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Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net

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Dann zog er das Messer wieder heraus, hielt die Klinge drohend empor und fuhr fort:<br />

»Und so wie dieses Messer sei die Freundschaft zwischen den Schoschonen und ihren<br />

Brüdern. Sie treffe alle Feinde, welche gegen die Vereinten sind. Howgh!«<br />

»Howgh, howgh!« ertönte es rundum.<br />

»Mein Bruder hat eine kluge Wahl getroffen,« sagte Old Shatterhand. »Er sehe hier Davy-<br />

Honskeh, den berühmten Jäger. Kennt er die Namen der Bleichgesichter, welche als<br />

Gefangene in seinem Zelte liegen?«<br />

»Nein.«<br />

»Es ist Jemmy-petahtscheh mit dem hinkenden Frank, welcher der Gefährte Mato-pokas,<br />

<strong>des</strong> Bärentöters, ist.«<br />

»Mato-poka!« rief der Schoschone überrascht. »Warum hat der Hinkende dies nicht<br />

gesagt? Ist nicht Mato-poka der Bruder der Schoschonen? Hat er nicht Tokvi-tey das<br />

Leben gerettet, als die Sioux Ogallalla seiner Fährte folgten?«<br />

»Das Leben hat er dir gerettet? Nun, hier erblickst du Martin, seinen <strong>Sohn</strong>, und Bob,<br />

seinen treuen, schwarzen Diener. Sie sind ausgezogen, ihn zu retten, und wir begleiten<br />

sie, denn Mato-poka, der Bärentöter, ist in die Hände der Ogallalla gefallen und soll von<br />

ihnen getötet werden mit seinen fünf Gefährten.«<br />

Tokvi-tey hielt das Messer noch in der Hand. Er warf es zu Boden, trat mit dem Fuß<br />

darauf und rief:<br />

»Die Hunde der Ogallalla wollen den Bärentöter martern? <strong>Der</strong> große Manitou wird sie<br />

vernichten. Ist ihre Zahl eine große?«<br />

»Es sind ihrer nur fünfzig und sechs.«<br />

»Und wenn es ihrer auch tausend wären, so müßten sie zu Grunde gehen. Hier wie<br />

dieses Messer werden sie von den Kriegern der Schoschonen zur Erde gestampft<br />

werden. Ihre Seelen sollen aus ihren Leibern fahren, und ihre Gebeine sollen bleichen im<br />

Sonnenstrahle! Wo sind sie? Wo kann man auf ihre Fährte treffen?«<br />

»Sie sind hinauf in die Berge <strong>des</strong> Gelbsteinflusses, wo das Grabmal <strong>des</strong> >tapferen<br />

Büffels< steht.«<br />

»Hat nicht mein Bruder Old Shatterhand den >tapferen Büffel< und seine zwei Gefährten<br />

mit der nackten Faust erschlagen? So sollen auch die fallen, welche es gewagt haben,<br />

sich an dem Bärentöter zu vergreifen. Meine Brüder mögen mir hinabfolgen zum Lager<br />

meiner Krieger. Dort soll die Pfeife <strong>des</strong> Friedens geraucht werden, und dort werden die<br />

Männer am Beratungsfeuer sitzen, um nachzudenken, auf welchem Wege die Hunde am<br />

schnellsten zu erreichen sind!«<br />

Natürlich waren alle bereit dazu. Auch die beiden Kundschafter waren von ihren Fesseln<br />

befreit worden, und nun wurden die Pferde herbeigeholt.<br />

»Sir, Ihr seid doch ein verteufelter Kerl!« raunte der lange Davy Old Shatterhand zu.<br />

»Alles, was Ihr beginnt, hat Chic, ist außerordentlich kühn und gelingt doch so vorzüglich,<br />

als ob es sich nur um eine Lappalie gehandelt habe. Ich ziehe meinen Chapeau vor<br />

Euch!«<br />

Er riß seinen krempelosen Cylinderhut herab und schwenkte ihn so nachdrücklich hin und<br />

her, als ob er einen Karpfenteich ausschöpfen wolle.<br />

Es wurde aufgebrochen. Die Pferde hinter sich herziehend, tasteten sich die Jäger wieder<br />

nach dem Abhange zurück. Das Feuer war natürlich ausgelöscht worden. Oben an der<br />

Thalsenkung angekommen, hielt Tokvi-tey beide Hände an den Mund und schrie in die<br />

stille Tiefe hinab:<br />

»Khun, khun, kun-wah-ka - das Feuer, das Feuer, brennt das Beratungsfeuer an!«<br />

Das Echo gab den Ruf vervielfältigt zurück. Er war unten gehört und verstanden worden,<br />

denn man vernahm laute Stimmen.<br />

»Hang pa - wer kommt?« ertönte ein lauter Ruf aus dem Thale empor.

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