de</strong>r verletzt sich bei <strong>de</strong>r<br />

Gartenarbeit.Vieles davon registrieren wir kaum.<br />

Da <strong>Marcumar</strong> ® die Gerinnungsneigung <strong>de</strong>s Blutes<br />

herabsetzt, das Blut also längere Zeit benötigt, um zu<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

gerinnen, sind auch bei unbe<strong>de</strong>utend erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Verletzungen längere Blutungen möglich. Ebenso kann<br />

Zahnfleischbluten nach <strong>de</strong>m Zähneputzen etwas länger<br />

anhalten als gewöhnlich.<br />

Viele Gerinnungspatienten sind jedoch verunsichert,<br />

wie sie sich zu verhalten haben und wann sie einen Arzt<br />

o<strong>de</strong>r die Klinik aufsuchen müssen.<br />

Bei kleineren Schnittverletzungen, meist an Armen<br />

o<strong>de</strong>r Beinen, sollte die Wun<strong>de</strong> mit einem Druckverband<br />

versorgt und die Extremität hoch gelagert wer<strong>de</strong>n.<br />

WICHTIG<br />

Nehmen Sie ärztliche Hilfe auch in<br />

Verdachtsfällen in Anspruch<br />

Grundsätzlich gilt: Lieber einmal zu oft <strong>de</strong>n Arzt<br />

aufgesucht als einmal zu wenig.Wenn Sie sich<br />

unsicher sind, wie schlimm dieVerletzung ist, o<strong>de</strong>r<br />

die Blutung nach geraumer Zeit nicht nachlässt,<br />

sollten Sie immer ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.


Verhalten bei Blutungen<br />

Das Kühlen <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> (z. B. mit einem Coolpack aus<br />

<strong>de</strong>r Apotheke) bewirkt, dass sich die Gefäße schneller<br />

zusammenziehen und die Blutung rascher nachlässt.<br />

Größere Wun<strong>de</strong>n und bluten<strong>de</strong> Kopfverletzungen sollten<br />

Sie immer vom Arzt bzw. in <strong>de</strong>r Klinik versorgen<br />

lassen (Achtung: <strong>Marcumar</strong> ®-Ausweis vorlegen!).<br />

Blaue Flecken können unter <strong>de</strong>r Einnahme von <strong>Marcumar</strong><br />

® leichter entstehen. Hier hilft nur Kühlung, wenn<br />

möglich Hochlagerung und Geduld.<br />

Verstärktes Zahnfleischbluten sollten Sie zum Anlass<br />

nehmen, regelmäßig zwei- bis dreimal im Jahr zur professionellen<br />

Zahnreinigung zu gehen. Denn die eigentliche<br />

Ursache von Zahnfleischbluten ist meist eine Entzündung<br />

<strong>de</strong>s Zahnfleisches o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Zahnhalteapparates,<br />

nicht die Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ®. Sollte sich das<br />

Problem trotz professioneller Zahnreinigung nicht von<br />

selbst erledigen, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über<br />

eine sichere Behandlungsmetho<strong>de</strong>.<br />

Auch Nasenbluten ist keine Folge <strong>de</strong>r Einnahme von<br />

<strong>Marcumar</strong> ®, es kann lediglich aufgrund <strong>de</strong>ssen etwas<br />

stärker ausfallen. Bei häufigem Nasenbluten sollten Sie<br />

Ihren Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen. Zur Stillung<br />

einer akuten Blutung können Sie eine Tampona<strong>de</strong> aus<br />

Zellstoff o<strong>de</strong>r einem Papiertaschentuch fertigen, in die<br />

Nasenlöcher einführen und die Nasenflügel einige<br />

Minuten fest zusammendrücken.<br />

WICHTIG<br />

Auf Alarmzeichen achten<br />

Blut im Urin o<strong>de</strong>r Stuhl sowie Bluterbrechen sind<br />

Alarmzeichen, die auf eine ernsthafte Erkrankung<br />

hinweisen können. In diesen Fällen sollten Sie unbedingt<br />

sofort einen Arzt aufsuchen.<br />

21


22<br />

Die richtige<br />

Ernährung unter <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Eines gleich vorweg: Im Prinzip gelten bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Ernährung <strong>für</strong> Gerinnungspatienten dieselben Regeln<br />

wie <strong>für</strong> „normale“ Menschen. Gesund ist vor allem<br />

eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung,<br />

wie sie die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Ernährung e.V. (DGE)<br />

empfiehlt (siehe Seite 23).Achten Sie darauf, dass stark<br />

Vitamin-K-haltige Lebensmittel nicht im Übermaß auf<br />

Ihrem Speiseplan vertreten sind. Das Gleichgewicht<br />

zwischen <strong>Marcumar</strong> ® undVitamin K sollte möglichst<br />

gewahrt bleiben (siehe Seite 14).<br />

Vitamin K ist in zahlreichen sowohl pflanzlichen als<br />

auch tierischen Lebensmitteln in unterschiedlichen<br />

Mengen enthalten.<br />

Vitamin K wird zum einen durch Lichteinwirkung zersetzt,<br />

zum an<strong>de</strong>ren ist die Aufnahme <strong>de</strong>s Vitamins durch<br />

<strong>de</strong>n Darm abhängig von <strong>de</strong>r Fettzufuhr. DennVitamin<br />

WICHTIG<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

Nahrungsergänzungsmittel und Diätpulver<br />

Achten Sie auch bei allen Nahrungsergänzungsmitteln<br />

wie z. B. Vitaminpräparaten o<strong>de</strong>r Diätpulvern<br />

darauf, ob darinVitamin K enthalten ist.<br />

K gehört zu <strong>de</strong>n fettlöslichenVitaminen, die <strong>de</strong>r Organismus<br />

nur verwerten kann, wenn gleichzeitig mit <strong>de</strong>m<br />

Vitamin Fett aufgenommen wird.<br />

Lebensmittel, die in <strong>de</strong>r Regel einen hohenVitamin-K-<br />

Gehalt aufweisen, sollten Sie nicht exzessiv zu sich<br />

nehmen. Beispiele hier<strong>für</strong> sind:<br />

Spinat, Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli, Rotkohl<br />

Kopfsalat, Chinakohl, Endivien, Feldsalat<br />

Fenchel, Mangold, Porree<br />

Zwiebeln, Knoblauch, frische Kresse<br />

Roggen- und Weizenkeime


Die richtige Ernährung unter <strong>Marcumar</strong> ®<br />

WISSEN<br />

Empfohlene Vitamin K-Aufnahme<br />

Empfohlen wird laut <strong>de</strong>r DGE eineVitamin K-<br />

Aufnahme von etwa 60–80 µg (Mikrogramm) pro<br />

Tag. Eine Unterversorgung o<strong>de</strong>r stark schwanken<strong>de</strong><br />

Aufnahme vonVitamin K ist auch <strong>für</strong> <strong>Marcumar</strong><br />

®-<strong>Patienten</strong> nicht empfehlenswert, da diese<br />

sich in schwanken<strong>de</strong>n INR-Werten nie<strong>de</strong>rschlagen<br />

kann.<br />

Die 10 Regeln <strong>de</strong>r DGE <strong>für</strong> ein vollwertiges Essen und<br />

Trinken helfen Ihnen weiter:<br />

Ernähren Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen.<br />

Essen Sie reichlich Getrei<strong>de</strong>produkte und Kartoffeln.<br />

Nehmen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst (auch in<br />

Form von Säften) am Tag zu sich.<br />

Milch- und Milchprodukte sollten täglich (möglichst<br />

fettarm), Fisch ein- bis zweimal wöchentlich, Fleisch,<br />

Wurstwaren und Eier nur in Maßen in Ihrem Speiseplan<br />

enthalten sein.<br />

Machen Sie einen Bogen um Fette und fettreiche<br />

Lebensmittel. Ersetzen Sie tierische durch pflanzliche<br />

Fette (z. B. Soja-, Rapsöl und daraus hergestellte<br />

Streichfette). Mehr als 60–80 g Fett pro Tag sollten Sie<br />

nicht zu sich nehmen.<br />

Verwen<strong>de</strong>n Sie Zucker und Salz nur sparsam.<br />

Trinken Sie 1,5–2 l Flüssigkeit am Tag (am besten<br />

Wasser o<strong>de</strong>r kalorienarme Getränke).<br />

Essen Sie min<strong>de</strong>stens<br />

5 Portionen Obst und<br />

Gemüse am Tag.<br />

23


24<br />

Achten Sie auf eine schonen<strong>de</strong> Zubereitung <strong>de</strong>r Speisen<br />

(mit möglichst niedrigen Temperaturen garen und<br />

mit wenig Zugabe von Fett).<br />

Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und genießen Sie<br />

es.<br />

Sorgen Sie regelmäßig (30–60 Minuten am Tag) <strong>für</strong><br />

körperliche Bewegung.<br />

WICHTIG<br />

Alkohol und Rauchen<br />

Vermei<strong>de</strong>n Sie hohen Alkoholkonsum, Exzesse<br />

und <strong>de</strong>n Genuss von hochprozentigem Alkohol!<br />

Größere Mengen Alkohol können die Blutgerinnung<br />

beeinflussen. Zu<strong>de</strong>m ist dieVerletzungsgefahr<br />

unter Alkoholeinfluss wesentlich höher. Dabei<br />

müssen Sie aber nicht ganz verzichten: Ein Glas<br />

Wein am Abend o<strong>de</strong>r auch ein Bier zum Feierabend<br />

sind erlaubt.<br />

Auch Rauchen kann die Gerinnung erhöhen.<br />

Spätestens jetzt sollten Sie damit aufhören!<br />

Vermei<strong>de</strong>n Sie hohen Alkoholkonsum.<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z


Frauen und <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Frauen und <strong>Marcumar</strong> ®<br />

Menstruation<br />

Unter <strong>de</strong>r Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ® kann bei einigen<br />

Patientinnen die Monatsblutung verstärkt auftreten.<br />

Dies ist <strong>für</strong> die Betroffenen nicht nur außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

lästig, son<strong>de</strong>rn kann auch zu Eisen- und/o<strong>de</strong>rVitamin-<br />

B12-Mangel führen.<br />

Lassen Sie sich von Ihrem Frauenarzt o<strong>de</strong>r einer Gerinnungspraxis<br />

über die verschie<strong>de</strong>nen Behandlungsmöglichkeiten<br />

informieren und ausführlich beraten.<br />

Wenn bei Ihnen eine starke Monatsblutung auftritt,<br />

sollten Sie ca. zweimal jährlich <strong>de</strong>n Eisenspeicherwert<br />

(Ferritin) überprüfen lassen.<br />

Verhütung, Schwangerschaft und Stillzeit<br />

Während einer Behandlung mit <strong>Marcumar</strong> ® sollte eine<br />

Schwangerschaft sicher verhütet wer<strong>de</strong>n, da das Risiko<br />

einer kindlichen Fehlbildung während <strong>de</strong>r Organbildungsphase<br />

erhöht ist. Lassen Sie sich von Ihrem Frau-<br />

enarzt über die verschie<strong>de</strong>nenVerhütungsmöglichkeiten<br />

aufklären.<br />

Auch nach Beendigung <strong>de</strong>r Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

sollte noch min<strong>de</strong>stens 3 Monate sicher verhütet wer<strong>de</strong>n,<br />

da bei Eintritt einer Schwangerschaft während dieses<br />

Zeitraums ebenfalls noch das Risiko kindlicher<br />

Fehlbildungen gegeben ist.<br />

Deshalb sollten Sie eine Schwangerschaft sorgfältig planen.<br />

Sprechen Sie sowohl mit Ihrem Frauenarzt als<br />

auch mit Ihrem behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt darüber o<strong>de</strong>r wen<strong>de</strong>n<br />

Sie sich an eine hämostaseologische Beratungsstelle.<br />

<strong>Marcumar</strong> ® geht in die Muttermilch über und kann die<br />

kindliche Blutungsneigung beeinflussen. Deshalb sollten<br />

Säuglinge von mit <strong>Marcumar</strong> ® behan<strong>de</strong>lten Müttern<br />

Vitamin K 1 erhalten. Bitte sprechen Sie auch hier mit<br />

Ihrem Arzt darüber.<br />

25


26<br />

<strong>Marcumar</strong> ® auf Reisen?<br />

Selbstverständlich können und sollen auch <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

<strong>Patienten</strong> in Urlaub fahren. <strong>Patienten</strong>, die ihre Blutgerinnungswerte<br />

selbst messen, haben es auf Reisen allerdings<br />

ein wenig leichter als <strong>Patienten</strong>, die die Gerinnungswerte<br />

vom Arzt bestimmen lassen. Denn auch im Urlaub<br />

müssen dieWerte regelmäßig gemessen wer<strong>de</strong>n. Deshalb<br />

sollten Sie sich rechtzeitig, am besten vor <strong>de</strong>r Buchung,<br />

erkundigen, ob in <strong>de</strong>r Nähe Ihres Reiseziels eine entsprechend<br />

spezialisierte ärztlicheVersorgung zurVerfügung<br />

steht. Es kann auch nicht scha<strong>de</strong>n, die wichtigsten Fachbegriffe<br />

zumin<strong>de</strong>st in Englisch, am besten aber in <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Lan<strong>de</strong>ssprache, zu beherrschen. Beachten Sie<br />

auch, dass außerhalb Deutschlands <strong>de</strong>r Quick-Wert unüblich<br />

ist, international maßgeblich ist <strong>de</strong>r INR-Wert.<br />

Eventuell müssen vor Auslandsreisen notwendige Impfungen<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Unter <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Behandlung soll aufgrund <strong>de</strong>r Blutungsgefahr nicht tief<br />

in <strong>de</strong>n Muskel (d. h. nicht intramuskulär), son<strong>de</strong>rn nur<br />

flach unter die Haut (d. h. subkutan) gespritzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die meisten Impfungen sind auch subkutan möglich.<br />

WISSEN<br />

Internationale Gerinnungszentren<br />

WICHTIG<br />

<strong>Marcumar</strong> ® von A bis Z<br />

Die World Fe<strong>de</strong>ration of Hemophilia stellt auf ihrer<br />

Webseite (www.wfh.org) auch eine Suchfunktion<br />

zurVerfügung, mit <strong>de</strong>ren Hilfe Sie weltweit nach<br />

Gerinnungszentren o<strong>de</strong>r spezialisierten Ärzten im<br />

Ausland suchen können.<br />

Urlaub in extremen Klimazonen<br />

Vor Reisen in extreme Klimazonen o<strong>de</strong>r in Gebiete<br />

ohne gute ärztlicheVersorgung sollten Sie<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.


<strong>Marcumar</strong> ® auf Reisen?<br />

Tipps <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Urlaub:<br />

Vergessen Sie keinesfalls Ihren <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis<br />

und das <strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong>tagebuch!<br />

Sorgen Sie <strong>für</strong> einen ausreichen<strong>de</strong>n <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Vorrat.<br />

Für <strong>de</strong>n Fall, dass Sie im Ausland einen Arzt brauchen<br />

sollten, ist es sinnvoll, <strong>de</strong>n letzten Befundbericht o<strong>de</strong>r<br />

einen Arztbrief Ihres behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arztes mitzunehmen.<br />

Wenn Sie die Gerinnungswerte selbst messen, <strong>de</strong>nken<br />

Sie außer an das Gerät auch an einen ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Vorrat Teststreifen (in <strong>de</strong>r Teststreifenbox transportieren,<br />

bei Reisen in Län<strong>de</strong>r mit stark schwanken<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r sehr hohen Temperaturen in <strong>de</strong>r Thermosflasche<br />

o.Ä.) und an Ersatzbatterien <strong>für</strong> das Gerät.<br />

Verstauen Sie <strong>Marcumar</strong> ®,Arztbriefe, Notfallausweis,<br />

<strong>Patienten</strong>tagebuch, sowie – falls vorhan<strong>de</strong>n – das Gerinnungsmessgerät<br />

im Handgepäck.<br />

Sollte – trotz besterVorbereitung – <strong>de</strong>r Fall eintreten,<br />

dass Ihnen im Ausland das <strong>Marcumar</strong> ® ausgeht, beachten<br />

Sie, dass ihr Präparat im Ausland einen an<strong>de</strong>ren<br />

Han<strong>de</strong>lsnamen tragen kann. Der Wirkstoff von <strong>Marcumar</strong><br />

® heißt international Phenprocoumon. Fragen Sie<br />

gegebenenfalls nach <strong>de</strong>m Wirkstoff bzw. versichern Sie<br />

sich, dass das Ihnen ausgehändigte Medikament <strong>de</strong>n<br />

Wirkstoff Phenprocoumon enthält. Sicherheitshalber<br />

sollten Sie sich nach Möglichkeit an eine internationale<br />

Apotheke o<strong>de</strong>r ein Gerinnungszentrum wen<strong>de</strong>n.<br />

Am sinnvollsten ist es, wenn Sie sich vor Antritt <strong>de</strong>r<br />

Reise bei Ihrem Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker erkundigen, ob<br />

an Ihrem Reiseziel <strong>Marcumar</strong> ® erhältlich ist bzw.<br />

welches dort erhältliche Präparat <strong>Marcumar</strong> ® entspricht.<br />

Hilfreich kann auf Reisen auch <strong>de</strong>r europäische Antikoagulanzien-Ausweis<br />

sein, <strong>de</strong>r in elf Sprachen vorliegt.<br />

27


Service<br />

Hier fin<strong>de</strong>n Sie Antworten auf die häufigsten<br />

Fragen, hilfreiche Adressen und Webseiten sowie<br />

Literatur zur weiterführen<strong>de</strong>n <strong>Info</strong>rmation.<br />

Wen<strong>de</strong>n Sie sich bei allen Unklarheiten an Ihren<br />

Arzt,Apotheker o<strong>de</strong>r an das Gerinnungszentrum<br />

IhresVertrauens.


Häufig gestellte Fragen<br />

Häufig gestellte Fragen<br />

Welchen Wirkstoff enthält <strong>Marcumar</strong> ®?<br />

Der Wirkstoff von <strong>Marcumar</strong> ® heißt Phenprocoumon.<br />

Zu welcher Tageszeit soll <strong>Marcumar</strong> ® eingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Am besten immer zur selben Tageszeit, die Einnahme<br />

sollte wie z. B. Zähneputzen zur täglichen Routine<br />

gehören. Empfohlen wird aus praktischen Grün<strong>de</strong>n die<br />

abendliche Einnahme.<br />

Warum lässt sich meine <strong>Marcumar</strong> ®-Dosis so<br />

schlecht einstellen bzw. warum schwankt mein<br />

INR-Wert?<br />

Die Grün<strong>de</strong> <strong>für</strong> Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

Einstellung bzw. <strong>für</strong> schwanken<strong>de</strong> INR-Werte sind<br />

vielfältig. Unter an<strong>de</strong>ren können ursächlich sein:<br />

Die Einnahmevorschriften wer<strong>de</strong>n nicht eingehalten.<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Medikation o<strong>de</strong>r kurzfristige Einnahme<br />

von zusätzlichen Medikamenten, z. B.Antibiotika.<br />

Die Dosis stimmt nicht.<br />

Es liegen Wechselwirkungen mit an<strong>de</strong>ren Medikamenten<br />

vor.<br />

Es wird zu wenig Salat und Gemüse gegessen, d. h.,<br />

<strong>de</strong>r täglicheVitamin-K-Bedarf ist nicht ge<strong>de</strong>ckt.<br />

Erkrankungen, etwa fieberhafte Infekte o<strong>de</strong>r Durchfall.<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Ernährung o<strong>de</strong>r eine Diät – bei<strong>de</strong>s<br />

kann zu schwanken<strong>de</strong>nVitamin-K-Werten führen.<br />

Exzessiver Alkoholgenuss.<br />

Gibt es eine Altersgrenze <strong>für</strong> die Einnahme von<br />

<strong>Marcumar</strong> ®?<br />

Nein. <strong>Marcumar</strong> ® kann bis ins hohe Alter eingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.Wichtig ist jedoch, dass <strong>de</strong>r Patient in <strong>de</strong>r<br />

Lage ist, <strong>de</strong>r Therapie zu folgen.<br />

Kann man gegen <strong>Marcumar</strong> ® resistent sein?<br />

Ja, aber kommt sehr selten vor. Es gibt Menschen, die<br />

auf <strong>Marcumar</strong> ® nur schlecht o<strong>de</strong>r gar nicht ansprechen.<br />

Dies ist genetisch bedingt. In einem solchen Fall muss<br />

Ihnen Ihr Arzt ein an<strong>de</strong>res Präparat zur Antikoagulation<br />

verschreiben.<br />

29


30<br />

Gibt es Gegenanzeigen bei <strong>Marcumar</strong> ®?<br />

Wie bei je<strong>de</strong>m Medikament gibt es auch bei<br />

<strong>Marcumar</strong> ® Gegenanzeigen, unter <strong>de</strong>nen von einer<br />

Einnahme abzusehen ist. Die wichtigsten Gegenanzeigen<br />

sind Erkrankungen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>rVerdacht auf eine<br />

Läsion <strong>de</strong>s Gefäßsystems besteht, wie z. B. Magen-<br />

Darm-Geschwüre, Hirn- o<strong>de</strong>r Aortenaneurysmen.<br />

Auch Erkrankungen, die mit erhöhter Blutungsbereitschaft<br />

einhergehen, etwa hämorrhagische Diathesen<br />

(krankhaft gesteigerte Blutungsneigungen), Erkrankungen<br />

<strong>de</strong>r Leber, Nierenschwäche o<strong>de</strong>r eine schwereVermin<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Thrombozyten sollten vorher<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.Weitere Gebrauchsinformationen<br />

sind <strong>de</strong>r Packungsbeilage zu entnehmen.<br />

Bevor Ihr Arzt Ihnen <strong>Marcumar</strong> ® verschreibt, wird er sich<br />

ausführlich mit Ihrer Krankengeschichte auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />

um mögliche Gegenanzeigen auszuschließen.<br />

Muss ich meinen <strong>Marcumar</strong> ®-Notfallausweis<br />

immer dabei haben?<br />

Sie sollten Ihren Ausweis immer mit sich führen. Ebenfalls<br />

ist es ratsam, Ihr <strong>Patienten</strong>tagebuch, in <strong>de</strong>m die Er-<br />

gebnisse <strong>de</strong>r Gerinnungstests und die Dosierungen genau<br />

notiert sind, bei sich zu tragen (siehe Seite 18).<br />

Was ist bei Injektionen unter <strong>de</strong>r Einnahme von<br />

<strong>Marcumar</strong> ® zu beachten?<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Blutungsgefahr sollten Injektionen nicht<br />

tief in <strong>de</strong>n Muskel (d. h. intramuskulär), son<strong>de</strong>rn nur<br />

flach unter die Haut (d.h. subkutan) erfolgen. Injektionen<br />

in Gelenke sollten ebenfalls unterbleiben.<br />

Intravenöse Injektionen o<strong>de</strong>r Infusionen sind jedoch<br />

problemlos möglich.<br />

Heilen Wun<strong>de</strong>n unter <strong>Marcumar</strong> ® schlechter?<br />

Normalerweise kommt es nicht zu Wundheilungsstörungen<br />

unter <strong>Marcumar</strong> ®.<br />

Service<br />

Kann es bei <strong>de</strong>r Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ®<br />

zu Haarausfall kommen?<br />

Gelegentlich kann dies <strong>de</strong>r Fall sein. Oft verschwin<strong>de</strong>t<br />

<strong>de</strong>r Haarausfall nach einer Weile wie<strong>de</strong>r. Sollten Sie<br />

Haarausfall feststellen, wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an Ihren<br />

Arzt. Beson<strong>de</strong>rs bei Frauen kann die Ursache <strong>für</strong> <strong>de</strong>n


Häufig gestellte Fragen<br />

Haarausfall auch ein Eisenmangel sein, <strong>de</strong>r sich unter<br />

<strong>de</strong>r Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ® manifestieren kann. In<br />

diesem Fall können auch zusätzlich brüchige, splittern<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r eingerissene Fingernägel auftreten. Ihr Arzt<br />

wird gegebenenfalls <strong>de</strong>n Eisenspeicherwert (Ferritin)<br />

im Blut bestimmen und ein Eisenpräparat verschreiben.<br />

Ist unter <strong>de</strong>r Langzeittherapie mit <strong>Marcumar</strong> ®<br />

das Osteoporose-Risiko erhöht?<br />

Hinweise auf einen direkten Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>r Langzeiteinnahme von <strong>Marcumar</strong> ® und einem erhöhten<br />

Osteoporose-Risiko gibt es bislang nicht.Wenn<br />

in Ihrer Familie erblich bedingt jedoch ein erhöhtes<br />

Osteoporose-Risiko besteht, ist es ratsam, dies abklären<br />

zu lassen (mittlerweile existiert ein einfacher Gentest,<br />

mit <strong>de</strong>m dies möglich ist) und – falls <strong>de</strong>r Test positiv<br />

ausfällt – eine Prophylaxe durch Einnahme von Kalzium,Vitamin<br />

D 3 o<strong>de</strong>r gegebenenfalls Bisphosphonaten<br />

durchzuführen.Welches dieser Prophylaxe-Medikamente<br />

<strong>für</strong> Sie geeignet ist, muss Ihr Arzt entschei<strong>de</strong>n.<br />

Enthält <strong>Marcumar</strong> ® Lactose?<br />

Ja, <strong>Marcumar</strong> ® enthält Lactose. Nehmen Sie <strong>Marcumar</strong> ®<br />

daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn<br />

Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Lactoseunverträglichkeit<br />

lei<strong>de</strong>n.<br />

Was ist zu beachten, wenn die Einnahme von<br />

<strong>Marcumar</strong> ® vergessen wur<strong>de</strong>?<br />

Wenn Sie die Einnahme von <strong>Marcumar</strong> ® vergessen haben,<br />

setzen Sie einfach die normale Einnahme fort.Auf keinen<br />

Fall sollten Sie dann zum Ausgleich die doppelte<br />

Menge einnehmen, dies kann zu einer Überdosierung<br />

führen. Sie sollten jedoch Ihren Arzt über die vergessene<br />

Einnahme informieren und dies in Ihrem <strong>Marcumar</strong><br />

®-<strong>Patienten</strong>tagebuch dokumentieren. Der Arzt wird<br />

dann entschei<strong>de</strong>n, ob eine Bestimmung <strong>de</strong>s INR-Wertes<br />

notwendig ist.<br />

Muss ich meinen Zahnarzt informieren?<br />

Ja, Ihr Zahnarzt sollte unbedingt informiert wer<strong>de</strong>n,<br />

damit er bestimmte Behandlungen an<strong>de</strong>rs vorbereiten<br />

kann. Er wird mit Ihnen auch Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />

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32<br />

Zahnpflege besprechen, beispielsweise geeignete Zahnbürsten,<br />

spezielle Zahnsei<strong>de</strong> etc.<br />

Wenn Sie weitere Fragen bezüglich <strong>Marcumar</strong> ® haben,<br />

hilft Ihnen die Gebrauchsinformation weiter o<strong>de</strong>r sprechen<br />

Sie bei allen Unklarheiten auch gerne Ihren Arzt<br />

o<strong>de</strong>r Apotheker an.<br />

Adressen<br />

Gerinnungszentren<br />

Die Deutsche Hämophilie-Gesellschaft stellt auf ihrer<br />

Webseite (www.<strong>de</strong>utsche-haemophiliegesellschaft.<strong>de</strong>) unter<br />

„Organisation“ → „Behandler“ ein nach Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

geordnetes entsprechen<strong>de</strong>sVerzeichnis zurVerfügung.<br />

Ein internationalesVerzeichnis, das über eine Suchmaske<br />

angesteuert wer<strong>de</strong>n kann, ist auf <strong>de</strong>r (englischsprachigen)<br />

Webseite <strong>de</strong>r World Fe<strong>de</strong>ration of Hemophilia<br />

(www.wfh.org) unter „Resources“ → „Treatment<br />

Centre Directory (Passport)“ zugänglich.<br />

Obwohl die Bezeichnung Hämophilie-Gesellschaft bzw.<br />

Fe<strong>de</strong>ration of Hemophilia nahe legt, dass hier nur <strong>Patienten</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Bluterkrankheit versorgt wer<strong>de</strong>n, sind die<br />

genannten Adressen ebenso hilfreich <strong>für</strong> <strong>Marcumar</strong> ®-<br />

<strong>Patienten</strong>.<br />

Webseiten<br />

Service<br />

<strong>Marcumar</strong> ®, www.<strong>Marcumar</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Marcumar</strong> ®-<strong>Patienten</strong> fin<strong>de</strong>n ihre Login-Daten in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Marcumar</strong> ®-Gebrauchsinformation.<br />

Arbeitsgemeinschaft Selbstkontrolle <strong>de</strong>r Antikoagulation<br />

e.V., www.asaev.<strong>de</strong><br />

Deutsche Herzstiftung, www.herzstiftung.<strong>de</strong><br />

Die Herzklappe, www.die-herzklappe.<strong>de</strong><br />

Die Thromboseneigungen, www.die-thromboseneigungen.<strong>de</strong><br />

Gerinnungs-Selbstmanagement, Roche Diagnostics,<br />

www.coaguchek.<strong>de</strong><br />

Thrombosedienst Mainz, www.thrombosedienstmainz.org<br />

World Fe<strong>de</strong>ration of Hemophilia, www.wfh.org


Glossar<br />

Glossar<br />

Antikoagulans: Mittel, dass die Blutgerinnung verzögert.<br />

Antikoagulation:Verzögerung <strong>de</strong>r Blutgerinnung.<br />

Aorta: Hauptschlaga<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Körpers.<br />

Arterie: Blutgefäß, das das Blut vom Herzen zu <strong>de</strong>n Organen und<br />

zum Gewebe führt.<br />

Cumarin: Sekundärer Pflanzenstoff, <strong>de</strong>r z.B. in Gräsern und<br />

Schmetterlingsblütlern vorkommt.<br />

Cumarin-Derivate:Vom Cumarin abgeleitete synthetische,<br />

chemischeVerbindungen.<br />

Embolie: Teilweiser o<strong>de</strong>r vollständiger Gefäßverschluss eines Blutgefäßes<br />

durch ein mit <strong>de</strong>m Blutstrom verschlepptes Blutgerinnsel.<br />

Erythrozyten: Rote Blutkörperchen.<br />

Fibrin: Eiweißstoff <strong>de</strong>s Blutes, <strong>de</strong>r die mit einem Blutpfropf vorläufig<br />

gestillte Wun<strong>de</strong> endgültig verschließt.<br />

Gerinnungsfaktoren: Eiweißstoffe, die die Grundlage <strong>de</strong>r Blutgerinnung<br />

bil<strong>de</strong>n.<br />

Hämorrhagische Diathesen: Krankhaft gesteigerte Blutungsneigungen.<br />

Hämatom: Ansammlung von Blut außerhalb <strong>de</strong>r Blutbahn aufgrund<br />

von verletzten Blutgefäßen, auch Bluterguss genannt.<br />

Hämostase: Blutstillung.<br />

Heparin: Therapeutisch eingesetzte Substanz zur Blutgerinnungshemmung.<br />

Herzinfarkt: Absterben von Teilen <strong>de</strong>s Herzmuskels aufgrund von<br />

Durchblutungsstörungen.<br />

INR: International nomalized ratio, gibt die Gerinnbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Blutes an.<br />

Intramuskulär (i. m.): Direkt in <strong>de</strong>n Muskel hinein erfolgend.<br />

Intravenös (i. v.): Direkt in eineVene hinein erfolgend.<br />

Kammerflimmern: Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung aufgrund<br />

von unkoordinierten Kontraktionen <strong>de</strong>s Herzmuskels.<br />

Koagulation: Blutgerinnung.<br />

Leukozyten: Weiße Blutkörperchen.<br />

Quick-Wert:Veralteter Wert, <strong>de</strong>r die Gerinnbarkeit <strong>de</strong>s Blutes wie<strong>de</strong>rgibt,Angabe<br />

in Prozent.<br />

Schlaganfall: Plötzlicher Ausfall bzw. plötzliches Aussetzen von Teilen<br />

<strong>de</strong>r Hirnfunktion mit Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen.<br />

Subkutan bzw. subcutan (s. c.): Injektionen wer<strong>de</strong>n direkt unter die<br />

Haut bzw. in das unter <strong>de</strong>r Haut liegen<strong>de</strong> Fettgewebe verabreicht.<br />

thromboembolisch: Die Thromboembolie, die häufigste Form <strong>de</strong>r<br />

Embolie, betreffend, zu ihr gehörend.<br />

Thromboplastin: Ein an <strong>de</strong>r Blutgerinnung beteiligtes Protein.<br />

Thromboplastinzeit: Zeit, die bis zu Bildung eines Blutgerinnsels<br />

vergeht, auch Gerinnungszeit genannt.<br />

Thrombose: Teilweiser o<strong>de</strong>r vollständiger Gefäßverschluss durch ein<br />

Thrombus.<br />

Thrombozyten: „Blutplättchen”, leiten die Blutgerinnung ein.<br />

Thrombus: Blutgerinnsel.<br />

Urtikaria: Hautausschlag mit jucken<strong>de</strong>n Quad<strong>de</strong>ln, auch Nesselsucht<br />

genannt.<br />

Vene: Blutgefäße, die das Blut zum Herzen führen.<br />

Vorhofflimmern: Herzrhythmusstörung im Bereich <strong>de</strong>r Herzvorhöfe<br />

mit erhöhtem Schlaganfallrisiko.


9255-0053<br />

www.<strong>Marcumar</strong>.<strong>de</strong><br />

In Kooperation mit MEDA Pharma GmbH & Co. KG<br />

Programmplanung:Tibor Szabó<br />

Projektmanagement und Bildredaktion: Jacqueline Schmidt<br />

Redaktion: Ulrike Kriegel, München<br />

Umschlaggestaltung und Layout: SOMMER media GmbH & Co. KG, Feuchtwangen<br />

Bildnachweis:<br />

Umschlagfoto vorn: Pixland<br />

Fotos im Innenteil: creativ collection: S. 24, Emotive/F1online: S. 23, MEDA Pharma GmbH<br />

& Co. KG: S. 3, 18, 20, Roche Deutschland Holding GmbH: S. 12,Thomas Möller/Thieme<br />

Verlagsgruppe: S. 23,Yuri Arcurs/Fotolia: S. 13,Yuri Arcurs/iStockphoto: S. 28<br />

Die abgebil<strong>de</strong>ten Personen haben in keiner Weise etwas mit <strong>de</strong>r Krankheit zu tun.<br />

Zeichnungen: Heike Hübner, Berlin<br />

1.Auflage<br />

© 2011 MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart<br />

Printed in Germany<br />

-Hotline 0800 - 6 27 28 62<br />

(Montag bis Freitag 8:00 –17:00 Uhr, kostenlos)<br />

Satz: SOMMER media GmbH & Co. KG<br />

gesetzt in: Quark XPress 7.5<br />

Druck:AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Wichtiger Hinweis: Wie je<strong>de</strong> Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen.<br />

Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbeson<strong>de</strong>re was<br />

Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung<br />

o<strong>de</strong>r eine Applikation erwähnt wird o<strong>de</strong>r Ratschläge und Empfehlungen gegeben wer<strong>de</strong>n,<br />

darf <strong>de</strong>r Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber undVerlag große Sorgfalt<br />

darauf verwandt haben, dass diese Angaben <strong>de</strong>m Wissensstand bei Fertigstellung <strong>de</strong>s Werkes<br />

entsprechen, jedoch kann eine Garantie nicht übernommen wer<strong>de</strong>n. Eine Haftung <strong>de</strong>s Autors,<br />

<strong>de</strong>sVerlags o<strong>de</strong>r seiner Beauftragten <strong>für</strong> Personen-, Sach- o<strong>de</strong>rVermögensschä<strong>de</strong>n ist ausgeschlossen.<br />

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) wer<strong>de</strong>n nicht beson<strong>de</strong>rs kenntlich gemacht.Aus <strong>de</strong>m<br />

Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen wer<strong>de</strong>n, dass es sich um einen freien<br />

Warennamen han<strong>de</strong>lt.<br />

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong>Verwertung<br />

außerhalb <strong>de</strong>r engen Grenzen <strong>de</strong>s Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung <strong>de</strong>sVerlags<br />

unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson<strong>de</strong>re <strong>für</strong>Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung undVerarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

MEDA Pharma GmbH & Co. KG • 61352 Bad Homburg

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