29.10.2013 Aufrufe

Prozessweb - ERNI

Prozessweb - ERNI

Prozessweb - ERNI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erfahrungsbericht Nr. 21 April 2004<br />

© by <strong>ERNI</strong> Consulting AG<br />

<strong>Prozessweb</strong>: Das Tool,<br />

mit dem der Wandel gelingt.<br />

Der Wandel, der mit der Einführung eines neuen Prozesses verbunden<br />

ist, bedeutet für alle Mitarbeiter Mehraufwand. Mit<br />

einem <strong>Prozessweb</strong>, das die Beteiligten mit schnell auffindbaren<br />

Informationen und Tools unterstützt, lässt sich dieser Aufwand<br />

deutlich verringern. Insgesamt kann damit sogar eine Arbeitserleichterung<br />

gegenüber dem bisherigen Vorgehen erreicht werden.<br />

Damit haben die Mitarbeiter einen starken Anreiz zum<br />

neuen Vorgehen zu wechseln und auch bei ihm zu bleiben. Die<br />

Komplexität der Einführung neuer Prozesse zeigt sich allerdings<br />

auch an einem solchen Tool. Nur wenn bei der Konzeption den<br />

Anforderungen aller Mitarbeitergruppen Rechnung getragen<br />

wird, kann es funktionieren. Deswegen sind vertiefte Kenntnisse<br />

der Anforderungen und alltäglichen Arbeitsweisen der verschiedenen<br />

Gruppen sowie Erfahrung mit den Tools für die<br />

Entwicklung des <strong>Prozessweb</strong>s notwendig. Von Stefano Trentini


Die Einführung eines neuen Prozesses bedeutet einen grundlegenden Wandel in einer Organisation,<br />

der bis hinunter zur alltäglichen Arbeit reicht. Um den Wandel effizient vollziehen zu können, sind die<br />

Mitarbeiter auf Unterstützung angewiesen.<br />

Die Dokumente, die für die neu organisierte Arbeit benötigt werden, sollten auf übersichtliche Weise<br />

zur Verfügung stehen und über eine einfache und schnelle Suche auffindbar sein.<br />

Im Arbeitsalltag der Beteiligten<br />

entscheidet sich, ob ein Prozess<br />

nachhaltig eingeführt werden<br />

kann, oder die Beteiligten über<br />

kurz oder lang zum gewohnten<br />

Vorgehen zurückkehren. Die<br />

Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen<br />

Prozesseinführung ist<br />

dann am grössten, wenn die<br />

Mitarbeiter ihren Aufgaben problemlos<br />

nachkommen und noch<br />

einen Zusatznutzen aus dem<br />

neuen Prozess ziehen können.<br />

Einen solchen Zusatznutzen<br />

kann ein Tool generieren, dass<br />

die Beteiligten in ihrer alltäglichen<br />

Arbeit mit dem neuen<br />

Prozess wirksam unterstützt.<br />

Besonders hilfreich ist ein<br />

<strong>Prozessweb</strong>, dass jedem Rolleninhaber<br />

genau die Ansicht des<br />

Prozesses sowie die Informationen<br />

und Tools zur Verfügung<br />

stellt, die er braucht.<br />

Das <strong>Prozessweb</strong> als<br />

zentrales Tool<br />

Die Einführung eines neuen<br />

Prozesses bedeutet einen grundlegenden<br />

Wandel in einer Organisation,<br />

der bis hinunter zur alltäglichen<br />

Arbeit reicht. Um den<br />

Wandel effizient vollziehen zu<br />

können, sind die Mitarbeiter auf<br />

Unterstützung angewiesen. Die<br />

Dokumente, die für die neu organisierte<br />

Arbeit benötigt werden,<br />

sollten auf übersichtliche Weise<br />

zur Verfügung stehen und über<br />

eine einfache und schnelle Suche<br />

auffindbar sein. Diese Kriterien<br />

erfüllen gedruckte Handbücher<br />

oder im Netzwerk zugängliche<br />

Ordner voller Worddokumente<br />

nicht. Wesentlich besser geeignet<br />

ist ein <strong>Prozessweb</strong>, in dem alle<br />

Mitarbeiter navigationsfähige Prozessbeschreibungen<br />

finden, sowie<br />

auch die jeweils dazu gehörigen<br />

Vorlagen und Checklisten. In-<br />

tegrieren lassen sich zudem auch<br />

Tools, die im Verlauf des Prozesses<br />

gebraucht werden, samt dazugehörigen<br />

Hilfsmitteln.<br />

Die Ordnung und die Verbindung<br />

der Dokumente muss so erfolgen,<br />

wie sie von den Mitarbeitern in<br />

der alltäglichen Arbeit auch gebraucht<br />

werden. Die Form mit<br />

unterschiedlichen Einstiegspunkte<br />

auf das gleiche Prozessmodell<br />

hat sich bewährt. Sie bietet jeweils<br />

eine andere Sicht auf das<br />

System, um den Bedürfnissen der<br />

verschiedenen Rollenträger Rechnung<br />

zu tragen. In den Beschreibungen<br />

sind die verschiedenen<br />

Texte mit Hyperlinks verbunden,<br />

damit der Leser Zusatzinformationen<br />

und Detaillierungen einfach<br />

findet.<br />

Die Architektur des Webs wird so<br />

gewählt, dass sie den Prozesse so<br />

dokumentiert, wie der Benutzer<br />

ihn auch erlebt (Abb. 1). Mit der<br />

Architektur des Webs wird die<br />

Benutzerfreundlichkeit wesentlich<br />

bestimmt. Darin sind auch<br />

alle Anforderungen zu berücksichtigen,<br />

wie zum Beispiel eine<br />

Verbindung zu Beschreibungen<br />

aus benachbarten oder vorgelagerten<br />

Prozessen.<br />

Beispiel 1:<br />

Konsequente Orientierung an<br />

der Arbeitsweise der Nutzer<br />

Bei der Einführung des Rational<br />

Unified Process (RUP) als Entwicklungsprozess<br />

in einem Industrieunternehmen<br />

wurde auch<br />

ein <strong>Prozessweb</strong> zur Unterstützung<br />

der Arbeit aufgebaut. Dabei zeigte<br />

sich, wie wichtig die Erfahrung<br />

mit Entwicklungsprozessen ist.<br />

Denn nur wenn das Wissen vorhanden<br />

ist, wie Management,<br />

Architekten und Entwickler im<br />

Alltag tatsächlich Informationen<br />

suchen oder Tools verwenden, ist<br />

auch klar, wie ihnen diese im Web<br />

angeboten werden sollten. Dies<br />

beginnt bei der Verknüpfung der<br />

Dokumente und der Menügestaltung<br />

und reicht bis zur Sprache<br />

der Dokumente, die möglichst<br />

klar und knapp gehalten sein sollte.<br />

Folgt das Web konsequent diesen<br />

Anforderungen, ergibt sich<br />

nicht nur eine Zeitersparnis.<br />

Vielmehr wird auch die Motivation<br />

die Arbeit gemäss dem<br />

neuen Prozess auszuführen gesteigert.<br />

Die Entwickler des Industrieunternehmens<br />

wollten das Web<br />

mit dem intuitiven Zugang zu<br />

Dokumenten und Tools jedenfalls<br />

nicht mehr missen.<br />

Einbindung bestehender<br />

Lösungen<br />

Nebst den Prozessbeschreibungen<br />

und den Vorlagen erhalten die<br />

Benutzer weitere Arbeitserleichterungen,<br />

wenn ihre Arbeit auch<br />

sinnvoll durch Standardtools<br />

unterstützt wird. Dabei muss<br />

allerdings berücksichtgt werden,<br />

dass moderne Tools eine Fülle<br />

von Funktionalitäten besitzen.<br />

Die meisten davon sind auch<br />

wirklich nützlich, wenn sie richtige<br />

eingesetzt werden. Der korrekte<br />

Tooleinsatz ist ein weiterer<br />

wichtiger Erfolgsfaktor einer Prozesseinführung<br />

in der Softwareentwicklung.<br />

Deshalb ist es wichtig,<br />

dass dieser im <strong>Prozessweb</strong> an<br />

geeigneter Stelle beschrieben wird.<br />

Die Beschreibung des Tooleinsatz<br />

selbst ist ein Resultat des Prozessengineerings<br />

und braucht detailliertes<br />

Know-how aus der Praxis,<br />

damit das Tool nicht Last statt<br />

Hilfe ist.<br />

Im Fall des RUP existieren Tools


Abb. 1<br />

Architektur eines <strong>Prozessweb</strong>s<br />

Process Engineer<br />

Toolkit<br />

Glossary<br />

Hotlinks<br />

Cascading<br />

Style<br />

Sheets<br />

Index<br />

aus dem Hause Rational selbst,<br />

die den Entwicklungsprozess gut<br />

unterstützen.<br />

Beispiel 2:<br />

Einsatz des SoDA<br />

Report Generator<br />

Ein generelles Problem bei der<br />

Arbeit mit RUP ist die Erstellung<br />

von Modellen samt ihrer Dokumentation<br />

und Archivierung. Die<br />

Modelle bestehen aus komplexen<br />

Zeichnungen, die mit zusätzlichem<br />

Text erläutert werden und<br />

häufig in Word-Dokumenten abgelegt<br />

werden. Im Verlauf eines<br />

Projektes verändern sich vor<br />

allem die grafischen Elemente,<br />

während die sprachlichen teilweise<br />

gleich bleiben. Nun ist es<br />

einerseits aufwändig, die Modelle<br />

bei jeder Veränderung vollständig<br />

neu zu erstellen, andererseits<br />

müssen die entstandenen Dokumente<br />

penibel archiviert werden.<br />

Sonst droht Unklarheit darüber,<br />

welches die gerade aktuelle<br />

Version ist. Für die Vereinfachung<br />

dieser Schwierigkeiten existiert<br />

ein Tool von Rational namens<br />

SoDA Report Generator (Abb. 2).<br />

Es unterstützt die Entwickler,<br />

indem es die Erstellung der<br />

Dokumente teilweise automatisiert.<br />

Nach einer Veränderung<br />

Reference<br />

Library<br />

Navigation<br />

Tree<br />

Development<br />

Case<br />

RUP<br />

Abb. 2<br />

Entwicklungsdokumentation aus Rose Model generieren<br />

Prosa Beschreibung<br />

Rose Model<br />

SOPs<br />

müssen gleich gebliebene Elemente<br />

nicht mehr neu eingefügt<br />

werden, dies erledigt die Software.<br />

Sie erstellt zudem aus dem Modell<br />

automatisch ein Word-Dokument,<br />

das ausgedruckt und abgelegt<br />

werden kann. Das aktuelle<br />

Modell kann im Report Generator<br />

jeweils einfach eingesehen werden.<br />

Das Resultat ist eine höhere<br />

Sicherheit hinsichtlich der aktuell<br />

gültigen Version plus eine Zeitersparnis<br />

für die Entwickler.<br />

Berücksichtigung aller<br />

Bedürfnisse<br />

Die grösste Herausforderung bei<br />

der Konzeption eines <strong>Prozessweb</strong>s<br />

ist jedoch nicht die möglichst<br />

weitgehende Unterstützung einzelner<br />

Arbeitsschritte, sondern<br />

die Abstimmung auf die verschie-<br />

SoDA<br />

Templates<br />

Report Generator<br />

Entwicklungs-<br />

Dokumentation<br />

denen Bedürfnisse der Rolleninhaber.<br />

Die Projektleistung<br />

braucht die schnelle Übersicht<br />

über den Projektstand, die Entwickler<br />

benötigen zur jeweiligen<br />

Projektphase passende Unterstützung,<br />

während die Qualitätsleitung<br />

das laufende Projekt sauber<br />

dokumentieren und archivieren<br />

muss. Während Entwickler und<br />

Projektleiter auf ein dynamisches<br />

Tool angewiesen sind, benötigt<br />

die Q-Abteilung statische Dokumente.<br />

Beispiel 3:<br />

Jedes Dokument in<br />

zwei Ansichten<br />

Bei einem Produzenten medizinaltechnischer<br />

Geräte wurde ein<br />

<strong>Prozessweb</strong> eingeführt. Da die<br />

Firma aufgrund ihrer Produkte


Abb. 3<br />

Eine Information, drei Darstellungen<br />

Web-Version PDF-Version Printer-Friendly-Version<br />

speziellen regulatorischen Anforderungen<br />

unterliegt, ist das Qualitätsmanagement<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung. Die Qualitätsabteilung<br />

stellte deswegen die<br />

Anforderung, alle Dokumente,<br />

die den Prozess beschreiben, in<br />

unveränderbarer Form ablegen zu<br />

können. Als Lösung wurden im<br />

<strong>Prozessweb</strong> mit Hilfe von Cascading<br />

Style Sheets (CSS) zwei<br />

grundlegend verschiedene Einstiegsmöglichkeiten<br />

realisiert<br />

(Abb. 3). Für die Q-Abteilung<br />

erscheinen die Dokumente in<br />

druckbarer Fassung. Diese können<br />

in das PDF-Format exportiert<br />

und als PDF-Datei im vorhande-<br />

<strong>ERNI</strong> Consulting AG<br />

Talstrasse 82 · CH-8001 Zürich · Tel. +41 1 215 42 00<br />

Zentralstrasse 7 · CH-6002 Luzern · Tel. +41 41 227 35 00<br />

info@erni.ch · http://www.erni.ch<br />

nen Dokumentenmanagementsystem<br />

verwaltet werden. Zudem<br />

ist es möglich, sie auszudrucken<br />

und unterschrieben als Papierdokument<br />

abzulegen. Mit dem<br />

gleichen Ansatz wird dem Benutzer<br />

auch eine «Printer-Friendly»-<br />

Version der navigierbaren Seite<br />

angeboten.<br />

Wird allen Bedürfnissen Rechnung<br />

getragen und benutzen deswegen<br />

alle Beteiligte dasselbe<br />

Tool, dann wird das <strong>Prozessweb</strong><br />

auch zur Basis der Kommunikation<br />

über die Abteilungsgrenzen<br />

hinweg. Fehler in einzelnen<br />

Dokumenten werden eher gemel-<br />

det, Verbesserungsvorschläge eher<br />

eingereicht. Damit wird der<br />

Prozess nicht nur am Leben<br />

gehalten, sondern mehr und<br />

mehr zu einem flexiblen Instrument,<br />

das auf neue Herausforderungen<br />

wie neue regulatorische<br />

Vorschriften jeweils schnell angepasst<br />

werden kann.<br />

Stefano Trentini<br />

Dipl. El.-Ing. ETH<br />

Mitglied des Management<br />

<strong>ERNI</strong> Consulting AG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!