Kompaktes Skript zur allgemeinen Pharmakologie - echsi.de

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30.10.2013 Aufrufe

vulnerable Phasen. Zytostatika hemmen den Fortschritt im Zellzyklus. Die Toxizität von Zytostatike ist nicht primär selektiv für Tumorzellen, sie ist proportional zur Zytostatikaexposition. Allgemeine UAW von Zytostatika: Schädigung anderer Wechselgewebe (Knochenmark, Darmepithel, Haarfollikel), Leberschäden, Infektionsgefahr, Hyperurikämie. Induktion von Zweittumoren, Keimbahnschäden. Zytostatische Kombinationsbehandlung: Eingesetzte Zytostatika haben unterschiedliche Angriffspunkte und möglichst gering überlappende UAW è optimierte Tumortoxizität und Verträglichkeit; Abtötung heterogener Populationen innerhalb eines Tumors; vermindert die Resistenzentwicklung. Nicht-zelluläre Ursachen von Zytostatikaresistenz: ungeeignetes Applikationsschema, unzureichende Konzentration am Wirkort (schlechte Durchblutung), Kombination von Zytostatika, die sich gegenseitig abschwächen, Bildung inaktivierender Antikörper. Zelluläre Ursachen von Zytostatikaresistenz: Selektion primär resistenter Zellen, Mutation von Tumorzellen unter Therapie, Abnahme von aktiver Aufnahme (Cytarabin, Melphalan, Methotrexat), Zunahme aktiver Ausschleusung, enzymatischer Abbau (Alkylantien, Bleomycin, Cytarabin), quantitative und/oder qualitative Veränderungen der Zielstrukturen (Fluorouracil, Methotrexat, Vinca-Alkaloide), Auftreten anderer Biosynthesewege, verstärkte DNA-Reparatur (Alkylantien). Gruppen von Zytostatika: Mitosehemmstoffe, Alkylantien, Antimetaboliten, zytostatisch wirkende Antibiotika, Hormone und Hormonantagonisten, Hemmstoffe der Vaskularisierung. Mitosehemmstoffe: Vinca-Alkaloide (Vincristin, Vinblastin, Vindesin) hemmen Aufbau der Kernspinel. Bei Vincristin nicht Knochenmarkschaden sondern Neurotoxizität dosisbegrenzend. Taxane (Taxol) hemmen Abbau der Kernspindel. Alkylantien: Alkylierung der DNA, weitgehend Phasen-unabhängig, Sekundärtumoren häufig. Stickstofflostderivate, Ethyleniminderivate, Busulfan, N-Nitrosoharnstoffderivate, Platin-Komplexe, Procarbazin, Dacarbazin. Stickstofflostderivate (Cyclophosphamid, Trofosfamid, Ifosfamid) Prodrugs, bei Giftung in Leber entsteht urotoxisches Beiprodukt (hämorrhagische Zystitis), Gabe von Natrium-2-mercaptoethansulfonat komplexiert dies zu einem renal ausscheidbaren Produkt. P450-Enzyminduktoren verstärken, Enzymhemmer vermindern Wirkung. Platin-Komplexe (Cisplatin, Carboplatin) Wirkeintritt: Cisplatin > Carboplatin, Wirkdauer: Carboplatin > Cisplatin, schwere Nierenschäden, Ototoxizität, starkes Erbrechen: Cisplatin > Carboplatin, Knochenmarksdepression: Carboplatin > Cisplatin. Antimetabolite: vorwiegende Wirkung auf DNA-Synthese. Folsäureantagonisten (Methotrexat) gestörte Nukleinsäuresynthese, geringe Selektivität für Tumorzellen, Hochdosistherapie hemmt auch nieder-affine Dihydrofolsäurereduktase (verminderte Resistenzentwicklung). Antagonisten von Purin- und Pyrimidinbasen (Mercaptopurin, Pentostatin, Fluouracil, Cytarabin) Bei Mercaptopurin cave Interaktion mit Allopurinol. Zytostatisch wirkende Antibiotika: Anthracycline (Daunorubicin, Idarubicin, Doxorubicin, Epirubicin) Interkalation in DNA hemmt Nukleinsäuresynthese, Hemmung Topoisomerase II und Biotransformation zu freien Radikalen induzieren Strangbrüche, Bindung an Zellmembran erhöht

Membranpermeabilität. Oft irreversible Kardiotoxizität meist dosislimitierend. Mitoxantron, Amsacrin ähnliche Wirkung wie Anthracycline aber weniger kardiotoxisch. Bleomycin ähnliche Wirkung wie Antracycline. Wenig Toxizität auf Knochenmark, Immunsystem und Herz aber Sklerodermie und Lungenfibrose als UAW. Malignome haben keinen "spezifischen" Angriffspunkt, die höhere Teilungsrate ist nur relativ (andere Gewebe mit hoher Teilungsrate: Knochenmark, Darmepithel, Haarfollikel, Keimzellen); zwischen Tumoren und innerhalb eines Tumors kann die Teilungsrate unterschiedlich sein. Zellzyklus-spezifische Zytostatika (Antimetabolite, Bleomycin, Interkalierende, Spindelgifte) wirken nur auf den gerade im Zyklus befindlichen Anteil (d.h. wirken nur schlecht bei Malignomen mit niedriger Teilungsrate); nach Strahl geht oft höherer Anteil der verbleibenden in Teilung; nicht Zellzyklus-spezifische (Alkylierende) wirken auch bei niedriger Teilungsrate haben aber daher auch mehr NW (Knochenmarksdepression, Magen-Darm-Störungen, Haarausfall; evt. Hyperurikämie bei Erfolg). SCHILDDRÜSE L- Thyroxin = Levothyroxin = T4; Trijodthyronin = Liothyronin = T3 (Wirkform). Funktionen von Schilddrüsenhormon: fötale Entwicklung, gesteigerter Energieumsatz und oxidativer Stoffwechsel, Wirkverstärkung von Insulin und Katecholaminen, erhöhte Körpertemperatur, Chronotropie und Inotropie, periphere Vasodilatation, Erythrozytenmenge und zirkulierendes Blutvolumen, Atemantrieb, periphere Nerven (Reflexe), hepatischer Metabolismus, Knochenumsatz. Synthese von Schilddrüsenhormon: Jodidaufnahme (Jodination), Oxidation zu elementarem Jod durch Peroxidase (Jodisation), Jodeinbau in Tyrosinreste von Protein, Speicherung von Thyreoglobulin. Freisetzung von Schilddrüsenhormon: lysosomaler Abbau von Thyreoglobulin, Freisetzung von T4 (90 mg/Tag) und T3 (8 mg/Tag), zirkulierendes T3 entsteht wesentlich durch periphere Dejodierung von T4 (Thyroxindehalogenase in Leber). Hypothyreoidismus: Symptome Lethargie, Gewichtszunahme, Kälteintoleranz, trockene Haut, geistige Verlangsamung bis hin zu Koma bei Myxödem; beim Neugeborenen lebenslange geistige Störung und abnorme Skelettentwicklung ("Kretinismus"). UrsachenPrimär chronisch lymphatische Thyreoiditis (Hashimoto-Typ), subakute Thyreoiditis, postpartale Thyreoiditis, Zufuhr von radioaktivem Jod, Jodmangel oder -überschuss, kongenitale Fehler der Hormonsynthese; sekundär Hypophysenerkrankungen; Zielgewebe Schilddrüsenhormonresistenz. Thyroxin (T4) wird zu T3 metabolisiert, HWZ 6 Tage wegen hoher Plasmaeiweißbindung (99,95%; davon 60% an Thyroxin-bindendes Globulin (TBG), 30% an Thyroxin-bindendes Präalbumin und 10% an Albumin; Östrogene erhöhen TBG, Androgene und NNR-Hormone erniedrigen TBG); gleichmäßige Plasmaspiegel; Wirkbeurteilung erst nach 5 Wochen. L-Trijodothyronin (T3): geringere Plasmaeiweißbindung (99,5%); HWZ 1 Tag; schnellerer Wirkeintritt; größere Schwankungen der Plasmaspiegel; enterohepatischer Kreislauf.

vulnerable Phasen. Zytostatika hemmen <strong>de</strong>n Fortschritt im Zellzyklus. Die Toxizität von Zytostatike<br />

ist nicht primär selektiv für Tumorzellen, sie ist proportional <strong>zur</strong> Zytostatikaexposition.<br />

Allgemeine UAW von Zytostatika: Schädigung an<strong>de</strong>rer Wechselgewebe (Knochenmark,<br />

Darmepithel, Haarfollikel), Leberschä<strong>de</strong>n, Infektionsgefahr, Hyperurikämie. Induktion von<br />

Zweittumoren, Keimbahnschä<strong>de</strong>n.<br />

Zytostatische Kombinationsbehandlung: Eingesetzte Zytostatika haben unterschiedliche<br />

Angriffspunkte und möglichst gering überlappen<strong>de</strong> UAW è optimierte Tumortoxizität und<br />

Verträglichkeit; Abtötung heterogener Populationen innerhalb eines Tumors; vermin<strong>de</strong>rt die<br />

Resistenzentwicklung. Nicht-zelluläre Ursachen von Zytostatikaresistenz: ungeeignetes<br />

Applikationsschema, un<strong>zur</strong>eichen<strong>de</strong> Konzentration am Wirkort (schlechte Durchblutung),<br />

Kombination von Zytostatika, die sich gegenseitig abschwächen, Bildung inaktivieren<strong>de</strong>r<br />

Antikörper. Zelluläre Ursachen von Zytostatikaresistenz: Selektion primär resistenter Zellen,<br />

Mutation von Tumorzellen unter Therapie, Abnahme von aktiver Aufnahme (Cytarabin, Melphalan,<br />

Methotrexat), Zunahme aktiver Ausschleusung, enzymatischer Abbau (Alkylantien, Bleomycin,<br />

Cytarabin), quantitative und/o<strong>de</strong>r qualitative Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zielstrukturen (Fluorouracil,<br />

Methotrexat, Vinca-Alkaloi<strong>de</strong>), Auftreten an<strong>de</strong>rer Biosynthesewege, verstärkte DNA-Reparatur<br />

(Alkylantien).<br />

Gruppen von Zytostatika: Mitosehemmstoffe, Alkylantien, Antimetaboliten, zytostatisch wirken<strong>de</strong><br />

Antibiotika, Hormone und Hormonantagonisten, Hemmstoffe <strong>de</strong>r Vaskularisierung.<br />

Mitosehemmstoffe: Vinca-Alkaloi<strong>de</strong> (Vincristin, Vinblastin, Vin<strong>de</strong>sin) hemmen Aufbau <strong>de</strong>r<br />

Kernspinel. Bei Vincristin nicht Knochenmarkscha<strong>de</strong>n son<strong>de</strong>rn Neurotoxizität dosisbegrenzend.<br />

Taxane (Taxol) hemmen Abbau <strong>de</strong>r Kernspin<strong>de</strong>l.<br />

Alkylantien: Alkylierung <strong>de</strong>r DNA, weitgehend Phasen-unabhängig, Sekundärtumoren häufig.<br />

Stickstofflost<strong>de</strong>rivate, Ethylenimin<strong>de</strong>rivate, Busulfan, N-Nitrosoharnstoff<strong>de</strong>rivate, Platin-Komplexe,<br />

Procarbazin, Dacarbazin. Stickstofflost<strong>de</strong>rivate (Cyclophosphamid, Trofosfamid, Ifosfamid)<br />

Prodrugs, bei Giftung in Leber entsteht urotoxisches Beiprodukt (hämorrhagische Zystitis), Gabe<br />

von Natrium-2-mercaptoethansulfonat komplexiert dies zu einem renal ausscheidbaren Produkt.<br />

P450-Enzyminduktoren verstärken, Enzymhemmer vermin<strong>de</strong>rn Wirkung. Platin-Komplexe<br />

(Cisplatin, Carboplatin) Wirkeintritt: Cisplatin > Carboplatin, Wirkdauer: Carboplatin > Cisplatin,<br />

schwere Nierenschä<strong>de</strong>n, Ototoxizität, starkes Erbrechen: Cisplatin > Carboplatin,<br />

Knochenmarks<strong>de</strong>pression: Carboplatin > Cisplatin.<br />

Antimetabolite: vorwiegen<strong>de</strong> Wirkung auf DNA-Synthese. Folsäureantagonisten (Methotrexat)<br />

gestörte Nukleinsäuresynthese, geringe Selektivität für Tumorzellen, Hochdosistherapie hemmt<br />

auch nie<strong>de</strong>r-affine Dihydrofolsäurereduktase (vermin<strong>de</strong>rte Resistenzentwicklung). Antagonisten<br />

von Purin- und Pyrimidinbasen (Mercaptopurin, Pentostatin, Fluouracil, Cytarabin) Bei<br />

Mercaptopurin cave Interaktion mit Allopurinol.<br />

Zytostatisch wirken<strong>de</strong> Antibiotika: Anthracycline (Daunorubicin, Idarubicin, Doxorubicin,<br />

Epirubicin) Interkalation in DNA hemmt Nukleinsäuresynthese, Hemmung Topoisomerase II und<br />

Biotransformation zu freien Radikalen induzieren Strangbrüche, Bindung an Zellmembran erhöht

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