Global Listening Ein Test mit vielen Facetten - Osteopathic Research
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welchen sowohl das „Local <strong>Listening</strong>“ als auch das „<strong>Global</strong> <strong>Listening</strong>“ zählen, zu<br />
jenen <strong>Test</strong>s, welche eine geringe Reliabilität und Validität aufweisen. Vermeintlich<br />
wird strukturellen <strong>Test</strong>s, welche z.B. zur Beurteilung der passiven Beweglichkeit<br />
herangezogen werden, im Rahmen des Befundungsprozesses ein höherer Stellenwert<br />
als den funktionellen <strong>Test</strong>s eingeräumt. Dies konnte in Studien jedoch nicht belegt<br />
werden, da sich auch bei den so genannten strukturellen <strong>Test</strong>s, zu welchen z.B.<br />
manuelle <strong>Test</strong> zur Wirbelsäulenuntersuchung zählen, eine schwache bis leidliche<br />
Interrater-Reliabilität ergaben (vgl. McConnell et al. 1980, Gemmell/ Miller 2005,<br />
Hawk et al. 1999, Schöps et al. 2000, Van Trijffel et al. 2005). Podlesnic (2006)<br />
beschäftigte sich in seiner Masterthese <strong>mit</strong> der Reliabilität des so genannten „Local<br />
<strong>Listening</strong>“ bzw. „lokalen Ecoute“. Hierbei waren die Ergebnisse derart, dass eine<br />
geringe interindividuelle Verlässlichkeit und eine <strong>mit</strong>telmäßige intraindividuelle Verlässlichkeit<br />
vorlagen. Rittler (2010) kam in ihrer Studie zu Interrater- und Intrarater-<br />
Reliabilität des <strong>Global</strong> <strong>Listening</strong> zu ähnlichen Ergebnissen, d.h. es konnte sowohl für<br />
die Interrater– als auch für die Intrarater-Reliabilität nur eine zufällige Übereinstimmung<br />
erzielt werden. Allerdings verweist Podlesnic (2006) in seiner Masterthese<br />
darauf, dass ein Konsenstraining der Untersucher evt. zu einer Verbesserung der<br />
Reliabilitätsergebnisse geführt hätte. So konnten Degenhardt et al. (2005) im Hinblick<br />
auf die Intrarater-Reliabilität nachweisen, dass sich diese deutlich verbessert, wenn<br />
vor Untersuchungsbeginn ein Konsenstraining <strong>mit</strong> den Untersuchern durchgeführt<br />
wird. <strong>Ein</strong> Konsenstraining könnte so<strong>mit</strong> zu einer Verbesserung der Reliabilität führen,<br />
da hierbei eine Standardisierung für die <strong>Test</strong>durchführung erreicht wird (vgl.<br />
Degenhardt et al. 2005, Schelten 1997). Als Resümee kann festgehalten werden,<br />
dass es nicht sinnvoll erscheint eine Bewertung bzgl. Wissenschaftlichkeit zwischen<br />
speziellen Mobilitätstests, strukturellen <strong>Test</strong>s und den so genannten funktionellen<br />
<strong>Test</strong>s vorzunehmen. Bzgl. der Standardisierung von <strong>Test</strong>abläufen bedürfte es in<br />
einem ersten Schritt einer genaueren Präzisierung der <strong>Test</strong>abläufe um Fehlerquellen<br />
so gering wie möglich zu halten und die Reliabilität und Validität zu erhöhen (vgl.<br />
Strebel et al. 2003), auch wenn sich dies in der Masterthese von Rittler (2010) nicht<br />
bestätigte. Für das „<strong>Global</strong> <strong>Listening</strong>“ könnte dies Folgendes bedeuten: Präzisierung<br />
der Ausgangsstellung des Patienten und des Therapeuten, des Handkontaktes des<br />
Therapeuten, der Zeitdauer, des Auflagedruckes der Hand und des<br />
Durchführungszeitpunktes. Es ist des Weiteren auf die innere Haltung des<br />
Therapeuten zu achten, welcher bei der <strong>Test</strong>ung in einen respektvollen Dialog <strong>mit</strong><br />
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