Karl May - Der Sohn des Bärenjägers - thule-italia.net
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ohne die Schüsse verschtanden. Oder sollten in Wirklichkeet sich feindselige Wesen in<br />
unserer Nähe befinden?«<br />
»Ganz gewiß. Was Old Shatterhand als bloßes Beispiel darstellte, das fand in Wirklichkeit<br />
statt. Er hat einen oder wohl gar mehrere Kundschafter gesehen.«<br />
»Alle Teufel! Das kann zuweilen für uns äußerscht gefährlich werden! Es müssen mehrere<br />
Kerls gewest sein, sonst hätte der Apache nich ooch mit geschossen. Was ist da zu<br />
thun?«<br />
»Wir müssen ruhig warten, bis die beiden zurückkehren.«<br />
»Hm! Die sind übers Wasser nüber! So eene unvorsichtige Verwegenheet! Wenn sie nun<br />
da drüben von den Kundschaftern erwischt und um ihr bißchen irdisches Dasein gebracht<br />
werden!«<br />
»Pah! Diese zwei Männer wissen ganz genau, was sie thun. Zunächst ließ Old<br />
Shatterhand die Feuer auslöschen, damit niemand auf uns zielen könne, falls außer den<br />
beiden Erschossenen noch mehr Feinde vorhanden sein sollten.«<br />
»So denken Sie also, daß die Kerls wirklich erschossen worden sind?«<br />
»Ich will sogar mitwetten, daß die genau in die Stirne getroffen wurden.«<br />
»Das wäre mehr als schtark! Das wäre sogar schtärker und am schtärksten! Was da für<br />
Oogen dazu gehören! Und nun suchen sie drüben wohl, ob der Feind in größerer Menge<br />
angezogen kommt?«<br />
Ehe Jemmy antworten konnte, ertönte Old Shatterhands laute Stimme:<br />
»Ein Feuer wieder anbrennen! Haltet euch aber fern von demselben, damit ihr nicht<br />
gesehen werdet.«<br />
Jemmy und Davy knieten nieder, um diesen Befehl zu erfüllen, und zogen sich dann<br />
schleunigst in die Dunkelheit zurück.<br />
»Erscht wird das Feuer ausgelöscht und nun wieder angebrannt. Wozu denn aber? Ich<br />
kann das nich begreifen!« flüsterte Frank dem Dicken zu.<br />
»Das ist auch nicht notwendig,« antwortete dieser. »Darauf, daß gerade Sie es begreifen<br />
sollen, ist es wohl auch gar nicht angefangen.«<br />
»Aber eenen Zweck muß es doch haben!«<br />
»Allerdings. Unsere beiden Anführer haben das Terrain erst im Dunkel abgesucht und<br />
jedenfalls weiter nichts Verdächtiges gefunden. Nun wollen sie wohl tiefer in den Wald<br />
hinein. Da werden sie einen weiten Kreis um das Lager beschreiben, und indem sie auf<br />
dem Boden hinkriechen und dabei immer gegen das Feuer blicken, kann ihren scharfen,<br />
geübten Augen nichts Verdächtiges entgehen.«<br />
»So also ist's gemeent! Hören Sie mal, mein lieber Herr Pfefferkorn, tüchtige Kerls sind<br />
diese zwee Beeden! Zu dem, was sie können und was sie wagen, gehört wirklich mehr als<br />
Zuckerwassertrinken! Ich gloobe nich, daß ich's zu schtande brächte. Aber wenn's zum<br />
Kampfe kommt, da schtelle ich meinen Mann; das können Sie mir gern und dreiste<br />
glooben!«<br />
»Ich hoffe das, da Sie es jedenfalls gut verstehen, mit Ihrem Gewehre umzugehen.«<br />
»Na, und ob und wie! Aber sehen Sie doch mal hin nach dem Teiche! Da sitzt der Bob<br />
noch immer. Er hat den Kopf so tief niedergezogen, daß ihm das Wasser bis an den Mund<br />
geht. <strong>Der</strong> will nich erschossen sein und doch ooch nich ertrinken.«<br />
»Er mag allerdings keine geringe Besorgnis fühlen. Schau! Da kommen sie!«<br />
Im Scheine <strong>des</strong> Feuers waren Win<strong>net</strong>ou und Old Shatterhand zu sehen, welche<br />
zurückkehrten, jeder mit einem Gewehre in der Hand und einem Indianer auf der Schulter.<br />
Die anderen wollten sich um sie drängen, aber Old Shatterhand sagte:<br />
»Jetzt gibt es keine Zeit zu Auseinandersetzungen. Diese beiden Toten werden auf<br />
Reservepferde gebunden und dann brechen wir auf. Es sind zwar nur die beiden hier am<br />
Lager gewesen, aber man kann nicht wissen, wie viele hinter ihnen stehen. Also schnell.«