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Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net

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von wenigen Minuten war der Fischfang beendet und bot einen so reichlichen Ertrag, daß<br />

ein jeder sich vollauf zu sättigen vermochte.<br />

Nun wurden flache Gruben hergestellt und mit Steinen ausgelegt. Die ausgenommenen<br />

Fische kamen auf diese Steine zu liegen und wurden mit einer anderen Steinschicht<br />

bedeckt, auf welcher man die Feuer anfachte. Als dann nach einiger Zeit die Asche<br />

entfernt wurde, waren die Forellen zwischen den heißen Steinen in ihrer eigenen<br />

Feuchtigkeit so weich gedämpft, daß das Fleisch beim Anrühren von den Gräten fiel.<br />

So delikat freilich wie in unseren Restaurationen oder vom Tische eines unserer<br />

Feinschmecker weg waren die Fische freilich nicht. Es fehlte die Butter und - - - das Salz.<br />

<strong>Der</strong> Indianer genießt fast nie oder doch nur selten Salz. <strong>Der</strong> Westmann muß leider auf<br />

dasselbe auch verzichten. Er kann sich unmöglich mit einem für seine monatelangen<br />

Irrfahrten genügenden Vorrate versehen, und das wenige, welches er vielleicht mitnimmt,<br />

ist sehr bald in der angesogenen Feuchtigkeit zerflossen.<br />

Nach dem Essen wurden die Pferde noch enger zusammengetrieben und dann die<br />

Wachen ausgestellt. Die Schoschonen hielten diese Maßregel für überflüssig, da die<br />

Gegend eine so abgelegene war, daß an das Vorhandensein eines feindlichen<br />

menschlichen Wesens kaum gedacht werden konnte. Aber Win<strong>net</strong>ou und Old<br />

Shatterhand waren der wohl begründeten Ansicht, daß man zu keiner Zeit und an keinem<br />

Orte die notwendige Vorsicht außer acht setzen dürfe, und so wurden zunächst vier<br />

Schoschonen, welche später abgelöst werden sollten, nach vier Seiten hinaus in das<br />

Finstere geschickt, um das Lager zu bewachen.<br />

Die Posten durften sich natürlich nicht in der Nähe <strong>des</strong> Feuers aufhalten, damit sie von<br />

einem etwa anschleichenden Feinde nicht gesehen werden konnten.<br />

Es brannten, wie bereits erwähnt, mehrere Feuer, und um dieselben gruppierten sich nun<br />

die Männer nach Belieben. Natürlich fanden sich die Weißen zusammen. Old<br />

Shatterhand, der dicke Jemmy und der kleine Frank waren Deutsche; der lange Davy<br />

hatte von seinem dicken Spezial so viel deutsch gelernt, daß er es verstehen, wenn auch<br />

nicht sprechen konnte, und da der Vater Martin Baumanns auch aus Deutschland<br />

stammte, so war der junge Mann der deutschen Sprache so mächtig, daß man sich<br />

derselben beim jetzigen Lagergespräche bedienen konnte.<br />

Eine solche Unterhaltung am Feuer, im Urwalde oder in der Prairie hat ihre ganz<br />

eigentümlichen Reize. Da werden die Erlebnisse der Anwesenden erzählt und die Thaten<br />

berühmter Jäger berichtet. Wie groß auch die Mühseligkeiten und Beschwerden <strong>des</strong><br />

Westens sind, man glaubt gar nicht, wie schnell die Kunde von einer mutigen That, einer<br />

berühmten Person, einem hervorragenden Ereignisse von Lagerfeuer zu Lagerfeuer fliegt.<br />

Haben die Schwarzfüße oben am Mariasflusse das Kriegsbeil ausgegraben, so sprechen<br />

die Comanchen am Rio Conchas bereits in vierzehn Tagen davon, und wenn unter den<br />

Wallawalahindianern im Washingtonterritorium ein großer Medizinmann auftritt, so wissen<br />

die Dakotas <strong>des</strong> Coteau du Missouri bereits in kurzer Zeit von ihm zu erzählen.<br />

Wie zu erwarten stand, kam die Rede zunächst auf die heutige Heldenthat Martin<br />

Baumanns. Dadurch wurde der kleine Sachse an das Versprechen, welches der dicke<br />

Jemmy ihm gegeben hatte, erinnert.<br />

»Wie war es denn eegentlich damals, als Sie mit dem Bären geschlafen haben?« fragte<br />

er. »Wie ist das denn gewest und wo hat sich's ereig<strong>net</strong>?«<br />

»Meinen Sie etwa, daß ich in dem Bette eines Hotelzimmers mit ihm geschlafen habe?«<br />

lachte der Dicke.<br />

»Fangen Sie schon wieder an, zu beginnen! Ich hab' Ihnen schon erklärt, daß ich nich der<br />

Mann bin, der sich von Ihnen ungeschtraft foppen läßt. Wenn Sie mich dafür, daß ich<br />

unter Einwässerung meines eenzigen Frackes Ihren Hut gerettet habe, für einen Narren<br />

halten wollen, so werde ich Ihnen meinen Sekundaner schicken!«<br />

»Sekundant, wollen Sie sagen?«

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