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Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net

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»Was gedenkt Shatterhand zu thun?« fragte der Rote. »Will er den Ogallala auf dem<br />

Fuße folgen?«<br />

»Ja, und zwar sofort.«<br />

»Werden wir, wenn wir zu Win<strong>net</strong>ou zurückkehren, sie nicht ebenso sicher am Flusse <strong>des</strong><br />

Feuerloches treffen?«<br />

»Ja, wir würden sie treffen; aber es steht zu befürchten, daß sie bis dahin die Gefangenen<br />

getötet haben.«<br />

»Sie werden dieselben aufheben bis zum Tage <strong>des</strong> Vollmon<strong>des</strong>.«<br />

»Den Bärentöter und seine fünf Gefährten, ja; aber unsere Freunde sind ihres Lebens<br />

nicht so lange sicher. Ganz besonders der brave Wohkadeh schwebt in großer<br />

Lebensgefahr. Sie werden ihn als Verräter behandeln. Ich ahne, daß sie sehr Schlimmes<br />

mit ihm vorhaben. Wir müssen ihnen also auf dem Fuße nach. Oder denken meine roten<br />

Brüder anders?«<br />

»Nein,« antwortete der Riese. »Wir freuen uns, auf die Fährte der Ogallala so bald<br />

gestoßen zu sein. <strong>Der</strong> >schwere Moccassin< ist ihr Anführer, und es gelüstet mich, ihn in<br />

meine Hand zu bekommen. Reiten wir!«<br />

Sein Gesicht hatte einen Ausdruck, an welchem man deutlich merkte, daß der Anführer<br />

der Sioux-Ogallala eines sehr schlimmen To<strong>des</strong> sterben werde, falls er in seine Hände<br />

geraten sollte.<br />

Old Shatterhand setzte sich wieder an die Spitze <strong>des</strong> Zuges, und der Ritt wurde<br />

fortgesetzt, aber nun in westlicher anstatt in östlicher Richtung.<br />

Da es schwer gewesen war, der Fährte der fünf Deserteure zu folgen, hatte Old<br />

Shatterhand mit seinen Begleitern bereits seit früh sehr langsam reiten müssen. Dasselbe<br />

war auch jetzt der Fall. <strong>Der</strong> Boden bestand ganz aus vulkanischem Gestein. Von einer<br />

wirklichen Hufspur war keine Rede. Kleine Steinchen, welche unter den Tritten der Pferde<br />

zermalmt worden waren, bildeten die einzigen und dazu sehr unsicheren Anhaltspunkte<br />

für den Scharfsinn Old Shatterhands. Da galt es, höchst genau aufzupassen, und so war<br />

er gezwungen, sehr langsam zu reiten.<br />

Daß er trotz aller Schwierigkeit genau auf der Fährte der Ogallala blieb, wurde durch<br />

mehrere Pelzstückchen bewiesen, welche man fand. Selbst die Upsarocas und die<br />

Schoschonen, im Verfolgen einer Fährte außerordentlich geübt, warfen sich Blicke zu, in<br />

welchen die deutlichste Bewunderung <strong>des</strong> berühmten Jägers lag.<br />

Nach einiger Zeit lenkte die Richtung mehr rechts, also südwestlich ab. Man erreichte den<br />

Fuß der Höhen, welche die Wasserscheide bilden. Wer da oben hält, der kann rechts<br />

unten die Rinnen sehen, welche ihre Wasser durch den Yellowstone und Missouri dem<br />

Mississippi, also dem mexikanischen Golf zuführen, während links im Thale die Wasser in<br />

den Snakefluß gehen, um das Stille Weltmeer aufzusuchen.<br />

Hier war die Gegend nicht mehr kahl wie bisher. Es gab Humusboden, und die einzelnen<br />

Bäche, welche da flossen, waren nicht mit Schwefel geschwängert; sie hatten ein frisches,<br />

gesun<strong>des</strong> Wasser, welches der Vegetation Nahrung bot. Darum gab es hier Gras, Büsche<br />

und Bäume, und nun wurde auch die Fährte deutlicher, als sie bisher gewesen war.<br />

Leider aber konnte man ihr nicht lange mehr folgen, denn der Nachmittag neigte sich<br />

seinem Ende entgegen. Darum mußten die Pferde möglichst ausgreifen, um den<br />

Umstand, daß die Spur hier gut zu lesen war, vor Einbruch der Dunkelheit noch möglichst<br />

ausnutzen zu können.<br />

Die Höhe der Wasserscheide wurde erreicht. Dann ging es drüben wieder hinab,<br />

zwischen Felsenbrocken und Sträuchern hindurch, ein ziemlich beschwerlicher,<br />

stellenweise sogar gefährlicher Ritt, woraus sich aber die Indianer gar nichts machten.<br />

Dann brach der Abend herein. Man mußte auf der Fährte bleiben, und da diese jetzt nicht<br />

mehr zu erkennen war, so wurde gehalten.

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