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Global Listening Ein Test mit vielen Facetten - Osteopathic Research

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Bei der Betrachtung des Körperbaus des Menschen lassen sich Berührungspunkte<br />

<strong>mit</strong> dem „Tensegrity - Modell erkennen und es verwundert nicht, dass dieses Modell<br />

unter anderem in der Osteopathie immer mehr Resonanz findet. „Der menschliche<br />

Organismus erscheint als eine dynamische Struktur von festen Teilen, den Knochen<br />

und elastischen Teilen, den myofaszialen Schichten und Membranen, die zwischen<br />

den Knochen eingebaut sind“ (Schwind 2003:8). Allerdings handelt es sich bei dem<br />

in der Architektur vorkommenden „Tensegrity - Modell“, im Vergleich zum menschlichen<br />

Organismus, um ein sehr einfaches Modell. Bei genauerer Betrachtung des<br />

Fasziensystems kann eine Vielzahl von elastischen und beweglichen Elementen<br />

unterschieden werden, welche bis hin zur extrazellulären Matrix reichen (siehe<br />

Kapitel 3.3.1.1). Zusätzlich besitzt der menschliche Körper <strong>mit</strong> Flüssigkeit ausgestattete<br />

Gleitflächen und teilweise abgeschlossene hydrostatische Kammern (z.B.<br />

große Körperhöhlen). Diese Betrachtungsweise hat einerseits Auswirkungen auf die<br />

osteopathische Befundaufnahme, anderseits auf die therapeutische Intervention. Es<br />

erscheint nachvollziehbar, dass Beschwerden welche an einem Ort im Körper vom<br />

Patienten wahrgenommen werden, ihren kausalen Ursprung an einem ganz anderen<br />

Ort nehmen, da die auf den menschlichen Körper einwirkenden Kräfte dreidimensional<br />

auf diesen verteilt werden. Daher macht es innerhalb der osteopathischen<br />

Befundaufnahme Sinn, sich eines Diagnoseinstrumentes zu bedienen, welches<br />

durch manuelle Berührung Kontakt <strong>mit</strong> der Gesamtheit des Fasziensystems aufnimmt.<br />

Mit Hilfe des „<strong>Global</strong> <strong>Listening</strong>“ kann diesem Anspruch Rechnung getragen<br />

werden, da es <strong>mit</strong> dem Ziel angewendet wird, einen ersten <strong>Ein</strong>druck über vorhandene<br />

Spannungszentren im Körper des Patienten zu erhalten (vgl. Liem/Dobler<br />

2002). So wie die Faszien jede krankhafte Veränderung im menschlichen Körper<br />

wiederspiegeln, so kann der Umkehrschluss gezogen werden, dass sie den Gesundheitszustand<br />

eines Menschen wieder spiegeln (vgl. Fossum 2003). Dieser Grundgedanke<br />

wurde vom Begründer der Osteopathie A.T. Still schon vor mehr als 100<br />

Jahren formuliert und die Bedeutung der Faszien für das Auffinden von Krankheit<br />

stand für Still außer Zweifel.<br />

3.3.3 Der Tastsinn aus wahrnehmungspsychologischer Sicht<br />

„The sensibility of the individual to the world adjacent to his bodiy by the use of his<br />

body will here be called the haptic system. The word haptics comes from a Greek<br />

term meaning “able to lay hold of“. It operates when a man or animal feels things with<br />

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