Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
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Natürlich war der lange Davy außerordentlich ergrimmt, seinen Jemmy in der Gewalt der<br />
Roten zu wissen, und Martin fühlte große Sorge um seinen Hobble-Frank. Beide waren<br />
bereit, ihr Leben an die Befreiung der beiden zu wagen. Wohkadeh sagte nichts als:<br />
»Wohkadeh wußte es, daß die beiden Bleichgesichter unglücklich sein würden. Er hat sie<br />
gewarnt; sie aber wollten nicht auf seine Stimme hören.«<br />
»Und daran haben sie recht gethan,« erklärte Davy. »Wären sie der >Elefantenfährte<<br />
nicht gefolgt, so hätten sie den Häuptling der Apachen und Old Shatterhand nicht<br />
gefunden. Sie sind zwar dabei in Gefangenschaft geraten, aber wir werden sie wohl<br />
herauseisen, und dann haben wir in diesen beiden neuen Freunden zwei Helfer, wie wir<br />
sie uns gar nicht besser wünschen können. Also vorwärts jetzt, zu den Schoschonen! Sie<br />
sollen heute den langen Davy kennen lernen!«<br />
Es wurde aufgebrochen. So schnell wie möglich ritten die sechs denselben Weg zurück,<br />
den sie gekommen waren, die beiden Schluchten abwärts. Am Ausgange der<br />
Hauptschlucht bogen sie links nach Norden ein. Sie waren da noch nicht weit gekommen,<br />
so hielt Win<strong>net</strong>ou sein Pferd an. Die anderen thaten natürlich sofort dasselbe.<br />
»Win<strong>net</strong>ou wird voranreiten,« sagte er. »Meine Brüder mögen mir nicht schneller als im<br />
raschen Schritte folgen und dabei alles Geräusch vermeiden. Sie werden alles thun, was<br />
Old Shatterhand von ihnen fordert.«<br />
Er stieg ab und beschäftigte sich eine kurze Zeit lang mit den vier Hufen seines Pfer<strong>des</strong>.<br />
Dann setzte er sich wieder auf und galoppierte davon. Das Geräusch, welches sein Pferd<br />
dabei verursachte, war kaum zu hören. Es klang nur so leise, so dumpf, wie wenn ein<br />
Mensch mit der Faust auf die Erde schlägt. Die übrigen folgten ihm so rasch, wie es sein<br />
Wunsch gewesen war.<br />
»Was hat er gemacht?« fragte Davy.<br />
»Habt Ihr nicht gesehen, daß er eben solche Eisen und Pfer<strong>des</strong>chuhe an seinem Gürtel<br />
hängen hat wie ich?« antwortete Old Shatterhand. »Er hat seinem Rappen die Schuhe<br />
angeschnallt, um nicht gehört zu werden und vielmehr selber zu hören.«<br />
»Warum das?«<br />
»Die Schoschonen, welche Eure Gefährten gefangen genommen haben, sind nicht auf<br />
den Gedanken gekommen, daß die beiden Gefangenen wohl Kameraden in der Nähe<br />
haben können. Tokvi-tey aber, der Häuptling der Schoschonen, ist klüger und bedächtiger<br />
als seine Krieger. Er wird sich sagen, daß zwei Jäger sich nicht allein in diese gefährliche<br />
Gegend wagen werden, und so steht zu erwarten, daß er noch nachträglich Kundschafter<br />
aussendet.«<br />
»Pah! Das wäre ja ein ganz und gar unnützes Beginnen. Wie wollen diese Kerls uns in<br />
dieser Dunkelheit finden? Sie wissen nicht, wo wir sind, und können auch die Spuren nicht<br />
sehen.«<br />
»Euer Name ist als der eines guten Westmannes bekannt, und so muß ich mich über<br />
Eure Rede wundern, Master Davy; Die Schoschonen haben hier ihre Jagd- und<br />
Weidegründe; die Gegend ist ihnen also bekannt. Oder meint Ihr das nicht?«<br />
»Natürlich!«<br />
»Nun so schließt nur weiter! Werden vorsichtige Jäger, wenn sie sich hier befinden, etwa<br />
hier im Freien, im Sande <strong>des</strong> einstigen Sees kampieren?«<br />
»Auf keinen Fall.«<br />
»Sondern wo?«<br />
»Hier zwischen den Bergen.«<br />
»Also in irgend einem Thale oder einer Schlucht. Nun könnt Ihr aber diese ganze weite<br />
Strecke abreiten, so werdet Ihr außer dem alten Wasserlaufe, dem die Schoschonen<br />
gefolgt sind, keinen anderen Thaleinschnitt finden als denjenigen, in welchem Ihr Euch<br />
auch wirklich gelagert hattet. Dort und eben auch nur dort allein seid Ihr also zu suchen.«