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Gruppe SENF (Manfred Fuks, Andreas Kunzmann ... - Loidl-art.com

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Austrian Trash And Scrap (Österreichische Idyllen und Mythen)<br />

<strong>Gruppe</strong> S.E.N.F. (<strong>Manfred</strong> <strong>Fuks</strong>, <strong>Andreas</strong> <strong>Kunzmann</strong>, Klaus Sinowatz)<br />

Die Galerie RYTMOGRAM setzt mit der <strong>Gruppe</strong> S.E.N.F. einen bewussten Akzent, der die<br />

Bedeutung der politischen Kunst im Halbjahr der EU-Präsidentschaft Österreichs<br />

thematisiert. Andererseits wird mit dieser Präsentation ein Beitrag zur Aufarbeitung von<br />

Geschichte in Österreich geleistet. „Man muss nur einen Stein aufheben, um unter ihm<br />

etwas zu entdecken, das aufgearbeitet werden muss“ – so präsentiert sich augenblicklich<br />

das „Feld Österreich“. Schließlich stellen die Auseinandersetzungen um die in Dänemark<br />

erschienen Karikaturen Mohammeds Fragen zur Toleranz, Kritik- und Toleranzfähigkeit –<br />

Fragen, die im Rahmen dieser Ausstellung ebenfalls diskutiert werden müssen.<br />

Im Jahre 2003 schlossen sich drei Künstler <strong>Manfred</strong> <strong>Fuks</strong>, <strong>Andreas</strong> <strong>Kunzmann</strong> und Klaus<br />

Sinowatz zum Künstlerkollektiv S.E.N.F. (Sensuale Experimentale Normierungs-Fusion)<br />

zusammen, dessen Namen natürlich auf Neo-Dadaismus und die Wiener <strong>Gruppe</strong><br />

verweist. Sie wollten mit den künstlerischen Arbeiten in dieser <strong>Gruppe</strong>, die sich in guter<br />

Tradition eines Kurt Schwitters über die drei Kunstgattungen der Malerei, der Literatur und<br />

der Musik erstrecken und in ihrer Einbeziehung der Alltagsrealität den totalitären Anspruch<br />

eines Gesamtkunstwerks im Sinne Richard Wagners konterkarieren, den Nachweis<br />

erbringen, dass moderne Kunst in Österreich heutzutage nicht mehr unpolitisch sein kann<br />

und auch nicht sein muss.<br />

Zu Austrian Trash And Scrap ist auf der S.E.N.F. Webseite zu lesen:<br />

„Österreich lebt von seinen schönen Landschaften und von seiner großen Vergangenheit, Österreich lebt von<br />

seinen klischeehaften Landschaften und von seinen verlogenen Mythen, von seiner matronenhaften, ständig<br />

gebärenden Bienenkaiserin Maria Theresia und von seinem altväterlichen, Kaffeehäferl schmückenden, Völker<br />

schlachtenden Kaiser Franz Joseph I.<br />

Österreichs Öffentlichkeit jubelt, wenn ein sklerotischer Papst den letzten, Giftgas sprühenden Habsburger Karl<br />

I. wegen der Krampfadern einer brasilianischen Nonne selig sprechen will. Der Slogan „Tu, felix Austria nube!“<br />

verdeckt die jahrhundertlange kriegslüsterne und nach Expansion strebende Politik des Casa d` Austria.<br />

In den Köpfen der Mehrheit der ÖsterreicherInnen kleben die klischeehaften Bilder der zwar konservativen,<br />

aber dennoch milden und gerechten Habsburgerherrscher.<br />

Der altösterreichische Mythos überlebte ohne größere Brüche das Ende des Dritten Reiches.<br />

Der Sisi-Mythos diente seit den 50er Jahren als Projektionsfläche für märchenhafte Wunschvorstellungen und<br />

zur Befriedigung von Idealisierungsbedürfnissen weit verbreiteter Aschenputtel-Phantasien.<br />

Unterstützt werden diese Vorstellungen vom zweiten Standbein der österreichischen Identität: dem<br />

idyllisierenden Landschafts- und Stadtbild. Die Klischees über Wien, Salzburg, die Wachau, die österreichischen<br />

Alpen und Seen traten im Nachkriegsösterreich ihren Siegeszug an und unterstützten in ihrer Scheuklappen-<br />

Wahrnehmung eine zurechtgeschneiderte Geschichte.<br />

Solche verlogenen Mythen manifestieren sich im Bewusstsein einer Mehrheit der ÖsterreicherInnen als<br />

festgefügte Bilder. Diese zeigen sich nicht nur in der banalen Ausformung jedes Touristik-Shops, sondern auch<br />

in den führenden Köpfen der sogenannten Elite dieses Landes. Viele bewusste und unbewusste Handlungen<br />

werden von Menschen noch immer gemäß dieses Bilderkanons gesetzt, ob dies nun in der Alltagskultur, in den<br />

Medien oder in der Politik geschieht.<br />

Die <strong>Gruppe</strong> S.E.N.F. möchte mit ihren künstlerischen Arbeiten und Aktionen die österreichische Ikonographie<br />

zersetzen, indem sie mit Witz und Ironie den Bilderkanon verfremdet. Oftmals bedarf es nur kleiner<br />

„Verschiebungen“ innerhalb einer Darstellung, z.B. eines Herrschporträts, um das Klischee zu durchbrechen und<br />

die wahre Absicht seines Produzenten hervorzuholen. Die <strong>Gruppe</strong> S.E.N.F möchte die Mythen des<br />

österreichischen Alltags aufbrechen, indem sie künstlerische Medien verschiedenster Art einsetzt, seien es<br />

Tafelbild, CD, DVD- oder Videoprojektion. Außer den bildnerischen Arbeiten sollen auch akustische und<br />

musikalische Produktionen eingesetzt werden.<br />

Mit neuen Bildern wider den österreichischen Untertanengeist!


Wir laden alle, die sich mit dunklen Phasen der Geschichte Österreichs mit Augenzwinkern<br />

gerne auseinandersetzen ein sich der Diskussion mit den Künstlern zu stellen.<br />

Die musikalische Umrahmung wird ebenfalls von der <strong>Gruppe</strong> S.E.N.F. gestaltet.<br />

Mehr Informationen: http://gruppeyq.light.hl-users.<strong>com</strong>/<br />

<strong>Kunzmann</strong>:<br />

Bilderbogen


Sinowatz:


Fucks:

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