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schaufenster / Kultur.Region / November 2012

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24. August, PR-Auftritt in Tulln: Einige<br />

Jugendliche sitzen kichernd im Kreis, einzelne<br />

stehen etwas abseits und wirken angespannt,<br />

die letzten Mikros werden fixiert und<br />

Instruktionen erteilt. Nur noch wenige<br />

Momente, dann werden sie auf der Bühne ihr<br />

Bestes geben. Es ist der erste gemeinsame<br />

große Auftritt, das erste Mal vor Publikum.<br />

Wird alles gut gehen? Wie wird die Resonanz<br />

beim Publikum sein? Kann die Gruppe überzeugen?<br />

Die Gruppe – das sind Musikschüler und<br />

Darsteller aus der <strong>Region</strong> Niederösterreich<br />

Mitte. Sie alle sind Teil einer einzigartigen<br />

Produktion. Das Musicalprojekt „Wir sind<br />

Bühne“ geht heuer in die dritte Runde. In<br />

einer modellhaften Kooperation von Musicalprofis<br />

und Musikschülern wird dieses Jahr<br />

das Musical „Annie“ erarbeitet und gelangt<br />

im <strong>November</strong> zur Aufführung. Für Idee und<br />

Konzept zeichnet Luzia Nistler verantwortlich,<br />

die auch die künstlerische Leitung innehat.<br />

Die Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin<br />

und Stimm- und Sprechtrainerin kann<br />

selbst auf eine erfolgreiche Karriere als Musicaldarstellerin<br />

zurückblicken. Als Christine<br />

in der deutschsprachigen Uraufführung von<br />

„Das Phantom der Oper“ startete Luzia<br />

Nistler ihre Karriere im Theater an der Wien,<br />

die sie über die Grazer Oper bis zur Wiener<br />

Volksoper führte. Dabei wirkte sie in über<br />

60 Rollen in verschiedenen Musicals, Opern<br />

Musikschulen / 19<br />

„Pippin“, eine Produktion aus dem Jahr 2009 der Musikschulen <strong>Region</strong> Mostviertel. Foto: Atelier Olschinsky.<br />

und Operetten sowie in diversen Schauspiel-<br />

und Kabarettproduktionen mit. Ihr Regiedebüt<br />

gab sie mit dem Musical „Konrad, das<br />

Kind aus der Konservenbüchse“. Die Idee,<br />

nun ein Musical in einer gesamten Musikschulregion<br />

aufzuziehen, kam ihr vor einigen<br />

Jahren: „Die niederösterreichischen Musikschulen<br />

bieten ein vielfältiges Ausbildungsangebot,<br />

darunter Gesang, Tanz und Schauspiel.<br />

Diese Fächer werden von qualifizierten<br />

Lehrern unterrichtet, in vielen Schulen wird<br />

die Möglichkeit geboten, einer darstellenden<br />

Gruppe beizutreten. In einem regionalen<br />

Musicalprojekt wollen wir nun alle Sparten<br />

zusammenführen und machen uns auf die<br />

Suche nach Talenten und Begabungen.“<br />

Dabei übernehmen Profis eine vermittelnde<br />

Rolle ein. Vom Vorsingen beim Casting über<br />

die Einstudierung der Choreographie bis hin<br />

zur Aufführung begleiten sie die Jugendlichen<br />

und stehen ihnen mit Tipps zur Seite.<br />

„Wir führen nur zusammen, was schon vorhanden<br />

ist“, betont Luzia Nistler, „wir übernehmen<br />

nicht die Aufgabe der Musikschullehrer.“<br />

gesang, Schauspiel und tanz<br />

Warum die Wahl des Genres genau auf das<br />

Musical gefallen ist? Luzia Nistler erläutert<br />

verschiedene Gründe. Sie selbst hat auch eine<br />

klassische Gesangsausbildung genossen und<br />

<strong>schaufenster</strong> / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />

weiß, dass der Weg zur Gesangskarriere meist<br />

über selbige führt. Dieser ist jedoch lang, und<br />

um Opern oder Operetten professionell singen<br />

zu können, braucht man eine gewisse<br />

technische Reife. Das Musicalfach zu erlernen<br />

ist nicht weniger schwierig als klassischer<br />

Gesang, doch kommen einige Parts der<br />

Naturstimme sehr nahe. „Es ist wichtig, beim<br />

Singen sein Ich, seine Persönlichkeit zu finden.<br />

Die eigene Stimme ist etwas sehr persönliches.<br />

Heutzutage wird sehr viel imitiert,<br />

damit kann man sich die Stimme zerstören.<br />

Wir wollen die Jugendlichen dazu bringen,<br />

selbst auszuprobieren, die eigene Linie zu<br />

finden und sich auf diesen Findungsprozess<br />

auch einzulassen.“ So sollen die jungen Darsteller<br />

nicht nur musikalisch, sondern vor<br />

allem auch menschlich am Projekt wachsen<br />

und sich dieser Entwicklung bewusst werden.<br />

In der Arbeit mit Jugendlichen sieht Luzia<br />

Nistler auch einen Vorteil in den zeitgemäßen<br />

Arrangements des Musicals. Junge Menschen<br />

können sich damit identifizieren, sie fühlen<br />

sich davon angesprochen. Auch die Vielfältigkeit<br />

durch die drei Teile Gesang, Schauspiel<br />

und Tanz trägt dazu bei, dass das Genre als<br />

attraktiv wahrgenommen wird.<br />

Hartes Business<br />

Fast wöchentlich treffen sich die 41 Darsteller,<br />

die in einem vorangegangenen Casting<br />

ausgewählt wurden, rund um Luzia Nistler,

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