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Verhaltenstherapie in der Grundversorgerpraxis Dr. Dipl.-Psych. Nadine Bull September 2012, Kandersteg
- Seite 2 und 3: Themen • Störungsspezifisch •
- Seite 4 und 5: Literatur • Anke Ehlers (1999) Po
- Seite 6 und 7: Ereignisse, die traumatisieren kön
- Seite 8 und 9: Verarbeitung und Speichern von Trau
- Seite 10 und 11: Begleitende psychosoziale Probleme,
- Seite 12 und 13: Anpassungsstörung und akute Belast
- Seite 14 und 15: Häufige komorbide Erkrankungen •
- Seite 16 und 17: Diagnostik • SKID I (Strukturiert
- Seite 18 und 19: Behandlungsansätze Der Notfall - I
- Seite 20 und 21: Notfall: Umgang mit Kindern • Was
- Seite 22 und 23: Imaginationsübung • 5 Päckchen
- Seite 24 und 25: Kognitive Umstruktierung am Bsp. vo
- Seite 26 und 27: Behandlungsansätze Möglichkeiten
- Seite 28 und 29: Fachstellen • Universitätsspital
- Seite 30: Literatur • C. Bauer & T. Hegeman
- Seite 33 und 34: Auf das Gespräch einstimmen (Prior
- Seite 35 und 36: • die Last eines Problems leichte
- Seite 37 und 38: aus Flückinger und Wüsten (2008)
- Seite 39 und 40: Die Positiv-Liste Was habe ich heut
- Seite 41 und 42: Ressourcen sichtbar machen • Ress
- Seite 43 und 44: Konstruktive ressourcenorientierte
- Seite 45 und 46: Interventionen zum Aufbau von Offen
- Seite 47 und 48: Interventionen für Pat. die lange
- Seite 49 und 50: Arbeit mit Geschichten und Metapher
Verhaltenstherapie in der<br />
Grundversorgerpraxis<br />
Dr. Dipl.-Psy<strong>ch</strong>. Nadine Bull<br />
September 2012, Kandersteg
Themen<br />
• Störungsspezifis<strong>ch</strong><br />
• Traumatisierung und PTSD<br />
• Methodenspezifis<strong>ch</strong><br />
• „kleine Interventionen mit großer Wirkung“<br />
• <strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />
• Arbeit mit Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Metaphern<br />
• Themenspezifis<strong>ch</strong><br />
• u.a. Stärkung von Selbstwert, Aktivierung, Konzentration etc.<br />
• Fallbeispiele<br />
• Fallspezifis<strong>ch</strong>e Wiederholung zu wi<strong>ch</strong>tigen Methoden<br />
der KVT
Posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung in der<br />
Grundversorgerpraxis<br />
• Wann muss i<strong>ch</strong> an die Diagnose PTSD / eine<br />
Traumatisierung denken?<br />
• Wie spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mit einem Patienten mit<br />
Traumatisierung?<br />
• Do´s und Don‘ ts in einer weiteren Behandlung?
Literatur<br />
• Anke Ehlers (1999) Posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung.<br />
Hogrefe: Göttingen.<br />
• Mi<strong>ch</strong>aela Huber (2003). Trauma und die Folgen – Trauma und<br />
Traumabehandlung. Teil 1. Junfermann: Paderborn.<br />
• Mi<strong>ch</strong>aela Huber (2005). Der innere Garten. Junfermann:<br />
Paderborn. (mit CD)<br />
• www.mi<strong>ch</strong>aela-huber.com (Vorträge + Folien)<br />
• Jürgen Bengel & Sybille Hubert (2010). Anpassungsstörung und<br />
akute Belastungsreaktion. Hogrefe: Göttingen.
• traumatis<strong>ch</strong>e Erfahrungen <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> fast die Hälfte aller<br />
Mens<strong>ch</strong>en in ihrem Leben<br />
-> 20-30% entwickeln eine Symptomatik<br />
-> Risiko für Traumatisierung: Frauen: Männer = 2:1<br />
-> Prävalenz PTSD: Frauen 10-12%; Männer 5-6% (DSM-IV)<br />
• Was ist ein Trauma?<br />
• Definition: ein belastendes Ereignis oder eine Situation<br />
außergewöhnli<strong>ch</strong>er Bedrohung oder mit katastrophenartigem<br />
Ausmass (einmalig oder wiederholt) auf das der Betroffene mit<br />
intensiver Fur<strong>ch</strong>t, Hilflosigkeit und Entsetzen reagiert (bei<br />
Kindern <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong>es oder agitiertes Reagieren)<br />
• individuell:
Ereignisse, die traumatisieren können<br />
gewaltsamer Angriff, Misshandlung, Vergewaltigung, sexuelle<br />
Nötigung, das Miterleben von Gewalt / Mord, körperli<strong>ch</strong>er Angriff,<br />
bedroht zu werden, Naturkatastrophen, einen Unfall (im Verkehr, bei<br />
der Arbeit, zuhause oder in der Freizeit) mit ansehen, Suizid /<br />
Suizidversu<strong>ch</strong> mit ansehen, Autounfall haben, Brand mit ansehen,<br />
Explosion miterleben, s<strong>ch</strong>were körperli<strong>ch</strong>e Erkrankung, Verlust der<br />
Arbeit, Verlust eines Angehörigen, Emigration / Umzug, Mobbing,<br />
Stalking, soziale Ausgrenzung, Kriegserlebnisse, Kriegseinsatz,<br />
Kriegsgefangens<strong>ch</strong>aft, Geiselnahme, Folter, Überlebender von<br />
einem Kriegsereignis sein, belastende medizinis<strong>ch</strong>e Eingriffe oder<br />
akute Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, starker akuter S<strong>ch</strong>merz,<br />
s<strong>ch</strong>were Geburten), Lei<strong>ch</strong>e auffinden, sterbende oder verletzte<br />
Personen auffinden, plötzli<strong>ch</strong>er Tod eines Angehörigen oder<br />
wi<strong>ch</strong>tigen Person, einen Einbru<strong>ch</strong> erleben, Raub, Entführung;<br />
Terror, Aufstände, vermisste Personen, erfahren das jmd. tot ist<br />
usw.
Was Patienten beri<strong>ch</strong>ten könnten<br />
• emotional: ständige Angst / Sorgen vor Gefahr und damit<br />
verbundene S<strong>ch</strong>reckhaftigkeit (Hypervigilanz) oder au<strong>ch</strong><br />
abgestumpfte Gefühle und Niederges<strong>ch</strong>lagenheit oder Ärger /<br />
Aggression / Reizbarkeit<br />
• körperli<strong>ch</strong>: motoris<strong>ch</strong> unruhig, nervös, zittern; sensoris<strong>ch</strong>e<br />
Eindrücke, die mit dem Trauma zusammen erlebt wurden<br />
• Verhalten: unkonzentriert, fahrig, Vermeiden von Triggern<br />
• Gedanken: „i<strong>ch</strong> habe kein Kontrolle über das Leben und was<br />
passiert“; „i<strong>ch</strong> kann niemand vertrauen“<br />
• Selbstbild: bestimmt von S<strong>ch</strong>am- oder S<strong>ch</strong>uldgefühlen;<br />
Selbstkritik und –zweifel<br />
• oft S<strong>ch</strong>lafstörungen und Albträume<br />
• bes<strong>ch</strong>reiben eine Zäsur im Leben („ni<strong>ch</strong>ts ist mehr wie früher“);<br />
Intrusionen und Flashbacks (ungewolltes Wiedererinnern des<br />
Traumas, als würde es gerade wieder passieren)
Verarbeitung und Spei<strong>ch</strong>ern von Traumatisierungen<br />
im Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />
Müller, 2012
Müller, 2012
Begleitende psy<strong>ch</strong>osoziale Probleme, die bea<strong>ch</strong>tet<br />
werden sollten<br />
- Bei Migrationshintergrund:<br />
- Mangelnde Information über das Gesundheitssystem und<br />
bestehende Hilfs- und Unterstützungsangebote<br />
- Existentielle Abhängigkeiten (z. B. vom Partner, der Familie)<br />
- Abhängigkeiten und damit verbundene ausländerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Konsequenzen (Anspru<strong>ch</strong> auf Aufenthalt oder medizinis<strong>ch</strong>e<br />
Versorgung geht verloren)<br />
- mögli<strong>ch</strong>erweise unklarer Aufenthaltsstatus<br />
- was passiert ist und/oder darüber zu spre<strong>ch</strong>en, verstösst gegen<br />
kulturellen Kodex
Differentialdiagnosen<br />
• akute Belastungsreaktion<br />
-> nur über wenige Stunden bis Tage<br />
-> „normale Reaktion auf unnormales Ereignis“<br />
• Anpassungsstörung (Depression, Angst, Sozialverhalten, Störung<br />
anderer Gefühle)<br />
-> na<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>neidenden Lebensveränderungen: Trennung, Verlust der Arbeit,<br />
Emigration, s<strong>ch</strong>were Erkrankung etc.)<br />
• Trauerreaktion / pathologis<strong>ch</strong>e Trauer<br />
• kognitive Symptome und Wahrnehmungsphänomene im Rahmen von<br />
anderen Erkrankungen (Psy<strong>ch</strong>ose, Entzugssymptomatik, Zwang etc.)<br />
• Dissoziative Störung<br />
• Depression / Angst<br />
-> traumatis<strong>ch</strong>e Erfahrung verstärkt bereits vorher vorhandene Erkrankung<br />
• andauernde Persönli<strong>ch</strong>keitsveränderung na<strong>ch</strong> Extrembelastung<br />
• Somatis<strong>ch</strong>: Hirnverletzungen
Anpassungsstörung und akute Belastungsreaktion
Anpassungsstörung und akute Belastungsreaktion
Häufige komorbide Erkrankungen<br />
• Depression (erlernte Hilflosigkeit, reduzierter Selbstwert)<br />
• Angst<br />
• Su<strong>ch</strong>t (ni<strong>ch</strong>ts mehr spüren müssen)<br />
• Psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>e Erkrankungen /<br />
Somatisierungsstörungen (Essstörungen, S<strong>ch</strong>merzstörungen<br />
etc.)<br />
• Persönli<strong>ch</strong>keitsstörungen (v.a. emot.-instabil)<br />
• Körperli<strong>ch</strong>e Erkrankungen / Bes<strong>ch</strong>werden (siehe<br />
Arbeitsblätter: SIGNAL-Interventionen)
Häufige komorbide Erkrankungen bei Kindern<br />
(abhängig vom Alter des Kindes)<br />
• Bindungsstörung (unsi<strong>ch</strong>er-vermeidend, ambivalent)<br />
• Depression (erlernte Hilflosigkeit, reduzierter Selbstwert);<br />
Trennungsangst, Dysthymie<br />
• Ängste<br />
• Psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>e Erkrankungen / Somatisierungsstörungen<br />
(Essstörungen, funktionelle Bes<strong>ch</strong>werden etc.)<br />
• Störung von Affekt- und Impulskontrolle<br />
• Störung der Konzentrationsfähigkeit<br />
• Entwicklungsstörungen / S<strong>ch</strong>ulleistungsstörungen<br />
• ADHS<br />
• später: dissoziative Störungen, Verhaltensstörungen,<br />
Alkohol- und Substanzmissbrau<strong>ch</strong>, Psk.störungen
Diagnostik<br />
• SKID I (Strukturiertes Klinis<strong>ch</strong>es Interview für DSM-IV)<br />
• Posttraumatic Stress Disorder Inventory (PDS) Ehlers<br />
et al. (1996)<br />
• Impact of Event Scale (IES) Horowitz et al. (1991), dt.<br />
Übersetzung Ferring & Filipp (1991)<br />
• Kurzanleitung für die Exploration (siehe Arbeitsblatt,<br />
Ehlers, 1999)<br />
-> siehe Arbeitsblätter
Aufgabe:<br />
Bitte versetzen Sie si<strong>ch</strong> in einen Patienten (bei dem<br />
vermutli<strong>ch</strong> eine Traumatisierung vorliegt) und<br />
beantworten Sie die Fragen des Explorierenden.
Behandlungsansätze<br />
Der Notfall<br />
- Interventionen im peritraumatis<strong>ch</strong>en Zeitraum, d.h.<br />
wenige Minuten bis zu 3 Stunden dana<strong>ch</strong><br />
- Ziel: Bewältigung und Integration des Ereignis<br />
bahnen<br />
- Grundsätze:<br />
1. Angehörige bei der Versorgung des Patienten ni<strong>ch</strong>t ausgrenzen<br />
2. kontinuierli<strong>ch</strong>e Betreuung (erklären und informieren)<br />
3. eindeutige Ausdruckweise, keine Floskeln<br />
4. Abs<strong>ch</strong>ied nehmen lassen<br />
5. soziale <strong>Ressourcen</strong> mobilisieren („Wenn mö<strong>ch</strong>ten sie bei si<strong>ch</strong><br />
haben?“)<br />
6. auf psy<strong>ch</strong>osoziale Beratungsmögli<strong>ch</strong>keiten hinweisen
Notfall: Fragen des Klienten<br />
Bedürfnis na<strong>ch</strong> Information<br />
• WAS ist WANN, WO, WIE passiert?<br />
Frage na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>uld<br />
• Warum musste das passieren?<br />
Frage na<strong>ch</strong> dem Sinn<br />
• Warum ist mir / uns / ihm / ihr das passiert?
Notfall: Umgang mit Kindern<br />
• Was gibt Kindern Si<strong>ch</strong>erheit?<br />
• Bezugspersonen (bei Jugendli<strong>ch</strong>en: ggf. Freunde einbeziehen)<br />
• mögli<strong>ch</strong>st keine Trennung von wi<strong>ch</strong>tigen Bezugspersonen<br />
• Gefühl der Akzeptanz für Sorgen und Nöte<br />
• Nähe zu vertrauten Gegenständen / Spielzeug<br />
• si<strong>ch</strong> dem Kind in der eigenen Funktion und Aufgabe vorstellen,<br />
Anrede klären<br />
• Tagesstruktur des Kindes weiter einhalten<br />
• Spielen und körperli<strong>ch</strong>e Bewegung zulassen, reden lassen<br />
• in Augenhöhe anspre<strong>ch</strong>en, „normale Alltagsspra<strong>ch</strong>e“<br />
• Wahrheit wi<strong>ch</strong>tig (in Superlativen spre<strong>ch</strong>en)<br />
• Integration in Abs<strong>ch</strong>iednahme<br />
• eigene Erfahrungen des Kindes aufgreifen
Behandlungsansätze<br />
In der Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />
- Beziehungsaufbau<br />
- Stabilisierung vor Konfrontation<br />
- Imagination lernen („innere si<strong>ch</strong>ere Ort“)<br />
- Lernen auf Anspannung und Dissoziation zu reagieren (Skills)<br />
- Medikation optimieren (keine Benzos in der PT)<br />
- Kognitive Umstrukturierung (bspw. bezügli<strong>ch</strong> eigener Annahmen<br />
über eigenes Fehlverhalten etc.)<br />
- Elaboration des Traumagedä<strong>ch</strong>tnis<br />
- Bilds<strong>ch</strong>irmte<strong>ch</strong>nik<br />
- Traumaexposition<br />
- Imaginary rescripting and reprocessing (Smuker)<br />
- Exposition in vivo (Triggerreize, ähnli<strong>ch</strong>e Situationen, Ort des<br />
Ges<strong>ch</strong>ehens)<br />
- EMDR
Imaginationsübung<br />
• 5 Päck<strong>ch</strong>en (na<strong>ch</strong> M. Huber)<br />
-> weitere Bsp. für Imaginationsübungen siehe<br />
Arbeitsblätter
Kognitive Umstruktierung am Bsp. von<br />
S<strong>ch</strong>uldgefühlen<br />
• Typis<strong>ch</strong>e Denkfehler:<br />
• Einbezug von Informationen, die man erst im Verlauf des<br />
Ereignis oder später bekommen hat<br />
• Übertriebene Wahrnehmung der Eigenverantwortung<br />
• Übertriebene Verantwortung für das Handeln anderer<br />
• Doppelstandards: für si<strong>ch</strong> selbst höher als für andere<br />
• Überzeugung, das eigene Verhalten sei ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />
gewesen<br />
• Übertriebene Bewertung des eigenen Verhaltens als fals<strong>ch</strong><br />
• Emotionales S<strong>ch</strong>uldfolgern „wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig fühle,<br />
dann muss i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig sein“<br />
Na<strong>ch</strong> Ehlers, 1999
Kognitive Umstruktierung am Bsp. von<br />
S<strong>ch</strong>uldgefühlen<br />
• Mögli<strong>ch</strong>e Fragen an den Patienten:<br />
• Wie hätten Sie wissen sollen, was passieren wird?<br />
• Wie viel Zeit hatten sie, genau zu überlegen und zu ents<strong>ch</strong>eiden, wie sie si<strong>ch</strong><br />
am besten verhalten?<br />
• In wel<strong>ch</strong>em Zustand befanden sie si<strong>ch</strong> damals selbst (während des Ereignis)?<br />
• Was war damals, während es passiert ist, ihr Grund si<strong>ch</strong> so zu verhalten?<br />
• Wie ers<strong>ch</strong>ienen ihnen damals die Dinge?<br />
• Wie viel Einfluss hatten sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf das, was passiert ist?<br />
• Wer war sonst no<strong>ch</strong> beteiligt?<br />
• Gibt es andere Erklärung? Gibt es andere Erklärungen aus der Si<strong>ch</strong>t von (ggf.<br />
weitere beteiligte Personen benennen)?<br />
• Was haben sie getan, was hilfrei<strong>ch</strong> war?<br />
• Wenn dies jemand anders passiert wäre, hätten Sie mehr von ihm erwartet?<br />
Wie würden Sie sein Verhalten erklären?<br />
• Abgesehen von ihren Gefühlen – was sollte man no<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigen, wenn<br />
man beurteilt, wie sie si<strong>ch</strong> verhalten haben?<br />
na<strong>ch</strong> Ehlers, 1999, S. 58 f
Behandlungsansätze – Transfer in die Grundversorgung<br />
Red flags (Hinweise auf Gewaltkontext)<br />
Handbu<strong>ch</strong> zur Implementierung von Interventionsprojekten gegen<br />
häusli<strong>ch</strong>e Gewalt an Frauen - Kapitel 4: Interventionen gegen<br />
häusli<strong>ch</strong>e Gewalt – Handlungsempfehlungen für Professionelle<br />
der Gesundheitsversorgung<br />
(Quelle: www.signal-interventionen.de)<br />
-> zu bea<strong>ch</strong>tende Symptome (S. 47 ff)<br />
-> na<strong>ch</strong> Gewalterfahrungen fragen (S. 50)<br />
-> Hinweise zur Dokumentation (S. 52 ff)
Behandlungsansätze<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten für den Transfer in die Grundversorgung:<br />
- Beziehungsaufbau wi<strong>ch</strong>tig und oft s<strong>ch</strong>wierig (si<strong>ch</strong> auf langen Weg<br />
einstellen); si<strong>ch</strong> Vertrauen verdienen<br />
- den Weg bereiten über Tabus zu spre<strong>ch</strong>en<br />
(ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e und kulturelle Aspekte bea<strong>ch</strong>ten)<br />
- Stabilisierung unterstützen (Si<strong>ch</strong>erheit erlangen!)<br />
- sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>-soziale Hilfe<br />
- auf persönli<strong>ch</strong>er Ebene: „i<strong>ch</strong> bin da“, „i<strong>ch</strong> halte das aus“, „i<strong>ch</strong><br />
weiss, was man tun könnte“<br />
- Raum geben, si<strong>ch</strong> hinein versetzen, ungewöhnli<strong>ch</strong>es Verhalten<br />
zulassen<br />
- Normalität einfliessen lassen (ni<strong>ch</strong>t nur Fragen stellen, ni<strong>ch</strong>t nur<br />
über das Problem reden)
Don`ts in der Behandlung<br />
• Offenbarungen / S<strong>ch</strong>ilderungen übergehen, bei Andeutungen von<br />
traumat. Erfahrungen ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>fragen<br />
• keine Traumabehandlung,<br />
• wenn sekundäre Probleme (Su<strong>ch</strong>t, Essstörung, Depression,<br />
Suizidalität etc.)<br />
• wenn unzurei<strong>ch</strong>ende Stabilisierung, Vermittlung von<br />
Stabilisierungste<strong>ch</strong>niken, (nur wenig erwa<strong>ch</strong>sene Anteile)<br />
• wenn unsi<strong>ch</strong>ere Lebenssit. und - umfeld, Traumatisierung no<strong>ch</strong><br />
andauert (ggf. wenn Kontakt zum Täter besteht)<br />
• besondere Vorsi<strong>ch</strong>t / Komplexität bei komorbider Psk.störung<br />
• von Trauma spre<strong>ch</strong>en, wenn aus ihrer Si<strong>ch</strong>t sehr fragli<strong>ch</strong> ein<br />
Trauma vorliegt<br />
• zu s<strong>ch</strong>nell auf Lösung / Bearbeitung fokussieren<br />
• Konfrontation ohne vorherige Aufklärung und Zustimmung<br />
• Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit bea<strong>ch</strong>ten (Patient, Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Täters)
Fa<strong>ch</strong>stellen<br />
• Universitätsspital Züri<strong>ch</strong>: Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk)<br />
• online: Bros<strong>ch</strong>üren zu psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Folgen von Traumatisierung in vielen<br />
Spra<strong>ch</strong>en<br />
• Selbsthilfegruppen für Frauen und Männer<br />
• Informationsveranstaltungen<br />
• Interkultureller Treffpunkt<br />
• Opferberatung<br />
• www.sodk.<strong>ch</strong> (Opferhilfe S<strong>ch</strong>weiz: Gesetze, Dienstleistungen, regionale<br />
Stellen)<br />
• Dargebotene Hand Tel. 143
Kleine Interventionen mit grosser Wirkung
Literatur<br />
• C. Bauer & T. Hegemann (2008). I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affs! – Cool ans Ziel. Das<br />
lösungsorientierte Programm für die Arbeit mit Jugendli<strong>ch</strong>en. Carl-Auer-<br />
Verlag: Heidelberg.<br />
• D. Beaulieu (2011). Impact-Te<strong>ch</strong>niken für die Psy<strong>ch</strong>otherapie. Carl-Auer-<br />
Verlag: Heidelberg.<br />
• F. Caby & A. Caby (2011). Die kleine psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>atzkiste<br />
Teil 1 & 2. Tipps und Tricks für kleine und grosse Probleme vom Kindesbis<br />
zum Erwa<strong>ch</strong>senenalter. Borgmann: Dortmund.<br />
• S. Fliegel & A. Kämmerer (2006). Psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ätze – 101<br />
bewährte Übungen und Methoden für die Praxis. Dgvt-Verlag: Tübingen.<br />
• C. Flückinger & G. Wüsten (2008). <strong>Ressourcen</strong>aktivierung. Huber: Bern.<br />
• M. Prior (2007). MiniMax Interventionen. Carl-Auer-Verlag: Heidelberg.<br />
• M. Prior (2010). Beratung und Therapie optimal vorbereiten. Carl-Auer-<br />
Verlag: Heidelberg.
Wi<strong>ch</strong>tige Grundprinzipien<br />
• Kreativität ist gefragt<br />
• Einfa<strong>ch</strong>e Hilfsmittel z. T. erforderli<strong>ch</strong> (Papier, Spielzeug, Stühle,<br />
Kartenspiel, Aufnahmemögli<strong>ch</strong>keiten)<br />
• Dur<strong>ch</strong> die Hilfsmittel / „Aussergewöhnli<strong>ch</strong>keit“ der Intervention<br />
erfolgt bessere Erinnerung (besseres Lernen)<br />
• Dinge werden no<strong>ch</strong> konkreter<br />
• Kann die Atmosphäre lockern, Irritation erzeugen<br />
• nur anwenden, wenn man si<strong>ch</strong> als Behandler selbst damit<br />
wohlfühlt (eigene Hemmungen wahrnehmen und respektieren)<br />
• Stimmigkeit zwis<strong>ch</strong>en Thema – Methode – Persönli<strong>ch</strong>keit des<br />
Patienten wi<strong>ch</strong>tig<br />
• oft grundlegendes Prinzip (aus dem systemis<strong>ch</strong>en Verständnis):<br />
Orientierung an Ausnahmen / <strong>Ressourcen</strong> versus Verordnen des<br />
Symptoms / Problemverhaltens / Arbeit mit Analogien
Auf das Gesprä<strong>ch</strong> einstimmen (Prior, 2010)<br />
- Interventionen bei Erstkontakten am Telefon -<br />
• Klaren Rahmen des Gesprä<strong>ch</strong>es vermitteln (Ziel:<br />
Unsi<strong>ch</strong>erheit nehmen, Rahmen abstecken, Klient<br />
ermögli<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> vorzubereiten)<br />
• „Natürli<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> die wi<strong>ch</strong>tigsten Fakten wissen zu der<br />
Situation, in der sie sind, damit i<strong>ch</strong> verstehen kann, wovon sie<br />
reden.“<br />
• „Wir werden 1 Stunde Zeit haben.“<br />
• <strong>Ressourcen</strong>orientierung vermitteln<br />
• Den Klienten auf kommende Fragen einstimmen.<br />
• „I<strong>ch</strong> werde sie bei unserem ersten Gesprä<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
• ihren Zielen fragen.“<br />
• dana<strong>ch</strong> fragen, was sie bislang probiert haben, um ihr Ziel zu errei<strong>ch</strong>en.“<br />
• was si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on getan und gebessert hat.“<br />
• wel<strong>ch</strong>e Lösungen si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on ergeben haben, sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on überlegt<br />
haben.“
Kleine Kniffe in der therapeutis<strong>ch</strong>en<br />
Gesprä<strong>ch</strong>sführung (na<strong>ch</strong> Prior, 2007)<br />
• spre<strong>ch</strong>en sie über S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en / Symptome eher in der<br />
Vergangenheitsform („Sie hatten also in der Vergangenheit das<br />
Problem, dass Y“, „Bisher war es also so, dass Y“)<br />
• fragen sie einen Pat. ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem „ob“ sondern na<strong>ch</strong> dem<br />
„was“, „wie“ und „wel<strong>ch</strong>e“<br />
• Y wel<strong>ch</strong>e Gedanken haben sie si<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, was sie an<br />
Veränderungen errei<strong>ch</strong>en wollen?<br />
• Y wie sie ihrer Meinung na<strong>ch</strong> weitere S<strong>ch</strong>ritte in Ri<strong>ch</strong>tung Besserung<br />
gehen könnten?<br />
• Y was sie s<strong>ch</strong>on an Besserungen bei ihrer Symptomatik bemerken<br />
konnten?<br />
• „sie wollen also ni<strong>ch</strong>t mehr, SONDERN Y?“<br />
• IMMER stimmt in Verbindung mit einem Symptom nie<br />
• es für den Patienten umformulieren: „Sie hatten also OFT Y? Wann<br />
hatten sie das und wann ni<strong>ch</strong>t?“
• die Last eines Problems lei<strong>ch</strong>ter <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>:<br />
• anstatt „sie streiten also immer“ – „sie haben also NOCH NICHT<br />
befriedigend klären könne, wie sie das Problem gemeinsam lösen“<br />
• „Y sind da also no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rausgekommen?“<br />
• „Y haben also no<strong>ch</strong> keine Zeit / Kraft gefunden?“<br />
• konstruktive W-Fragen (Bsp. S. 49 + 51) -> aufbauend und nützli<strong>ch</strong><br />
• Was? Wann? Wie? Wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keitY?<br />
• zu alternativem Verhalten verführen<br />
• „Angenommen Sie würden mit dem Rau<strong>ch</strong>en aufhören und wollten<br />
si<strong>ch</strong>erstellen, dass sie ni<strong>ch</strong>t wieder anfangen, was würden sie tun?“<br />
• Ni<strong>ch</strong>t-Vors<strong>ch</strong>läge („die rosa-Elephanten-Te<strong>ch</strong>nik“)<br />
• „und sie müssen jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Y“ (vorstellen, wie es ihnen besser<br />
geht, wenn sie aufhören zu rau<strong>ch</strong>en).<br />
• „und es ist ni<strong>ch</strong>t nötig Y“<br />
• „und es muss jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so sein, dass Y“<br />
• Wortwahl -> si<strong>ch</strong> auf den Pat. einstellen<br />
• verständnisvolle Verneinungen
<strong>Ressourcen</strong>orientierte Ansätze in der KVT<br />
• sind diagnoseübergreifend, immer wieder einsetzbar<br />
• orientieren si<strong>ch</strong> an dem was gelingt, positiv ist und auf positive<br />
Selbstanteile<br />
• <strong>Ressourcen</strong> werden systematis<strong>ch</strong> aufgegriffen und für das<br />
Entwickeln von zielführendem Verhalten eingesetzt<br />
• <strong>Ressourcen</strong> vermitteln dem Patienten Kontrolle<br />
• na<strong>ch</strong> dem „Störungsmodell“ kommt das „Lösungsmodell“<br />
• Anpassung von Standardinterventionen an die Routinen / den<br />
Lebenskontext des Patienten<br />
• <strong>Ressourcen</strong> zwingen zur Kreativität („Was könnte man mit dieser<br />
Ressource anfangen?“)
aus Flückinger und Wüsten (2008)
<strong>Ressourcen</strong> explorieren (Auszug)<br />
• Fragen na<strong>ch</strong> Ausnahmen<br />
• I<strong>ch</strong> frage mi<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem sie mir das alles erzählt haben, ob es<br />
Zeiten gibt, in denen das Problem ni<strong>ch</strong>t auftritt? Y.<br />
• Erzählen sie mir mehr darüber?<br />
• Skalierungsfragen<br />
• Auf einer Skala von 1-10, wo „10“ bedeuten würde, sie haben<br />
alles Zutrauen ihr Problem zu lösen und „1“ überhaupt kein<br />
Zutrauen ihr Problem zu lösen, wo stehen sie?<br />
• „10“ soll bedeuten, sie werden alles tun, um das Problem zu<br />
lösen und „1“ bedeutet, sie werden daneben sitzen und darauf<br />
warten, dass etwas passiert, wo sehen sie si<strong>ch</strong> heute?<br />
• Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Talenten<br />
• Wie s<strong>ch</strong>affen sie dass, XY no<strong>ch</strong> zu <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>, au<strong>ch</strong> wenn ein<br />
s<strong>ch</strong>wieriger Tag ist? (su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Berei<strong>ch</strong>en, die trotz<br />
Hindernissen weiter bestehen oder fortgeführt werden)
Die Positiv-Liste<br />
Was habe i<strong>ch</strong> heute<br />
Gutes / Positives<br />
getan?<br />
positive<br />
Rückmeldungen /<br />
Komplimente<br />
Wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>önen<br />
Dinge habe i<strong>ch</strong> heute<br />
erlebt?
Übung<br />
• Probleme / Eigens<strong>ch</strong>aften als <strong>Ressourcen</strong><br />
umformulieren<br />
-> Arbeitsblatt: Refraiming
<strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />
• <strong>Ressourcen</strong>aktivierung<br />
<strong>Ressourcen</strong>wuns<strong>ch</strong>konzert (Caby & Caby, Teil 2, S,. 74 f)<br />
• Was wäre eine Fähigkeit, die sie si<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>en?<br />
• Wie stark ist die Fähigkeit den s<strong>ch</strong>on?<br />
• Was wäre anders, wenn Y.?<br />
• War es irgendwann s<strong>ch</strong>on mal so, dass sie die Fähigkeit<br />
hatten?<br />
• Was würden die anderen mitbekommen, wenn sie diese<br />
Fähigkeiten hätten?<br />
-> wi<strong>ch</strong>tig: Ja-Stimmung zur <strong>Ressourcen</strong>arbeit
<strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />
• <strong>Ressourcen</strong>aktivierung<br />
<strong>Ressourcen</strong>interview (Caby & Caby, Teil 2, S. 79)<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Stärken bringen sie (und die Familie) bereits mit, die<br />
in der Situation helfen können?<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Fähigkeiten könnten no<strong>ch</strong> hilfrei<strong>ch</strong> sein?<br />
• Wo haben sie ihre Kräfte bereits hilfrei<strong>ch</strong> eingesetzt?<br />
• Mein Freunde finden an mir gut Y.<br />
• Mein Partner / Ehepartner findet an mir gut Y.<br />
• Mein Chef findet an mir gut Y.<br />
• Meine Arbeitskollegen finden an mir gut Y.<br />
• bildli<strong>ch</strong>e Darstellung: auf Clip<strong>ch</strong>art / mit Klebezetteln auf dem<br />
Tis<strong>ch</strong>
Konstruktive ressourcenorientierte Fragen<br />
• Abgesehen von ihrem Problem, was läuft bei ihnen am besten?<br />
• Was hat ihnen bisher geholfen?<br />
• Wann ist ihr Problem zum letzten Mal ni<strong>ch</strong>t aufgetreten?<br />
• Was ist ohne das Problem anders?<br />
• Wie haben sie früher ähnli<strong>ch</strong>e oder glei<strong>ch</strong>e Probleme gelöst?<br />
• Wer / Was kann ihnen am besten helfen?<br />
• Hätten sie das Problem ni<strong>ch</strong>t, was wäre dann anders?<br />
• Viele Mens<strong>ch</strong>en, die das glei<strong>ch</strong>e Problem haben, leiden<br />
außerdem no<strong>ch</strong> unter folgenden S<strong>ch</strong>wierigkeiten Y. Wel<strong>ch</strong>es<br />
kennen Sie ni<strong>ch</strong>t?<br />
na<strong>ch</strong> Willutzki (2006) und Ludewig (1992)
Interventionen bei Selbstwertproblematik<br />
• Stopp der Selbstkritik (Arbeit mit 20 CHF-S<strong>ch</strong>ein) (Beaulieu, S.52 f)<br />
• „Sie s<strong>ch</strong>einen zu glauben, dass sie ni<strong>ch</strong>t viel wert sind. Lassen sie<br />
uns eine Übung <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>. Wieviel ist dieser Gelds<strong>ch</strong>ein wert?“ Y.<br />
• Th. bittet Pat. den Gelds<strong>ch</strong>ein zu zerknüllen, auf den Boden zu<br />
werfen, auf ihm herumzutreten und Aussagen zu wiederholen, die<br />
der Pat. sonst selbstkritis<strong>ch</strong> über si<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t. („i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>ts wert, die<br />
anderen können es besser, i<strong>ch</strong> kannst ni<strong>ch</strong>ts, niemand brau<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong>“<br />
etc.)“<br />
• Th. fragt den Pat., ob dies so sei, dass er so über si<strong>ch</strong> denkt. Y „Ist<br />
es das, was sie ständig mit si<strong>ch</strong> tun, wenn sie si<strong>ch</strong> abwerten und<br />
kritisieren? Wollen sie das?“<br />
• Pat. darf Gelds<strong>ch</strong>ein wieder aufheben und glatt strei<strong>ch</strong>en. Y. „Wie<br />
viel ist der Gelds<strong>ch</strong>ein wert?“<br />
• Th.: „Wie könnten Sie es s<strong>ch</strong>affen bei si<strong>ch</strong> ihren Wert zu sehen?“
Interventionen zum Aufbau von Offenheit /<br />
Motivation „ein Geheimnis“ preiszugeben<br />
• Ein Stück Papier („geheim“ darauf s<strong>ch</strong>reiben und es vielfa<strong>ch</strong><br />
zusammenfalten) (Beaulieu, S.33 f)<br />
• Spiegelung: „i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t sehen, was da ist, wenn sie es vor mir<br />
verbergen.“ „Sie müssen si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eiden, si<strong>ch</strong> zu öffnen und was<br />
passiert ist, mit mir zu teilen, sonst kann ni<strong>ch</strong>t sehen was ist.“<br />
• Arbeit mit Kugeln (Beaulieu, S.84 f)<br />
• die Kugeln rollen und den Klienten bitten diese jeweils zu stoppen<br />
• Spiegelung: Sie <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> das Glei<strong>ch</strong>e. Sie verhindern, dass i<strong>ch</strong> an sie<br />
herankomme, wenn i<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>e sie zu errei<strong>ch</strong>en.<br />
• Wie könnten sie die Kugel auffangen, anstatt sie auf dem Weg immer<br />
wieder zu stoppen?<br />
• Wann sind sie bereit ihr Geheimnis zu lüften anstatt die<br />
Hilfsangebote abzublocken?
Interventionen zur (körperli<strong>ch</strong>en) Aktivierung<br />
• Arbeit mit Kartenspielen bei älteren demotivierten,<br />
zurückgezogenen Pat. (Beaulieu, S. 54 ff)<br />
• Pat. werden im Spiel zunä<strong>ch</strong>st offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und wiederholt<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Karten gegeben, während si<strong>ch</strong> Gegenüber gute<br />
Karten heraussu<strong>ch</strong>t.<br />
• wenn Pat. verliert wird ihm zugesi<strong>ch</strong>ert, dass er das nä. Mal<br />
si<strong>ch</strong>er bessere Karten bekommt.<br />
• dies wird wiederholt, bis Pat. unwirs<strong>ch</strong>/ ärgerli<strong>ch</strong> reagiert<br />
• Spiegelung: „I<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>e ihnen die ganze Zeit gute Karten zu<br />
geben. Sie den Leuten hier vorzustellen, sie mitzunehmen und<br />
zu Aktivitäten einzuladen. Sie geben mir immer die glei<strong>ch</strong>e<br />
Antwort: „lassen sie mi<strong>ch</strong> in Ruhe, i<strong>ch</strong> bleibe lieber allein,<br />
dabei könnten sie Y. no<strong>ch</strong> gut <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>.“<br />
• Sie ents<strong>ch</strong>eiden, ob sie si<strong>ch</strong> gute Karten holen und ob sie ihre<br />
guten Karten nutzen und damit ihr Leben positiv verändern.
Interventionen für Pat. die lange an einem Thema<br />
festhängen<br />
• Pat. klagt seit langem über glei<strong>ch</strong>es Thema, hängt an früheren<br />
Erlebnissen fest (früherer Misserfolg, Verlusterlebnis etc.) und<br />
entwickelt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter<br />
• Th.: Sagen Sie mir, wann das passiert ist, dass Y.? (Datum wird<br />
auf Zettel notiert und an freien Stuhl geheftet)<br />
• Th.: Wel<strong>ch</strong>es Datum haben wir heute? (aktuelles Datum wird auf<br />
Zettel notiert und an weiteren freien Stuhl geheftet)<br />
• Auf wel<strong>ch</strong>em Stuhl sitzen Sie?<br />
• zur weiteren Verstärkung kann Anzahl der Minuten bere<strong>ch</strong>net<br />
werden seit dem Ereignis (Jahre x 365 d x 24 h x 60 min)<br />
• Th. s<strong>ch</strong>lägt vor den Stuhl zu we<strong>ch</strong>seln – unter der Bedingung in<br />
der Praxis und zuhause keine weiteren Klagelieder von früher<br />
anzustimmen
Intervention zum Aufbau von Konzentration<br />
• Bei Kindern (Beaulieu, S. 48 ff):<br />
• Arbeit mit Videokassette („I<strong>ch</strong> habe eine Kassette von Max<br />
von der letzten Wo<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> werde mal sehen, was letzte<br />
Wo<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>ule gelaufen ist, einverstanden?“)<br />
• (einzelne Themen benennen: Mits<strong>ch</strong>üler, Lehrer, Eltern)Y..<br />
• „S<strong>ch</strong>au hier ist eine neue Kassette, das ist au<strong>ch</strong> eine von Max,<br />
dem Max, der gern spielt, si<strong>ch</strong> aber sagt, er wird auf die Pause<br />
warten. Dem Max, dem das zwar s<strong>ch</strong>wer fällt, aber der es<br />
versu<strong>ch</strong>en wird.“ Y.<br />
• „Glaubst du dieser Max von seinen Freunden als störend<br />
empfunden wird?“<br />
• „Glaubst du das Papa und Mama si<strong>ch</strong> darüber freuen<br />
würden?“ (Verglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den jetzigen Bedürfnissen und<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten; erfahrbar <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>, wel<strong>ch</strong>en Preis das jetzige im<br />
Verglei<strong>ch</strong> zu einem angemessenen Verhalten hat)
Arbeit mit Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Metaphern<br />
• Bilder, in denen Pat. spre<strong>ch</strong>en haben einen hohen Impact (um Erlaubnis<br />
fragen, wenn Pat. persönl. Metaphern einbringen)<br />
• Metaphern verknüpfen eine Kognition mit Emotionen und<br />
Sinneserfahrungen<br />
• Metaphern sollten meist mit Humor verknüpft werden<br />
• Bsp.:<br />
• Hammer-Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te (bereits wissen was kommt)<br />
• Fussball (weiter<strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> und si<strong>ch</strong> anstrengen, au<strong>ch</strong> wenn es s<strong>ch</strong>wierig wird)<br />
• Auto (bei ADHS und Borderline: zuviel PS fürs Auto)<br />
• S<strong>ch</strong>alter (den S<strong>ch</strong>alter umlegen können – Bilder malen)<br />
• Berg (voraus und zurücks<strong>ch</strong>auen; es brau<strong>ch</strong>t Mut, Ausdauer und Verpflegung)<br />
• Weitere Bsp.:<br />
• das Leben als Fluss, Weg oder Reise;<br />
• das Problem als Stein, Hürde oder Mauer
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Kompetenzzentrum für<br />
Psy<strong>ch</strong>iatrie und Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />
am Züri<strong>ch</strong>see