Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
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Er hatte recht, denn jetzt sprang Jemmy aus dem Sattel und streckte dem Fremden die<br />
Hand entgegen.<br />
»Ist's möglich!« rief er aus. »Hier am Devils Head einen Deutschen zu treffen! Kaum sollte<br />
man es glauben!«<br />
»Meine Ueberraschung muß doppelt groß sein, denn ich treffe ihrer ja zwei. Und irre ich<br />
mich nicht, so ist Ihr Name Jakob Pfefferkorn?«<br />
»Was! Meinen Namen kennen Sie!«<br />
»Ihnen ist's ja leicht anzusehen, daß Sie der »dicke Jemmy« sind. Und könnte ich es da<br />
nicht erraten, so brauchte ich nur Ihren Klepper anzusehen. Trifft man einen dicken Jäger<br />
auf einem solchen Kamelgaule, so ist's der Jemmy. Und zufälligerweise habe ich<br />
erfahren, daß dieser bekannte Westmann eigentlich Jakob Pfefferkorn heißt. Aber wo Sie<br />
sind, da kann der lange Davy mit seinem Maultiere nicht fern sein. Oder irre ich mich da<br />
vielleicht?«<br />
»Nein; er ist wirklich in der Nähe, gar nicht weit von hier nach Süden, wo das Thal in die<br />
Berge geht.«<br />
»Ah! Lagern Sie heut da?«<br />
»Gewiß. Mein Gefährte hier heißt Frank.«<br />
Frank war auch abgestiegen. Er gab dem Fremden die Hand. Dieser betrachtete ihn<br />
scharf, nickte ihm dann zu und fragte:<br />
»Wohl gar der Hobble-Frank?«<br />
»Herr Jemineh! Ooch meinen Namen wissen Sie?«<br />
»Ich sehe, daß Sie hinken, und Frank heißen Sie. Da lag die Frage nahe. Sie hausen mit<br />
Baumann, dem Bärentöter, zusammen?«<br />
»Wer hat Ihnen das gesagt?«<br />
»Er selbst. Ich kam mit ihm vor einigen Jahren ein weniges zusammen. Wo befindet er<br />
sich jetzt? Daheim? Ich glaube, das ist ungefähr drei Tagesritte von hier?«<br />
»Ganz genau. Aber er ist nich daheim. Er ist den Ogallalla in die Hände gefallen, und wir<br />
sind unterwegs, um zu sehen, was wir für ihn thun können.«<br />
»Sie erschrecken mich. Wo ist das geschehen?«<br />
»Gar nich weit von hier, am Devils Head. Sie schleppen ihn mit noch fünf Gefährten<br />
hinauf nach dem Yellowstone, um ihn am Grabe <strong>des</strong> >tapferen Büffel< zu töten.«<br />
<strong>Der</strong> Fremde horchte auf.<br />
»Aus Rache jedenfalls?« fragte er.<br />
»Ja freilich. Haben Sie vielleicht 'mal von Old Shatterhand gehört?«<br />
»Ich glaube, mich zu besinnen, ja.«<br />
Es spielte dabei ein eigenartiges Lächeln um die Lippen <strong>des</strong> Sprechers.<br />
»Nun, der hat den >tapfern Büffelböses Feuer< und noch eenen dritten Sioux<br />
getötet. Nun sind die Ogallalla unterwegs, um das Grab dieser drei zu besuchen, und<br />
dabei ist Baumann ihnen in die Hände gefallen.«<br />
»Wie haben Sie das erfahren?«<br />
Frank erzählte von Wohkadeh und von allem, was seit dem Erscheinen dieses jungen<br />
Indianers geschehen war. <strong>Der</strong> Fremde hörte ihm sehr aufmerksam und sehr ernst zu. Nur<br />
manchmal, wenn der Hinkende allzusehr in seinen heimatlichen Dialekt verfiel, flog ein<br />
schnelles Lächeln über sein Gesicht. Als der Bericht beendet war, sagte er:<br />
»So trägt also Old Shatterhand eigentlich die Schuld an dem Unglücke, welches dem<br />
Bärentöter widerfahren ist. Er hat es auf dem Gewissen.«<br />
»Nein. Was kann der dafür, daß Baumann die Vorsicht außer acht gelassen hat?«<br />
»Nun, streiten wir uns darüber nicht. Es ist sehr brav von Ihnen, daß Sie die Gefahren und<br />
Anstrengungen, denen Sie unbedingt entgegengehen, nicht scheuen, um die Gefangenen<br />
zu befreien. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein gutes Gelingen. Besonders