Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
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den Körnern auszuzählen, wie viele Jahrhunderte alt es ist. Ich glaube, Mamma heißt so<br />
ein Tier.«<br />
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»Mammut!« verbesserte der Dicke.<br />
»Kann auch sein! Also welche Schande für uns, wenn wir auf so eine vorweltliche Fährte<br />
träfen, und nicht wenigstens einer hätte versucht, das Tier zu Gesicht zu bekommen. Ich<br />
reite mit, Jemmy!«<br />
»Das geht nicht.«<br />
»Warum nicht?«<br />
»Weil wir beide, ohne alle Ueberhebung zu sagen, die meiste Erfahrung besitzen und also<br />
gewissermaßen die Anführer sind. Miteinander zugleich dürfen wir uns nicht entfernen.<br />
Einer muß zurückbleiben. Lieber mag ein anderer mit mir reiten.«<br />
»Master Jemmy hat recht,« meinte Martin. »Ich werde mit ihm gehen.«<br />
»Nein, mein junger Freund, « entgeg<strong>net</strong>e Jemmy. »Ihr seid der allerletzte, den ich<br />
einladen möchte, mich zu begleiten.«<br />
»Warum? Ich brenne ja vor Begierde, das unbekannte Tier mit zu entdecken!«<br />
»Das glaube ich gar wohl. In Eurem Alter ist man zu solchen Abenteuern stets bereit.<br />
Aber der Ritt ist vielleicht nicht ungefährlich, und wir haben die stillschweigende<br />
Verpflichtung übernommen, über Euch zu wachen, um Euch unbeschädigt mit Eurem<br />
Vater zu vereinigen. Ich kann es also nicht mit meinem Gewissen vereinigen, Euch mit mir<br />
in eine unbekannte Gefahr zu ziehen. Nein, wenn ich nicht allein reiten soll, so mag ein<br />
anderer mich begleiten.«<br />
»So gehe ich mit!« rief der lahme Frank.<br />
»Ja, dagegen will ich nichts haben. Master Frank hat bereits damals in Moritzburg<br />
>mehrschtenteels< mit dem Hausknecht und dem Nachtwächter gekämpft und wird sich<br />
also wohl nicht vor einem Mammut fürchten.«<br />
»Ich? Mich fürchten? Kann mir gar nicht einfallen.«<br />
»Also bleibt es dabei. Die anderen reiten weiter, und wir beide schwenken rechts ab. Euer<br />
Pferd wird sich aus dem Umwege nicht viel machen, und für meinen Gaul ist das Laufen<br />
die größte Passion. Er muß früher, ehe er seine jetzige Pferdegestalt annahm,<br />
Schnelläufer oder Briefträger gewesen sein.«<br />
Martin versuchte zwar einige Einwendungen, doch vergeblich. <strong>Der</strong> lange Davy warnte zur<br />
Vorsicht. Wohkadeh beschrieb nochmals die Lagerstelle genau und tadelte Jemmys<br />
Vorhaben, durch welches der Zorn <strong>des</strong> Geistes der Savanne herausgefordert werde.<br />
Dann setzten die übrigen den unterbrochenen Ritt fort, während der Dicke mit dem<br />
Sachsen nach Norden hin der Fährte folgte.<br />
Da diese beiden einen Umweg vor sich hatten, spornten sie ihre Tiere zu größerer Eile an,<br />
und so kam es, daß sie bereits nach kurzer Zeit ihre Gefährten aus den Augen verloren<br />
hatten.<br />
Später brach die Fährte von ihrer bisherigen Richtung ab und wendete sich nach Westen,<br />
der fernen Höhe zu, so daß nun Jemmy und Frank parallel mit ihren Freunden ritten,<br />
allerdings wohl über eine Stunde von ihnen entfernt.<br />
Sie hatten sich bisher schweigend verhalten. Jemmys starkknochiger Gaul hatte seine<br />
langen Beine so emsig vor sich geworfen, daß Franks Pferd Mühe gehabt hatte, ihm in<br />
dem tiefen Sande zu folgen. Jetzt änderte der Dicke den anstrengenden Trab in<br />
langsamen Schritt, und so konnte Frank sich leicht an seiner Seite halten.<br />
Es verstand sich ganz von selbst, daß die Teilnehmer der Expedition sich untereinander<br />
vorzugsweise der englischen Sprache bedienten. Jetzt befanden die beiden Deutschen<br />
sich allein, und so zogen sie die Muttersprache vor.