schaufenster / Kultur.Region / November 2012
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Service Civil International<br />
Das SCI-Freiwilligenteam im Museumsdorf Niedersulz.<br />
Museumsdorf Niedersulz / 48<br />
TaTEN,<br />
NIChT WORTE<br />
Zwei Wochen lang arbeiteten im Sommer <strong>2012</strong> Jugendliche aus der<br />
ganzen Welt im Weinviertler Museumsdorf.<br />
Bereits zum zweiten Mal waren jugendliche<br />
Volontäre im Zuge des SCI-Freiwilligenprojekts<br />
bei einem Arbeitscamp im Museumsdorf<br />
Niedersulz. Neun Jugendliche aus<br />
Deutschland, Spanien, Russland, der Ukraine<br />
und Taiwan unterstützten in unterschiedlichen<br />
Arbeitsbereichen und -gruppen die<br />
Teams in Niederösterreichs größtem Freilichtmuseum.<br />
Apfelernte, Unkrautjäten, mulchen,<br />
Strohballen aufschichten, auspflanzen<br />
– das waren für zwei Wochen die Aufgabengebiete<br />
der SCI-Freiwilligen.<br />
Die Organisation Service Civil International,<br />
kurz SCI, wurde 1920 nach dem Ersten Weltkrieg<br />
von Pierre Cersole in Frankreich<br />
gegründet und ist eine der größten und ältes-<br />
ten Friedens- und Freiwilligenorganisationen.<br />
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg<br />
standen vor allem Projekte im Bereich des<br />
friedvollen Wiederaufbaus im Vordergrund.<br />
So wurde im Rahmen des ersten Workcamps<br />
1920 ein zerstörtes französisches Dorf bei<br />
Verdun von den freiwilligen Helfern wieder<br />
aufgebaut. Internationale Solidarität und<br />
Toleranz sollten durch die Hilfe und Kooperation<br />
von Menschen mit unterschiedlichen<br />
kulturellen und sozialen Hintergründen<br />
gefördert und wieder aktiviert werden. In den<br />
Anfangsjahren waren es hauptsächlich längerfristige<br />
Arbeitseinsätze in Gebieten, die<br />
durch Kriege oder Naturkatastrophen zerstört<br />
worden waren, bei denen sich die SCI-<br />
Aktivisten betätigten. Die direkte Zusam-<br />
<strong>schaufenster</strong> / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />
menarbeit, Kommunikation und der Kontakt<br />
zu den betroffenen Menschen vor Ort standen<br />
dabei im Fokus.<br />
interkultureller Austausch<br />
„Deeds not words“ – „Taten, nicht Worte“<br />
war dabei die Maxime dieser anfänglichen<br />
Gründungsprojekte des SCI und die Idee der<br />
friedvollen Freiwilligenhilfe verbreitete sich<br />
rasch weltweit.<br />
In den 1960er Jahren kam es sukzessive zu<br />
einer strukturellen Umwandlung der SCI-<br />
Workcamps: Die Dauer der einzelnen Projekte<br />
verkürzte sich im Schnitt auf zwei bis<br />
vier Wochen, die Auseinandersetzung mit<br />
sozialen Problemen und die Zusammenarbeit<br />
mit anderen „non-governmental“- und „nonprofit“-Organisationen<br />
(NGO bzw. NPO)<br />
wurden forciert. Dadurch wurden gesellschaftspolitische<br />
Aspekte innerhalb der SCI<br />
immer wichtiger – neben der eigentlichen<br />
Freiwilligenarbeit wurden der interkulturelle<br />
Austausch und die Sensibilisierung gegenüber<br />
Menschen aus anderen Ländern oder in<br />
anderen Lebenssituationen sowie auch die<br />
inhaltliche Auseinandersetzung bei den einzelnen<br />
Projekten immer essenzieller.<br />
Mittlerweile umfasst das SCI-Netzwerk aktuell<br />
44 Partner- und Unterorganisationen und<br />
ist in fünf Kontinenten aktiv. Die österreichische<br />
Dependance des Service Civil International<br />
wurde 1947 gegründet und wird<br />
ausschließlich ehrenamtlich geführt. Das<br />
Gros seiner aktiven Mitglieder besteht aus<br />
Studentinnen und Studenten, die die Koordination<br />
der Freiwilligenprojekte und Büroarbeit,<br />
das Versenden und Vorbereiten der<br />
Freiwilligen und vieles mehr organisieren<br />
und dafür unentgeltlich arbeiten. Deeds not<br />
words! /<br />
Text: Freya Martin<br />
Foto: Museumsdorf Niedersulz/Ingrid Fröschl-<br />
Wendt<br />
sERvICE CIvIL INTERNaTIONaL<br />
———————————————————<br />
1010 Wien, Schottengasse 3a/1/4/59<br />
Tel. 01 535 91 08<br />
www.sci.or.at