Kompaktes Skript zur allgemeinen Pharmakologie - echsi.de
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Einteilung <strong>de</strong>r Benzodiazepine: kurz wirken<strong>de</strong> (z.B. Triazolam, Oxazepam; Indikation: z.B.<br />
Einschlafhilfe); mittellang wirken<strong>de</strong> (z.B. Lorazepam, Temazepam; Indikation: z.B.<br />
Durchschlafhilfe); lang wirken<strong>de</strong> (z.B. Diazepam, Flurazepam; Indikation: z.B. Anxiolyse,<br />
antiepileptische Therapie); parenterales Diazepam auch <strong>zur</strong> Unterbrechung epileptischer Anfälle.<br />
UAW <strong>de</strong>r Benzodiazepine: Sedation, Tagesmüdigkeit, anterogra<strong>de</strong> Amnesie, bei hohen Dosen<br />
Ataxie u.a. neurologische Symptome, sehr sicher bei akuter Intoxikation aber Wirkverstärkung mit<br />
an<strong>de</strong>ren zentral dämpfen<strong>de</strong>n Pharmaka (Alkohol!).<br />
Benzodiazepinwirkungen bei speziellen Patientengruppen: paradoxe Effekte v.a. bei Alten; bei<br />
<strong>de</strong>pressiv bedingten Schlafstörungen kann Depression verstärkt wer<strong>de</strong>n; Gewohnheitsbildung und<br />
Entzugserscheinungen bei Absetzen möglich v.a. bei kurz wirksamen. Missbrauch häufig.<br />
Kontraindikationen <strong>de</strong>r Benzodiazepine: Myasthenia gravis, schwere obstruktive<br />
Ventilationsstörungen, Intoxikationen mit an<strong>de</strong>ren Sedativa, Suchterkrankungen (v.a.<br />
Sedativagruppe).<br />
ANTIDEPRESSIVA<br />
Molekulare Wirkungen: akut Hemmung <strong>de</strong>r raschen Inaktivierung von Amintransmittern<br />
(Noradrenalin, Dopamin, Serotonin), d.h. Hemmung <strong>de</strong>r neuronalen Wie<strong>de</strong>raufnahme (uptake)<br />
o<strong>de</strong>r Hemmung <strong>de</strong>s Abbaus durch Monoaminoxidase (MAO); chronisch Reduktion <strong>de</strong>r<br />
Rezeptoranzahl im synaptischen Spalt (down-regulation). Viele Anti<strong>de</strong>pressiva sind zusätzlich<br />
Antagonisten an autonomen Rezeptoren, v.a. muskarinerg.<br />
Klinische Wirkungen : Stimmungsaufhellend, angstlösend, antriebssteigernd (teilweise); Antrieb<br />
kommt teilweise schneller <strong>zur</strong>ück als Stimmung (Suizidgefahr!). Keine Toleranz, keine<br />
Stimmungsverän<strong>de</strong>rungen beim Gesun<strong>de</strong>n, d.h. kein Suchtpotential.<br />
Einteilung <strong>de</strong>r Anti<strong>de</strong>pressiva: chemische Einteilung hat geringen klinischen Wert; klinische<br />
Einteilung: Amitriptylin-Typ (psychomotorisch dämpfend), Desipramin-Typ (auch MAO-Hemmer;<br />
psychomotorisch aktivierend), Imipramin-Typ (vorwiegend stimmungsaufhellend). Viele<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva wirken zentral anticholinerg und/o<strong>de</strong>r haben zahlreiche an<strong>de</strong>re unspezifische<br />
autonome Wirkungen.<br />
UAW: (quantitative Ausprägung substanzspezifisch) anticholinerg: Mundrockenheit, Obstipation,<br />
Harnverhaltung, Akkomodationsstörung, Tachykardie; peripher a-antagonistisch: Hypotonie,<br />
Müdigkeit; Leukopenie; Chinidin-artige Verlangsamung <strong>de</strong>r kardialer Reizleitung; <strong>de</strong>lirante<br />
Zustän<strong>de</strong> bei alten Patienten; erhöhte Fehlgeburtsrate; bei neuen 5-HT selektiven die meisten<br />
UAW weniger ausgeprägt.<br />
Indikationen: endogene Depression, evt. reaktive Depression, Phobien, Enuresis (?); oft ohne klare<br />
Indikation verschrieben.<br />
Kontraindikationen: uptake-Hemmer und MAO-Hemmer nicht kombinieren! cave: MAO-Hemmer<br />
und Tyramin-haltige Speisen.