Kompaktes Skript zur allgemeinen Pharmakologie - echsi.de
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Aversiver Effekt: Gleichzeitige unangenehme Eigenschaften vermin<strong>de</strong>rn die Suchtpotenz eines<br />
positiven Verstärkers.<br />
NIKOTIN UND TABAK<br />
Tabakrauch enthält auber Nikotin ca. 4000 Stoffe incl. CO, CO2, NOx, Ammoniak, HCN,<br />
Formal<strong>de</strong>hyd, Nitrile, Nitrosamine, polyzyklische Kohlenwasserstoffe.<br />
Akute Wirkungen: Anstieg von Blutdruck und Frequenz, vermin<strong>de</strong>rte Aggresion, vermin<strong>de</strong>rter<br />
Appetit und vermehrter Kalorienverbrauch, verbesserte Informationsaufnahme, Hormonfreisetzung<br />
(z.B. Katecholamine), Übelkeit, Erbrechen, Tremor.<br />
Kinetik: Bei Zigaretten nach Inhalation fast sofortige Resorption, initial rasches Abklingen<br />
(multieponentiell) aber Gesamt HWZ » 2 h; langsameres An- und Abfluten nach Schnupf- und<br />
Kautabak o<strong>de</strong>r Nikotin-Kaugummi.<br />
Nikotin hat spezifisches Suchtprofil, kann nicht durch an<strong>de</strong>re Stoffe substituiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Toleranzentwicklung (z.B. für Übelkeit und Erbrechen), keine Toleranzentwicklung (z.B. für<br />
Blutdruck und Frequenzanstiege, Tremor, reduzierte Hauttemperatur, erhöhte<br />
Hormonplasmaspiegel).<br />
Entzugssyndrom mit groben interindividuellen Schwankungen (reduziertes Kurzzeitgedächtnis,<br />
Konzentrationsstörungen, Appetitsteigerung, reduzierte Herzfrequenz und Blutdruck). Nikotin-<br />
Kaugummis reduzieren die Erfolgsaussichten eines Entzuges.<br />
ALLGEMEINE THERAPIEPRINZIPIEN<br />
Behandlungsindikation abhängig von Sucht<strong>de</strong>finition! Akutbehandlung <strong>de</strong>s Entzuges einfach,<br />
Erhaltung <strong>de</strong>r Abstinenz schwierig.<br />
Grundkrankheiten (chronische Schmerzen, Angina pectoris, Lungenkrankheiten?). Abschätzung<br />
<strong>de</strong>s Abhängigkeitsgra<strong>de</strong>s schwierig, da Anamnese oft unzuverlässig (Über- und Untertreibung) und<br />
oft mehrere Suchtstoffe gleichzeitig genutzt wer<strong>de</strong>n. Ambulanter vs. stationärer Entzug?<br />
Verhaltens-modifizieren<strong>de</strong> Therapie: Wichtig!!! Verschie<strong>de</strong>ne Formen können einan<strong>de</strong>r ergänzen,<br />
vergleichen<strong>de</strong> Abwägung <strong>de</strong>r Wirksamkeit schwierig. Psychotherapie; Selbsthilfegruppen<br />
(Anonyme Alkoholiker).<br />
Opiatentzug: Selbst bei langsamstem Ausschleichen Entzugssymptome. Vorteile <strong>de</strong>s Methadon<br />
(Pharmakokinetik, soziale Stabilisierung). Clonidin dämpft v.a. vegetative Symptome (Übelkeit,<br />
Erbrechen, Diarrhoe), hat analgetische Komponente (spinale Ebene?).<br />
Entzug von ZNS Depressiva (Barbiturate, Benzodiazepine, Alkohol): Vollständiger Akutentzug<br />
kann bei stark süchtigen tödlich sein. Langwirksame Substanz vor Entzugsbeginn substituieren<br />
(z.B. Phenobarbital, Pentobarbital) bis <strong>zur</strong> Schwelle geringer Intoxikation. Bei Alkoholentzug wird