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Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net

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den Sioux-Ogallala aber war dasselbe entgangen, denn es dröhnte unter ihnen wie rapid<br />

aufeinanderfolgende Donnerschläge.<br />

»Hinein mit ihnen!« hatte der Häuptling der Ogallala mit lauter Stimme befohlen und dabei<br />

den Arm erhoben.<br />

Die zwei seiner Leute, welche diesen Befehl auszuführen hatten, thaten schnell die paar<br />

Schritte, welche sie von den an der Erde liegenden Gefangenen entfernt standen. Martins<br />

Vater stieß einen Angstschrei aus, welcher herzzerreißend gewirkt hätte, wenn er gehört<br />

worden wäre. Im nächsten Augenblicke mußte ja sein <strong>Sohn</strong> im Schlunde <strong>des</strong> Kraters<br />

verschwinden.<br />

Aber, was war das! Die zwei Vollstrecker der schrecklichen Exekution bückten sich nicht<br />

nur, um die Gefangenen zu ergreifen, sondern sie fielen sogar neben sie nieder und<br />

blieben bei ihnen liegen.<br />

<strong>Der</strong> Häuptling brüllte etwas, was nicht zu verstehen war, denn droben stiegen Wasser und<br />

Dampf schrill pfeifend aus der Oeffnung <strong>des</strong> Geisers empor, und hier unten ertönte es wie<br />

dumpfe Kanonenschläge aus dem Krater <strong>des</strong> Schlammvulkanes.<br />

<strong>Der</strong> »schwere Moccassin« sprang hinzu, bückte sich über die beiden Leute und schlug mit<br />

der Faust auf sie ein - sie bewegten sich nicht. Er faßte den einen an der Schulter und riß<br />

ihn halb empor. Ein Paar unbewegliche, seelenlose Augen starrten ihm entgegen, und er<br />

sah zwei Löcher im Kopfe <strong>des</strong> Mannes, eins hüben und das andere drüben. Er ließ den<br />

Mann erschrocken fallen und ergriff den anderen, um auch an diesem ganz dieselbe<br />

Bemerkung zu machen.<br />

Er fuhr empor, als hätte er einen Geist erblickt, und wendete sich nach den Seinen<br />

zurück. Sein Gesicht war verzerrt. Er hatte das Gefühl, als ob ihm unter dem mit<br />

Adlerfedern geschmückten Schopfe die Haut vom Schädel gezogen werde.<br />

Die Sioux konnten sein Verhalten und dasjenige ihrer beiden Krieger nicht begreifen. Sie<br />

traten herbei. Mehrere von ihnen bückten sich zu den letzteren nieder und waren dann<br />

ganz ebenso ein Bild <strong>des</strong> Entsetzens wie ihr Anführer.<br />

Und nun kam noch ein anderes hinzu, was ihnen nicht minder schrecklich erschien. Das<br />

Pfeifen und Zischen <strong>des</strong> Geisers war jetzt fast erstorben, so daß das Ohr nun wieder<br />

andere Töne zu vernehmen vermochte. Und da ließ sich denn vom Flusse her ein Gebrüll<br />

vernehmen, welches aus der Kehle eines Löwen oder Tigers zu kommen schien.<br />

Aller Augen wendeten sich dorthin. Sie sahen eine schwarze, riesengroße Gestalt<br />

herbeigesprungen kommen, welche einen langen, starken Astknorren in den Fäusten<br />

schwang. Diese Gestalt triefte von dem schmutzigen, gelbgrünen Schaume <strong>des</strong> Flusses<br />

und war von einer ganzen Masse verworrener Binsen und halb verfaulten Schilfes<br />

behangen.<br />

<strong>Der</strong> brave Bob, welcher sich durch eine ganze Halbinsel dieser am Ufer hangenden<br />

Pflanzenrudera hatte arbeiten müssen, hatte sich nicht die Zeit genommen, diesen<br />

Schmuck von sich abzustreifen. Er bot also einen Anblick, der ihn kaum als ein irdisches<br />

Wesen erscheinen ließ. Dazu sein Gebrüll, seine rollenden Augen, das starke, leuchtende<br />

Gebiß, welches er zeigte - es war wirklich kein Wunder, daß die Ogallala für den<br />

Augenblick ganz starr standen.<br />

Und da warf er sich auch schon auf sie, brüllend und mit der Keule um sich schlagend wie<br />

ein Herkules. Sie wichen vor ihm zurück. Er drang durch ihren Haufen und stürzte auf den<br />

Häuptling zu.<br />

»Massa Martin! Wo sein lieb gut Massa Martin?« schrie er keuchend. »Hier Masser Bob,<br />

hier, hier! Er vernichten ganz Sioux! Er zerschmettern all ganz viel Ogallala!«<br />

»Hurra! Das ist Bob!« rief Jemmy. »<strong>Der</strong> Sieg ist da! Hurra, hurra!«<br />

Und zugleich ließ sich von abwärts her ein vielstimmiges Geheul vernehmen, ein<br />

indianisches Kriegsgeheul. Dasselbe wird bekanntlich in der Weise hervorgebracht, daß

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