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Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net

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voranreiten. Sein Pferd ist klug und wird nicht dahin treten, wo es eine Gefahr gibt. Meine<br />

Brüder können mir getrost folgen.«<br />

»Aber hat nicht Old Shatterhand geboten, daß wir an diesem Ufer Kundschafter<br />

aussenden sollen, die ihm Nachricht von uns zu geben haben? Wollen wir das nicht thun,<br />

bevor wir über den Fluß setzen?«<br />

»Wir werden es gar nicht thun. Die Ogallala werden eher hier ankommen als Old<br />

Shatterhand. Schauen wir nach ihnen aus, so haben wir genug gethan.«<br />

Er trieb sein Pferd über den Rand <strong>des</strong> Bergsturzes und ließ es da, ohne daß er abstieg,<br />

langsam zur Tiefe klettern. Die Indianer folgten ihm zaudernd; aber als sie sahen, wie<br />

vorsichtig sein Pferd, bevor es einen Schritt that, vorher mit dem Hufe den Boden<br />

untersuchte, vertrauten sie sich seiner Führung an.<br />

»Meine Brüder mögen weit auseinander reiten,« gebot er, »damit die Erde immer nur die<br />

Last eines einzigen Reiters zu tragen habe. Wenn das Pferd einzubrechen droht, muß der<br />

Mann es augenblicklich mit dem Zügel emporreißen und nach rückwärts werfen.«<br />

Glücklicherweise kam kein einziger in diese Gefahr. Zwar wurden mehrere sehr hohl<br />

klingende Stellen passiert, aber der Zug gelangte glücklich unten am Flusse an.<br />

Das Wasser hatte hier eine mehr als gewöhnliche Wärme; die Oberfläche war blaugrün<br />

schillernd und ölig, während eine Strecke weiter aufwärts die Wellen rein und durchsichtig<br />

an das Ufer schlugen. Dort wurden die Pferde in den Fluß getrieben, welchen sie mühelos<br />

überschwammen. Dann lenkte Win<strong>net</strong>ou wieder abwärts gerade auf das »Maul der Hölle«<br />

zu.<br />

Die Eruption dieses letzteren war vorüber. Als die Reiter dort ankamen und sich vorsichtig<br />

dem Rande <strong>des</strong> Loches näherten, konnten sie in eine gegen hundert Fuß betragende,<br />

dunkle Tiefe blicken, in welcher es vollständig still und ruhig war. Nichts als die<br />

umhergeschleuderten Schlammassen verriet, daß vor wenigen Minuten die Hölle hier<br />

thätig .<br />

//133// 570<br />

Jetzt zeigte Win<strong>net</strong>ou nach dem bereits erwähnten, hinter dem »Maule der Hölle«<br />

liegenden Felsenkessel und sagte:<br />

»Dort liegt das Grab der Häuptlinge, an welchem Old Shatterhand die drei berühmtesten<br />

Krieger der Sioux Ogallalla besiegte. Meine Brüder mögen mir dorthin folgen!«<br />

Die Sohle dieses Kessels bildete beinahe eine Kreisfläche von dem ungefähren<br />

Durchmesser einer halben englischen Meile. Die Wände besaßen eine solche Steilheit,<br />

daß an ihnen unmöglich emporzukommen war. Viele Löcher, mit heißem Schlamm oder<br />

dampfendem Wasser gefüllt, machten das Passieren höchst unsicher, und kein Hälmchen<br />

Gras, kein noch so kleines, dürftiges Pflänzchen war zu sehen.<br />

Gerade auf dem Mittelpunkt dieses Thales war ein künstlicher Hügel errichtet. Er bestand,<br />

wie man leicht sehen konnte, aus Steinen, losgebrochenen Schwefelstücken und<br />

Schlamm, welch letzterer jetzt eine harte, spröde Masse bildete. Seine Höhe betrug<br />

vielleicht fünfzehn Fuß, seine Breite zehn und seine Länge zwanzig Fuß. In der Spitze<br />

steckten mehrere Bogen und Lanzen. Sie waren mit allerlei Kriegs- und To<strong>des</strong>zeichen<br />

geschmückt gewesen, die aber nun in Fetzen hingen.<br />

»Hier,« sagte Win<strong>net</strong>ou, »sind begraben der >tapfere Büffel< und >böses Feuer

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