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Verhaltenstherapie in der Grundversorgerpraxis Dr. Dipl.-Psych. Nadine Bull September 2012, Kandersteg

Verhaltenstherapie in der<br />

Grundversorgerpraxis<br />

Dr. Dipl.-Psy<strong>ch</strong>. Nadine Bull<br />

September 2012, Kandersteg


Themen<br />

• Störungsspezifis<strong>ch</strong><br />

• Traumatisierung und PTSD<br />

• Methodenspezifis<strong>ch</strong><br />

• „kleine Interventionen mit großer Wirkung“<br />

• <strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />

• Arbeit mit Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Metaphern<br />

• Themenspezifis<strong>ch</strong><br />

• u.a. Stärkung von Selbstwert, Aktivierung, Konzentration etc.<br />

• Fallbeispiele<br />

• Fallspezifis<strong>ch</strong>e Wiederholung zu wi<strong>ch</strong>tigen Methoden<br />

der KVT


Posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung in der<br />

Grundversorgerpraxis<br />

• Wann muss i<strong>ch</strong> an die Diagnose PTSD / eine<br />

Traumatisierung denken?<br />

• Wie spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mit einem Patienten mit<br />

Traumatisierung?<br />

• Do´s und Don‘ ts in einer weiteren Behandlung?


Literatur<br />

• Anke Ehlers (1999) Posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung.<br />

Hogrefe: Göttingen.<br />

• Mi<strong>ch</strong>aela Huber (2003). Trauma und die Folgen – Trauma und<br />

Traumabehandlung. Teil 1. Junfermann: Paderborn.<br />

• Mi<strong>ch</strong>aela Huber (2005). Der innere Garten. Junfermann:<br />

Paderborn. (mit CD)<br />

• www.mi<strong>ch</strong>aela-huber.com (Vorträge + Folien)<br />

• Jürgen Bengel & Sybille Hubert (2010). Anpassungsstörung und<br />

akute Belastungsreaktion. Hogrefe: Göttingen.


• traumatis<strong>ch</strong>e Erfahrungen <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> fast die Hälfte aller<br />

Mens<strong>ch</strong>en in ihrem Leben<br />

-> 20-30% entwickeln eine Symptomatik<br />

-> Risiko für Traumatisierung: Frauen: Männer = 2:1<br />

-> Prävalenz PTSD: Frauen 10-12%; Männer 5-6% (DSM-IV)<br />

• Was ist ein Trauma?<br />

• Definition: ein belastendes Ereignis oder eine Situation<br />

außergewöhnli<strong>ch</strong>er Bedrohung oder mit katastrophenartigem<br />

Ausmass (einmalig oder wiederholt) auf das der Betroffene mit<br />

intensiver Fur<strong>ch</strong>t, Hilflosigkeit und Entsetzen reagiert (bei<br />

Kindern <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong>es oder agitiertes Reagieren)<br />

• individuell:


Ereignisse, die traumatisieren können<br />

gewaltsamer Angriff, Misshandlung, Vergewaltigung, sexuelle<br />

Nötigung, das Miterleben von Gewalt / Mord, körperli<strong>ch</strong>er Angriff,<br />

bedroht zu werden, Naturkatastrophen, einen Unfall (im Verkehr, bei<br />

der Arbeit, zuhause oder in der Freizeit) mit ansehen, Suizid /<br />

Suizidversu<strong>ch</strong> mit ansehen, Autounfall haben, Brand mit ansehen,<br />

Explosion miterleben, s<strong>ch</strong>were körperli<strong>ch</strong>e Erkrankung, Verlust der<br />

Arbeit, Verlust eines Angehörigen, Emigration / Umzug, Mobbing,<br />

Stalking, soziale Ausgrenzung, Kriegserlebnisse, Kriegseinsatz,<br />

Kriegsgefangens<strong>ch</strong>aft, Geiselnahme, Folter, Überlebender von<br />

einem Kriegsereignis sein, belastende medizinis<strong>ch</strong>e Eingriffe oder<br />

akute Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, starker akuter S<strong>ch</strong>merz,<br />

s<strong>ch</strong>were Geburten), Lei<strong>ch</strong>e auffinden, sterbende oder verletzte<br />

Personen auffinden, plötzli<strong>ch</strong>er Tod eines Angehörigen oder<br />

wi<strong>ch</strong>tigen Person, einen Einbru<strong>ch</strong> erleben, Raub, Entführung;<br />

Terror, Aufstände, vermisste Personen, erfahren das jmd. tot ist<br />

usw.


Was Patienten beri<strong>ch</strong>ten könnten<br />

• emotional: ständige Angst / Sorgen vor Gefahr und damit<br />

verbundene S<strong>ch</strong>reckhaftigkeit (Hypervigilanz) oder au<strong>ch</strong><br />

abgestumpfte Gefühle und Niederges<strong>ch</strong>lagenheit oder Ärger /<br />

Aggression / Reizbarkeit<br />

• körperli<strong>ch</strong>: motoris<strong>ch</strong> unruhig, nervös, zittern; sensoris<strong>ch</strong>e<br />

Eindrücke, die mit dem Trauma zusammen erlebt wurden<br />

• Verhalten: unkonzentriert, fahrig, Vermeiden von Triggern<br />

• Gedanken: „i<strong>ch</strong> habe kein Kontrolle über das Leben und was<br />

passiert“; „i<strong>ch</strong> kann niemand vertrauen“<br />

• Selbstbild: bestimmt von S<strong>ch</strong>am- oder S<strong>ch</strong>uldgefühlen;<br />

Selbstkritik und –zweifel<br />

• oft S<strong>ch</strong>lafstörungen und Albträume<br />

• bes<strong>ch</strong>reiben eine Zäsur im Leben („ni<strong>ch</strong>ts ist mehr wie früher“);<br />

Intrusionen und Flashbacks (ungewolltes Wiedererinnern des<br />

Traumas, als würde es gerade wieder passieren)


Verarbeitung und Spei<strong>ch</strong>ern von Traumatisierungen<br />

im Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

Müller, 2012


Müller, 2012


Begleitende psy<strong>ch</strong>osoziale Probleme, die bea<strong>ch</strong>tet<br />

werden sollten<br />

- Bei Migrationshintergrund:<br />

- Mangelnde Information über das Gesundheitssystem und<br />

bestehende Hilfs- und Unterstützungsangebote<br />

- Existentielle Abhängigkeiten (z. B. vom Partner, der Familie)<br />

- Abhängigkeiten und damit verbundene ausländerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Konsequenzen (Anspru<strong>ch</strong> auf Aufenthalt oder medizinis<strong>ch</strong>e<br />

Versorgung geht verloren)<br />

- mögli<strong>ch</strong>erweise unklarer Aufenthaltsstatus<br />

- was passiert ist und/oder darüber zu spre<strong>ch</strong>en, verstösst gegen<br />

kulturellen Kodex


Differentialdiagnosen<br />

• akute Belastungsreaktion<br />

-> nur über wenige Stunden bis Tage<br />

-> „normale Reaktion auf unnormales Ereignis“<br />

• Anpassungsstörung (Depression, Angst, Sozialverhalten, Störung<br />

anderer Gefühle)<br />

-> na<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>neidenden Lebensveränderungen: Trennung, Verlust der Arbeit,<br />

Emigration, s<strong>ch</strong>were Erkrankung etc.)<br />

• Trauerreaktion / pathologis<strong>ch</strong>e Trauer<br />

• kognitive Symptome und Wahrnehmungsphänomene im Rahmen von<br />

anderen Erkrankungen (Psy<strong>ch</strong>ose, Entzugssymptomatik, Zwang etc.)<br />

• Dissoziative Störung<br />

• Depression / Angst<br />

-> traumatis<strong>ch</strong>e Erfahrung verstärkt bereits vorher vorhandene Erkrankung<br />

• andauernde Persönli<strong>ch</strong>keitsveränderung na<strong>ch</strong> Extrembelastung<br />

• Somatis<strong>ch</strong>: Hirnverletzungen


Anpassungsstörung und akute Belastungsreaktion


Anpassungsstörung und akute Belastungsreaktion


Häufige komorbide Erkrankungen<br />

• Depression (erlernte Hilflosigkeit, reduzierter Selbstwert)<br />

• Angst<br />

• Su<strong>ch</strong>t (ni<strong>ch</strong>ts mehr spüren müssen)<br />

• Psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>e Erkrankungen /<br />

Somatisierungsstörungen (Essstörungen, S<strong>ch</strong>merzstörungen<br />

etc.)<br />

• Persönli<strong>ch</strong>keitsstörungen (v.a. emot.-instabil)<br />

• Körperli<strong>ch</strong>e Erkrankungen / Bes<strong>ch</strong>werden (siehe<br />

Arbeitsblätter: SIGNAL-Interventionen)


Häufige komorbide Erkrankungen bei Kindern<br />

(abhängig vom Alter des Kindes)<br />

• Bindungsstörung (unsi<strong>ch</strong>er-vermeidend, ambivalent)<br />

• Depression (erlernte Hilflosigkeit, reduzierter Selbstwert);<br />

Trennungsangst, Dysthymie<br />

• Ängste<br />

• Psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>e Erkrankungen / Somatisierungsstörungen<br />

(Essstörungen, funktionelle Bes<strong>ch</strong>werden etc.)<br />

• Störung von Affekt- und Impulskontrolle<br />

• Störung der Konzentrationsfähigkeit<br />

• Entwicklungsstörungen / S<strong>ch</strong>ulleistungsstörungen<br />

• ADHS<br />

• später: dissoziative Störungen, Verhaltensstörungen,<br />

Alkohol- und Substanzmissbrau<strong>ch</strong>, Psk.störungen


Diagnostik<br />

• SKID I (Strukturiertes Klinis<strong>ch</strong>es Interview für DSM-IV)<br />

• Posttraumatic Stress Disorder Inventory (PDS) Ehlers<br />

et al. (1996)<br />

• Impact of Event Scale (IES) Horowitz et al. (1991), dt.<br />

Übersetzung Ferring & Filipp (1991)<br />

• Kurzanleitung für die Exploration (siehe Arbeitsblatt,<br />

Ehlers, 1999)<br />

-> siehe Arbeitsblätter


Aufgabe:<br />

Bitte versetzen Sie si<strong>ch</strong> in einen Patienten (bei dem<br />

vermutli<strong>ch</strong> eine Traumatisierung vorliegt) und<br />

beantworten Sie die Fragen des Explorierenden.


Behandlungsansätze<br />

Der Notfall<br />

- Interventionen im peritraumatis<strong>ch</strong>en Zeitraum, d.h.<br />

wenige Minuten bis zu 3 Stunden dana<strong>ch</strong><br />

- Ziel: Bewältigung und Integration des Ereignis<br />

bahnen<br />

- Grundsätze:<br />

1. Angehörige bei der Versorgung des Patienten ni<strong>ch</strong>t ausgrenzen<br />

2. kontinuierli<strong>ch</strong>e Betreuung (erklären und informieren)<br />

3. eindeutige Ausdruckweise, keine Floskeln<br />

4. Abs<strong>ch</strong>ied nehmen lassen<br />

5. soziale <strong>Ressourcen</strong> mobilisieren („Wenn mö<strong>ch</strong>ten sie bei si<strong>ch</strong><br />

haben?“)<br />

6. auf psy<strong>ch</strong>osoziale Beratungsmögli<strong>ch</strong>keiten hinweisen


Notfall: Fragen des Klienten<br />

Bedürfnis na<strong>ch</strong> Information<br />

• WAS ist WANN, WO, WIE passiert?<br />

Frage na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>uld<br />

• Warum musste das passieren?<br />

Frage na<strong>ch</strong> dem Sinn<br />

• Warum ist mir / uns / ihm / ihr das passiert?


Notfall: Umgang mit Kindern<br />

• Was gibt Kindern Si<strong>ch</strong>erheit?<br />

• Bezugspersonen (bei Jugendli<strong>ch</strong>en: ggf. Freunde einbeziehen)<br />

• mögli<strong>ch</strong>st keine Trennung von wi<strong>ch</strong>tigen Bezugspersonen<br />

• Gefühl der Akzeptanz für Sorgen und Nöte<br />

• Nähe zu vertrauten Gegenständen / Spielzeug<br />

• si<strong>ch</strong> dem Kind in der eigenen Funktion und Aufgabe vorstellen,<br />

Anrede klären<br />

• Tagesstruktur des Kindes weiter einhalten<br />

• Spielen und körperli<strong>ch</strong>e Bewegung zulassen, reden lassen<br />

• in Augenhöhe anspre<strong>ch</strong>en, „normale Alltagsspra<strong>ch</strong>e“<br />

• Wahrheit wi<strong>ch</strong>tig (in Superlativen spre<strong>ch</strong>en)<br />

• Integration in Abs<strong>ch</strong>iednahme<br />

• eigene Erfahrungen des Kindes aufgreifen


Behandlungsansätze<br />

In der Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />

- Beziehungsaufbau<br />

- Stabilisierung vor Konfrontation<br />

- Imagination lernen („innere si<strong>ch</strong>ere Ort“)<br />

- Lernen auf Anspannung und Dissoziation zu reagieren (Skills)<br />

- Medikation optimieren (keine Benzos in der PT)<br />

- Kognitive Umstrukturierung (bspw. bezügli<strong>ch</strong> eigener Annahmen<br />

über eigenes Fehlverhalten etc.)<br />

- Elaboration des Traumagedä<strong>ch</strong>tnis<br />

- Bilds<strong>ch</strong>irmte<strong>ch</strong>nik<br />

- Traumaexposition<br />

- Imaginary rescripting and reprocessing (Smuker)<br />

- Exposition in vivo (Triggerreize, ähnli<strong>ch</strong>e Situationen, Ort des<br />

Ges<strong>ch</strong>ehens)<br />

- EMDR


Imaginationsübung<br />

• 5 Päck<strong>ch</strong>en (na<strong>ch</strong> M. Huber)<br />

-> weitere Bsp. für Imaginationsübungen siehe<br />

Arbeitsblätter


Kognitive Umstruktierung am Bsp. von<br />

S<strong>ch</strong>uldgefühlen<br />

• Typis<strong>ch</strong>e Denkfehler:<br />

• Einbezug von Informationen, die man erst im Verlauf des<br />

Ereignis oder später bekommen hat<br />

• Übertriebene Wahrnehmung der Eigenverantwortung<br />

• Übertriebene Verantwortung für das Handeln anderer<br />

• Doppelstandards: für si<strong>ch</strong> selbst höher als für andere<br />

• Überzeugung, das eigene Verhalten sei ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

gewesen<br />

• Übertriebene Bewertung des eigenen Verhaltens als fals<strong>ch</strong><br />

• Emotionales S<strong>ch</strong>uldfolgern „wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig fühle,<br />

dann muss i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig sein“<br />

Na<strong>ch</strong> Ehlers, 1999


Kognitive Umstruktierung am Bsp. von<br />

S<strong>ch</strong>uldgefühlen<br />

• Mögli<strong>ch</strong>e Fragen an den Patienten:<br />

• Wie hätten Sie wissen sollen, was passieren wird?<br />

• Wie viel Zeit hatten sie, genau zu überlegen und zu ents<strong>ch</strong>eiden, wie sie si<strong>ch</strong><br />

am besten verhalten?<br />

• In wel<strong>ch</strong>em Zustand befanden sie si<strong>ch</strong> damals selbst (während des Ereignis)?<br />

• Was war damals, während es passiert ist, ihr Grund si<strong>ch</strong> so zu verhalten?<br />

• Wie ers<strong>ch</strong>ienen ihnen damals die Dinge?<br />

• Wie viel Einfluss hatten sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf das, was passiert ist?<br />

• Wer war sonst no<strong>ch</strong> beteiligt?<br />

• Gibt es andere Erklärung? Gibt es andere Erklärungen aus der Si<strong>ch</strong>t von (ggf.<br />

weitere beteiligte Personen benennen)?<br />

• Was haben sie getan, was hilfrei<strong>ch</strong> war?<br />

• Wenn dies jemand anders passiert wäre, hätten Sie mehr von ihm erwartet?<br />

Wie würden Sie sein Verhalten erklären?<br />

• Abgesehen von ihren Gefühlen – was sollte man no<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigen, wenn<br />

man beurteilt, wie sie si<strong>ch</strong> verhalten haben?<br />

na<strong>ch</strong> Ehlers, 1999, S. 58 f


Behandlungsansätze – Transfer in die Grundversorgung<br />

Red flags (Hinweise auf Gewaltkontext)<br />

Handbu<strong>ch</strong> zur Implementierung von Interventionsprojekten gegen<br />

häusli<strong>ch</strong>e Gewalt an Frauen - Kapitel 4: Interventionen gegen<br />

häusli<strong>ch</strong>e Gewalt – Handlungsempfehlungen für Professionelle<br />

der Gesundheitsversorgung<br />

(Quelle: www.signal-interventionen.de)<br />

-> zu bea<strong>ch</strong>tende Symptome (S. 47 ff)<br />

-> na<strong>ch</strong> Gewalterfahrungen fragen (S. 50)<br />

-> Hinweise zur Dokumentation (S. 52 ff)


Behandlungsansätze<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten für den Transfer in die Grundversorgung:<br />

- Beziehungsaufbau wi<strong>ch</strong>tig und oft s<strong>ch</strong>wierig (si<strong>ch</strong> auf langen Weg<br />

einstellen); si<strong>ch</strong> Vertrauen verdienen<br />

- den Weg bereiten über Tabus zu spre<strong>ch</strong>en<br />

(ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e und kulturelle Aspekte bea<strong>ch</strong>ten)<br />

- Stabilisierung unterstützen (Si<strong>ch</strong>erheit erlangen!)<br />

- sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>-soziale Hilfe<br />

- auf persönli<strong>ch</strong>er Ebene: „i<strong>ch</strong> bin da“, „i<strong>ch</strong> halte das aus“, „i<strong>ch</strong><br />

weiss, was man tun könnte“<br />

- Raum geben, si<strong>ch</strong> hinein versetzen, ungewöhnli<strong>ch</strong>es Verhalten<br />

zulassen<br />

- Normalität einfliessen lassen (ni<strong>ch</strong>t nur Fragen stellen, ni<strong>ch</strong>t nur<br />

über das Problem reden)


Don`ts in der Behandlung<br />

• Offenbarungen / S<strong>ch</strong>ilderungen übergehen, bei Andeutungen von<br />

traumat. Erfahrungen ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>fragen<br />

• keine Traumabehandlung,<br />

• wenn sekundäre Probleme (Su<strong>ch</strong>t, Essstörung, Depression,<br />

Suizidalität etc.)<br />

• wenn unzurei<strong>ch</strong>ende Stabilisierung, Vermittlung von<br />

Stabilisierungste<strong>ch</strong>niken, (nur wenig erwa<strong>ch</strong>sene Anteile)<br />

• wenn unsi<strong>ch</strong>ere Lebenssit. und - umfeld, Traumatisierung no<strong>ch</strong><br />

andauert (ggf. wenn Kontakt zum Täter besteht)<br />

• besondere Vorsi<strong>ch</strong>t / Komplexität bei komorbider Psk.störung<br />

• von Trauma spre<strong>ch</strong>en, wenn aus ihrer Si<strong>ch</strong>t sehr fragli<strong>ch</strong> ein<br />

Trauma vorliegt<br />

• zu s<strong>ch</strong>nell auf Lösung / Bearbeitung fokussieren<br />

• Konfrontation ohne vorherige Aufklärung und Zustimmung<br />

• Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit bea<strong>ch</strong>ten (Patient, Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Täters)


Fa<strong>ch</strong>stellen<br />

• Universitätsspital Züri<strong>ch</strong>: Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk)<br />

• online: Bros<strong>ch</strong>üren zu psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Folgen von Traumatisierung in vielen<br />

Spra<strong>ch</strong>en<br />

• Selbsthilfegruppen für Frauen und Männer<br />

• Informationsveranstaltungen<br />

• Interkultureller Treffpunkt<br />

• Opferberatung<br />

• www.sodk.<strong>ch</strong> (Opferhilfe S<strong>ch</strong>weiz: Gesetze, Dienstleistungen, regionale<br />

Stellen)<br />

• Dargebotene Hand Tel. 143


Kleine Interventionen mit grosser Wirkung


Literatur<br />

• C. Bauer & T. Hegemann (2008). I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affs! – Cool ans Ziel. Das<br />

lösungsorientierte Programm für die Arbeit mit Jugendli<strong>ch</strong>en. Carl-Auer-<br />

Verlag: Heidelberg.<br />

• D. Beaulieu (2011). Impact-Te<strong>ch</strong>niken für die Psy<strong>ch</strong>otherapie. Carl-Auer-<br />

Verlag: Heidelberg.<br />

• F. Caby & A. Caby (2011). Die kleine psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>atzkiste<br />

Teil 1 & 2. Tipps und Tricks für kleine und grosse Probleme vom Kindesbis<br />

zum Erwa<strong>ch</strong>senenalter. Borgmann: Dortmund.<br />

• S. Fliegel & A. Kämmerer (2006). Psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ätze – 101<br />

bewährte Übungen und Methoden für die Praxis. Dgvt-Verlag: Tübingen.<br />

• C. Flückinger & G. Wüsten (2008). <strong>Ressourcen</strong>aktivierung. Huber: Bern.<br />

• M. Prior (2007). MiniMax Interventionen. Carl-Auer-Verlag: Heidelberg.<br />

• M. Prior (2010). Beratung und Therapie optimal vorbereiten. Carl-Auer-<br />

Verlag: Heidelberg.


Wi<strong>ch</strong>tige Grundprinzipien<br />

• Kreativität ist gefragt<br />

• Einfa<strong>ch</strong>e Hilfsmittel z. T. erforderli<strong>ch</strong> (Papier, Spielzeug, Stühle,<br />

Kartenspiel, Aufnahmemögli<strong>ch</strong>keiten)<br />

• Dur<strong>ch</strong> die Hilfsmittel / „Aussergewöhnli<strong>ch</strong>keit“ der Intervention<br />

erfolgt bessere Erinnerung (besseres Lernen)<br />

• Dinge werden no<strong>ch</strong> konkreter<br />

• Kann die Atmosphäre lockern, Irritation erzeugen<br />

• nur anwenden, wenn man si<strong>ch</strong> als Behandler selbst damit<br />

wohlfühlt (eigene Hemmungen wahrnehmen und respektieren)<br />

• Stimmigkeit zwis<strong>ch</strong>en Thema – Methode – Persönli<strong>ch</strong>keit des<br />

Patienten wi<strong>ch</strong>tig<br />

• oft grundlegendes Prinzip (aus dem systemis<strong>ch</strong>en Verständnis):<br />

Orientierung an Ausnahmen / <strong>Ressourcen</strong> versus Verordnen des<br />

Symptoms / Problemverhaltens / Arbeit mit Analogien


Auf das Gesprä<strong>ch</strong> einstimmen (Prior, 2010)<br />

- Interventionen bei Erstkontakten am Telefon -<br />

• Klaren Rahmen des Gesprä<strong>ch</strong>es vermitteln (Ziel:<br />

Unsi<strong>ch</strong>erheit nehmen, Rahmen abstecken, Klient<br />

ermögli<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> vorzubereiten)<br />

• „Natürli<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> die wi<strong>ch</strong>tigsten Fakten wissen zu der<br />

Situation, in der sie sind, damit i<strong>ch</strong> verstehen kann, wovon sie<br />

reden.“<br />

• „Wir werden 1 Stunde Zeit haben.“<br />

• <strong>Ressourcen</strong>orientierung vermitteln<br />

• Den Klienten auf kommende Fragen einstimmen.<br />

• „I<strong>ch</strong> werde sie bei unserem ersten Gesprä<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

• ihren Zielen fragen.“<br />

• dana<strong>ch</strong> fragen, was sie bislang probiert haben, um ihr Ziel zu errei<strong>ch</strong>en.“<br />

• was si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on getan und gebessert hat.“<br />

• wel<strong>ch</strong>e Lösungen si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on ergeben haben, sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on überlegt<br />

haben.“


Kleine Kniffe in der therapeutis<strong>ch</strong>en<br />

Gesprä<strong>ch</strong>sführung (na<strong>ch</strong> Prior, 2007)<br />

• spre<strong>ch</strong>en sie über S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en / Symptome eher in der<br />

Vergangenheitsform („Sie hatten also in der Vergangenheit das<br />

Problem, dass Y“, „Bisher war es also so, dass Y“)<br />

• fragen sie einen Pat. ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem „ob“ sondern na<strong>ch</strong> dem<br />

„was“, „wie“ und „wel<strong>ch</strong>e“<br />

• Y wel<strong>ch</strong>e Gedanken haben sie si<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, was sie an<br />

Veränderungen errei<strong>ch</strong>en wollen?<br />

• Y wie sie ihrer Meinung na<strong>ch</strong> weitere S<strong>ch</strong>ritte in Ri<strong>ch</strong>tung Besserung<br />

gehen könnten?<br />

• Y was sie s<strong>ch</strong>on an Besserungen bei ihrer Symptomatik bemerken<br />

konnten?<br />

• „sie wollen also ni<strong>ch</strong>t mehr, SONDERN Y?“<br />

• IMMER stimmt in Verbindung mit einem Symptom nie<br />

• es für den Patienten umformulieren: „Sie hatten also OFT Y? Wann<br />

hatten sie das und wann ni<strong>ch</strong>t?“


• die Last eines Problems lei<strong>ch</strong>ter <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>:<br />

• anstatt „sie streiten also immer“ – „sie haben also NOCH NICHT<br />

befriedigend klären könne, wie sie das Problem gemeinsam lösen“<br />

• „Y sind da also no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rausgekommen?“<br />

• „Y haben also no<strong>ch</strong> keine Zeit / Kraft gefunden?“<br />

• konstruktive W-Fragen (Bsp. S. 49 + 51) -> aufbauend und nützli<strong>ch</strong><br />

• Was? Wann? Wie? Wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keitY?<br />

• zu alternativem Verhalten verführen<br />

• „Angenommen Sie würden mit dem Rau<strong>ch</strong>en aufhören und wollten<br />

si<strong>ch</strong>erstellen, dass sie ni<strong>ch</strong>t wieder anfangen, was würden sie tun?“<br />

• Ni<strong>ch</strong>t-Vors<strong>ch</strong>läge („die rosa-Elephanten-Te<strong>ch</strong>nik“)<br />

• „und sie müssen jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Y“ (vorstellen, wie es ihnen besser<br />

geht, wenn sie aufhören zu rau<strong>ch</strong>en).<br />

• „und es ist ni<strong>ch</strong>t nötig Y“<br />

• „und es muss jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so sein, dass Y“<br />

• Wortwahl -> si<strong>ch</strong> auf den Pat. einstellen<br />

• verständnisvolle Verneinungen


<strong>Ressourcen</strong>orientierte Ansätze in der KVT<br />

• sind diagnoseübergreifend, immer wieder einsetzbar<br />

• orientieren si<strong>ch</strong> an dem was gelingt, positiv ist und auf positive<br />

Selbstanteile<br />

• <strong>Ressourcen</strong> werden systematis<strong>ch</strong> aufgegriffen und für das<br />

Entwickeln von zielführendem Verhalten eingesetzt<br />

• <strong>Ressourcen</strong> vermitteln dem Patienten Kontrolle<br />

• na<strong>ch</strong> dem „Störungsmodell“ kommt das „Lösungsmodell“<br />

• Anpassung von Standardinterventionen an die Routinen / den<br />

Lebenskontext des Patienten<br />

• <strong>Ressourcen</strong> zwingen zur Kreativität („Was könnte man mit dieser<br />

Ressource anfangen?“)


aus Flückinger und Wüsten (2008)


<strong>Ressourcen</strong> explorieren (Auszug)<br />

• Fragen na<strong>ch</strong> Ausnahmen<br />

• I<strong>ch</strong> frage mi<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem sie mir das alles erzählt haben, ob es<br />

Zeiten gibt, in denen das Problem ni<strong>ch</strong>t auftritt? Y.<br />

• Erzählen sie mir mehr darüber?<br />

• Skalierungsfragen<br />

• Auf einer Skala von 1-10, wo „10“ bedeuten würde, sie haben<br />

alles Zutrauen ihr Problem zu lösen und „1“ überhaupt kein<br />

Zutrauen ihr Problem zu lösen, wo stehen sie?<br />

• „10“ soll bedeuten, sie werden alles tun, um das Problem zu<br />

lösen und „1“ bedeutet, sie werden daneben sitzen und darauf<br />

warten, dass etwas passiert, wo sehen sie si<strong>ch</strong> heute?<br />

• Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Talenten<br />

• Wie s<strong>ch</strong>affen sie dass, XY no<strong>ch</strong> zu <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>, au<strong>ch</strong> wenn ein<br />

s<strong>ch</strong>wieriger Tag ist? (su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Berei<strong>ch</strong>en, die trotz<br />

Hindernissen weiter bestehen oder fortgeführt werden)


Die Positiv-Liste<br />

Was habe i<strong>ch</strong> heute<br />

Gutes / Positives<br />

getan?<br />

positive<br />

Rückmeldungen /<br />

Komplimente<br />

Wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>önen<br />

Dinge habe i<strong>ch</strong> heute<br />

erlebt?


Übung<br />

• Probleme / Eigens<strong>ch</strong>aften als <strong>Ressourcen</strong><br />

umformulieren<br />

-> Arbeitsblatt: Refraiming


<strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />

• <strong>Ressourcen</strong>aktivierung<br />

<strong>Ressourcen</strong>wuns<strong>ch</strong>konzert (Caby & Caby, Teil 2, S,. 74 f)<br />

• Was wäre eine Fähigkeit, die sie si<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>en?<br />

• Wie stark ist die Fähigkeit den s<strong>ch</strong>on?<br />

• Was wäre anders, wenn Y.?<br />

• War es irgendwann s<strong>ch</strong>on mal so, dass sie die Fähigkeit<br />

hatten?<br />

• Was würden die anderen mitbekommen, wenn sie diese<br />

Fähigkeiten hätten?<br />

-> wi<strong>ch</strong>tig: Ja-Stimmung zur <strong>Ressourcen</strong>arbeit


<strong>Ressourcen</strong> <strong>si<strong>ch</strong>tbar</strong> <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong><br />

• <strong>Ressourcen</strong>aktivierung<br />

<strong>Ressourcen</strong>interview (Caby & Caby, Teil 2, S. 79)<br />

• Wel<strong>ch</strong>e Stärken bringen sie (und die Familie) bereits mit, die<br />

in der Situation helfen können?<br />

• Wel<strong>ch</strong>e Fähigkeiten könnten no<strong>ch</strong> hilfrei<strong>ch</strong> sein?<br />

• Wo haben sie ihre Kräfte bereits hilfrei<strong>ch</strong> eingesetzt?<br />

• Mein Freunde finden an mir gut Y.<br />

• Mein Partner / Ehepartner findet an mir gut Y.<br />

• Mein Chef findet an mir gut Y.<br />

• Meine Arbeitskollegen finden an mir gut Y.<br />

• bildli<strong>ch</strong>e Darstellung: auf Clip<strong>ch</strong>art / mit Klebezetteln auf dem<br />

Tis<strong>ch</strong>


Konstruktive ressourcenorientierte Fragen<br />

• Abgesehen von ihrem Problem, was läuft bei ihnen am besten?<br />

• Was hat ihnen bisher geholfen?<br />

• Wann ist ihr Problem zum letzten Mal ni<strong>ch</strong>t aufgetreten?<br />

• Was ist ohne das Problem anders?<br />

• Wie haben sie früher ähnli<strong>ch</strong>e oder glei<strong>ch</strong>e Probleme gelöst?<br />

• Wer / Was kann ihnen am besten helfen?<br />

• Hätten sie das Problem ni<strong>ch</strong>t, was wäre dann anders?<br />

• Viele Mens<strong>ch</strong>en, die das glei<strong>ch</strong>e Problem haben, leiden<br />

außerdem no<strong>ch</strong> unter folgenden S<strong>ch</strong>wierigkeiten Y. Wel<strong>ch</strong>es<br />

kennen Sie ni<strong>ch</strong>t?<br />

na<strong>ch</strong> Willutzki (2006) und Ludewig (1992)


Interventionen bei Selbstwertproblematik<br />

• Stopp der Selbstkritik (Arbeit mit 20 CHF-S<strong>ch</strong>ein) (Beaulieu, S.52 f)<br />

• „Sie s<strong>ch</strong>einen zu glauben, dass sie ni<strong>ch</strong>t viel wert sind. Lassen sie<br />

uns eine Übung <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>. Wieviel ist dieser Gelds<strong>ch</strong>ein wert?“ Y.<br />

• Th. bittet Pat. den Gelds<strong>ch</strong>ein zu zerknüllen, auf den Boden zu<br />

werfen, auf ihm herumzutreten und Aussagen zu wiederholen, die<br />

der Pat. sonst selbstkritis<strong>ch</strong> über si<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t. („i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>ts wert, die<br />

anderen können es besser, i<strong>ch</strong> kannst ni<strong>ch</strong>ts, niemand brau<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong>“<br />

etc.)“<br />

• Th. fragt den Pat., ob dies so sei, dass er so über si<strong>ch</strong> denkt. Y „Ist<br />

es das, was sie ständig mit si<strong>ch</strong> tun, wenn sie si<strong>ch</strong> abwerten und<br />

kritisieren? Wollen sie das?“<br />

• Pat. darf Gelds<strong>ch</strong>ein wieder aufheben und glatt strei<strong>ch</strong>en. Y. „Wie<br />

viel ist der Gelds<strong>ch</strong>ein wert?“<br />

• Th.: „Wie könnten Sie es s<strong>ch</strong>affen bei si<strong>ch</strong> ihren Wert zu sehen?“


Interventionen zum Aufbau von Offenheit /<br />

Motivation „ein Geheimnis“ preiszugeben<br />

• Ein Stück Papier („geheim“ darauf s<strong>ch</strong>reiben und es vielfa<strong>ch</strong><br />

zusammenfalten) (Beaulieu, S.33 f)<br />

• Spiegelung: „i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t sehen, was da ist, wenn sie es vor mir<br />

verbergen.“ „Sie müssen si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eiden, si<strong>ch</strong> zu öffnen und was<br />

passiert ist, mit mir zu teilen, sonst kann ni<strong>ch</strong>t sehen was ist.“<br />

• Arbeit mit Kugeln (Beaulieu, S.84 f)<br />

• die Kugeln rollen und den Klienten bitten diese jeweils zu stoppen<br />

• Spiegelung: Sie <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> das Glei<strong>ch</strong>e. Sie verhindern, dass i<strong>ch</strong> an sie<br />

herankomme, wenn i<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>e sie zu errei<strong>ch</strong>en.<br />

• Wie könnten sie die Kugel auffangen, anstatt sie auf dem Weg immer<br />

wieder zu stoppen?<br />

• Wann sind sie bereit ihr Geheimnis zu lüften anstatt die<br />

Hilfsangebote abzublocken?


Interventionen zur (körperli<strong>ch</strong>en) Aktivierung<br />

• Arbeit mit Kartenspielen bei älteren demotivierten,<br />

zurückgezogenen Pat. (Beaulieu, S. 54 ff)<br />

• Pat. werden im Spiel zunä<strong>ch</strong>st offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und wiederholt<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Karten gegeben, während si<strong>ch</strong> Gegenüber gute<br />

Karten heraussu<strong>ch</strong>t.<br />

• wenn Pat. verliert wird ihm zugesi<strong>ch</strong>ert, dass er das nä. Mal<br />

si<strong>ch</strong>er bessere Karten bekommt.<br />

• dies wird wiederholt, bis Pat. unwirs<strong>ch</strong>/ ärgerli<strong>ch</strong> reagiert<br />

• Spiegelung: „I<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>e ihnen die ganze Zeit gute Karten zu<br />

geben. Sie den Leuten hier vorzustellen, sie mitzunehmen und<br />

zu Aktivitäten einzuladen. Sie geben mir immer die glei<strong>ch</strong>e<br />

Antwort: „lassen sie mi<strong>ch</strong> in Ruhe, i<strong>ch</strong> bleibe lieber allein,<br />

dabei könnten sie Y. no<strong>ch</strong> gut <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>.“<br />

• Sie ents<strong>ch</strong>eiden, ob sie si<strong>ch</strong> gute Karten holen und ob sie ihre<br />

guten Karten nutzen und damit ihr Leben positiv verändern.


Interventionen für Pat. die lange an einem Thema<br />

festhängen<br />

• Pat. klagt seit langem über glei<strong>ch</strong>es Thema, hängt an früheren<br />

Erlebnissen fest (früherer Misserfolg, Verlusterlebnis etc.) und<br />

entwickelt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter<br />

• Th.: Sagen Sie mir, wann das passiert ist, dass Y.? (Datum wird<br />

auf Zettel notiert und an freien Stuhl geheftet)<br />

• Th.: Wel<strong>ch</strong>es Datum haben wir heute? (aktuelles Datum wird auf<br />

Zettel notiert und an weiteren freien Stuhl geheftet)<br />

• Auf wel<strong>ch</strong>em Stuhl sitzen Sie?<br />

• zur weiteren Verstärkung kann Anzahl der Minuten bere<strong>ch</strong>net<br />

werden seit dem Ereignis (Jahre x 365 d x 24 h x 60 min)<br />

• Th. s<strong>ch</strong>lägt vor den Stuhl zu we<strong>ch</strong>seln – unter der Bedingung in<br />

der Praxis und zuhause keine weiteren Klagelieder von früher<br />

anzustimmen


Intervention zum Aufbau von Konzentration<br />

• Bei Kindern (Beaulieu, S. 48 ff):<br />

• Arbeit mit Videokassette („I<strong>ch</strong> habe eine Kassette von Max<br />

von der letzten Wo<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> werde mal sehen, was letzte<br />

Wo<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>ule gelaufen ist, einverstanden?“)<br />

• (einzelne Themen benennen: Mits<strong>ch</strong>üler, Lehrer, Eltern)Y..<br />

• „S<strong>ch</strong>au hier ist eine neue Kassette, das ist au<strong>ch</strong> eine von Max,<br />

dem Max, der gern spielt, si<strong>ch</strong> aber sagt, er wird auf die Pause<br />

warten. Dem Max, dem das zwar s<strong>ch</strong>wer fällt, aber der es<br />

versu<strong>ch</strong>en wird.“ Y.<br />

• „Glaubst du dieser Max von seinen Freunden als störend<br />

empfunden wird?“<br />

• „Glaubst du das Papa und Mama si<strong>ch</strong> darüber freuen<br />

würden?“ (Verglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den jetzigen Bedürfnissen und<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten; erfahrbar <strong>ma<strong>ch</strong>en</strong>, wel<strong>ch</strong>en Preis das jetzige im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu einem angemessenen Verhalten hat)


Arbeit mit Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Metaphern<br />

• Bilder, in denen Pat. spre<strong>ch</strong>en haben einen hohen Impact (um Erlaubnis<br />

fragen, wenn Pat. persönl. Metaphern einbringen)<br />

• Metaphern verknüpfen eine Kognition mit Emotionen und<br />

Sinneserfahrungen<br />

• Metaphern sollten meist mit Humor verknüpft werden<br />

• Bsp.:<br />

• Hammer-Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te (bereits wissen was kommt)<br />

• Fussball (weiter<strong>ma<strong>ch</strong>en</strong> und si<strong>ch</strong> anstrengen, au<strong>ch</strong> wenn es s<strong>ch</strong>wierig wird)<br />

• Auto (bei ADHS und Borderline: zuviel PS fürs Auto)<br />

• S<strong>ch</strong>alter (den S<strong>ch</strong>alter umlegen können – Bilder malen)<br />

• Berg (voraus und zurücks<strong>ch</strong>auen; es brau<strong>ch</strong>t Mut, Ausdauer und Verpflegung)<br />

• Weitere Bsp.:<br />

• das Leben als Fluss, Weg oder Reise;<br />

• das Problem als Stein, Hürde oder Mauer


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />

Kompetenzzentrum für<br />

Psy<strong>ch</strong>iatrie und Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />

am Züri<strong>ch</strong>see

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