Kompaktes Skript zur allgemeinen Pharmakologie - echsi.de
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ehan<strong>de</strong>lt, evt. sogar verstärkt), Vermin<strong>de</strong>rung von innerer Unruhe und Angst; Sedierung;<br />
Antiemesis; keine Suchtpotenz.<br />
UAW: Extrapyramidalmotorische Störungen(nach Stun<strong>de</strong>n: Zungen-Schlund-Syndrom,<br />
Blickkrämpfe, Dyskinesien <strong>de</strong>r Hals- und Nackenmusulatur; nach Tagen: Parkinson-Syndrom,<br />
Akathisie; nach längerer Behandlung: Spätdyskinesien, teilweise irreversibel, teilweise<br />
symptomatisch durch Anticholinergika zu behan<strong>de</strong>ln z.B. mit Biperi<strong>de</strong>n); Hyperprolaktinämie<br />
(Ovulationshemmung, Galaktorrhö, Amenorrhö); vegetative Wirkungen (a-adrenolytisch:<br />
Blutdrucksenkung, Trockenheit <strong>de</strong>r Nasenschleimhaut, Ejakulationsstörungen; anti-muskarinerg:<br />
Mundtrockenheit, Akkomodiationsstörungen, Obstipation, Miktionsstörungen); Reaktionen <strong>de</strong>r Haut<br />
(Hautpigmentierungen, allergische Reaktionen); Leberfunktionsstörungen (Transaminasenanstieg,<br />
selten Ikterus); Blutbildverän<strong>de</strong>rungen (toxisch-allergische Reaktionen wie Leukopenie und<br />
Agranulozytose); Gewichtszunahme (bis zu 10% <strong>de</strong>s Körpergewichts!); Senkung <strong>de</strong>r<br />
Krampfschwelle; malignes Neuroleptika-Syndrom: Hyperthermie und generalisierter Rigor, selten<br />
aber 20% Mortalität, unabhängig von Therapiedauer, sofortiges Absetzen <strong>de</strong>s Neuroleptikums<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Therapie <strong>de</strong>r Schizophrenie: Neuroleptikatherapie, beson<strong>de</strong>rs die Ersteinstellung, gehört in<br />
fachärztliche Hand; Substanzauswahl in Abstimmung mit Zielsymptom (bei vorwiegen<strong>de</strong>r<br />
Negativsymptomatik höhere Priorität für atypische Präparate); Akutbehandlung meist mit<br />
hochpotenten Neuroleptika, teilweise adjuvante Therapie (z.B. Benzodiazepine), niedrigdosierte<br />
Erhaltungstherapie; atypische Neuroleptika bei vorwiegen<strong>de</strong>n Negativsymptomen o<strong>de</strong>r starken<br />
EPS, Einsatz in BRD durch Preis limitiert; Depotpräparate bei Complianceproblemen.<br />
(Relative) Kontraindikationen: (je nach Substanzgruppe mit unterschiedlicher Gewichtung) akute<br />
Intoxikation mit zentral wirksamen Substanzen, hirnorganische Erkrankungen, Epilepsie,<br />
anamnestisch: malignes neuroleptisches Syndrom, EPS-Schädigungen und prolaktinabhängige<br />
Tumoren (Dopaminantagonismus), Engwinkelglaukom, Pylorusstenose, Prostatahyperplasie bei<br />
anti-cholinerger Komponente; schwere Hypotonie bei a-adrenolytischer Komponente; kardiale<br />
Vorschä<strong>de</strong>n; Leber- und Nierenschä<strong>de</strong>n; Leukopenie.<br />
Clozapin: wirkt oft auch bei Patienten, die auf an<strong>de</strong>re Neuroleptika un<strong>zur</strong>eichend ansprechen;<br />
unter allen Neuroleptika beste Wirkung auf Negativsymptome; wenig EPS; Agranulozytosen in 1-<br />
2%; Einsatz nur "second line" bei Therapieversagen o<strong>de</strong>r zu starken EPS; Verschreibung nur<br />
durch dafür registrierte Ärzte.<br />
Haloperidol: hochpotentes Neuroleptikum; geringe sedative Wirkung; Einsatz <strong>zur</strong> Sedierung<br />
"problematischer" Patienten im Nachtdienst, insbeson<strong>de</strong>re bei Abgabe durch nicht-ärztliches<br />
Personal, ist abzulehnen.<br />
BEGRIFFSDEFINITIONEN<br />
Viele Begriffe aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Suchterkrankungen sind nicht ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>finiert. Definitionen<br />
teilweise (historisch, mangeln<strong>de</strong> Kenntnisse, bewußt?) unklar ® i<strong>de</strong>ologische Instrumentalisierung<br />
leichter.