Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einer der Waghalsigsten erbot sich, nach ihm zu forschen, und erhielt die Erlaubnis dazu.<br />
Er legte sich ins Gras und schlich sich in die Nacht hinaus, in der Richtung, in welcher der<br />
Vermißte gesucht werden mußte. Nach einiger Zeit kehrte er mit dem Gewehre <strong>des</strong><br />
>Moskito< zurück. Das war ein sicherer Beweis, daß dem <strong>Sohn</strong>e <strong>des</strong> Häuptlings ein<br />
Unglück widerfahren sei.<br />
<strong>Der</strong> Alte hielt eine kurze Beratung mit den hervorragendsten Kriegern. Es wurde<br />
beschlossen, das Zelt, in welchem sich die Gefangenen befanden, ganz besonders zu<br />
bewachen, die Pferde in der unmittelbaren Nähe <strong>des</strong> Lagers anzupflokken und dann den<br />
Anbruch <strong>des</strong> Tages zu erwarten. Dann mußte es sich zeigen, mit wem man es zu thun<br />
hatte.<br />
In<strong>des</strong>sen hatten die Jäger dafür gesorgt, daß die beiden Gefangenen, von denen auch<br />
der Häuptling wieder zum Bewußtsein gekommen war, nicht laut werden konnten, und<br />
sich dann selbst still und beobachtend verhalten. Es war nichts zu hören als nach einiger<br />
Zeit der vom Grase gedämpfte Schritt der Pferde.<br />
»Meine Brüder mögen hören, daß die Schoschonen ihre Pferde zusammensuchen. Sie<br />
werden sie nahe bei den Zelten anbinden und dann nicht eher etwas unternehmen, als bis<br />
der Tag anbricht,« sagte Win<strong>net</strong>ou. »Wir können gehen.«<br />
»Ja, ziehen wir uns zurück,« stimmte Old Shatterhand bei. »Wir freilich werden nicht bis<br />
zum Morgen warten. <strong>Der</strong> >schwarze Hirsch< soll baldigst erfahren, was wir von ihm<br />
verlangen.«<br />
Er trat zu den Gefangenen, welche entfernt von den anderen gelegen hatten, damit sie<br />
nicht hören konnten, was gesprochen wurde. Noch wußte er nicht, daß der gemachte<br />
Fang noch wertvoller sei, als er bisher vermutet hatte. Er hob den >schwarzen Hirsch<<br />
vom Boden auf, nahm ihn auf die Schulter und begann, bergan zu steigen. Die anderen<br />
folgten ihm, Win<strong>net</strong>ou den >Moskito< tragend.<br />
Es wäre für jeden anderen fast unmöglich gewesen, mit einer solchen Last in tiefer<br />
Dunkelheit den dicht bewaldeten Bergeshang zu ersteigen. Den beiden schien es ganz<br />
und gar nicht beschwerlich zu sein.<br />
Oben angekommen, fanden sie alles in Ordnung. Wohkadeh hatte seine Pflicht gethan.<br />
<strong>Der</strong> lange Davy wand seinen Lasso los und sagte:<br />
»Gebt her die Kerls! Wir wollen sie bei den anderen anbinden.«<br />
//60// 205<br />
»Nein!« entgeg<strong>net</strong>e Old Shatterhand. »Wir verlassen diese Stelle.«<br />
»Warum? Meint Ihr, daß wir hier nicht sicher sind?«<br />
»Ja, das meine ich.«<br />
»O, die Schoschonen werden uns gern in Ruhe lassen. Sie sind froh, wenn ihnen nichts<br />
geschieht.«<br />
»Das weiß ich ebensogut wie Ihr, Master Davy. Aber wir müssen mit dem Häuptling<br />
sprechen, vielleicht auch mit den anderen. Es ist also nötig, ihnen die Knebel<br />
abzunehmen, und wenn wir das hier thun, so können sie leicht auf den Gedanken<br />
kommen, durch irgend einen Ruf den Ihrigen ein Signal zu geben, welches von hier aus<br />
ganz deutlich da unten gehört werden kann.«<br />
»Mein Bruder hat recht,« sagte der Apache. »Win<strong>net</strong>ou war heute hier, um die<br />
Schoschonen zu beobachten. Er kennt einen Ort, wo er mit seinen Brüdern und den<br />
Gefangenen lagern kann.«<br />
»Wir müssen ein Feuer haben,« bemerkte Old Shatterhand. »Ist das dort möglich?«<br />
»Ja. Man binde die Gefangenen auf die Pferde!«<br />
Dies geschah, und dann setzte sich der kleine Zug in Bewegung, bei Nacht, durch den<br />
dichten Wald, Win<strong>net</strong>ou als Führer voran.