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WORKshops - Schwarz auf Weiss

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Wir haben in unseren Gruppen immer wieder die Erfahrung<br />

gemacht, ad hoc eine Übung zu brauchen, um eine Seminar-<br />

Einheit anzuleiten. Da fiel uns nämlich <strong>auf</strong> die Schnelle nicht<br />

immer gleich etwas ein.<br />

Ein Handbuch wäre schön, haben wir uns gewünscht. Eines,<br />

aus dem man verschiedene Übungen zu speziellen Anlässen<br />

finden und für den eigenen Zweck modifizieren kann.<br />

Vielleicht kann <strong>WORKshops</strong> auch anderen Therapeuten und<br />

Assistenten eine Hilfe sein.<br />

Deshalb - aber auch, um einmal zusammenzustellen, was<br />

wir bisher gemacht haben - ist dieses Buch entstanden.<br />

Und nun wünschen wir viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!<br />

Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

<strong>WORKshops</strong><br />

Ein praktisches Handbuch<br />

für Therapeuten und Assistenten


Eigenverlag CH-Nennigkofen / D-Wiesbaden / Ts.<br />

8 Claudia Möckel, Ariane Rodewald<br />

Erste Auflage 2009<br />

Der Inhalt wurde sorgfältig recherchiert, bleibt aber ohne Gewähr für<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Bitte besuchen Sie auch www.schwarz-<strong>auf</strong>-weiss.ch<br />

Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

<strong>WORKshops</strong><br />

Ein praktisches Handbuch<br />

für Therapeuten und Assistenten


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

INHALT<br />

I. Vorwort....................................................................... 6<br />

II. Ausrichtung ................................................................ 7<br />

III. ÜBUNGEN<br />

1. ANFANG und ENDE eines <strong>WORKshops</strong><br />

1.1. Begrüßungs- und Abschiedsrituale .........................8<br />

1.1.1. Womit bin ich hier?..................................................... 8<br />

1.1.2. Blitzlichter.................................................................... 9<br />

1.1.3. Begegnung.................................................................. 9<br />

1.1.4. Bewegen lassen.......................................................... 9<br />

1.1.5. Becken ....................................................................... 9<br />

1.1.6. Herzenergie............................................................... 10<br />

1.1.7. Herzübung................................................................. 10<br />

1.1.8. Ritus...........................................................................10<br />

1.1.9. Klärung ......................................................................10<br />

1.2. Und noch mehr Übungen<br />

1.2.1. Beobachten................................................................11<br />

1.2.2. Gaffen .......................................................................11<br />

1.2.3. Widerstand machen ..................................................11<br />

1.2.4. Blocks und Verspannungen zeigen ...........................11<br />

1.2.5. Krabbelnd die Welt erleben .......................................12<br />

1.2.6. Freude und Schock:„Du bist schuld“ .........................12<br />

1.2.7. Sich fallen lassen .......................................................12<br />

- 3 -<br />

INHALT<br />

2. ATEM ist LEBEN...................................................... 13<br />

2.1. Hyperventilation ........................................................ 14<br />

2.2. ATEMÜBUNGEN<br />

2.2.1. im Stehen oder / und in Bewegung<br />

2.2.1.1. Atmen, um müde Energie zu erneuern ..................... 15<br />

2.2.1.2. Atmen durch die Brustmitte....................................... 15<br />

2.2.2. im Liegen<br />

2.2.2.1. Runder Atem ............................................................. 16<br />

2.2.2.2. Den Körper spüren: Brustkorb und Unterbauch........ 16<br />

2.2.2.3. Atmen Kopf an Kopf im Kreis .................................... 17<br />

2.2.3. im Sitzen<br />

2.2.3.1. Geatmet werden ....................................................... 18<br />

2.2.3.2. Den Atem beobachten .............................................. 19<br />

2.2.3.3. Den Atem zählen ...................................................... 19<br />

2.2.3.4. Verlängerte Ausatmung ............................................ 19<br />

2.2.4. Atmen und Musik (Energiefeld ausdehnen)<br />

2.2.4.1. Reaktionsloses Atmen zu schräger Musik .................20<br />

2.2.4.2. Entspannen zu sphärischer Musik .............................20<br />

2.2.4.3. Atemübungen mit Tönen (Stimme) ............................20<br />

2.2.5. Atemübungen mit Partner<br />

2.2.5.1. Atmen mit Unterstützung............................................21<br />

2.2.5.2. Rebonding..................................................................22<br />

2.2.5.3. Den Kopf beim Atmen halten ....................................22<br />

2.2.5.4. Atme das „U“. .............................................................22<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3. KÖRPERÜBUNGEN<br />

3.1. Körperübungen zum Spannungsabbau<br />

3.1.1. Dehnen und Stossen..................................................24<br />

3.1.2. Dehnen im Katzenbuckel ...........................................24<br />

3.1.3. Nacken abgeben........................................................25<br />

3.1.4. Nacken loslassen.......................................................25<br />

3.2. Die ENERGIEZENTREN und SEGEMENTE ............26<br />

3.2.1. Die Augen: das erste Segment ...............................27<br />

Übungen zum ersten Segment<br />

3.2.1.1. Mit den Augen (mit-)schwimmen................................28<br />

3.2.1.2. Mit dem Gesicht tanzen ............................................28<br />

3.2.1.3. Augen kreisen (allein oder mit Partner)......................28<br />

3.2.1.4. Augenkontakt mit Tönen ............................................29<br />

3.2.1.5. Kleine Augen-Ausdrucksübung..................................29<br />

3.2.2. Gesicht und Mund: das zweite Segment..................30<br />

Übungen zum zweiten Segment<br />

3.2.2.1. Gesicht und Mund......................................................31<br />

3.2.2.2. Kommunikationsübung „Was habe ich mit dir?“.........31<br />

3.2.2.3. Kleine Übung für zwischendurch................................31<br />

3.2.2.4. Werde zum Baby........................................................31<br />

3.2.2.5. „Streaming theatre“ ....................................................32<br />

3.2.2.6. Kauderwelsch.............................................................32<br />

3.2.2.7. „Gibberish und Let Go“...............................................32<br />

3.2.2.8. Lach- und Weinmeditation - Mystic Rose...................33<br />

- 4 -<br />

INHALT<br />

3.2.3. Hals, Nacken, Zunge, Schilddrüse:<br />

das dritte Segment...................................................34<br />

Übungen zum dritten Segment<br />

3.2.3.1. Nackenmassage ........................................................35<br />

3.2.3.2. Nacken halten ............................................................35<br />

3.2.3.3. Primärtherapeutische Übung .....................................35<br />

3.2.3.4. JA- und NEIN-Übung .................................................36<br />

3.2.3.5. Dynamische Meditation von Osho .............................36<br />

3.2.3.6. Meditation zu zweit.....................................................37<br />

3.2.4. Der Brustkorb: das vierte Segment........................37<br />

Übungen zum vierten Segment<br />

3.2.4.1. Massage mit Partner ..................................................38<br />

3.2.4.2. Nachahmung..............................................................39<br />

3.2.5. Zwerchfell: das fünfte Segment..............................39<br />

Übungen zum fünften Segment<br />

3.2.5.1. Zwerchfellmassage ....................................................39<br />

3.2.5.2. Körperklumpen...........................................................40<br />

3.2.5.3. Springen.....................................................................40<br />

3.2.5.4. Lachübung .................................................................40<br />

3.2.5.5. Lach- und Weinmeditation von Osho<br />

(Mystic Rose) ............................................................33<br />

3.2.5.6. Würgereflex auslösen ................................................40<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.6. Der Unterleib: das sechste Segment......................41<br />

Übungen zum sechsten Segment<br />

3.2.6.1. Organübung ..............................................................41<br />

3.2.6.2. Dünndarm massieren.................................................42<br />

3.2.6.3. Bauchdecke entspannen............................................42<br />

3.2.7. Das Becken: das siebte Segment...........................42<br />

Übungen zum siebten Segment<br />

3.2.7.1. Nackt im Kreis (Gespräch) ........................................43<br />

3.2.7.2. Bodyreading...............................................................44<br />

3.2.7.3. Nackt tanzen ..............................................................44<br />

3.2.7.4. Beckenübung <strong>auf</strong> der Matte.......................................44<br />

3.2.7.5. Noch eine Beckenübung <strong>auf</strong> der Matte......................44<br />

3.2.7.6. Aufeinanderliegen ......................................................45<br />

3.2.7.7. Kundalini-Meditation (Osho) ......................................45<br />

IV. MEDITATIONEN........................................................46<br />

- Dynamische Meditation von Osho .............................36<br />

- Meditation zu zweit.....................................................37<br />

- Gibberish und Let Go.................................................32<br />

- Lach- und Weinmeditation - Mystic Rose...................33<br />

- Kundalini-Meditation (Osho) ......................................45<br />

- 5 -<br />

V. BETRACHTUNGEN<br />

INHALT<br />

V.-1. Die Funktion des Therapeuten...................................47<br />

V.-2. Set und Setting...........................................................48<br />

V.-3. Was ist Energiearbeit .................................................48<br />

V.-4. Abwehr und Autoritätskonflikt.....................................49<br />

V.-5. Macht und Ohnmacht.................................................51<br />

V.-6. Was bedeutet Integration ...........................................53<br />

V.-7. Einsatz und Wirkung von Musik .................................54<br />

VI. ANHANG<br />

Weiterführende Hinweise<br />

- Literaturempfehlungen ...............................................56<br />

- Musikempfehlungen ...................................................57<br />

- Fragebogen für Erstgespräche ..................................64<br />

- Wer wir sind ...............................................................66<br />

<strong>WORKshops</strong>


I. Vorwort<br />

Wir haben in unseren Gruppen immer wieder die Erfahrung gemacht,<br />

ad hoc eine Übung zu brauchen, um eine Seminar-Einheit<br />

anzuleiten. Da fiel uns nämlich <strong>auf</strong> die Schnelle nicht immer gleich<br />

etwas ein.<br />

Ein Handbuch wäre schön, haben wir uns gewünscht. Eines, aus<br />

dem man verschiedene Übungen zu speziellen Anlässen finden und<br />

für den eigenen Zweck modifizieren kann. Vielleicht kann<br />

<strong>WORKshops</strong> auch anderen Therapeuten und Assistenten eine Hilfe<br />

sein.<br />

Deshalb - aber auch, um einmal zusammenzustellen, was wir bisher<br />

gemacht haben - ist dieses Buch entstanden.<br />

Wir schlagen in <strong>WORKshops</strong> verschiedene Atem-, Körper- und<br />

Wahrnehmungsübungen vor, die den Gruppenprozess einleiten,<br />

vertiefen oder abschließen können. Die Übungen werden allein oder<br />

mit Partnern ausgeführt. Zudem haben wir diese so gegliedert, dass<br />

sie immer auch zu einem speziellen Thema in Zusammenhang gebracht<br />

und/oder abgewandelt werden können.<br />

Es ist wichtig, die Übungen, besonders die ganz feinen, intimen<br />

Übungen im Nacktsein, sehr behutsam und wach einzusetzen. Jeder<br />

hat die Verantwortung, für das, was durch die Übungen ausgelöst<br />

wird, selbst zu tragen.<br />

Die vorgeschlagenen Meditationen sind geeignet, Stress abzubauen<br />

und sich weiter <strong>auf</strong> einen stillen, innerpsychischen Prozess einzulassen.<br />

- 6 -<br />

Vorwort<br />

Außerdem haben wir Betrachtungen angestellt, die für einen Workshop<br />

von Bedeutung sind. Beispielsweise kann die Frage „Was bedeutet<br />

Integration“ gut in den Gruppenprozess eingebunden werden<br />

und so die Auseinandersetzung und den Umgang mit neuen Einsichten<br />

fördern.<br />

Wir verstehen dieses Buch als ein praktisches Handbuch zum Anleiten<br />

von Gruppenprozessen. Ausführliche und theoretische Erklärungen<br />

zur Körperpsychotherapie haben wir hier nicht vertieft. Wer zu<br />

diesem Thema mehr wissen möchte, findet im Anhang eine Literaturliste,<br />

die die hier angeführten Themen vertiefen können oder einfach<br />

als Anregung zum Weiterforschung dienen.<br />

Musik, die gut zur Initialisierung und Begleitung der Prozesse geeignet<br />

ist, haben wir nicht mehr in stille oder bewegte Musik klassifiziert.<br />

Diese Arbeit wäre noch von jedem selbst zu leisten. Sich jedoch<br />

mit den einzelnen Stücken auseinander zu setzen, um sie feinsinnig<br />

den Seminarinhalten zuzuordnen, gehört mit zu den schönsten<br />

Vorbereitungen <strong>auf</strong> einen Workshop.<br />

Und nun wünschen wir viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

II. Ausrichtung<br />

Zu den wichtigsten Werkzeugen eines Workshops gehört unsere<br />

Ausrichtung:<br />

Wo wollen wir hin? Was wollen wir vermitteln? Auf was richten wir<br />

unser Augenmerk?<br />

Die Schulung von Wahrnehmung und Aufmerksamkeit scheint dabei<br />

immer wieder der zentrale Punkt dieser Arbeit zu sein. Über die<br />

Wahrnehmung werden wir uns unserer Blockaden oder uns einschränkender<br />

Verhaltensmuster gewahr. Wir stellen fest, dass andere<br />

ähnliche Probleme haben. Wir lernen, wie diese mit ihren Problemen<br />

umgehen. Wir lernen, dass wir alle Angst haben und Zuwendung<br />

brauchen. Und wir lernen, miteinander respektvoll umzugehen.<br />

Wir lernen uns also kennen.<br />

Dass Gemeinschaft etwas Nährendes sein kann, wird gerade in der<br />

Gruppenarbeit deutlich. Im Alltag kennen wir eine solche Intensität<br />

von Zusammensein nicht. In einer Atmosphäre von Getragensein,<br />

Angenommen werden und Verstehen fällt uns das Einsichtnehmen<br />

leichter. Ein solches Klima wird durch ehrliche Selbstoffenbarung der<br />

Teilnehmer und insbesondere auch der Gruppenleiter gefördert.<br />

Neben einer wohlwollenden Haltung und einer offenen Wahrnehmung<br />

dienen uns natürlich die Übungen als wertvolle Werkzeuge,<br />

um den Gruppenprozess zu fördern. Hierbei ist unsere Kreativität<br />

gefragt: wann setzen wir welche Übung ein und wie setzen wir sie<br />

ein?<br />

Das heißt: Die nachfolgend beschriebenen Übungen können und<br />

sollen für den eigenen Bedarf modifiziert werden.<br />

- 7 -<br />

Wie geschieht Heilung?<br />

Sie ereignet sich durch Berührung<br />

mit der eigenen Wahrheit,<br />

durch körperliches und seelisches<br />

"In-Fühlung-Treten".<br />

Die Heilung nimmt ihren Anfang<br />

am Ort der stärksten Betroffenheit<br />

und tiefsten Verletzung,<br />

aber sie geschieht erst, wenn sie<br />

den gesamten Menschen erfasst<br />

und zu einer neuen, von Liebe gewagten<br />

Lebensgestaltung motiviert.<br />

(Peter Schellenbaum)<br />

Ausrichtung<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

1. ANFANG und ENDE eines <strong>WORKshops</strong><br />

1.1. Begrüßungs- und Abschiedsrituale<br />

Begrüßungs- und Abschiedsrituale haben im Workshop eine wichtige<br />

Funktion.<br />

Zu Beginn können wir mit der Gruppe den ersten Kontakt <strong>auf</strong>nehmen<br />

und uns <strong>auf</strong>einander einstellen. Wir lassen den Alltag hinter uns<br />

und kommen mit unseren Themen im gemeinsamen Gruppen-Raum<br />

an. Möglicherweise führt das Ritual auch schon in das Thema des<br />

Workshops ein.<br />

Zum Abschluss des Workshops nehmen wir von der Gruppe Abschied,<br />

indem wir uns nicht nur vom einzelnen verabschieden, sondern<br />

auch dem eigenen Thema und den gewonnenen Einsichten<br />

Raum geben, um diese in den Alltag mitzunehmen und bestenfalls<br />

zu integrieren.<br />

Natürlich ist auch die eine oder andere Übung als Anfang oder als<br />

Ende des Workshops geeignet. Eine Gruppe kann auch sehr gut mit<br />

einer Meditation beginnen (siehe Kapitel 4).<br />

- 8 -<br />

1.1.1. Womit bin ich hier?<br />

Setzt euch in den Kreis und schließt die Augen.<br />

ANFANG und ENDE eines Workshops<br />

Konzentriere dich <strong>auf</strong> deinen Atem, lass ihn ruhig fließen.<br />

Stell (nach einer Weile) die Frage: Womit bin ich hier?<br />

Stehe mit geschlossenen Augen <strong>auf</strong> (etwa 10 Minuten.) Konzentriere<br />

dich <strong>auf</strong> einen Punkt in der Mitte der Brust. Spüre in diesen Punkt<br />

hinein. Dann öffne die Augen und gehe von dort aus in Begegnung.<br />

Nicht sprechen. Schau einfach wer da ist und wie der andere da ist.<br />

Beim Umhergehen kann eine leise Musik gespielt werden.<br />

Mögliche Variation:<br />

Schaue vom Herzen aus weiter durch das Becken und dann in die<br />

Welt… Gehe dann nach einer Weile <strong>auf</strong> andere zu.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

1.1.2. Blitzlichter<br />

Formuliere das für dich Wesentliche der letzten Wochen mit 2 Worten.<br />

Dann steh <strong>auf</strong> und begegne jedem Teilnehmer in der Gruppe.<br />

Spüre in den anderen hinein, was ist.<br />

Dann bleib stehen. Schließe die Augen und werde still mit der Frage:<br />

Was habe ich bei mir und beim anderen gefunden?<br />

Sharing: Wie habt ihr euch bei der Übung gefühlt, was habt ihr bei<br />

euch und beim anderen wahrgenommen?<br />

Mögliche Variation:<br />

Setzt euch in den Kreis. Findet ein Wort für eure Befindlichkeit und<br />

gebt dieses Wort blitzlichtartig in die Gruppe.<br />

1.1.3. Begegnung<br />

Suche dir einen Partner und setz dich diesem gegenüber. Schaut<br />

euch in die Augen. Der Atem geht dabei ruhig und gleichmäßig.<br />

Nimm wahr, wer dir gegenüber sitzt.<br />

Gehe dann zum nächsten, bis du möglichst vielen in der Gruppe<br />

begegnet bist.<br />

- 9 -<br />

1.1.4. Bewegen lassen<br />

ANFANG und ENDE eines Workshops<br />

Stellt euch in den Kreis. - Schließe die Augen. Atme ruhig. Lausche<br />

<strong>auf</strong> die Geräusche, die um dich herum hörbar sind (etwa 15 Minuten).<br />

Beginne deinen Körper zur Musik zu bewegen (1-2 Lieder), wobei du<br />

dich von der Musik führen lässt.<br />

Hinweis: Es gibt von Osho eine Meditation, zu der auch eine CD<br />

erschienen ist. Sie heißt „Nataraj“ und ist der oben beschriebenen<br />

Übung sehr ähnlich. - Die „Nataraj“ ist eine bewegte Meditation und<br />

dauert 1 Stunde 5 Minuten, wobei man sich die ersten 40 Minuten<br />

von der Musik bewegen lässt. Dar<strong>auf</strong> folgen 20 Minuten entspanntes<br />

Liegen und noch einmal 5 Minuten Tanz.<br />

1.1.5. Becken<br />

Setzt euch in den Kreis und berührt euch an den Händen.<br />

Spüre mit der Aufmerksamkeit in dein Becken. (Nach etwa 10 - 15<br />

Minuten) Frage: Wo bist du angekommen?<br />

Mögliche Variation:<br />

Die Teilnehmer atmen jeder einzeln und dann gemeinsam in das<br />

Becken. Dann schicke mit deinem Atem die Aufmerksamkeit zum<br />

Nachbarn, so dass der Atem allmählich durch die anderen Becken<br />

kreist.<br />

Hinweis: Die Übung eignet sich gut für das Thema Becken, wenn<br />

man es in einen Workshop einführen will und zur Erdung.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

1.1.6. Herzenergie<br />

Setzt euch in den Kreis und schließt die Augen.<br />

Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig. Dehne deine Aufmerksamkeit<br />

nun vom Atem <strong>auf</strong> die Umgebung aus.<br />

Verstärke (nach einer Weile) die Atmung. Wie fühlt sich dein Energiefeld<br />

an?<br />

Dehne dein Energiefeld aus und nimm die Energiefelder der anderen<br />

wahr. Vielleicht kannst du spüren, wo dein Energiefeld <strong>auf</strong>hört und<br />

die der anderen anfangen. Dann richte deine Aufmerksamkeit zum<br />

Herzen und dehne dich damit aus. Schicke deine Herzenergie beim<br />

Ausatmen zu deinem linken Nachbarn und versuche, beim Ausatmen<br />

einen Ton zu finden, der vom Herzen kommt. Lass nach einer<br />

Weile den Ton ausklingen und werde wieder still.<br />

1.1.7. Herzübung<br />

Stellt euch mit geschlossenen Augen hin.<br />

Stehe still und spüre in dich hinein. Achte dabei <strong>auf</strong> die Atmung.<br />

Bewege dich nun zur Musik. Führe kleine und große Bewegungen<br />

vom Punkt der Brustmitte aus. Dann öffne die Augen und gehe<br />

durch den Raum. Gehe in Begegnung und halte die rechte Hand vor<br />

die Brust des anderen. Was spürst du?<br />

- 10 -<br />

1.1.8. Ritus<br />

ANFANG und ENDE eines Workshops<br />

Es wird ein Lied gespielt. Danach geht ein Objekt (Stein, Feder,<br />

Stock usw.) von einem zum anderen.<br />

Wenn du den Gegenstand in den Händen hältst, hast du die Aufmerksamkeit<br />

der Gruppe und kannst sagen, was dir wichtig ist<br />

(kurz!!!).<br />

Danach geht ihr im Raum umher und begrüßt / verabschiedet euch<br />

im Augenkontakt voneinander.<br />

1.1.9. Klärung<br />

Setze dich für eine Viertelstunde mit geschlossenen Augen still hin.<br />

Nun hast du eine halbe Stunde Zeit, zu denjenigen zu gehen, mit<br />

denen du etwas klären oder denen du noch etwas sagen möchtest.<br />

Danach wird ein Lied gespielt.<br />

Sitze noch 5 Minuten still.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

1.2. Und noch mehr Übungen<br />

1.2.1 Beobachten<br />

Setzt euch in einer Kleingruppe zusammen.<br />

Schließt anfangs die Augen und beobachtet die Frage:<br />

Welche Automatismen / Gewohnheiten benutze ich, um Unannehmlichkeiten<br />

oder Schmerzen oder Alleinsein aus dem Weg zu gehen?<br />

Tauscht euch untereinander aus, welche Muster ihr gefunden habt.<br />

1.2.2 Gaffen<br />

Sucht euch einen Partner. Zu Beginn ist erst der eine Partner, später<br />

der andere passiv. Der Aktive soll den Passiven begaffen. Dabei darf<br />

er jede Handlung von dem anderen fordern, um alles sehen zu können.<br />

Später werden die Positionen getauscht.<br />

Tauscht euch danach aus:<br />

Wie habt ihr euch dabei gefühlt? Was war komisch oder stimmig?<br />

- 11 -<br />

1.2.3 Widerstand machen<br />

Und noch mehr Übungen<br />

Sucht euch einen Partner. Stellt euch gegenüber. Die Füße sind<br />

etwa schulterbreit voneinander entfernt. Die Knie sind nicht durchgedrückt<br />

und locker.<br />

Legt nun die Handflächen aneinander und schließt die Augen. Dann<br />

beginnt langsam den Druck der Hände gegeneinander zu verstärken<br />

und bildet beim Ausatmen einen unterstützenden Ton.<br />

Was passiert? Wie fühlt sich das an?<br />

Nehmt nun langsam wieder den Druck von den Handflächen und<br />

entspannt dabei. Die Hände verabschieden sich.<br />

Gebt euch gegenseitig Feedback.<br />

1.2.4 Blocks und Verspannungen zeigen<br />

Spürt einmal in die Runde.<br />

Wie sitzt ihr hier? Wie nehmt ihr die anderen wahr? Wie fühlt sich<br />

euer Körper an?<br />

Wenn ihr Blocks oder Verspannungen spürt, verstärkt diese nun... -<br />

Findet ein Wort dafür, wie ihr euren Sitz empfindet (zusammengekauert,<br />

Schildkröte o.ä.).<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

1.2.5. Krabbelnd die Welt erleben<br />

Kommt mit allen Vieren <strong>auf</strong> den Boden. Krabbelt nun durch den<br />

Raum. Wenn ihr euch begegnet, versucht wahrzunehmen, wie es<br />

zwischen euch aussieht: Wie ist das mit Hierarchien, Unterwürfigkeit,<br />

Auftrumpfen, Macht, sexuelle Anziehung usw.<br />

Was tut ihr miteinander (kämpfen, fliehen, spielen)?<br />

Nehmt nun miteinander Kontakt <strong>auf</strong>, als wäret ihr Kinder. Berührt<br />

euch wie Kinder (Kinder tatschen einen ohne Vorbehalte und hemmungslos<br />

an jedem Körperteil an).<br />

Abschließend tauscht euch über diese Erfahrung aus und gebt<br />

Feedback.<br />

1.2.6. Freude und Schock: „Du bist schuld“<br />

Es läuft eine Musik und du tanzt dazu. Bringe all deinen Ausdruck,<br />

deine Freude und Unbeschwertheit in den Tanz hinein, vergiss dich,<br />

tanze, sei ausgelassen.<br />

Irgendwann stoppt die Musik und der Gruppenleiter sagt den Satz<br />

"Du bist schuld!"<br />

Nimm wahr, was ein solcher Satz bei dir auslöst.<br />

Gehe mit dem Gefühl, das dieser Satz in dir auslöst, im Raum umher<br />

und sei mit dem Gefühl.<br />

- 12 -<br />

Und noch mehr Übungen<br />

Woran fühlst du dich erinnert? Kennst du das Gefühl aus deiner<br />

Kindheit?<br />

Dann schüttel alles von dir ab und lasse deinen Blick schweifen bis<br />

zu einer Stelle im Raum oder beim Blick aus dem Fenster, die dir<br />

gefällt.<br />

Was geschieht, wenn du es wieder abschütteln kannst?<br />

Was hast du gefunden?<br />

1.2.7. Sich fallen lassen<br />

Stellt euch in einen engen Kreis zusammen. Einer stellt sich in die<br />

Mitte und lässt sich die Augen verbinden. Dann lässt er sich fallen<br />

und wird von den anderen im Kreis <strong>auf</strong>gefangen und weitergeworfen.<br />

Das kann immer schneller werden.<br />

Nach einer Weile kommt der nächste dran, bis alle sich haben fallen<br />

lassen.<br />

Die Übung macht Spaß. Sie bringt einander nicht nur näher, sondern<br />

hilft auch eventuelle Anspannungen zu lockern und Vertrauen zu<br />

fassen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2. „ATEM ist LEBEN“<br />

Ein Mensch atmet durchschnittlich etwa 25.920 Mal am Tag. Mit<br />

einem Atemzug atmet er 0,5 Liter Atemluft ein. Dabei stünde ein<br />

Lungenvolumen von weiteren 2,5 Litern! zur Verfügung, wenn wir<br />

tiefer atmen würden.<br />

Mit dem Atem nehmen wir den lebenswichtigen Sauerstoff und damit<br />

Lebensenergie <strong>auf</strong>. In entspannter Stimmung fließt der Atem tief und<br />

ruhig. Durch Stress, chronische Verspannungen, falsche Körperhaltung<br />

und schlechte Angewohnheiten atmen wir zu kurz und zu flach.<br />

Dadurch erhält der Körper zu wenig Sauerstoff und ermüdet schnell.<br />

Psychische Widerstände beeinträchtigen Atemrhythmus und Atemtiefe.<br />

Diese Widerstände können wir über die Beschleunigung und<br />

Vertiefung des Atems bewusst machen und so den Zugang zu neuen<br />

Bewusstseinsräumen öffnen.<br />

Mittels Atemübungen wird zudem die Lunge besser belüftet, der<br />

Brustkorb beweglicher, der Schleim gelöst und abtransportiert. Auch<br />

haben Atemübungen einen günstigen Einfluß <strong>auf</strong> die Verdauung:<br />

beim Einatmen zieht sich die Zwerchfellmuskulatur zusammen und<br />

drückt gegen den Darm. Diese Massage regt die Nahrungspassage<br />

durch den Darm und damit die Verdauung an. Des Weiteren verbessert<br />

die Atmung die Herzaktion und die Zirkulation von Blut und<br />

Lymphe in den jeweiligen Bauchgefäßen.<br />

- 13 -<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Mit speziellen Atemübungen kann also die Lebensenergie rasch<br />

<strong>auf</strong>gebaut und negative Gefühle (Ängste, Depression, Reizbarkeit)<br />

können überwunden werden. Die Spannungen im Körper lösen sich<br />

und tragen so zum seelischen Wohlbefinden bei.<br />

Es kommt nicht so sehr <strong>auf</strong> die Atemtechnik an, als viel mehr dar<strong>auf</strong>,<br />

dass wir schneller und effektiver atmen und dabei unser Bewußtsein<br />

voll <strong>auf</strong> die innerpsychischen Vorgänge richten.<br />

Der Atem durchdringt alle drei Ebenen: die körperliche, die seelische<br />

und die geistige. Die Atemarbeit ist also Verbindungsstück zwischen<br />

grob- und feinstofflichen Prozessen, die zu einer umfassenderen<br />

inneren Sicht der gegenwärtigen Lebenssituation führt. Dies wiederum<br />

bringt neue Kräfte für anstehende Veränderungen in Gang.<br />

Die nachfolgenden Übungen können zu einer wachen und/oder entspannten<br />

Präsenz, einer Katharsis und/oder zu einem gesteigerten<br />

Energieniveau verhelfen, welche die Gruppenarbeit in <strong>WORKshops</strong><br />

wirkungsvoll unterstützen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Wir werden beim Atmen und auch beim Steigern des Atemrhythmus<br />

nichts erzwingen.<br />

Wir atmen rhythmisch - ruhig - und (bis <strong>auf</strong> Ausnahmen) geräuschlos,<br />

mit Akzent <strong>auf</strong> das Aus-Atmen. So reguliert sich das Einatmen<br />

ganz von selbst. Wir bleiben dabei ruhig und entspannt.<br />

Der neue Atemrhythmus kommt jeweils ganz allmählich und ohne<br />

Mühe.<br />

Menschen mit Herz- und Kreisl<strong>auf</strong>problemen sollten die Atemarbeit<br />

nur eingeschränkt oder gar nicht tun, was vor jeder Atemsitzung mit<br />

dem jeweiligen Teilnehmer abgestimmt werden sollte.<br />

Bei sehr sensiblen Personen kann eine gewisse Unruhe, Nervosität<br />

und auch einmal leichter Kopfschmerz <strong>auf</strong>treten. Diese - leichten -<br />

Beschwerden sind Erscheinungen normaler Natur, die alsbald verschwinden.<br />

- 14 -<br />

2.1. Hyperventilation<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Bei den Atemübungen können manchmal Schwindelgefühle <strong>auf</strong>treten.<br />

Dies ist dar<strong>auf</strong> zurückzuführen, dass man sich zunächst an eine<br />

wesentlich höhere Luftzufuhr gewöhnen muss.<br />

Bei einer gesteigerten Einatmung kann es mitunter zum so genannten<br />

„Hyperventilationssyndrom“ kommen. Manche Physiologen erklären<br />

das mit zuviel ausgeatmetem Kohlendioxid, wodurch sich das<br />

Säure-Basen-Gleichgewicht im Blut kurzfristig verschiebt. Erstes<br />

Zeichen ist ein Kribbeln in den Fingern, das sich bis zu Krämpfen mit<br />

Pfötchenstellung der Hände steigern kann.<br />

Wir bleiben ruhig liegen und atmen weiter!<br />

Wir entspannen uns in die Hände und in die krampfenden Körperregionen<br />

hinein. Wir atmen gleichmäßig und tief weiter. Durch die gesteigerte<br />

Atmung bauen sich Spannungen in verschiedenen Teilen<br />

des Körpers <strong>auf</strong>. Die Erhöhung der Spannung durch weiteres Atmen<br />

bis zum maximalen Punkt kippt dann in eine Entladung um, der tiefe<br />

Entspannung folgt. Die hiermit einhergehende körperliche und emotionale<br />

Befreiung wird meistens mit Gefühlen der Lebensfreude, der<br />

Tatkraft und dem Erleben, voller Energie zu sein, verbunden.<br />

Die Reaktionen können mitunter dramatisch aussehen. Doch selbst<br />

wenn es zu heftigen körperlichen oder psychischen Reaktionen<br />

kommen sollte, sind die Erfahrungen karthartisch und nicht wirklich<br />

bedrohlich.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2.2. ATEMÜBUNGEN<br />

2.2.1. im Stehen oder/und in Bewegung<br />

2.2.1.1. Atmen, um müde Energie zu erneuern<br />

Atme im Rhythmus des Gehens. Atme 8 Schritte ein.<br />

Halte während 8 Schritte das Atmen an.<br />

Atme 8 Schritte lang aus.<br />

Du kannst dir dabei vorstellen, wie du während jeden Einatmens<br />

frische Energie in deinen Körper ziehst. - Während des Ausatmens<br />

atmest du die verbrauchte Energie aus dem Körper hinaus.<br />

Wie fühlst du dich?<br />

Hinweis: Diese Übung eignet sich sehr gut, um müde und verbrauchte<br />

Energie zu erneuern und Bewegung in die Gruppe zu bringen, die<br />

sich bei dieser Übung durch den Raum bewegt.<br />

- 15 -<br />

2.2.1.2. Atmen durch die Brustmitte<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Stell dich entspannt hin und atme ruhig ein und aus. Gehe mit deiner<br />

Aufmerksamkeit zum Punkt in der Mitte deiner Brust. Atme durch<br />

diesen Punkt und beginne nach einer Weile, dich zu bewegen, zu<br />

gehen, zu tanzen. Lass dich dabei einzig und allein von diesem<br />

Punkt in der Mitte deiner Brust leiten. Wenn deine Aufmerksamkeit<br />

dort nachlässt, gehe wieder dorthin zurück.<br />

Was hast du wahrgenommen? Wie fühlt sich dein Körper nach dieser<br />

Übung an?<br />

Mögliche Variation:<br />

Die Übung kann mit bestimmten Körperteilen variiert werden, <strong>auf</strong> die<br />

man seine Aufmerksamkeit lenkt und durch die man atmet.<br />

Hinweis: Kann auch zu einem Ankommensritual abgewandelt werden,<br />

indem man noch in Blickkontakt mit anderen geht, aber immer<br />

wieder zu sich zurückkehrt.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2.2.2. Atemübungen im Liegen<br />

2.2.2.1. Runder Atem<br />

Lege dich <strong>auf</strong> den Rücken und entspanne dich.<br />

Atme tief ein... und tief aus…<br />

Lass deinen Atem tief und rund fließen. Beim Einatmen wölbt sich<br />

zuerst die Bauchdecke - dann füllt sich der Brustraum mit Luft, indem<br />

er sich leicht anhebt und weiter wird. - Dar<strong>auf</strong> folgt das Ausatmen,<br />

es leert sich als erstes der Bauchraum, die Bauchdecke geht<br />

zurück, wird flacher - danach fließt die Luft aus dem Brustkorb heraus.<br />

Der Brustkorb wird wieder kleiner, senkt sich.<br />

Vielleicht kannst du beobachten, wie sich die Schultern mitbewegen<br />

und sich die ganze Muskulatur des Oberkörpers ausdehnt und wieder<br />

zusammenzieht. Lass nun wieder ein tiefes entspanntes Einatmen<br />

folgen, ... - und ein tiefes Ausatmen. (Im Mittelteil kann das Ein-<br />

und Ausatmen beschleunigt werden.)<br />

Diese runde Atmung soll über mindestens anderthalb Stunden oder<br />

auch länger gehen und wird zudem mit anfänglich ruhiger und entspannender<br />

Musik, später dann mit emotionaler, heftiger und lauter<br />

Musik begleitet, die zum Ende hin wieder ruhiger und erhaben wird.<br />

Die Übung eignet sich auch als Partnerübung, in der einer dem anderen<br />

zur Seite sitzt und vielleicht die Hand hält, wenn dies der Liegende<br />

wünscht.<br />

Am Schluss der Übung ist möglicherweise eine Aussprache über die<br />

Erlebnisse mit einem Partner oder in der Gruppe hilfreich.<br />

- 16 -<br />

2.2.2.2. Den Körper spüren: Brustkorb und Unterbauch<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Lege dich entspannt <strong>auf</strong> eine bequeme Unterlage. Beide Hände liegen<br />

mit leicht gespreizten Fingern <strong>auf</strong> jeder Seite des Brustkorbs.<br />

Atmen 3 Mal ein und aus, so wie du gewöhnlich atmest.<br />

Schließe die Augen. Ziehe die Luft ganz langsam durch die Nase<br />

und bei geschlossenem Mund tief in den Brustkorb ein. Stell dir dabei<br />

eine Welle vor, die langsam von oben nach unten durch deinen<br />

Körper in den Brustkorb rollt.<br />

Die sauerstoffreiche Luft strömt über deinen Rachen, durch die Luftröhre<br />

und die Bronchien in die Lungen.<br />

Kannst du spüren, wie dein Brustkorb sich nach hinten und zu beiden<br />

Seiten erweitert? Deine Bauchdecke bewegt sich dabei nicht.<br />

Hast du bemerkt, wie sich beide Hände <strong>auf</strong> dem Brustkorb voneinander<br />

weg bewegt haben?<br />

Nun halte die eingeatmete Luft kurz im Brustkorb bis dein Gehirn<br />

den Befehl zum Ausatmen gibt. Atme durch den Mund aus. Spreize<br />

dabei die Lippen und blähe die Wangen leicht <strong>auf</strong> und atme nun die<br />

verbrauchte Luft ganz langsam und sanft aus. Atme immer doppelt<br />

solange aus, wie ein. Stell dir dabei vor, dass die Welle nun in umgekehrter<br />

Richtung aus deinem Brustkorb nach oben durch deinen<br />

Körper rollt und ihn verläßt. Die kohlendioxidreiche Luft fließt aus<br />

den Lungen über die Bronchien, durch die Luftröhre und den leicht<br />

geöffneten Mund nach außen.<br />

Spürst du, wie sich dein Brustkorb dabei verengt? Hast du bemerkt,<br />

dass sich deine Hände <strong>auf</strong> dem Brustkorb <strong>auf</strong>einander zu bewegt<br />

haben?<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Ist die ganze verbrauchte Luft ausgeatmet, folgt eine kurze Atempause,<br />

bis das Gehirn den Befehl zum erneuten Einatmen gibt. Wiederhole<br />

diesen Vorgang ein paar Mal.<br />

Atme dann durch die Nase bei geschlossenem Mund in den Unterbauch<br />

ein. Lege beide Hände <strong>auf</strong> den Unterbauch, so dass sich die<br />

Fingerspitzen noch berühren.<br />

Stell dir nun eine Welle vor, die langsam von oben nach unten durch<br />

deinen Körper bis in den Unterbauch rollt. Die sauerstoffreiche Luft<br />

strömt nach unten über den Rachen, durch die Luftröhre und Bronchien<br />

in die Lungen.<br />

Spürst du, wie dein Brustkorb nach unten gezogen wird, sich das<br />

Zwerchfell senkt und sich deine Bauchdecke dabei leicht nach oben<br />

hebt? Hast du bemerkt, dass sich die Finger deiner Hände <strong>auf</strong> dem<br />

Bauch voneinander weg bewegt haben und sich die Fingerspitzen<br />

nicht mehr berühren?<br />

Halte die Augen geschlossen, die ganze eingeatmete Luft verbleibt<br />

im Unterbauch bis das Gehirn den Befehl zum Ausatmen gibt. Atme<br />

durch den Mund aus. Spreize dabei die Lippen und blähe die Wangen<br />

leicht <strong>auf</strong>: Atme nun die verbrauchte Luft ganz langsam und<br />

sanft aus. Atme immer doppelt solange aus, wie ein. Stelle dir vor,<br />

wie die Welle nun in umgekehrter Richtung aus dem Unterbauch<br />

nach oben durch deinen Körper rollt und ihn verläßt. Die kohlendioxidreiche<br />

Luft fließt aus den Lungen über die Bronchien, durch die<br />

Luftröhre und den leicht geöffneten Mund nach außen.<br />

Kannst du spüren, wie sich der Brustkorb und das Zwerchfell dabei<br />

heben und sich deine Bauchdecke wieder senkt und eben wird?<br />

Hast du bemerkt, dass sich die Finger deiner beiden Hände <strong>auf</strong>einander<br />

zu bewegt haben und sich die Fingerspitzen nun wieder berühren?<br />

-<br />

- 17 -<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Wenn du die ganze verbrauchte Luft ausgeatmet hast, folgt eine<br />

kurze Atempause, bis das Gehirn den Befehl zum Einatmen gibt.<br />

Wiederhole diese Sequenz einige Male.<br />

Wie fühlst du dich?<br />

2.2.2.3. Atmen Kopf an Kopf im Kreis<br />

Bildet eine 3er Gruppe und legt euch <strong>auf</strong> den Rücken, Kopf an Kopf<br />

im Kreis (die Köpfe müssen sich nicht berühren, liegen aber im Inneren<br />

des Kreises, die Füße außen).<br />

Atmet entspannt - jeder für sich - ein und aus. Der Atem fließt<br />

gleichmäßig durch euren Körper. Achtet beim Atmen <strong>auf</strong> eure Empfindungen<br />

im Körper.<br />

Nachdem ihr eine Weile geatmet habt, spricht jeder (im Liegen) aus,<br />

was er fühlt. Wie nehmt ihr euren Körper, euren Atem wahr?<br />

Nachdem jeder gesprochen hat, atmet ihr gleichmäßig weiter und<br />

achtet wieder <strong>auf</strong> eure Atmung und eure Wahrnehmungen. Nach<br />

fünf bis zehn Minuten spricht jeder wieder aus, wie sich sein Körper<br />

anfühlt.<br />

Hat sich etwas verändert?<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Die Intention dieser Atemübungen (auch mit Stimme) liegt vor allem<br />

darin, für sich und seine Körperempfindungen eine gestärkte Aufmerksamkeit<br />

zu erlangen. Die Frage nach jeder Übung lautet eigentlich<br />

immer: Wie fühlt sich mein Körper jetzt an, hat sich etwas verändert?<br />

Was lösen bestimmte Übungen für Emotionen bei mir aus?<br />

Mögliche Variation:<br />

Die Übung kann auch mit Stimme (A-Ton, U-Ton) beim Atmen gemacht<br />

werden.<br />

- 18 -<br />

2.2.3. Atemübungen im Sitzen<br />

2.2.3.1. Geatmet werden<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Setze dich gerade, <strong>auf</strong>recht und locker <strong>auf</strong> einen Stuhl. Die Füße<br />

stehen nebeneinander <strong>auf</strong> dem Boden. Die Hände liegen mit den<br />

Handinnenflächen nach oben <strong>auf</strong> den Oberschenkeln. Entspanne<br />

dich in dieser Haltung.<br />

Vielleicht spürst du schon jetzt ein Gefühl völligen Losgelöstseins.<br />

Verfolge mit deiner Aufmerksamkeit, wie die Luft durch die Nasenkanäle<br />

in deine Lungen und wieder zurück strömen. Der Mund bleibt<br />

während der Atmung geschlossen. Du atmest nur durch die Nase<br />

ein und aus. Deine gesamte Aufmerksamkeit richtest du <strong>auf</strong> den<br />

Atemvorgang. Du atmest "EIN" ... und "AUS“. Die Gedanken dürfen<br />

kommen - und wieder gehen... Du schenkst nur deinem Atem deine<br />

ganze Aufmerksamkeit - bis du ganz im Rhythmus des Atems<br />

schwingst.<br />

Zu einem gewissen Zeitpunkt mag der Eindruck entstehen, dass du es<br />

gar nicht selbst bist, der da atmet, sondern dass du geatmet wirst...<br />

... bis du schließlich ganz mit dem Atem verschmilzt und dieser<br />

Atem BIST...<br />

Hinweis: Die Übung erscheint leichter, als sie ist. Sie hat einen außergewöhnlich<br />

wohltuenden Einfluss <strong>auf</strong> Geist, Seele und Körper.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2.2.3.2. Den Atem beobachten<br />

Diese Übung kannst du im Sitzen oder Stehen machen. Der Oberkörper<br />

soll in jedem Fall eine möglichst <strong>auf</strong>rechte Position haben.<br />

Beginne damit deinen Atem zu beobachten.<br />

Lege nach einiger Zeit die Hände so zusammen, daß sich die Fingerspitzen<br />

des Zeige- und Mittelfingers berühren. Atme weiter und<br />

beobachte einfach, ob sich etwas ändert. Nimm dann auch noch den<br />

Daumen hinzu und beobachte weiter.<br />

Wechsel als nächstes die Fingerspitzen so, dass sich nur die Spitzen<br />

der beiden kleinen Finger und die der Ringfinger berühren. Die<br />

anderen Finger können sich dabei leicht verschränken. Experimentiere<br />

weiter.<br />

2.2.3.3. Den Atem zählen<br />

Diese Übung kannst du ebenfalls im Sitzen oder Stehen machen.<br />

Beobachte einmal das Ein- und Ausströmen deines Atems. Zähle:<br />

beim Einatmen "1"<br />

beim Ausatmen "2"<br />

beim Einatmen "3"<br />

beim Ausatmen "4"<br />

... bis du bei "10" angekommen bist. Wenn du beim Zählen aus dem<br />

Rhythmus kommen solltest, fang einfach wieder bei "1" an.<br />

- 19 -<br />

Wiederhole diese Übung einige Male ohne Unterbrechung.<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Hinweis: Diese Atemübung dient der schnellen Entspannung und<br />

fördert die Konzentration.<br />

2.2.3.4. Verlängerte Ausatmung<br />

Atme normal ein, ohne aktiv etwas steuern zu wollen. Atme dann<br />

langsam aus -und zwar bewusst langsamer, als du es sonst tust.<br />

Achte dar<strong>auf</strong>, dass du erst vollständig ausatmest, bevor du den<br />

nächsten Atemzug nimmst.<br />

Hilfsweise kannst du beim Ein- und Ausatmen auch still mitzählen.<br />

Dabei zählst du beim Ausatmen doppelt so weit wie beim Einatmen:<br />

z.B. "1 – 2 –3" beim Einatmen, und "1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6" beim Ausatmen.<br />

Atme für ein bis zwei Minuten in dieser Atemtechnik. Was passiert?<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2.2.4. Atmen und Musik (Energiefeld ausdehnen)<br />

2.2.4.1. Reaktionsloses Atmen zu schräger Musik<br />

Lege dich bequem <strong>auf</strong> den Rücken und atme gleichmäßig ein und<br />

aus. Lass nach einer Weile deinen Atem tiefer werden, ohne etwas<br />

zu erzwingen.<br />

Lass dich atmen.<br />

Nach einer Weile läßt du die Musik, die du hörst, in dich einströmen.<br />

Lass die Musik ganz in deinen Körper hinein und dich mit ihr atmen.<br />

Du hörst nicht mehr nur mit deinen Ohren, sondern mit deinem gesamten<br />

Körper die Musik und bewegst dich nicht.<br />

Hinweis:<br />

Die Übung kann man gut eine halbe Stunde lang machen, vielleicht<br />

auch etwas länger. Die Musik sollte schräg und unbequem sein. Am<br />

besten eignet sich eine Geigenmusik oder ähnliches (ein Streichinstrument<br />

ist jedenfalls nicht schlecht).<br />

In dieser Übung können sehr viele Emotionen geweckt werden und<br />

hochkommen. Wichtig hierbei ist, nicht zu reagieren, sondern die<br />

Musik <strong>auf</strong>zunehmen und sich zu beobachten. Der Focus liegt auch<br />

hier wieder bei der Beobachtung des Körpers: Was nehme ich wahr,<br />

was löst die Musik für eine Empfindung bei mir aus, wenn ich mich<br />

mit dem GESAMTEN Körper dar<strong>auf</strong> einlasse?<br />

Diese Übung eignet sich besonders gut nach einem bewegten Tagesabl<strong>auf</strong><br />

oder als Abschluss für den Abend.<br />

- 20 -<br />

2.2.4.2. Entspannen zu sphärischer Musik<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Jeder sucht sich einen Platz im Raum, wo er gut für sich allein liegen<br />

kann und legt sich mit einer Decke bequem <strong>auf</strong> den Rücken.<br />

Du atmest zu sphärischer Musik tief ein und aus, bleibst völlig entspannt.<br />

Versuche, dein Energiefeld zu spüren. Wie groß ist es? Dehne es<br />

aus... Vielleicht kannst du auch die Energiefelder der anderen im<br />

Raum spüren.<br />

Hinweis: Die Übung eignet sich gut als Abschlussübung am Abend,<br />

besonders wenn die Gruppe vorher kathartische Prozesse durchl<strong>auf</strong>en<br />

hat. Die Gefühle, die bei dieser Übung <strong>auf</strong>treten können: Gefühl<br />

der All-Einheit, große Verbundenheit mit allen und allem!!!<br />

2.2.4.3. Atemübungen mit Tönen (Stimme)<br />

Lege die Hände gelöst übereinander <strong>auf</strong> den Bauch, etwa in der<br />

Magengegend. Werde dir der Atembewegung unter deinen Händen<br />

bewusst, aber versuche nicht, bewusst mehr ein- oder auszuatmen.<br />

Formuliere nun ein sanftes „P“. Mit einem sanften "P" kannst du deine<br />

Bauchatmung spüren und das Zwerchfell lösen.<br />

Spürst du einen Unterschied, wenn du das "P" erst ganz weich ... -<br />

und dann kräftiger formst?<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Mache zwischen den "Ps eine kurze "Atempause".<br />

Hierbei ist es nicht wichtig, ob du es "richtig" oder "falsch" machst.<br />

Das Einatmen darf ganz von alleine kommen. Du spürst ein Weitwerden<br />

in deinen Innenräumen.<br />

Lass dich <strong>auf</strong> den Atemrhythmus ein, der dir gerade entspricht. Vielleicht<br />

kannst du beim Ausatmen spüren, wie die Muskulatur in dir<br />

nachgibt und sich dehnt. Du brauchst nichts zu tun. Dies geschieht<br />

ganz von selbst.<br />

Dann erlebe einfach die Ruhe, die sich durch das gleichmäßige<br />

Üben eingestellt hat. Auch deine Gedanken dürfen gehen. Genieße<br />

einfach diesen Augenblick - voller Achtsamkeit - und überlasse dich<br />

ganz diesem Moment.<br />

Mögliche Variation:<br />

Lege deine Hände <strong>auf</strong> den Unterbauch. Versuche einige Male ein<br />

"Sch" zu formulieren. Ganz sanft.<br />

Moduliere nach einer kurzen Pause ein kurzes und heftiges "Sch",<br />

so wie ein Zug - heftig hintereinander. Spüre dabei die Atembewegung<br />

unter deinen Händen. Vielleicht stellst du fest, dass diese Atmung<br />

im Bauch- und Beckenraum entspannend wirkt.<br />

Dehne deine Beine, deine Arme und den Rücken vor und nach dem<br />

Üben. Das wirkt <strong>auf</strong> die Atmung anregend und lösend.<br />

- 21 -<br />

2.2.5. Atemübungen mit Partner<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

Atemübungen stellen für die Partner eine Entspannungssituation dar<br />

- sie befinden sich in einem entspannten körperbezogenen Dialog<br />

und können sich in Ruhe <strong>auf</strong>einander einlassen. Sie wachsen sozusagen<br />

in die "Aufgabe" hinein. Auf diese Weise festigt sich die Beziehung<br />

zwischen beiden Partnern und vermittelt in der Übung Sicherheit<br />

und Geborgenheit.<br />

2.2.5.1. Atmen mit Unterstützung<br />

Such dir einen Partner, mit dem du eine Weile sitzen möchtest.<br />

Einigt euch, wer hinten und wer vorne sitzt.<br />

Wer vorne sitzt, kann sich zurücklehnen. Der hintere legt beide Hände<br />

<strong>auf</strong> den Brustkorb des Vorderen und begleitet jede Einatmung mit<br />

einem gleichmäßigen Auseinanderziehen der Hände. Gleichzeitig<br />

richtet der hinten Sitzende seinen Oberkörper <strong>auf</strong>. Dadurch kann<br />

sich der Brustkorb des vorne Sitzenden im vorderen Bereich leichter<br />

dehnen und er kann leichter einatmen.<br />

Jede Ausatmung wird mit einem sanften Druck und mit dem Einrollen<br />

des Oberkörpers des hinten Sitzenden begleitet.<br />

Ist die Atmung sehr flach und schnell, muss nicht jeder Atemzug<br />

begleitet werden. Ist die Ausatmung sehr kurz, kann sie durch längeren<br />

begleitenden Druck vertieft werden.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

2.2.5.2. Rebonding<br />

Einer sitzt mit dem Rücken zur Wand und lehnt sich an, so dass er<br />

bequem sitzen kann. Der andere setzt sich mit dem Rücken vor seinen<br />

Partner und lehnt sich an ihn. Dieser hält den, der vor ihm sitzt,<br />

mit den Armen fest, so dass sich der Vordere gehalten fühlt. Der<br />

Gehaltene fängt an, gleichmäßig und tief zu atmen und wird während<br />

des Atmens gehalten.<br />

Diese Übung kann man eine halbe bis 1 Stunde lang machen. Wichtig<br />

ist, dass der Gehaltene immer gleichmäßig weiter atmet, dass<br />

kann auch etwas heftiger sein. Dann werden die Rollen getauscht.<br />

Hinweis: In dieser Übung können Emotionen hochkommen, die sie an<br />

Situationen erinnern, als sie von ihren Eltern verlassen wurden.<br />

2.2.5.3. Den Kopf beim Atmen halten<br />

Bevor sich eine Person zum Atmen <strong>auf</strong> die Matte legt, tauscht sie<br />

sich kurz mit seinem Übungspartner aus: Wie geht es mir gerade?<br />

Mit welchem Thema bin ich jetzt hier?<br />

Dann legt sich die eine Person <strong>auf</strong> den Rücken und fängt an zu atmen.<br />

Die andere Person setzt sich ans Kopfende des Liegenden und<br />

hält die erste 1/4 Stunde den Kopf des Atmenden. Dann löst er seine<br />

Hände behutsam und begleitet den weiteren Atemprozess.<br />

Während des gesamten Prozesses unterstützt die Person den Liegenden<br />

beim Atmen. Sollte dieser beim Atmen nachlassen, wird sie<br />

- 22 -<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

ihn an das Weiteratmen erinnern und während des Atmens schauen,<br />

was der Liegende noch braucht (Berührung?).<br />

Nach einer Stunde wechseln die Partner die Rollen.<br />

Nach der Session Austausch:<br />

Wie ging es mir während der Atemübung, als mein Kopf gehalten<br />

wurde?<br />

2.2.5.4. Atme das „U“<br />

Lege dich entspannt <strong>auf</strong> den Rücken und atme gleichmäßig ein und<br />

aus. Dein Partner sitzt an deiner Seite.<br />

Deine Augen bleiben geöffnet und blicken nach oben zur Decke.<br />

Bilde, nachdem du eine Weile ruhig ein- und ausgeatmet hast, beim<br />

Ausatmen einen U-Ton, der aus deinem Brustkorb kommt. Atme<br />

dann normal ein und mache beim Ausatmen wieder einen U-Ton.<br />

Dein Partner legt nach einer Weile seine Hand <strong>auf</strong> deine Brust, während<br />

du weiter atmest und diesen Ton bei der Ausatmung von dir<br />

gibst. Er achtet dar<strong>auf</strong>, wie sich deine Atmung und der Ton anfühlen.<br />

Auch du als der Liegende achtest <strong>auf</strong> deine Empfindungen, die <strong>auf</strong>treten.<br />

Spüre, wie der U-Ton aus deiner Brust kommt. Was nimmst<br />

du wahr? Welche Gefühle tauchen <strong>auf</strong>, wenn du eine Weile so geatmet<br />

hast? Wie ist deine Stimme?<br />

Nach einer Weile wechselt ihr die Position.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Hinweis: Das Atmen <strong>auf</strong> der Matte sollte immer ungefähr eine halbe<br />

bis ganze Stunde dauern, damit die inneren Prozesse in Gang<br />

kommen können. Dabei kann die Atmung variiert werden; man kann<br />

sich vorher dar<strong>auf</strong> einigen, wie man atmet: langsam, schnell, heftig.<br />

Man kann sich vor der Session ein Thema stellen.<br />

Wichtig ist, immer wieder dar<strong>auf</strong> zu achten: wie atme ich? Wiederholt<br />

sich meine Struktur, in der ich atme? Bleibe ich immer wieder an<br />

den gleichen Punkten „hängen“ und komme nicht weiter, oder kann<br />

ich mich da hindurch atmen? Wie ist mein Energieniveau? Gebe ich<br />

irgendwann <strong>auf</strong>, ist mir alles zu anstrengend? Anhand dieser Beobachtungen<br />

lassen sich gut eigene Muster, Panzerungen und Strukturen<br />

erkennen.<br />

Das Atmen <strong>auf</strong> der Matte eignet sich immer gut als eine intensive<br />

Übungseinheit zu einem bestimmten Thema. Hier gibt es vielfältige<br />

Möglichkeiten, die Übung einzusetzen, zum Beispiel freies Atmen<br />

ohne Thema, nackt oder angezogen, mit oder ohne Partner.<br />

Mögliche Variation:<br />

Man kann auch mit einem A-Ton aus dem Bauch oder dem Zwerchfell<br />

atmen und dabei <strong>auf</strong> die gleichen Dinge achten: Wie fühlt sich<br />

die Stimme, der Bauch, das Zwerchfell an? Welche Gefühle tauchen<br />

<strong>auf</strong>?<br />

- 23 -<br />

Zentrieren und<br />

in die Mitte<br />

finden…<br />

ATEMÜBUNGEN<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3. KÖRPERÜBUNGEN<br />

In diesem Kapitel beschäftigen wir uns direkt und aktiv mit dem Körper.<br />

Wir beziehen hier den gesamten Körper in unsere Wahrnehmung<br />

und therapeutische Intervention ein. Das war zwar schon bei<br />

all den anderen Übungen der Fall, hier beschäftigen wir uns aber<br />

intensiver damit, denn es geht um die Verbindung von Körper und<br />

Psychotherapie = "Körperpsychotherapie". Ausgangspunkt hierfür ist<br />

die Überzeugung, dass Psyche (Geist) und Körper eng miteinander<br />

verwoben sind.<br />

Die Übungen sind zum Teil schon modifiziert, gehen aber in ihrem<br />

Ursprung schwerpunktmäßig <strong>auf</strong> Wilhelm Reich zurück.<br />

Dem Teilnehmer wird geholfen, bestimmte Körperhaltungen einzunehmen,<br />

zu übertreiben oder auch zu verändern, so dass ein <strong>auf</strong>merksamer,<br />

innerer Kontakt mit dem eigenen Körper möglich wird.<br />

Dadurch wird es ihm möglich, bestimmte Atemmuster und Muskelverspannungen<br />

wahrzunehmen.<br />

Es kann auch sein, dass der Therapeut mit seinen Händen direkt am<br />

Körper des Klienten arbeitet und bestimmte Bewegungen für ihn<br />

ausführt. Durch die Arbeit am Körper können wir etwas über schwierige,<br />

frühe Kindheitsereignisse erfahren, wie es mit Worten allein<br />

nicht möglich wäre.<br />

- 24 -<br />

3.1. Körperübungen zum Spannungsabbau<br />

3.1.1. Dehnen und Stossen<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Atme tief ein und hebe dabei Schultern und Arme nach oben.<br />

Lass sie beim Ausatmen wieder locker fallen.<br />

Nun hebe die Arme beim Einatmen seitlich langsam hoch und führe<br />

die Hände über dem Kopf zusammen. Die Arme bleiben gestreckt.<br />

Drehe nun die Handflächen nach oben und strecke dich dabei zur<br />

Decke.<br />

Dann atme tief und gleichmäßig aus und lass dabei die Arme seitlich<br />

absinken.<br />

Stell dich dann mit leicht gebeugten Beinen in die Grätsche und stoße<br />

mit der Faust kräftig nach allen Seiten. Atme dabei stark und hörbar<br />

aus.<br />

Dann atme wieder tief ein. Hebe die Schultern und Arme nach oben.<br />

Wiederhole die Atemsequenzen einige Male.<br />

3.1.2. Dehnen im Katzenbuckel<br />

Knie dich <strong>auf</strong> den Boden. Stütze beide Arme <strong>auf</strong>. Beuge dich nun<br />

während des Ausatmens zum Katzenbuckel und ziehe dabei den<br />

Kopf bis <strong>auf</strong> die Brust.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Lehne dann beim Einatmen den Kopf weit zurück und lass den<br />

Bauch richtig durchhängen.<br />

Hinweis:<br />

Die Übung unterstützt vor allem die Bauchatmung und Beweglichkeit<br />

des Zwerchfells.<br />

3.1.3. Nacken abgeben<br />

Sucht euch einen Partner und stellt euch entspannt und locker hintereinander<br />

<strong>auf</strong>. Der Hintere legt dem Vorderen die Hand in den Nacken,<br />

so dass er den Nacken des anderen wirklich stützt! Der Vordere<br />

gibt seinen Nacken in die Hand des Hinteren ab. Einfach den Nacken<br />

loslassen und sich stützen lassen. Bleibt beide erst einmal so<br />

stehen und spürt nach, wie sich das anfühlt.<br />

Nach einer Weile setzt euch langsam in Bewegung und geht durch<br />

den Raum. Dabei führt derjenige, der den Nacken hält, die Bewegung<br />

und gibt die Richtung an. Hierbei ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass<br />

das Becken desjenigen, der geführt wird, nicht abknickt. Die Haltung<br />

des Körpers soll weiterhin entspannt sein.<br />

Achtet dabei <strong>auf</strong> eure Gefühle, die <strong>auf</strong>tauchen. Wie fühle ich mich,<br />

wenn mein Nacken gehalten wird? Kann ich meinen Nacken überhaupt<br />

abgeben, kann ich mich abgeben und einem anderen überlassen?<br />

Wie fühle ich mich, wenn ich jemand anderen halte, unterstütze?<br />

Ist das anstrengend für mich? Kann ich genug stützen?<br />

- 25 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Hinweis:<br />

Die Übung dient der Verringerung der Ich-Kontrolle (sich abgeben).<br />

3.1.4. Nacken loslassen<br />

Du liegst <strong>auf</strong> dem Rücken, ein Handtuch oder ein Kissen im Nacken,<br />

damit der Hals ein wenig gestreckt ist (trotzdem entspannt liegen).<br />

Der Unterkiefer ist offen, locker und entspannt und du atmest entspannt<br />

ein und aus. Währenddessen lässt du den Workshop, bzw.<br />

das, was du <strong>auf</strong> diesem Seminar erlebt hast, noch einmal an dir vorüberziehen<br />

und lässt mit jedem Ausatmen den Workshop und das<br />

Erlebte los.<br />

Neben dir sitzt dein Partner und schaut, ob du während des Atmens<br />

und Liegens Unterstützung brauchst. (Dies kann eine Berührung<br />

sein). Der Partner unterstützt dich darin, mit dem Atem alles gehen<br />

zu lassen.<br />

Hinweis:<br />

Diese Übung eignet sich als Abschluss zum Thema Nacken und<br />

Schultern.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.3. Die ENERGIEZENTREN und SEGMENTE<br />

Nach Wilhelm Reich ist emotionale Unterdrückung – er nennt es<br />

auch Panzerung – sowohl als somatischer wie psychologischer Vorgang<br />

zu verstehen. Die Panzerung (Blockierung) bindet Energie, es<br />

kommt zu Muskelverspannungen, die den körperlichen, emotionalen<br />

und gedanklichen Ausdruck einschränken.<br />

Reich unterteilt die Panzerung in sieben Segmente, wie wir nachfolgend<br />

kurz skizzieren:<br />

- Okulär<br />

- Oral<br />

- Hals-Nacken, Kehle<br />

- Brust<br />

- Zwerchfell<br />

- Bauchmitte und<br />

- Becken<br />

Den menschlichen Körper könnte man bildhaft mit einem Regenwurm<br />

vergleichen. Jedes der Segmente repräsentiert ein einzelnes<br />

individuelles Gefühl, das es zum Ausdruck bringen kann. In der<br />

Hauptsache werden die Emotionen jedoch über mehrere Segmente<br />

gemeinsam ausgedrückt, da sie untereinander zusammenhängen<br />

und sich gegenseitig beeinflussen. Es ist <strong>auf</strong> jeden Fall sinnvoll, die<br />

Arbeit an den Segmenten in der richtigen Reihenfolge zu beginnen.<br />

Wenn jeder zur Wiedergabe aller Emotionen fähig ist, die zu einem<br />

- 26 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Segment gehören, kann man sicher sein, dass der Bereich ungepanzert<br />

ist.<br />

Es drängt sich die Ähnlichkeit der zu beschreibenden sieben Segmente<br />

nach Wilhelm Reich mit den sieben Energiezentren und so<br />

genannten Chakras (wie sie aus dem Sanskrit und Tibet kommen)<br />

<strong>auf</strong>. Sie decken sich nicht komplett. Die Auflistung kann jedoch eine<br />

Idee davon vermitteln, wie Energie wirkt, wenn sie ungehindert durch<br />

den Körper und seine Energiezentren fließen kann:<br />

- Die Basis: Wurzelchakra<br />

(zwischen Anus und Damm, Genitalien)<br />

Wirkung: Vitalkräfte, positive Lebenseinstellung und Selbsterhaltungstrieb,<br />

Stabilität, Erdung, Urvertrauen, Überwindung<br />

von Antriebsstörungen, Loslassen können;<br />

- Sexualität: Sakralchakra<br />

(Lendenwirbel/Kreuz-/Schambein),<br />

Wirkung: Selbstbewusstsein, Kreativität, Hingabe, Sich-<br />

Einlassen, Fortpflanzung;<br />

- Der Wille: Nabelchakra<br />

(Solarplexus)<br />

Wirkung: Umgang mit Macht und Ehrgeiz, innere Stärke,<br />

Ausgeglichenheit;<br />

- Die Öffnung zum Du: Herzchakra<br />

(Herzgegend)<br />

Wirkung: Gefühle und Herzlichkeit, Ruhe, Fähigkeit zu Nähe,<br />

Zuneigung, Liebe, Selbstüberwindung ;<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

- Der Ausdruck: Kehlchakra (Kehle)<br />

Wirkung: Wahrheit, Kommunikation, Mitteilen von Gefühlen,<br />

Harmonisierung von Denken und Fühlen, Gelassenheit. Brücke<br />

zwischen unteren und oberen Chakras, mentale Energie;<br />

- Holographisches Denken: Stirnchakra<br />

(Nasenwurzel zwischen Augenbrauen)<br />

Wirkung: Intuition, Weisheit, Bewusste Wahrnehmung des<br />

Seins durch Intuitives Denken und Handeln im Einklang mit<br />

der Natur;<br />

- Die Leere: Kronenchakra<br />

(über dem Scheitelpunkt des Kopfes)<br />

Wirkung: Spiritualität, völliges, immer waches Bewusstsein,<br />

Verwirklichung;<br />

3.2.1. Die Augen oder das erste Segment<br />

Die Panzerung im Augensegment oder auch "okuläres Segment"<br />

(nach W. Reich) vollzieht sich im ersten Lebensstadium. Die Blockierung<br />

geht <strong>auf</strong> sehr einschneidende Erfahrungen zurück wie beispielsweise<br />

frühe Zurückweisungen, feindselige Atmosphäre oder<br />

emotionale Kälte. Das Baby wird dar<strong>auf</strong>hin seine Energie in die Augen<br />

zurückziehen. Muss es dies oft tun, hält es die Energie irgendwann<br />

chronisch fest. Es kommt zu einer Zusammenziehung und<br />

nachfolgenden Unbeweglichkeit fast aller Augenmuskeln. Die Augen<br />

blicken wie hinter einer starren Maske hervor.<br />

Diese Blockade äußert sich in verschiedenen Beschwerden: chronische<br />

Spannung im Nacken, Hinterkopf und in den Schläfen. Wenn<br />

- 27 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

man beispielsweise <strong>auf</strong>gefordert wird, diese Verspannung "loszulassen",<br />

zieht sich das Zwerchfell krampfartig zusammen.<br />

Auch die Fallangst kann sich als Blockierung im Augensegment manifestieren.<br />

Sie gehört zu den frühesten Ängsten und entsteht unter<br />

anderem dadurch, dass der Säugling zu schnell hochgenommen<br />

oder zu schnell aus dem Kontakt mit seinem Umfeld gerissen wurde.<br />

Die energetische Kontraktion als Reaktion <strong>auf</strong> diesen Schock äußert<br />

sich später auch in den Denkvorgängen: das Denken ist nicht frei,<br />

sondern es findet ein zwanghaftes Grübeln statt. Man beschäftigt<br />

sich Im-Voraus, Im-Nachhinein, interpretiert, analysiert und hat mithin<br />

ein typisch neurotisches Verhalten entwickelt.<br />

Die therapeutische Arbeit am Augensegment (also die Lösung dieser<br />

Blockade), setzt ein hohes Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen<br />

von Seiten des Therapeuten voraus. Da genau diese Gefühle<br />

wieder frei werden, die zur Blockade geführt haben, sollte der Klient<br />

auch über genügend Vertrauen verfügen, um sich mit diesen Gefühlen<br />

(beispielsweise nacktes Entsetzen, Panik, Todesangst etc.) konfrontieren<br />

zu können. Besonders auch bei Psychosen und Schizophrenie<br />

sowie gespaltenen Persönlichkeiten spielt das Augensegment<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Hinweis:<br />

Wenn man sich in einer Gruppe dem Thema Augen widmet, kann<br />

man sich auch in den Pausen und außerhalb des Gruppenraums<br />

weiterhin mit dem Thema beschäftigen. Beispielsweise kann man<br />

sich nur von seinen Augen führen lassen, nur mit den Augen schauen,<br />

OHNE WERTUNGEN. Die Aufmerksamkeit liegt ganz bei diesem<br />

Segment.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Übungen zum ersten Segment<br />

3.2.1.1. Mit den Augen (mit-)schwimmen<br />

Wir stehen <strong>auf</strong>recht und lassen unseren Körper zur Musik leicht hin<br />

und her schwingen. Dabei gehen die Augen (mit Blick <strong>auf</strong> die Horizontebene)<br />

in ihrer Bewegung mit der Bewegung unseres Körpers<br />

mit. Der ganze Körper ist ein Fließen in der Bewegung, auch die<br />

Augen "fließen" mit (es kann sich dabei ein Gefühl des "Schwimmens"<br />

einstellen).<br />

Danach richten wir den Augenblick steil nach oben und führen die<br />

Schwingbewegung des Körpers fort. - Nach einer Weile richten wir<br />

den Blick wieder <strong>auf</strong> die Horizontebene.<br />

Schließlich richten wir den Blick steil nach unten.<br />

Während der ganzen Übung behalten wir die Schwingbewegung des<br />

Körpers bei.<br />

Nach dieser Übung lassen wir den Körper langsam ausschwingen<br />

und schließen die Augen.<br />

Was nehmt ihr wahr, wie fühlen sich die Augen, der Körper an, welche<br />

Gefühle tauchen <strong>auf</strong>? Einfach beobachten, was <strong>auf</strong>taucht.<br />

Hinweis:<br />

Das Schwingen oder Pendeln des Körpers bewirkt eine Harmonisierung<br />

des Systems.<br />

- 28 -<br />

3.2.1.2. Mit dem Gesicht tanzen<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Wir tanzen zu einer Musik, wobei die Augen und die gesamte Augenpartie<br />

die Bewegungen beim Tanzen anführen.<br />

Wie fühlt sich das an?<br />

Der Fokus dieser Übungen liegt <strong>auf</strong> der Wahrnehmung der Gefühle.<br />

Welche Gefühle werden bei mir durch diese (auch nur kleinen)<br />

Übungen ausgelöst?<br />

Hinweis:<br />

Diese kleinen Tanzübungen können immer mal zwischendurch zur<br />

Auflockerung gemacht werden. Sie sind sehr variabel einsetzbar,<br />

denn anstatt mit den Augen zu tanzen, kann man eine beliebig andere<br />

Körperpartie einsetzen.<br />

3.2.1.3. Augen kreisen<br />

Jeder legt sich <strong>auf</strong> den Rücken und lässt seine Augen rechts herum<br />

im Uhrzeigersinn kreisen. Dabei tief ein- und ausatmen.<br />

Nach etwa 15 Minuten schließen wir die Augen und legen zur Entspannung<br />

unsere Handflächen <strong>auf</strong> die Augenlider.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Mögliche Variation:<br />

Die Übung kann auch mit einem Partner ausgeführt werden: Einer<br />

liegt mit geöffneten Augen <strong>auf</strong> dem Rücken. Der Partner sitzt neben<br />

dem Liegenden und hält einen Finger über das Gesicht des Liegenden.<br />

Dann beginnt er langsam den Finger im Uhrzeigersinn zu kreisen.<br />

Der Liegende folgt nur mit den Augen (nicht mit dem Kopf) der<br />

Bewegung des Fingers. Die Bewegung des Fingers kann auch in<br />

eine Achterbewegung abgewandelt werden. (Auch diese Übung etwa<br />

15 Minuten lang). Danach schließt wieder die Augen und legt die<br />

Handflächen <strong>auf</strong> die geschlossenen Augen.<br />

Tauscht euch nun für 5 Minuten aus: Was habt ihr wahrgenommen,<br />

wie fühlt sich euer Körper an? Was habt ihr für Gefühle? Tut dies mit<br />

geschlossenen Augen!<br />

Hinweis:<br />

Die Übung kann anfangs für manche sehr anstrengend sein, da man<br />

eine solche Bewegung der Augen nicht gewohnt ist. Tiefes Atmen<br />

kann helfen, die Anstrengung oder andere Gefühle, die <strong>auf</strong>tauchen,<br />

anzunehmen.<br />

Wie bereits erwähnt, können durch die Arbeit am Augensegment<br />

sehr tiefliegende Gefühle an die Oberfläche gebracht werden. Deshalb<br />

ist ein behutsamer Umgang mit den Übungen und ein entsprechendes<br />

Setting notwendig!!!<br />

3.2.1.4. Augenkontakt mit Tönen<br />

Wir wählen uns einen Partner, setzen uns einander gegenüber und<br />

gehen in Augenkontakt. Mit jedem Ausatmen machen wir nun einen<br />

Ton und schicken diesen Ton durch die Augen hinaus zu unserem<br />

- 29 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Gegenüber. Das Atmen kann tief und mit der Zeit ein wenig heftiger<br />

werden. Der gegenüber sitzende Partner schaut ohne zu reagieren.<br />

(etwa 10-15 Minuten lang). Danach legt sich derjenige, der bei dieser<br />

Übung der Aktive war, <strong>auf</strong> den Rücken und legt seinen Kopf in<br />

die Hände des anderen. Der andere hält den Kopf des anderen. -<br />

Danach Wechsel.<br />

Was hast du während der Übung erlebt?<br />

Tauscht euch untereinander aus.<br />

Hinweis:<br />

Auch diese Übung kann eine sehr tiefe und kathartische Wirkung<br />

haben.<br />

3.2.1.5. Kleine Augen-Ausdrucksübung<br />

Geht durch den Raum und verleiht dem Blick eurer Augen folgenden<br />

Ausdruck:<br />

- NEUGIERIG<br />

- ÜBERRASCHT<br />

- ANGEEKELT<br />

- MISSTRAUISCH<br />

Bleibt danach stehen und macht eine Pause. Stellt euch die Frage:<br />

Was habe ich wahrgenommen?<br />

Hinweis:<br />

Auch diese Übung kann "zwischendurch" gemacht und unterschiedlich<br />

abgewandelt werden.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.2. Das orale oder zweite Segment<br />

Nach Wilhelm Reich folgt <strong>auf</strong> das Augen-Segment das orale als<br />

zweites Segment und wird in der Körpertherapie auch in der Reihenfolge<br />

bearbeitet. Zu den emotionalen Ausdrucksformen des zweiten<br />

Segments zählen beispielsweise das Weinen, das Brüllen oder das<br />

Saugen.<br />

Das zweite Segment umfasst die gesamte Kinn-, Schlund- und obere<br />

Nackenmuskulatur. Dazu zählen:<br />

- der Geschmackssinn <strong>auf</strong> der Zunge<br />

- die Speicheldrüsen<br />

- Ober- und Unterkiefer<br />

- die Zähne<br />

- der Mundraum und Rachen<br />

- die Kaumuskulatur<br />

(als die stärkste Muskelgruppe des Menschen)<br />

- die Nackenmuskulatur<br />

- die tiefe Rückenmuskulatur,<br />

(welche die Verbindung zum Becken herstellt)<br />

- die Schlundmuskulatur,<br />

die am Schädelgrund beginnt und dann in die Speiseröhre<br />

übergeht<br />

- die Kinnmuskulatur<br />

- der Mundringmuskel<br />

- 30 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Mit dem oralen Segment greift ein Säugling als erstes aktiv nach der<br />

Welt. Der Kontakt löst in ihm Formen von Behagen, Unbehagen,<br />

Lust, Frustration oder Verweigerung aus. Direkt nach der Geburt ist<br />

der Saugreflex am stärksten ausgeprägt. Später wird dieser Reflex<br />

in Verbindung mit Hunger wahrgenommen, dessen Stillung eines der<br />

Grundbedürfnisse des Säuglings ist. Für einen Säugling verbinden<br />

sich die Nahrung und die Nahrungs<strong>auf</strong>nahme eng mit der Beziehung<br />

zur Mutter. Damit verbunden ist das Bedürfnis, geliebt und behütet<br />

zu sein. Später zeigt sich diese Verknüpfung von Beziehung und<br />

Nahrung beispielsweise in der Entspannung, wenn der Hunger gesättigt<br />

ist. So spüren Verliebte keinen Hunger oder der Liebeskummer<br />

wird mit Schokolade „gelindert“.<br />

Störungen in der oralen Entwicklung können beispielsweise durch<br />

Stillen nach der Uhr, abruptes oder vorzeitiges Abstillen, Aufdrängen<br />

von Nahrung, Verlust der Mutter (fehlende Nähe) verursacht werden.<br />

Eine der Hauptblockaden im oralen Segment findet durch die Kaumuskulatur<br />

statt. Durch das Zusammenpressen des Kiefers wird<br />

versucht, Gefühle zurückzuhalten. Dadurch wird der Energiefluss im<br />

oralen Segment behindert. Geschieht dies häufig und über einen<br />

längeren Zeitraum hinweg, kann es zu den oben genannten Störungen<br />

und Krankheiten kommen: z.B. Essstörungen (Magersucht, Fettleibigkeit),<br />

Drogensucht, Erkrankungen der Mundschleimhaut, Karies<br />

und Parodontose, Magen- und Darmkrankheiten, Depressionen,<br />

Kontakt- und Kommunikationsstörungen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.2.1. Gesicht und Mund<br />

Schließe die Augen und fange an, deinen Mund zu bewegen. Beginne<br />

mit kleinen und zarten Bewegungen. Sei <strong>auf</strong>merksam dafür, welche<br />

Bewegungen dein Mund machen will. Lass dich davon leiten.<br />

Dehne dann die Bewegungen des Mundes <strong>auf</strong> das ganze Gesicht<br />

aus. Lass dir Zeit dabei und spüre die Bewegungen nach. Was empfindest<br />

du dabei? Welche Gefühle tauchen <strong>auf</strong>?<br />

Wähle dir nun einen Partner. Schließt beide die Augen. Berühre einer<br />

das Gesicht des Partners und fühle, was das Gesicht an Berührung<br />

braucht.<br />

Wechselt nun aktive und passive Seite.<br />

3.2.2.2. Kommunikationsübung „Was habe ich mit dir?“<br />

Bildet 2 Reihen und setzt euch einander gegenüber. Reihe A sagt<br />

Reihe B (dem jeweils gegenüber stehendem Partner), was er über<br />

ihn denkt, was er mit ihm hat oder nicht hat (Ehrlichkeit und Authentizität!!!).<br />

Nach einer Weile vergrößert ihr den Abstand zwischen euch und<br />

führt die Übung LAUT weiter.<br />

Nach einer Viertelstunde Wechsel.<br />

- 31 -<br />

3.2.2.3. Kleine Übung für zwischendurch<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

L<strong>auf</strong>e zur Musik im Raum umher und tue so, als würdest du mit deinem<br />

Mund nach Insekten schnappen. Wenn die Musik stoppt, bleibe<br />

stehen. Fängt die Musik wieder an, renne weiter und fahre mit der<br />

Übung fort.<br />

Verstärke deinen Gesichtsausdruck. Dann beiss die Zähne zusammen.<br />

Höre die Musik und beginne, mit deiner Zunge im Mund zu tanzen.<br />

Wie bewegt sich deine Zunge? Fühle deinen Mund von innen, fühle<br />

die Bewegung deiner Zunge.<br />

Lege dich <strong>auf</strong> den Rücken und lausche der Musik. Konzentriere dich<br />

<strong>auf</strong> deinen Mund und versuche, die Musik durch deinen Mund in dich<br />

hineinzulassen. „Höre“ mit dem Mund der Musik zu.<br />

Was hast du bei den Übungen empfunden?<br />

3.2.2.4. Werde zum Baby<br />

Suche dir einen Partner, zu dem du Vertrauen hast. Lass dich von<br />

deinem Partner im Sitzen halten und zwar so, dass ihr Augenkontakt<br />

haben könnt. Lass dich halten und beginne, am Daumen zu lutschen.<br />

Nimm nach einer Weile Augenkontakt zu deinem Partner <strong>auf</strong>.<br />

Welche Gefühle tauchen bei dir <strong>auf</strong>? – Partnerwechsel.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.2.5. „Streaming theatre“<br />

Stellt euch eine imaginäre Bühne vor. Wenn der Gruppenleiter in die<br />

Hände klatscht, läuft jemand <strong>auf</strong> die Bühne. Der Gruppenleiter sagt<br />

einen Satz oder ein Wort, welches derjenige <strong>auf</strong> der Bühne mit seinem<br />

Gesicht ausdrücken muss.<br />

Es sollen möglichst viele Teilnehmer <strong>auf</strong> die Bühne kommen (aber<br />

jeder einzeln). Der Wechsel sollte schnell geschehen, so dass man<br />

nicht viel Zeit zum Nachdenken hat. Einfach TUN!!!<br />

Danach wird eine Musik gespielt, die Teilnehmer legen sich <strong>auf</strong> den<br />

Rücken und versuchen mit dem Gesicht, die Musik <strong>auf</strong>zunehmen.<br />

3.2.2.6. Kauderwelsch<br />

Zwei von euch kommen <strong>auf</strong> eine imaginäre Bühne. Beginnt nun in<br />

einer unverständlichen, erfundenen und völlig sinnlosen Sprache zu<br />

brabbeln.<br />

Welche Gefühle tauchen dabei <strong>auf</strong>? Beobachtet euch dabei!<br />

Hinweis: Ausdrucksübung, um aus dem Kopf raus zu kommen und<br />

die eigene Wichtigkeit zu verlieren.<br />

Zwei Meditationen von Osho passen hier sehr gut zur Bearbeitung<br />

des zweiten Segmentes, weshalb wir sie an dieser Stelle vorschlagen<br />

und beschreiben: „Gibberish and Let Go“, „Mystic Rose“:<br />

- 32 -<br />

3.2.2.7. „Gibberish und Let Go“<br />

Phase 1<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Setz dich mit geschlossenen Augen und beginne Nonsense-Laute<br />

von dir zu geben. Sprich eine erfundene Sprache, die niemand kennt<br />

und erlaube dir, alles damit auszudrücken, was sich ausdrücken<br />

möchte. Der Geist denkt immerzu in Worten. Gibberish hilft, dieses<br />

Muster zu unterbrechen. Ohne deine Gedanken zu unterdrücken,<br />

kannst du sie ausdrücken. Lasse deinen Körper genauso ausdrucksvoll<br />

werden.<br />

Phase 2<br />

Nach ein paar Minuten ertönt ein Gong. Stopp das Gibberish und<br />

lass dich von der Stimme in einen Raum tiefer Ruhe, Entspannung<br />

und Stille führen.<br />

Phase 3<br />

Der nächste Gongschlag ertönt. Ohne dich vorher dar<strong>auf</strong> einzurichten,<br />

lass dich wie einen Sack Reis fallen. Während du da liegst wirst<br />

du in einen noch tieferen Zustand der Stille geleitet.<br />

Phase 4<br />

Während des letzten Gongschlages komm langsam zurück in eine<br />

sitzende Position.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.2.8. Lach- und Weinmeditation von Osho<br />

Mystic Rose<br />

Die Mystic Rose Meditation besteht aus drei Teilen und ist für eine<br />

dreiwöchige Phase konzipiert, die aber auch <strong>auf</strong> einen Tag oder für<br />

die Konzentration <strong>auf</strong> ein Thema geeignet ist. Nachfolgend wird der<br />

Text wörtlich so wiedergegeben, wie er in der Beschreibung vom<br />

Osho Verlag (s. Literaturverzeichnis) vorgegeben wurde:<br />

1. Lachen<br />

„Die ersten sieben Tage rufst du am Anfang jedes Mal „Jaa-Huu!“,<br />

ein paar mal und dann lache einfach und ohne jeden Grund, 45 Minuten<br />

lang. Du kannst dich setzen oder hinlegen. Einige empfinden<br />

es als hilfreich, sich <strong>auf</strong> den Rücken zu legen, weil es die Bauchmuskeln<br />

entspannt und so deine Energie besser fließen kann. Andere<br />

empfinden es als hilfreich, sich mit einem Laken zuzudecken oder<br />

die Beine in die Luft zu strecken, um ihrem inneren Kind einen Freiraum<br />

zu schaffen. Es geht darum dein inneres Lachen zu befreien,<br />

ein Lachen ohne Sinn. Du solltest grundsätzlich deine Augen geschlossen<br />

haben, aber ab und zu mit deinen Freunden zwinkern<br />

kann nicht schaden. Ab und zu wirst du an Barrieren stoßen, die seit<br />

Jahrhunderten da sind und dich seit eh und je am Lachen gehindert<br />

haben.<br />

Bleib nach jeder Lachsitzung mit geschlossenen Augen ein paar<br />

Minuten lang absolut still sitzen. Der Körper ist gefroren wie eine<br />

Statue, alle Energie wird nach innen gelenkt.<br />

Jetzt lass los (Let-Go). Entspanne deinen Körper total und lass ihn<br />

ohne jede Mühe oder Kontrolle fallen. Sobald dir danach ist, richtest<br />

du dich wieder <strong>auf</strong> und bleibst 15 Minuten schweigend sitzen. Sei<br />

ein paar Minuten lang einfach nur Zeuge.<br />

- 33 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

2. Weinen<br />

In der zweiten Woche fängst damit an, leise vor dich hin „Jaa-Buu“<br />

zu sagen, ein paar mal, und dann lässt du dich 45 Minuten lang weinen.<br />

Du kannst dich setzen oder hinlegen. Schließe deine Augen<br />

und gehe tief in all die Gefühle hinein, die dich zum Weinen bringen.<br />

Erlaube dir, wirklich aus tiefstem Herzen zu weinen, damit dein Herz<br />

gereinigt und entladen wird. Spüre, wie der Damm all deiner angestauten<br />

verletzten Gefühle, all deiner Leiden bricht – lass die Tränen<br />

überfließen. Wenn du dich nach einiger Zeit des Weinens blockiert<br />

oder schläfrig fühlst, dann mach Brabbelgeräusche. Mache mit dem<br />

Körper ein paar wiegende Bewegungen vor und zurück oder sag<br />

noch ein paar Mal „Jaa-Buu“ vor dich hin. Die Tränen sind da, du<br />

darfst sie nur nicht zurückhalten.<br />

Am Ende der täglichen Phase des Weinens setzt du dich jedes Mal<br />

ein paar Minuten lang völlig still hin und lässt dich dann fallen, genau<br />

wie nach der Lachphase.<br />

3. Wächter <strong>auf</strong> dem Berg<br />

In der dritten Woche sitzt du schweigend da – solange wie es sich<br />

für dich bequem anfühlt. Du kannst <strong>auf</strong> dem Boden sitzen oder <strong>auf</strong><br />

einem Stuhl. Kopf und Rücken so gerade wie möglich, die Augen<br />

geschlossen, der Atem gelassen. Entspanne dich, sei wach, werde<br />

zum Wächter hoch oben <strong>auf</strong> dem Berge, der einfach nur dar<strong>auf</strong> achtet,<br />

was alles vorüberzieht. Dieser Vorgang des wachen Zuschauens<br />

ist die eigentliche Meditation. Es ist nicht wichtig, was du siehst.<br />

Denke daran, dich mit nichts von dem, was vorbeizieht, zu identifizieren,<br />

dich in nichts zu verlieren: Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen,<br />

Urteile.<br />

Lass nach dem Sitzen eine sanfte Musik spielen, die dir gefällt, und<br />

tanze dazu. Lass den Körper seinen eigenen Rhythmus finden und<br />

bleibe ganz Zeuge, während du dich bewegst, und verliere dich nicht<br />

in der Musik.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.3. Hals, Nacken, Zunge und Schilddrüse oder<br />

das dritte Segment<br />

Mit dem Bereich des dritten Segments ist der Selbsterhaltungstrieb<br />

und die Selbstkontrolle verbunden. Der energetische Stau betrifft<br />

hier fast jeden. Ein Kind beispielsweise wird alles tun, um sich die<br />

Liebe seiner Eltern zu bewahren:<br />

Das bedeutet, dass es sich selbst verleugnet, indem es ein eigenes<br />

natürliches Verhalten zugunsten eines von den Eltern gebilligten<br />

Verhaltens unterdrückt. Dürfen die ursprünglich empfundenen Emotionen<br />

nicht gelebt werden, werden sie (durch den Hals) hinuntergewürgt.<br />

Deshalb stecken im gepanzerten Hals Gefühle von verhaltener<br />

Wut oder verhaltenem Weinen.<br />

Mit der Panzerung des dritten Segmentes ist außerdem die immerwährende<br />

Erwartung von Gefahren verbunden, so als hätte man<br />

zum Beispiel ständig Angst, geschlagen zu werden. Menschen mit<br />

dieser Panzerung halten ihren Nacken versteift und sind unfähig, in<br />

diesem Bereich zu entspannen. Wie von einer Erstarrung überwältigt<br />

fürchten sie den nächsten Augenblick. Sie müssen ihren Nacken<br />

steif halten, um die drohende Gefahr kontrollieren zu können.<br />

Der Hals verbindet den Kopf mit dem Körper bzw. das Denken mit<br />

dem Fühlen. Blockierungen im Bereich des dritten Segments haben<br />

demnach mit der Trennung von Denken und Fühlen zu tun.<br />

Auf der muskulären Ebene kann sich eine solche Blockierung derart<br />

auswirken, dass die Bewegungsfähigkeit des Halses bis hin zur Wirbelsäule<br />

stark eingeschränkt ist. Der volle Gesichtskreis steht nicht<br />

mehr zur Verfügung. Der Blick <strong>auf</strong>s Ganze geht verloren. Es entsteht<br />

eine Fixierung <strong>auf</strong> Details, <strong>auf</strong> egoistische Positionen. Die ursprünglichen<br />

Bedürfnisse sind gegen künstliche eingetauscht worden. Nach<br />

- 34 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

und nach bildet sich ein vorgeformtes Ich-Ideal heraus, welches<br />

ständig erhalten werden muss, um nicht an Wert zu verlieren. Im<br />

Hals ist somit auch der Minderwertigkeitskomplex lokalisiert.<br />

Da diese Blockierung <strong>auf</strong> Grund der gängigen Erziehung bei fast<br />

jedem Menschen anzutreffen ist, können wir die Auswirkungen auch<br />

überall im Verhalten der Gesellschaft beobachten: Rechthaberei,<br />

übermäßiges Streben nach Karriere, Überbetonung des Kopfes im<br />

Verhältnis zum Rest des Körpers (Trennung von Denken und Fühlen,<br />

siehe oben), Halsstarrigkeit, Hochmut, übertriebener Ehrgeiz,<br />

Ideologien und starre Konzepte.<br />

Wilhelm Reich schlägt zur Lösung der Panzerung die Auslösung des<br />

Würgereflexes vor. Ist der Würgereflex aktiviert, werden die Emotionen,<br />

die mittels der Halspanzerung festgehalten wurden, freigelegt.<br />

Blockierungen des Halses können zu organischen Störungen und<br />

Krankheiten führen:<br />

- Gewebekrankheiten des Halses, der Muskeln, der Haut (beispielsweise<br />

Akne);<br />

- Erkrankungen der Luft- und Speiseröhre, des Kehlkopfes und<br />

der Schild- und Nebenschilddrüse;<br />

- Skoliosen und andere Wirbelsäulenverkrümmungen;<br />

- Mandelentzündungen, Angina, Lymphkrankheiten, Stimmstörungen,<br />

Stimmverlust.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Übungen zum dritten Segment<br />

Um die Blockierung im Halssegment zu lösen, können der Therapeut<br />

oder die Teilnehmer untereinander Muskel- und Bindegewebe in<br />

diesem Bereich bearbeiten. Auf Muskelansatzpunkte und Verhärtungen<br />

im Gewebe wird Druck ausgeübt. Wenn diese Muskeln steif<br />

sind, kann das schmerzhaft sein und es können Weinen, Wut und<br />

Brüllen hervorgerufen werden. Jede dieser Emotionen ist eine Hilfe<br />

für die verspannten Muskeln. So wird die Fähigkeit geübt, sich im<br />

Nacken hinzugeben, was für manche Menschen fast unmöglich ist.<br />

Wenn man der Aufforderung folgt, in die Verspannung hineinzuspüren,<br />

kann man leicht herausfinden, welcher Bewegungsimpuls zurückgehalten<br />

wird.<br />

3.2.3.1. Nackenmassage<br />

Sucht euch einen Partner. Der eine legt sich <strong>auf</strong> den Rücken, der<br />

andere setzt sich an das Kopfende seines Partners. Umfasse nun<br />

den Nacken, so dass sich deine Mittelfinger berühren. Halte den<br />

Kopf eine Weile so. Dann lege deine linke Hand <strong>auf</strong> die Stirn des<br />

Liegenden. Drehe den Kopf vorsichtig und behutsam ein wenig <strong>auf</strong><br />

die rechte Seite. Taste mit dem Mittelfinger deiner rechten Hand vom<br />

Ohr bis zum Hals entlang und übe dabei einen gewissen Druck aus.<br />

Danach biege deinen Zeigefinger zu einem „Haken“ und führe den<br />

Fingerknöchel diese Linie vom Ohr bis zum Hals mit Druck entlang.<br />

Wechsel danach <strong>auf</strong> die linke Seite und mache das Gleiche mit der<br />

linken Hand.<br />

- 35 -<br />

3.2.3.2. Nacken halten<br />

(siehe Anfangs- und Abschiedsrituale, Seite 25).<br />

3.2.3.3. Primärtherapeutische Übung<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Wählt einen Partner und stellt euch einander gegenüber. Der Abstand<br />

sollte ca. 2 Armlängen betragen. Sprecht euch ab, wer als<br />

erstes den passiven Teil übernimmt. - Haltet Augenkontakt und atmet<br />

nun heftig durch den Mund ein und aus (sich gegenseitig „<strong>auf</strong>pumpen“).<br />

– Der eine Partner bleibt regungslos stehen, der andere<br />

stellt sich vor, dass seine Mutter vor ihm steht und geht dabei langsam<br />

in die Knie. Werde so zum Kind. Drücke dabei alle Gefühle, die<br />

<strong>auf</strong>tauchen, aus (auch verbal). Falls Wut <strong>auf</strong>taucht, brülle der „Mutter“<br />

die Wut ins Gesicht.<br />

Wenn alles „draußen“ ist, verringere nach und nach den Abstand zu<br />

deinem Partner. Strecke deine Arme nach ihm aus und sage, was du<br />

brauchst. Falls Liebe <strong>auf</strong>taucht, teile das mit. Zum Schluss rücke so<br />

nah heran, dass ihr euch berühren könnt.<br />

Dann tauscht die Rollen.<br />

Hinweis:<br />

Eignet sich auch als Übung für das vierte Segment (Brustkorb).<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.3.4. JA- und NEIN-Übung<br />

Geht alle im Raum umher und sagt Ja oder Nein zu Gegenständen,<br />

die ihr im Raum seht.<br />

Wie fühlt sich das an? Wie fühlt ihr euch beim Ja-Sagen und beim<br />

Nein-Sagen? Wie sprecht ihr das Ja aus, wie das Nein? Achtet <strong>auf</strong><br />

die Betonung.<br />

Dann sagt Ja oder Nein zu den anderen, die euch im Raum begegnen.<br />

Wie fühlt sich das an? Wie fühlt es sich an, ein Nein oder Ja zu<br />

hören?<br />

Bildet dann zwei Gruppen. Die eine Gruppe schweigt, die andere<br />

Gruppe sagt Ja oder Nein zu den „Schweigenden“. Wie fühlt sich<br />

das an?<br />

Bildet zwei Gruppen. Die eine Gruppe (jeder einzeln) sagt einen beliebigen<br />

Satz zu einer Person der anderen Gruppe. Die anderen<br />

antworten <strong>auf</strong> diesen Satz immer mit Nein. Wie fühlt sich das an?<br />

- 36 -<br />

3.2.3.5. Dynamische Meditation von Osho<br />

Sie besteht aus 5 Phasen und dauert eine Stunde:<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Erste Phase:<br />

Atme chaotisch durch die Nase und konzentriere dich dabei <strong>auf</strong> das<br />

Ausatmen. Atme so schnell und heftig, wie du kannst... Und dann so<br />

heftig, bis du das Atmen bist.<br />

Zweite Phase:<br />

Explodiere! Lasse alles raus, was heraus will. Werde total verrückt,<br />

schreie, kreische, heule, hüpfe, schüttle dich, tanze, singe, lache,<br />

tobe herum. Halte nichts zurück, halte deinen ganzen Körper in Bewegung.<br />

Vielleicht kann zu Beginn ein bisschen schauspielern helfen,<br />

hineinzukommen. Gib dich total hinein.<br />

Dritte Phase:<br />

Springe mit erhobenen Armen <strong>auf</strong> und ab und rufe dabei das Mantra<br />

HUH! HUH! HUH! tief aus dem Bauch heraus. Jedes Mal, wenn du<br />

<strong>auf</strong> deinen Füßen landest, und zwar mit der ganzen Sohle, lasse<br />

diesen Ton in dein Sexzentrum hineinhämmern. Gib alles, was du<br />

hast, erschöpfe dich total.<br />

Vierte Phase:<br />

Stop! Friere dich <strong>auf</strong> der Stelle ein. Bleibe exakt in der Position, in<br />

der du dich gerade befindest. Bleibe ohne deine Haltung zu korrigieren,<br />

denn jede kleinste Bewegung zieht Energie ab. Beobachte, was<br />

in dir passiert.<br />

Fünfte Phase:<br />

Sei ausgelassen, gehe mit der Musik, tanze.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.3.6. Meditation zu zweit<br />

Suche dir einen Partner. Setzt euch einander gegenüber.<br />

Legt euch eine Decke über die Köpfe, so dass ihr beide vollständig<br />

unter der Decke sitzt. Wenn die Musik ertönt, macht beide beim<br />

Ausatmen einen Ton (Summen), haltet die Augen währenddessen<br />

geschlossen.<br />

Man kann die Übung eine halbe Stunde lang machen. Es wird heiß<br />

und eng.<br />

Hinweis: Als Musik eignen sich Töne mit Klangschalen.<br />

- 37 -<br />

3.2.4. Der Brustkorb oder das vierte Segment<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Das Herz wird vom Brustkorb umschlossen. Es ist unser wichtigstes<br />

Organ, denn durch das Schlagen des Herzens leben wir. Mit dem<br />

Herzen wird außerdem das Gefühl der Liebe assoziiert.<br />

Ein weiterer Kommunikationsweg des Herzens läuft über Arme und<br />

Hände, wenn wir jemanden berühren oder liebkosen wollen. Als<br />

Fortsetzung des Brustsegments finden sich also Arme und Hände<br />

als Ausdrucks- und Greiforgane, mit denen Geben und Nehmen verbunden<br />

ist. Der Bewegungsausdruck der Arme ist der der Sehnsucht<br />

und des Verlangens, aber auch des Gebens oder des Heilens. Besteht<br />

eine Panzerung in der Brust, wirkt sich diese in einer Hemmung<br />

der Armbewegungen fort, die mit einer Ausdruckshemmung<br />

solcher Gefühle verbunden ist.<br />

Eine zusätzliche wichtige Funktion im Bereich des vierten Segments<br />

übernimmt die Atmung. Hier liegen die Bronchien und die Lunge. -<br />

Der Ausdruck jeglicher Emotion ist mit der vollen Ausdehnung der<br />

Brust verbunden. Wollen wir eine Emotion unterdrücken, ziehen wir<br />

unsere Brust ein. Wenn wir nicht weinen oder nicht wütend sein wollen,<br />

halten wir die Brust fest. Dabei halten wir den Atem an. Die<br />

Emotionen, die im Brustsegment entstehen, sind im Wesentlichen<br />

die der „brüllenden Wut“, des „herzhaften Weines“ und der „herzzerreißenden<br />

Sehnsucht“.<br />

Die Blockade im vierten Segment zeigt sich in einer Unbeweglichkeit<br />

des Brustkorbes, hoch- oder zurückgezogenen Schultern und flacher<br />

Atmung. Der Ausdruck der Brustpanzerung ist der der „Selbstbeherrschung“,<br />

des „An-sich-Haltens“, des „Verhaltenseins“. Die Blockade<br />

in diesem Bereich kann sich in einem Verhalten zeigen, in<br />

dem die eigene Leistungsfähigkeit überbewertet wird und man sich<br />

mehr <strong>auf</strong>lädt, als man tragen kann. Verspannungen in Nacken und<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Schultern sind eine Folge davon. Hier sehen wir eine Verbindung zur<br />

Blockierung, die im Halsbereich begann und sich im oberen Brustkorb<br />

fortsetzt.<br />

Eng verbunden mit dem Brustkorb sind die Schultern. Sie erstrecken<br />

sich über die gesamte Vorderseite der Brust. Sie sind mit dem<br />

Brustbein und dem Rücken verbunden, wo sie in die Schulterblätter<br />

übergehen. Hier zeigt sich als Hauptsymptom die Angst, die sich<br />

dann in einem Gefühl ausdrückt, als hätte man ein Gewicht <strong>auf</strong> der<br />

Brust. Dieses Gefühl entsteht, weil der Brustkorb zusammengezogen<br />

wird.<br />

Blockierungen im Brustkorb verhindern freien Selbstausdruck. Leistungsfähigkeit<br />

steht im Vordergrund.<br />

Mit der Blockierung im Brustsegment können folgende Störungen<br />

und Krankheiten <strong>auf</strong>treten:<br />

- Lungen- und Bronchialkrankheiten (wie Lungenentzündung,<br />

Bronchitis, Asthma, Tuberkulose);<br />

- Herzbeschwerden, Infarkt, Angina pectoris;<br />

- Brust - und Lungenkrebs.<br />

- 38 -<br />

Übungen zum vierten Segment<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Bei einer Blockierung des vierten Segments werden wir versuchen,<br />

zu einer volleren Atmung zu gelangen. Durch eine willkürlich vertiefte<br />

Atmung verstärkt sich die energetische Ladung des Körpers und<br />

die Muskelverspannungen werden dadurch deutlicher spürbar.<br />

Durch Druck <strong>auf</strong> die Brust wird die Dehnung beim Atmen erlebbar.<br />

(siehe auch Kapitel 2.2. Atemübungen).<br />

3.2.4.1. Massage mit Partner<br />

Suche dir einen Partner und verabredet, wer zuerst <strong>auf</strong> dem Rücken<br />

liegt und massiert wird.<br />

Lege eine Hand unter die Schulter des Liegenden, die andere Hand<br />

lege <strong>auf</strong> seinen Brustkorb. Spüre den Brustkorb des Liegenden zwischen<br />

deinen Händen. Dann fange behutsam an, mit deinen Händen<br />

einen Zug zur Schulter hin herzustellen. Halte mit beiden Händen die<br />

Schulter des Liegenden eine Weile. Beginne dann die Schulter des<br />

Liegenden in verschiedene Richtungen langsam zu bewegen. Spüre<br />

dabei, in welche Richtungen die Schulter sich bewegen will und gib<br />

dahin nach („Unwinding“). Streife dann mit beiden Händen zum Ellenbogengelenk<br />

entlang und mache dort das Gleiche (behutsam<br />

kreisen und bewegen). Streife mit deinen beiden Händen am Unterarm<br />

des Liegenden entlang bis hin zum Handgelenk. Wiederhole<br />

auch dort das „Unwinding“. Ziehe schließlich jeden einzelnen Finger<br />

durch deine Hand, so dass ein sanfter Zug entsteht. Gehe dann zur<br />

anderen Seite des Liegenden und wiederhole die Massage mit<br />

Schulter, Arm und Händen.<br />

Danach tauscht die Position.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.4.2. Nachahmung<br />

Stell euch in zwei Reihen einander gegenüber. Entscheidet zuvor,<br />

welche Reihe A und welche B ist. Die Teilnehmer der Reihe A werden<br />

von den Teilnehmern der Reihe B nachgeahmt. Versucht, exakt<br />

die Körperhaltung und den Gesichtsausdruck eures Gegenübers<br />

nachzuahmen. Bewegt sich dein Partner aus Reihe A und verändert<br />

etwas in Mimik und Körperhaltung, dann ahme auch diese Bewegungen<br />

nach.<br />

Wie fühlt es sich an, nachgeahmt zu werden? Was empfindet ihr,<br />

wenn ihr euch so seht? Seid ihr fremd, peinlich berührt, findet ihr<br />

euch wieder?<br />

Nach ca. 20 Minuten oder einer halben Stunde wechseln A und B.<br />

3.2.5. Das fünfte Segment: das Zwerchfell<br />

Ein- und Ausatmen ist ein Zusammenspiel von Zwerchfell und<br />

Bauchmuskulatur, wodurch auch alle Brust- und Bauchorgane massiert<br />

werden. Beim Lachen und Weinen, Schluchzen, Seufzen und<br />

Niesen oder Husten wird das Zwerchfell unwillkürlich bewegt. Unser<br />

wichtigster Atemmuskel, das Zwerchfell, liegt zwischen Brust- und<br />

Bauchorganen. Es ist mit Muskelfasern am Brustbein, an den unteren<br />

Rippenbögen und dem ersten bis vierten Lendenwirbelkörper<br />

befestigt. Herz und Lunge liegen dem Zwerchfell <strong>auf</strong>. Unterhalb des<br />

Zwerchfells liegen Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Nieren und<br />

das Sonnengeflecht (Solarplexus).<br />

- 39 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Ist dieses Segment gepanzert, so kommt das Zwerchfell nicht in<br />

Schwung, und Abschnitte des Muskels bleiben angespannt, womit<br />

die Ausatmung behindert wird.<br />

Jede Entwicklungsphase in unserer westlichen Kultur kann Angst<br />

bereiten: die Entdeckung und lustvolle Befriedigung am eigenen<br />

Körper wird meist aus Angst vor Bestrafung versteckt. Eine sanktionierende<br />

und überbeschützende Erziehung erzeugt Angst, wodurch<br />

das Zwerchfell blockiert und der freie Energiefluss aus dem Becken<br />

blockiert wird.<br />

Eine chronische Panzerung in diesem Bereich kann <strong>auf</strong> eine fürchterliche,<br />

zurückgehaltene Wut, hinweisen. Nervöse Magenbeschwerden,<br />

Übelkeit oder auch die Unfähigkeit zu erbrechen, Magengeschwüre,<br />

Diabetes, Asthma uvm. können Kennzeichen dieser<br />

Blockierung sein.<br />

Reich geht davon aus, dass sich der Organismus hier vor den Sinneswahrnehmungen<br />

von Lust oder Angst schützt.<br />

Übungen zum fünften Segment<br />

3.2.5.1. Zwerchfellmassage<br />

Suche dir einen Partner. Entscheidet, wer zuerst seinen Oberkörper<br />

freimacht und massiert wird. Fahre nun mit einem Finger zwischen<br />

den Rippenbogen des Liegenden langsam und mit etwas Druck entlang.<br />

Nimm dir jeden einzelnen Rippenbogen vor. Führe langsam<br />

den Finger die Zwischenräume entlang. Wechsel dann zur anderen<br />

Körperseite des Liegenden und wiederhole die Massage dort.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Lege danach zwei Finger <strong>auf</strong> das Zwerchfell (unterhalb des Sternums)<br />

und übe ganz langsam, vorsichtig und behutsam einen leichten<br />

Druck <strong>auf</strong> das Zwerchfell aus. Sei sehr bewusst und behutsam in<br />

dieser Übung. Schau, wie weit dein Partner, dich in sich „hineinlassen“<br />

kann.<br />

Wenn ihr nach der Massage bereit seid, dann wechselt die Position.<br />

3.2.5.2. Körperklumpen<br />

Stellt euch als Gruppe alle zusammen und bildet einen Klumpen.<br />

Legt euch alle in einem Klumpen zusammen, indem ihr euch auch<br />

<strong>auf</strong>einander legt (ungeordnet). Wie fühlt ihr euch in der Masse?<br />

Wählt mit Achtsamkeit den Platz, der am schwierigsten für euch ist.<br />

3.2.5.3. Springen<br />

Bildet eine Dreier-Gruppe. Zwei Teilnehmer aus der Dreier-Gruppe<br />

bilden eine Art Brücke, worüber der Dritte springen muss. Die „Brücke“<br />

wird immer höher. Wo ist für den Springenden die Grenze, an<br />

der er nicht mehr über die „Brücke“ drüber“ kommt? Sei mit dieser<br />

Grenze und achte <strong>auf</strong> deine Atmung. - Nach einer halben Stunde<br />

wechselt die Position.<br />

- 40 -<br />

3.2.5.4. Lachübung<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Nimm dir einen Partner. Entscheidet, wer anfängt. Der Liegende (?)<br />

beginnt ein tiefes HOHOHO zu machen. Dadurch wird das Zwerchfell<br />

geschüttelt und das wiederum führt oft zu ungewolltem Lachen.<br />

Dieses ungewollte Lachen kann bald zu einem ungewollten<br />

Schluchzen führen. Dein Partner sitzt zu deiner Unterstützung an<br />

deiner Seite.<br />

Nach einer halben Stunde wechselt die Position.<br />

3.2.5.5. Lach- und Weinmeditation von Osho (Mystic Rose)<br />

(siehe Seite 33)<br />

3.2.5.6. Würgereflex auslösen<br />

Im L<strong>auf</strong>e ihres Lebens haben viele Menschen den Würgereflex verloren.<br />

Oft können sie nur noch husten, anstatt richtig zu würgen oder<br />

zu erbrechen. Der Hustenreflex verdeckt den Würgereflex.<br />

Trinke jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen einen halben Liter<br />

Wasser und löse direkt danach den Brechreiz aus, indem du dir den<br />

Finger in den Hals steckst. Kotze das Wasser wieder aus.<br />

Dies ist eine Übung, um die Panzerung im Zwerchfell zu lösen.<br />

Ist dir die Übung <strong>auf</strong> diese Weise zu heftig, kannst du auch einfach<br />

nur den Würgereflex auslösen, indem du kein Wasser trinkst, sondern<br />

dir einfach so den Finger in den Hals steckst. Damit löst du den<br />

Würgereflex aus, musst dich aber nicht übergeben.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Hinweis: Diese Übung eignet sich für allein zu Hause. Man kann sich<br />

aber auch überlegen, ob man die Übung in der Gruppe zusammen<br />

macht.<br />

3.2.6. Das sechste Segment: der Unterleib<br />

Das sechste Segment (die Bauchmitte) umfasst den großen Bauchmuskel.<br />

Beteiligt sind außerdem die beiden seitlichen Muskeln, die<br />

von den untersten Rippen zum oberen Rand des Beckens verl<strong>auf</strong>en<br />

und die unteren Abschnitte der längs der Wirbelsäule verl<strong>auf</strong>enden<br />

Muskeln. Die Muskeln in der Bauchmitte werden als deutlich spürbare,<br />

mitunter schmerzhafte Stränge beschrieben.<br />

Im Zusammenhang mit diesem Segment steht die verfrühte Reinlichkeitserziehung<br />

und das Thema Ausscheidung. Hieraus bilden<br />

sich Charaktereigenschaften wie beispielsweise hart bleiben, nicht<br />

hergeben wollen, keine Veränderungen zulassen wollen.<br />

Zu den inneren Organen dieser Region zählen die Eingeweide und<br />

Nieren. Krankheiten und körperliche Symptome, die mit der Panzerung<br />

in diesem Bereich im Zusammenhang stehen:<br />

- Durchfallerkrankungen<br />

- Verstopfung<br />

- Dickdarm - und Nierenentzündungen<br />

- 41 -<br />

Übungen zum sechsten Segment<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Beim Bauchsegment arbeitet man entweder mit einem schmerzhaften<br />

Druck oder einem sanftem Drücken.<br />

3.2.6.1. Organübung<br />

Wähle dir einen Partner. Entscheidet, wer zuerst <strong>auf</strong> dem Rücken<br />

liegt. Der andere setzt sich <strong>auf</strong> die Oberschenkel des Liegenden und<br />

legt beide Hände circa 2 Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels.<br />

Nun gebe langsam Druck mit deinen Händen (bzw. mit den Fingern)<br />

<strong>auf</strong> den Bereich des Liegenden. Fühle, ob du den Puls dort spüren<br />

kannst. Wenn dir der Druck zu anstrengend wird, gehe mit deinen<br />

Händen langsam und behutsam aus dem Bereich heraus und setze<br />

dann neu an. Beabsichtigt ist aber, dass du den Druck möglichst<br />

lange halten kannst. Solltest du aber kein Gefühl mehr in den Fingern<br />

haben und nur noch „drücken“, dann beginne von vorn.<br />

Hinweis:<br />

Wichtig ist, dass du sensibel für die Region bleibst und mitbekommst,<br />

was in deinem Partner vorgeht, wie weit er dich in diesen<br />

Bereich hereinlassen kann.<br />

Nach einer halben Stunde könnt ihr die Übung beenden. Löse deine<br />

Hände langsam und lege deine Handflächen zur Entspannung <strong>auf</strong><br />

die Körpermitte. Nach einer Weile löse auch von dort deine Hände<br />

und nimm Augenkontakt mit deinem Partner <strong>auf</strong>.<br />

Wenn ihr zum Wechsel bereit seid, wechselt die Position.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.6.2. Dünndarm massieren<br />

Wähle dir einen Partner. Entscheidet, wer zuerst <strong>auf</strong> dem Rücken<br />

liegt. Der andere setzt sich an eine Seite. Setzte die Finger deiner<br />

rechten Hand schräg und steil im Bereich des Dünndarms an. Die<br />

linke Hand ruht <strong>auf</strong> dem Bauch. Spüre mit der linken Hand, in welche<br />

Richtung das Gewebe deine Hand zieht und gehe dort mit den<br />

Fingern deiner rechten Hand in den Dünndarmbereich hinein. Halte<br />

den Druck etwas und gehe dann an eine andere Stelle im Bereich<br />

des Bauches (Dünndarm). Folge den Händen immer dorthin, wo<br />

eine Gewebsanziehung spürbar ist.<br />

Danach wechselt die Position.<br />

3.2.6.3. Bauchdecke entspannen<br />

Wähle dir einen Partner. Entscheidet, wer zuerst <strong>auf</strong> dem Rücken<br />

liegt. Der Liegende stellt die Beine <strong>auf</strong>. Der andere legt beide Handflächen<br />

(nach unten) <strong>auf</strong> den Bauch des Liegenden. Gehe nun mit<br />

beiden Händen in das Gewebe hineine (leichter Druck) und bewege<br />

deine Hände zur Mitte hin nach oben, so dass ein Zug nach oben<br />

entsteht. Führe die Bewegung rhythmisch an verschiedenen Stellen<br />

des Bauches aus.<br />

Mögliche Variation:<br />

Die Übung kann auch abgewandelt werden, indem man mit den Fingern<br />

sanft die Bauchdecke entlang streicht.<br />

- 42 -<br />

3.2.7. Das Becken oder siebte Segment<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Für die Entstehung der Beckenpanzerung wird eine verfrühte Reinlichkeitserziehung<br />

als Ursache angenommen. Das Kind lernt nicht,<br />

die verschiedenen Muskelreflexzonen, die den Anus umfassen, voneinander<br />

zu unterscheiden. Es gebraucht dann zahlreiche Muskeln<br />

im Gesäß mit, wodurch die Beckenmuskeln ihre Flexibilität verlieren.<br />

Es entstehen an den Oberschenkeln, dem Gesäß und der gesamten<br />

Beckenbodenmuskulatur Muskelverspannungen.<br />

Das gepanzerte Becken wird von Wilhelm Reich als nach hinten<br />

gezogen und nach hinten vorstehend beschrieben.<br />

Die Blockierung hat hier im Wesentlichen zwei Funktionen: Einerseits<br />

unterdrückt sie alle Vergnügungen und andererseits sind in ihr<br />

starke Angst- und Wutimpulse gebunden. Die Wut entsteht dadurch,<br />

dass die Panzerung keine unwillkürlichen Bewegungen und dadurch<br />

natürliche Zuckungen des Segments (Reich spricht in diesem Zusammenhang<br />

vom Orgasmusreflex) zulässt. Erregungen oder Empfindungen<br />

werden nicht mehr im vollen Umfang wahrgenommen.<br />

Vollständige Lustempfindungen im Becken können erst nach der<br />

Auflösung der Panzerungsemotionen entstehen.<br />

Krankheiten, die durch die Beckenpanzerung entstehen können:<br />

- Entzündungen der Eierstöcke<br />

- Mastdarmwucherungen<br />

- gutartige und bösartige Tumore<br />

- Erektionsunfähigkeit<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

- frühzeitiger Samenerguss<br />

- Vaginismus<br />

- Hämorrhoidenbildung<br />

Da in der Beckenpanzerung ein Großteil Angst gebunden ist, kann<br />

es bei der Lösung der Blockierung passieren, dass diese Angst wieder<br />

spürbar wird und zwar als panische Angst, die wiederum zur<br />

Fallangst werden kann.<br />

Um die Beckenmuskeln frei zu bekommen, werden die Beckenbodenmuskeln<br />

gespannt und wieder gelockert. Ist die Beckenpanzerung<br />

gelöst, stellt sich der Orgasmusreflex natürlich ein. Der Orgasmusreflex<br />

ist eine unwillkürliche muskuläre Bewegung im Becken. Er<br />

bedeutet letzten Endes die Fähigkeit zur Hingabe an das Strömen<br />

der biologischen Energie ohne jede Hemmung, die Fähigkeit zur<br />

Entladung der hoch gestauten sexuellen Erregung. Diese „orgastische<br />

Potenz“ (Reich) bildet die biologische Ur- und Grundfunktion,<br />

die der Mensch mit allem Lebendigen gemeinsam hat. Immer wieder<br />

betonte Reich die Wichtigkeit der Lösung aller Segmente von oben<br />

nach unten für die Erlangung des totalen Orgasmusreflexes.<br />

Bevor wir im Folgenden einzelne Übungen zum Beckensegment<br />

beschreiben, eine Anregung zu diesem Thema. Beschäftigt man sich<br />

in einer Gruppe, die ein paar Tage dauert, mit dem Becken, dann<br />

wäre es ein guter Einstieg, diese Tage gemeinsam nackt zu verbringen.<br />

Das Nacktsein wird eine Menge von unterschiedlichen Gefühlen<br />

bei jedem Einzelnen hervorrufen, mit denen es sich zu konfrontieren<br />

gilt.<br />

- 43 -<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Wie fühle ich mich, wenn ich mich nackt zeige? Verstecke ich mich,<br />

übergehe ich mich, mach ich das ganz „locker“, schäme ich mich,<br />

zeige ich mich gern?<br />

Hinweis:<br />

Einen behutsamen Einstieg wählen!!!<br />

Übungen zum siebten Segment<br />

3.2.7.1. Nackt im Kreis (Gespräch)<br />

Jeder zieht seine Kleidung aus und setzt sich nackt mit den anderen<br />

in einen Kreis.<br />

Wie fühlt es sich an, nackt zu sein? Wie sitze ich im Kreis? Schaue<br />

ich die anderen an, wenn ja, wie? Wo schaue ich hin? Wie fühle ich<br />

mich dabei?<br />

Gebt diesen Gefühlen und Gedanken ruhig eine Weile Raum. Dann<br />

spricht jeder von dem Platz aus, wo er gerade ist, von seinen Gefühlen.<br />

Wenn möglich, vom Innersten her sprechen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.7.2. Bodyreading<br />

Bildet eine Gruppe von sechs Leuten (alle sind nackt). Einer stellt<br />

sich nackt vor die anderen seiner Kleingruppe, die anderen sitzen<br />

und „lesen“ den Körper des Stehenden.<br />

Was seht ihr am Körper? Was erzählt euch der Körper? Welche Geschichte<br />

hat der Körper?<br />

Hier ist es wichtig, nicht nur mit den Augen zu schauen, sondern mit<br />

allen Sinnen, insbesondere aber mit dem Herzen (!). Verlasst euch<br />

ganz <strong>auf</strong> eure Intuition. Wenn ihr den Körper „gelesen“ habt, spricht<br />

der Stehende darüber, wie er sich dabei gefühlt hat.<br />

Dann wechselt, bis alle aus der Gruppe „gelesen“ wurden.<br />

Hinweis:<br />

Die Übung kann auch im Liegen gemacht werden. Einer legt sich <strong>auf</strong><br />

die Matte und die anderen setzen sich um den Liegenden herum.<br />

3.2.7.3. Nackt tanzen<br />

Tanzt einfach zur Musik und geht mit den anderen in Kontakt dabei.<br />

Seid achtsam, wie ihr in Kontakt geht und mit wem. Gibt es bestimmte<br />

Anziehungen und Attraktionen, traut ihr euch, dorthin zu gehen?<br />

- 44 -<br />

3.2.7.4. Beckenübung <strong>auf</strong> der Matte<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Wähle dir einen Partner und entscheide, wer zuerst <strong>auf</strong> der Matte<br />

liegt. Der andere Partner setzt sich neben die Matte und ist mit seiner<br />

Aufmerksamkeit ganz bei dem Liegenden. Der Liegende stellt<br />

die Beine <strong>auf</strong> und hebt mit der Einatmung das Becken. Mit der Ausatmung<br />

lässt er sein Becken <strong>auf</strong> die Matte fallen. Wiederhole diese<br />

Bewegung mit der Ein- und Ausatmung.<br />

Welche Gefühle tauchen <strong>auf</strong>?<br />

Nach einer halben Stunde wechselt die Positionen.<br />

3.2.7.5. Noch eine Beckenübung <strong>auf</strong> der Matte<br />

Wie in der zuvor genannten Übung wähle dir einen Partner und entscheide<br />

wieder, wer zuerst liegt. Der Partner stellt sich an die <strong>auf</strong>gestellten<br />

Beine des Liegenden, so dass er mit seinen eigenen Beinen<br />

die Knie des Liegenden einklemmt. Dann drückt er mit seinen Beinen<br />

gegen die Knie des Liegenden. Der Liegende versucht, diesem<br />

Druck entgegenzuwirken und atmet dabei aus, wenn nötig, mit<br />

Stimme.<br />

Beim Einatmen hebt der Liegende das Becken leicht an, beim Ausatmen<br />

lässt er es wieder sinken. Dann wird die Übung wiederholt,<br />

indem der Stehende sich zwischen die Knie des Liegenden stellt und<br />

dessen Knie nach außen drückt.<br />

Nach einer Viertelstunde wechselt die Positionen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

3.2.7.6. Aufeinanderliegen<br />

Wähle dir einen Partner. Entscheidet, wer zuerst unten liegt. Der<br />

eine legt sich <strong>auf</strong> den Rücken, der andere legt sich <strong>auf</strong> den anderen<br />

dr<strong>auf</strong>. Derjenige, der unten liegt, bewegt mit der Atmung sein Becken<br />

leicht gegen das Becken des <strong>auf</strong> ihm Liegenden. Derjenige,<br />

der oben liegt, nimmt einfach nur wahr, was ist.<br />

Wie fühlt sich das an? Achtet beide <strong>auf</strong> eure Gefühle während dieser<br />

Übung. Welche Gefühle tauchen <strong>auf</strong>? Beobachtet es!<br />

Nach einer halben Stunde wechselt die Position.<br />

- 45 -<br />

3.2.7.7. Kundalini-Meditation (Osho)<br />

KÖRPERÜBUNGEN<br />

Diese Meditation dauert eine Stunde und besteht aus vier Phasen.<br />

Während der ersten drei Phasen wird Musik gespielt. Die vierte Phase<br />

ist still.<br />

1. Phase:<br />

Stell dich stabil und entspannt hin, ohne die Beine durchzudrücken.<br />

Dann lass deinen ganzen Körper (auch Kopf und Arme) schütteln.<br />

Spüre wie sich das Schütteln von den Füßen über das Becken und<br />

den ganzen Körper ausbreitet.<br />

2. Phase:<br />

Lass die Energie, die du durch das Schütteln freigesetzt hast, in Bewegung<br />

und Tanz fließen. Sei total und intensiv im Tanz.<br />

3. Phase:<br />

Setze dich still <strong>auf</strong> deinen Platz. Öffne dich für die Musik und gehe<br />

ganz im Zuhören <strong>auf</strong>.<br />

4. Phase:<br />

Lege dich <strong>auf</strong> den Rücken. Bleibe still und beobachte, was in dir<br />

geschieht<br />

<strong>WORKshops</strong>


Ariane Rodewald<br />

Claudia Möckel<br />

IV. MEDITATIONEN<br />

Meditation kann zu jeder Zeit und in jedem Moment stattfinden. Sie<br />

entspricht eigentlich einem Seinszustand. Wir meinen mit Meditation<br />

ein körperlich-psychisch-mentales Gleichgewicht. In diesem Sein hat<br />

das Denken <strong>auf</strong>gehört und wir werden mit unserem Körper und den<br />

darin <strong>auf</strong>tauchenden Gefühlen still. Dies geschieht, wenn wir vorbehaltlos<br />

und ohne <strong>auf</strong> etwas zu reagieren mit allen Sinnen spüren und<br />

wahr-nehmen „Was-ist“. Wir sind über den Körper mit unserer<br />

Wahrnehmung nach innen und in das Umfeld ausgedehnt. Darin<br />

sind wir vollkommen präsent und gegenwärtig.<br />

Wir haben festgestellt, dass viele der Meditationen, die wir vorschlagen<br />

möchten, von Osho stammen. Diese zielen durch ihre Aufteilung<br />

in bewegte und stille Phasen dar<strong>auf</strong> ab, den gestressten Menschen<br />

durch die aktive Bewegung erst körperlich zu entspannen, um dann<br />

später im Sitzen und Liegen still werden zu können.<br />

Die genannten Meditationen gibt es <strong>auf</strong> CD zu k<strong>auf</strong>en. Die Meditationen<br />

sind dort entsprechend strukturiert und musikalisch untermalt.<br />

(www.osho.com)<br />

- Whirling<br />

- Sufi-Atmen<br />

- Nataraj<br />

Beim Sufi-Atmen wird die Aufmerksamkeit atmend <strong>auf</strong> die Energiezentren<br />

gelenkt und in 3 Phasen von oben nach unten geleitet. Hier<br />

stehen Reinigung und Energie<strong>auf</strong>bau im Vordergrund.<br />

- 46 -<br />

MEDITATIONEN<br />

Die „Whirling“ ist eine bewegte Meditation, bei der man sich nach Art<br />

der Sufis schnell im Kreis dreht. Hier stehen Zentrieren und Loslassen<br />

im Vordergrund.<br />

Die „Nataraj“ ist eine sanfte Tanzmeditation. Im Vordergrund steht<br />

das Fließenlassen der Energie, indem man der Körperwahrnehmung<br />

und seinen Impulsen folgt.<br />

Die Meditationen<br />

- Gibberish and Let-Go (S. 32)<br />

- Mystic Rose (S. 33)<br />

werden wir genau beschreiben, da sie sich sehr gut für die Arbeit am<br />

zweiten Segment eignen (vgl. Körperübungen, S. 32f). Genauso<br />

beschreiben wir die<br />

- Dynamische Meditation (S. 36)<br />

- Kundalini Meditation (S. 45)<br />

da sie sich gut für die Arbeit am 3. beziehungsweise 7. Segment<br />

einsetzen lassen (vgl. Körperübungen, S. 36 und S. 45).<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

V. BETRACHTUNGEN<br />

V.- 1. Die Funktion des Therapeuten<br />

Als ein exponiertes Mitglied der therapeutischen Gruppe bringt der<br />

Therapeut seine Intuition, seine Erfahrung und sein Fachwissen in<br />

den Gruppenprozess ein. Er ist mehr als nur ein teilnehmender Beobachter.<br />

Seine eigene Entwicklung wird die Ebene, <strong>auf</strong> welcher ein Workshop<br />

stattfindet, bestimmen. Der Therapeut wird das Thema vorgeben, den<br />

Workshop inhaltlich strukturieren und entscheiden, was die Gruppe in<br />

einem jeweiligen Moment am meisten braucht. Er gibt auch durch seine<br />

geäußerten Beurteilungen Anstoß für Veränderungen.<br />

Seine menschlichen und persönlichen Qualitäten sind für die Bildung<br />

von Gruppennormen maßgebend. Ein einfühlsames, nicht verurteilendes,<br />

sanftes und annehmendes Vorgehen werden ein entsprechendes<br />

Verhalten der Gruppenteilnehmer untereinander etablieren.<br />

Erst in einem solchen vertrauensvollen Rahmen ist ein tiefes in sich<br />

Hineinsehen möglich. Der Therapeut hat eine Vorbildfunktion. Dazu<br />

gehört auch seine Fähigkeit zur Selbstoffenbarung. Dadurch, dass<br />

jeder sieht, mit welchen Themen der Therapeut ringt, wird es besser<br />

möglich, Abwehrhaltungen von Seiten der Teilnehmer <strong>auf</strong>zugeben.<br />

Die Begegnung wird für alle menschlicher und herzlicher, weil alle<br />

miteinander in Beziehung kommen.<br />

- 47 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Der Therapeut sollte in seiner Persönlichkeit so weit gereift sein,<br />

dass er wirklich präsent sein kann. Dreht er sich ständig um sich<br />

selbst, wird er wenig von den Teilnehmern und dem gemeinsamen<br />

Raum mitbekommen. Das Maß an Gegenwärtigkeit und seine Fähigkeit<br />

mit den freigesetzten Energien während der Sitzung umzugehen,<br />

wird den Workshop und sein Ergebnis sehr beeinflussen.<br />

Oft wird der Therapeut wegen der Übertragungsverzerrungen nicht<br />

richtig wahrgenommen. Konflikte in Beziehung zum Vater, der Mutter,<br />

in bezug <strong>auf</strong> Autoritäten usw. sind Inhalte dieser Übertragungsprozesse.<br />

Ebenso können Themen zu den Bereichen Macht, Selbstbehauptung,<br />

Sexualität, Intimität, Geiz, Wut etc. <strong>auf</strong>tauchen. Diese<br />

Wahrnehmungsverzerrungen (die natürlich auch zwischen den Teilnehmern<br />

bestehen) werden im Workshop gemeinsam angeschaut<br />

und bearbeitet.<br />

Es muss ganz klar sein, dass der Therapeut seine Verantwortung<br />

hat und auch der Teilnehmer seine Verantwortung ganz nehmen<br />

muss. Der Teilnehmer ist zwar <strong>auf</strong>gehoben im Raum, aber gleichzeitig<br />

auch ganz verantwortlich, für das, was in seinem Bewusstsein<br />

aktualisiert wird. Damit lernt er seine Gefühle zu spüren und zu halten.<br />

Die Nachbetreuung gehört ebenso zur Funktion des Therapeuten.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

V.- 2. Set und Setting<br />

Unter Set verstehen wir die Erwartungshaltung und die geistige<br />

(psychische) Situation, in der sich eine Person befindet, die an einem<br />

Seminar teilnehmen will. Der Teilnehmer kommt mit seinen<br />

jeweiligen Erwartungen, Ängsten und Problemen in das gegebene<br />

Setting.<br />

Das Setting bereitet der Therapeut <strong>auf</strong>grund seiner Erfahrung, inneren<br />

Prozesse und Einsichten vor, um einen therapeutischen, transformatorischen<br />

und vielleicht auch spirituellen Prozess anzuleiten.<br />

Das Setting ist die physische Umgebung, in der der Workshop stattfindet<br />

wird. Hierzu gehören die objektive Umgebung, die Tages- und<br />

Jahreszeit und die Teilnehmer, die die Struktur der Gruppe bilden.<br />

Der Therapeut stellt nicht nur den konkreten örtlichen Raum zur Verfügung,<br />

sondern gestaltet auch den atmosphärischen Raum. Mit<br />

Texten, Fragen, Vorschlägen, Meditationen und Übungen, die das<br />

Thema vertiefen und durch den Einsatz von Musik schafft der Therapeut<br />

die Stimmung für den Prozess.<br />

Es wird zudem in gruppendynamisches oder meditatives Setting<br />

unterschieden.<br />

- 48 -<br />

V.- 3. Was ist Energiearbeit?<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Die Arbeit in Gruppen verstehen wir in erster Linie als Energiearbeit.<br />

Über die Aufmerksamkeit, diverse Techniken und Übungen sollen<br />

dem Einzelnen seine eigenen Körperenergien bewusst werden.<br />

Die Energie, die durch unseren Körper hindurchfließt, kann <strong>auf</strong>grund<br />

von Abwehrmechanismen meist nicht ungehindert fließen. Diese<br />

Blockaden können sich über Körperspannungen bis hin zur Krankheit<br />

äußern. Wenn wir nun diese Körperspannungen, die Energiestauungen<br />

sind, durch Massage, Atemarbeit und andere Übungen<br />

lösen, äußert sich dies oft in Form von freiwerdenden Gedanken,<br />

Gefühlen und Bildern. Diese Gefühle und Bilder, oft auch verdrängter<br />

Schmerz, geben Hinweis, <strong>auf</strong> welcher Ebene sich die Abwehrmechanismen<br />

befinden und <strong>auf</strong> welcher Energieebene die Problematik<br />

angesiedelt ist. Das sich zeigende Thema wird dann <strong>auf</strong> der<br />

spirituellen, geistigen oder körperlichen Ebene zu behandeln sein.<br />

Es ist schwierig, den Begriff „Energiearbeit“ eindeutig abzugrenzen.<br />

Die neue Physik ist zu der Einsicht gekommen, dass „Masse nichts<br />

als Energieform ist. Selbst ein ruhendes Objekt enthält in seiner<br />

Masse Energie ...“ (Capra)<br />

Alle Materie, unsere Körper – alles ist nichts weiter als verdichtete<br />

Energie. In medizinischen Systemen, wie der chinesischen oder ayurvedischen<br />

Medizin, gilt diese Anschauung längst als selbstverständliche<br />

Voraussetzung für das Leben.<br />

Im Europa der zwanziger Jahre war es insbesondere Wilhelm Reich,<br />

der sich mit der primären, nichtmateriellen, alles durchdringenden<br />

Lebensenergie (Orgon) und ihren Funktionen auseinandergesetzt<br />

und diese erforscht hat.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Jede dieser Anschauungen – ob östliches oder westliches System -<br />

hält für ausschlaggebend, dass das Gleichgewicht der durch unseren<br />

Körper hindurch fließenden Lebensenergie, zur Aufrechterhaltung<br />

unserer Gesundheit notwendig ist. Ein Ungleichgewicht der<br />

Energie führt zu Krankheiten.<br />

Medizinische und therapeutische Verfahren versuchen deshalb, solche<br />

energetische Störungen zu beheben und diesen allenfalls vorzubeugen.<br />

Bekannte klassische Formen der Energiearbeit sind Tai<br />

Chi, Qi Gong sowie alle Formen des Yoga, indischer Tempeltanz<br />

oder arabischer Bauchtanz. Modernere Formen der Energiearbeit<br />

sind Lichtmeditationen, Visualisierungen, Energieübertragungen<br />

beim Reiki, Geistheilen oder Pranaheilen.<br />

Jede Form von körperorientierter Therapie wie auch die Atemtherapie,<br />

die Polarity-Massage oder Craniosacral-Therapie bringen Energien<br />

in Schub und machen sie bewusst.<br />

- 49 -<br />

V.- 4. Abwehr und Autoritätskonflikt<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Man hat den Eindruck das Lernfeld „Fühlen“ ist eine äußerst anspruchsvolle<br />

Aufgabe für die gesamte Menschheit. Aber auch für<br />

den einzelnen Menschen ist es eine notwendige Auseinandersetzung:<br />

die unterdrückten Gefühle zu befreien, die „Energien“, die aus<br />

dem Bewusstsein verbannt wurden, wieder zu integrieren. Wie kann<br />

man Mitgefühl entwickeln, wenn man bereits das „Sich-Selbst-<br />

Spüren“ aus der Wahrnehmung verbannt?<br />

Zu den unterschiedlichen Abwehrmechanismen gehören: Identifikation,<br />

Introjektion, Kompensation, Fantasie, Projektion, Rationalisierung,<br />

Reaktionsbildung, Regression, Sublimierung, Ungeschehen<br />

machen, Verleugnung, Verdrängung, Verschiebung.<br />

Die Abwehr und die Funktion des Denkens darin, muss klar erkannt<br />

werden. Die Fantasie des „so sollte es sein“ ist eine Idealisierung<br />

und führt zum Konflikt mit dem „So ist es“ der so genannten Wirklichkeit.<br />

Wenn wir uns der Erforschung der Gefühle widmen, brauchen<br />

wir eine wahllose Aufmerksamkeit, ohne Vergleichen, Bewerten,<br />

ohne Urteil.<br />

Fritz Perls (Begründer der Gestalt-Therapie) sagt treffend: Solange<br />

man gegen ein Symptom ankämpft, wird es schlimmer. Wenn man<br />

die Verantwortung übernimmt für das, was man sich selbst antut, in<br />

diesem Augenblick, in dem man Kontakt zu sich selbst <strong>auf</strong>nimmt,<br />

beginnt Wachstum, beginnt Integration.<br />

Der Autoritätskonflikt ist ein weit verbreiteter Konflikt. Wir kennen ihn<br />

seit unserer Kindheit.<br />

Wie der Ausdruck bereits sagt, handelt es sich um einen Konflikt mit<br />

einer Autorität. Macht und Ohnmacht spielen hier eine Rolle, denn<br />

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Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

hier gebietet etwas oder jemand über uns. Das können Autoritätspersonen<br />

wie die Eltern, Lehrer, Arbeitgeber usw. sein. Mit deren<br />

Anweisungen konfrontiert, sind wir nicht in der Lage, diese anzunehmen.<br />

Wir wenden uns mit unserem Eigenwillen gegen sie: wir<br />

wollen nicht so, wie sie wollen.<br />

Wenn wir tiefer blicken, werden wir innere Wahrheiten als Autoritäten<br />

finden. Beispielsweise finden wir diese im Bereich von Beziehung,<br />

wenn es darum geht, seine Bedürfnisse nach Nähe, Zärtlichkeit<br />

oder Berührung anzuerkennen und zu zeigen. Diese Bedürfnisse<br />

werden vielleicht unterdrückt, weil wir sie als bedrohlich oder verboten<br />

erleben.<br />

Auch Angst ist eine Autorität, wenn wir uns ihr nicht stellen. Schauen<br />

wir ihr nicht ins Gesicht, veranlasst sie uns, wegzuschauen oder<br />

wegzul<strong>auf</strong>en. So vermeiden wir es, uns dem Leben zu stellen. So<br />

mancher Lebensplan bleibt dadurch Fiktion.<br />

Letztlich werden wir finden, dass die Existenz selbst eine Autorität<br />

ist, mit der wir so oft in Konflikt sind. Das was ist, ist nicht so, wie wir<br />

meinen, dass es sein sollte. Ich habe andere Bilder von mir und der<br />

Welt. Die anderen sind schuld. So zimmern wir uns eine Welt zurecht,<br />

wie sie uns passt.<br />

Diesen aussichtslosen Kampf gegen das Unvermeidliche und Ungewollte<br />

führen wir, weil wir kein Vertrauen in das Leben haben, es<br />

besser wissen, uns nicht hingeben können, im Trotz gefangen sind<br />

und so weiter... Da wir nicht bereit sind, mit dem zu gehen, was ist,<br />

haben wir einen Autoritätskonflikt.<br />

- 50 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Fischkörbe braucht man, um Fische zu fangen;<br />

aber sind die Fische gefangen, vergessen die Männer<br />

die Körbe.<br />

Schlingen benutzt man, um Hasen zu fangen;<br />

aber wenn die Hasen gefangen sind, vergessen die<br />

Männer die Schlingen.<br />

Wörter benutzt man, um Gedanken zu übermitteln;<br />

aber wenn die Gedanken erfasst sind,<br />

vergessen die Menschen die Wörter.<br />

(Alte Weisheit)<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

V.- 5. Macht und Ohnmacht<br />

Macht suggeriert uns erst einmal Stärke, Kraft, die Fähigkeit eine<br />

jeweilige Situation nach unserem Ermessen zu gestalten. Macht<br />

kommt von Machen. Also scheint uns unser Handeln vermeintlich<br />

Größe zu verleihen, es ermöglicht uns Einfluss zu nehmen und<br />

macht uns eventuell sogar zu einer Autorität von Bedeutung.<br />

Macht ist das Gegenteil von Ohnmacht, d.h. ohne Macht und damit<br />

anderen Mächten ausgeliefert zu sein, z.B.<br />

- dem Unbekannten, Situationen, die wir nicht kennen und<br />

darum fürchten,<br />

- aber auch Gefühlen, die wir erschreckend finden und darum<br />

vermeiden wollen,<br />

- Wünsche, die verboten sind.<br />

Diese Mächte nehmen wir möglicherweise als etwas wahr, das wir<br />

kontrollieren müssen. Aus Angst und um diese unangenehmen Gefühle,<br />

das Nichtwissen, Nichtkönnen, Nichtdürfen, die Minderwertigkeit<br />

und das Verlorensein nicht haben zu müssen, wehren wir sie<br />

automatisch ab.<br />

Um die Kontrolle zu behalten und aus Widerstand gegen das, was<br />

nicht sein darf, tun wir Dinge, die dann der Situation nicht angemessen<br />

sind. Wir stülpen dem Leben unseren Eigenwillen über. Wir sind<br />

dann in einer Abwehrhaltung gefangen, die nicht erlaubt, mit dem<br />

Moment und der eigenen Wahrheit zu gehen, was letztlich eine Form<br />

von Gewalt ist.<br />

- 51 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Während wir uns in der Abwehr befinden, führt uns die Frage „Was<br />

halte ich nicht aus?“ zum Kern des Problems.<br />

Die Kontrolle <strong>auf</strong>zugeben über das, was geschehen will, gehört mit<br />

zu den elementarsten Herausforderungen in unserem Erleben.<br />

Wenn wir erkennen, dass wir uns vom Leben tragen lassen können,<br />

gibt es kein Ziel, keine Reise, kein Ankommen: es gibt immer nur<br />

das JETZT.<br />

Macht bedeutet Freiheit von etwas, Freiheit für etwas und Macht<br />

über etwas. Wenn man sich damit auseinandersetzt, sieht man, es<br />

geht auch hier um Ebenen, oder um verschiedene Bereiche im selben<br />

Universum.<br />

Zunächst geht es mal um individuelle Macht. Darum, dass ich innerhalb<br />

der gegebenen Grenzen (Körper, Krankheit, Tod) Macht über<br />

mein eigenes Reich gewinne. Solange mich also die Angst gefangen<br />

nehmen kann, mich der Trotz schüttelt oder die Depression lähmt,<br />

kann von Macht keine Rede sein. Wenn man also sagt, man sei<br />

„machtgeil“, wäre das doch ein günstiges Bestreben. Man strebt danach<br />

frei zu werden von den Konditionierungen, von dem Käfig der<br />

uns fesselnden Beschreibung der Welt. Man tritt hinaus, tauscht die<br />

Beschreibung gegen die unmittelbare Erfahrung von Realität, ist frei<br />

von Geschichte, von Mustern und Konvention. Frei zu sein von Konditionierung<br />

heißt aber auch, dass ich in meinem System nichts ausschließen,<br />

nichts negieren oder abwehren muss. Die Energie in mir<br />

hat Platz, so wie sie gerade ist.<br />

Als zentrale Aspekte müssen aber der Schmerz, die Hilflosigkeit und<br />

die Ohnmacht einen Platz darin haben. Wenn man das versteht,<br />

begreift man, dass vor der Macht die Ohnmacht genommen sein will.<br />

Schwierig genug. Frei von Konditionierung heißt, das die Energie in<br />

mir fließen kann wie sie will – nicht wie ich will. Ich bin also nicht<br />

mehr damit beschäftigt, die Energie zu verwalten, sie zu beurteilen,<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

einzuteilen, umzulenken, abzuwehren usw. sondern bin eingetreten<br />

in einen anderen Bewusstseinsraum in dem ich die Energie als solche<br />

(insgesamt, in mir und außerhalb des Körpers usw.) unmittelbar<br />

wahrnehme. Auch <strong>auf</strong> dieser Ebene habe ich meinen „Machtbereich“<br />

akzeptiert. So bin ich also letztlich nur ein Teilnehmer – im besten<br />

Fall ein begnadeter Darsteller – aber nicht der Regisseur.<br />

Bei der Akzeptanz der Ohnmacht kann ich mich „gehen-lassen“,<br />

mich <strong>auf</strong>geben, kapitulieren. Darin akzeptiere meine untergeordnete<br />

Stellung (z. B. angesichts der Tatsache, dass etwas stärker ist als<br />

ich oder es eine höhere Intelligenz / Macht gibt). Ich halte die Situation<br />

aus, so wie sie ist.<br />

Hingabe setzt eine andere Haltung voraus. Mit der Annahme der<br />

Ohnmacht und dem Ende der Abwehr ist man schließlich frei für<br />

etwas… Die Ohnmacht ist integriert und es öffnet sich ein Raum<br />

einer aktiven Seite. Sie schließt das willentliche „Ja“ mit ein. Es geht<br />

nicht mehr um „dann-muss-ich-eben“, weil mir nichts anderes übrig<br />

bleibt, ich keine Wahl habe, sondern um ein (vielleicht aus der Einsicht<br />

gereiftes) ergeben wollen. Um eine Gabe. Man fügt sich nicht<br />

notgedrungen, man verschenkt sich.<br />

Angefangen in der Kindheit, (Bsp. Inzestproblematik), der Schule,<br />

dem Arbeitsplatz, oder auch im Rahmen kollektiver Leiden durch<br />

Verbrechen, Politik, Krieg haben wir oft die Erfahrung gemacht, dass<br />

„Macht“ etwas Dämonisches ist. Hier geht es um die Macht über<br />

etwas, darum dass jemand folgen soll oder muss. Auch hier sind<br />

beide Seiten anzuschauen. Derjenige der (<strong>auf</strong>grund z.B. wirtschaftlicher<br />

Überlegenheit) das Sagen hat. Dieser braucht diejenigen, die<br />

sein Spiel mitspielen, die sich dadurch ein etwas besseres Schicksal<br />

erhoffen, als sie befürchten müssen, wenn sie nicht mitspielen würden.<br />

Der Mächtige profitiert von denen, die ihre Ohnmacht nicht haben<br />

wollen und nach Möglichkeiten suchen, um der Konfrontation<br />

- 52 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

mit dem Gefühl der Ohnmacht ausweichen zu können. Man ist selbst<br />

nicht bereit etwas Besseres in die Welt zu stellen, Risiken und Verantwortung<br />

zu übernehmen, etwas <strong>auf</strong>zubauen, sich als Leitfigur (für<br />

eine Bewegung) <strong>auf</strong>zuschwingen. Es gibt viele Gründe warum nicht.<br />

Der Weg zur persönlichen Macht führt zu Abwehr, durch diese hindurch<br />

bis hin zu den tiefsten Gefühlen (Verzweiflung, Hilflosigkeit,<br />

Ohnmacht, Schmerz). Für den Weg zur gesellschaftlichen Macht gibt<br />

es offensichtlich viele (teils sehr skrupellose) Wege. Tatsache ist,<br />

dass es immer jemanden geben muss, der Macht nimmt und solche,<br />

die sie zugestehen oder anerkennen und dann – wie auch immer –<br />

folgen.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

V.- 6. Was bedeutet Integration<br />

Zu den strukturierenden Integrationsmöglichkeiten gehören<br />

o Musikhören<br />

o Protokollschreiben<br />

o Künstlerische Gestaltung<br />

Wir gewinnen während des Workshops Einsichten, die durch das<br />

Miteinander, durch die Übungen, durch Übertragungen und Projektionen<br />

ausgelöst werden. Über diese Erfahrungen können wir unsere<br />

psychologische Struktur kennen lernen, unsere Panzerungen, Abwehrmechanismen,<br />

unsere Konditionierungen, inneren Werte, unsere<br />

Art in Beziehung zu stehen oder auch wie wir mit Problemen und<br />

Menschen in unserem Lebenskreis umgehen. Die Interaktionen mit<br />

Gruppenteilnehmern können viel dazu beitragen, dass wir unsere<br />

Erfahrungen besser verstehen, weil wir dadurch Einblicke in die<br />

Probleme anderer Teilnehmer erhalten.<br />

Im Allgemeinen entstehen Konflikte immer daraus, dass wir etwas<br />

wollen, was gleichzeitig abgelehnt wird. Diese widerstreitenden Gefühle<br />

zuzulassen, anzunehmen und zu durchleben bedeutet Integration.<br />

Integration heißt soviel wie „wiederherstellen“, etwas dem Ganzen<br />

hinzufügen, ganz machen, verinnerlichen.<br />

Oft liegen wir am Ende einer intensiven Sitzung auch entspannt zusammen<br />

und hören Musik. Diese Phase dient dazu, offene und unabgeschlossene<br />

Gefühle zu beenden. Wir nehmen noch einmal Einsicht,<br />

warum wir beispielsweise in einer gegebenen Situation mit<br />

Trotz reagiert haben, was wir damit abwehren und wo in unserem<br />

- 53 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Leben Verhaltensänderungen notwendig sind. Das Umsetzen dieser<br />

Einsichten, die nötigen Verhaltensänderungen nennen wir Integration.<br />

Wir lernen Ungewolltes anzunehmen, es anzuschauen und zu<br />

durchleben. Dabei kann Musik eine große Hilfe sein. Letztlich lernen<br />

wir, dass es darum geht, konfliktfrei mit dem zu sein, was gerade ist.<br />

Die Einsicht, dass wir uns und unsere Freunde hin und wieder belügen,<br />

um vielleicht besser dazustehen, könnte schon einen ersten<br />

Integrationsschritt bedeuten. Die Integration dieser Einsicht wäre<br />

durch die daraus folgende Verhaltensänderung erfolgreich, wenn wir<br />

ohne Rücksicht <strong>auf</strong> unser Selbstbild ehrlich sind. Dies würde unser<br />

Leben und unsere Beziehung zu uns und unserer Umwelt eindrücklich<br />

ändern.<br />

Protokolle sind eine wertvolle Integrationshilfe. Die Arbeit an dem<br />

Bericht vertieft das Erlebte und hilft es zu verarbeiten. Durch das<br />

Schreiben und Erinnern, bleiben Episoden im Gedächtnis, die normalerweise<br />

vergessen würden. Beim Schreiben können lebhafte<br />

Emotionen <strong>auf</strong>treten und Gelegenheit geben, eine unfertig gebliebene<br />

Thematik abzuschließen.<br />

Auch die Verarbeitung durch künstlerische Gestaltung in Form von<br />

Mandalas, Bildern, Gedichten, Erzählungen, Tänzen usw. gibt ein<br />

besseres Verständnis des Erlebten und hilft bei der Auseinandersetzung<br />

mit schwierigen Inhalten.<br />

Ohne Integration bleibt der Besuch von Workshops ein zweifelhaftes<br />

Vergnügen und wird wegen der nicht umgesetzten Einsichten eine<br />

Blockade für den weiteren Entwicklungsweg sein. Am Ende ist man<br />

einfach nur ver-rückt.<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

V.- 7. Einsatz und Wirkung von Musik<br />

„Mit anderen Menschen zusammen oder auch allein einer Musik zu<br />

lauschen, bedeutet auch, zusammen mit den Mithörern und den Interpreten<br />

in einen gemeinsamen Zeitfluss eintauchen bedeutet tiefenpsychologisch<br />

gesehen Verschmelzung und Auflösung. Und nach<br />

dem Seminar ist Musik ein verbindendes Element zwischen den Teilnehmern.<br />

Die Funktion, die Musik während eines Workshops hat, ist nicht zu<br />

unterschätzen. Dennoch muss man ein gewisses Gespür dafür haben,<br />

welche Musik einsetzbar ist. Manches hat vielleicht nicht genug<br />

Tiefe oder die Musik ist schon bekannt, weil es regelmäßig im Radio<br />

gespielt wird.<br />

Rhythmen, Töne und Klangfarben strukturieren wesentlich unser<br />

Erleben, weshalb sich ihr Einsatz während den Workshops hervorragend<br />

zur Unterstützung des Arbeitsprozesses eignet.<br />

Eine der Grundfähigkeiten des Gehörs ist die ungefilterte Wahrnehmung<br />

von Rhythmen und Geräuschen (beim Embryo etwa das<br />

Wahrnehmen des Herzschlags der Mutter). Von allen menschlichen<br />

Sinnen ist der Gehörsinn der unkonditionierteste. Alle Informationen<br />

gehen ungefiltert „ins Ohr“ und erreichen so das limbische System.<br />

Das limbische System spielt eine übergeordnete Rolle bei der Entstehung<br />

von Affekten wie Liebe, Furcht oder Wut, ebenso nehmen<br />

das Gedächtnis und angeborene Trieb- und Instinkthandlungen von<br />

hier ihren Ausgang.<br />

Selbst wenn uns nicht bewusst ist, dass wir Musik hören, reagiert<br />

unser Körper dar<strong>auf</strong>. Musik löst geradewegs Gefühle aus, wirkt <strong>auf</strong><br />

die Gehirnaktivität, <strong>auf</strong> unsere Körperrhythmen, <strong>auf</strong> Herzfrequenz<br />

und Intensität des Pulsschlags.<br />

- 54 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Das Tempo der Grundschläge bestimmt, ob die Rhythmen <strong>auf</strong>putschend<br />

oder beruhigend wirken. Normale Körperfunktionen l<strong>auf</strong>en<br />

bei circa 72 Herzschlägen pro Minute ab. Musik mit mehr als 72<br />

Schlägen in der Minute wirkt <strong>auf</strong>putschend, mit weniger Schlägen<br />

beruhigend.<br />

Musik mit Text kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Diese<br />

beziehen sich zum Teil <strong>auf</strong> Assoziationen mit Erfahrungen oder<br />

Wünschen, die bei bestimmten Wortreizen hervorgerufen werden.<br />

Emotionen entstehen dabei selten durch den kompletten Liedtext,<br />

sondern eher durch einzelne Phrasen und Schlüsselworte.<br />

Durch den Einsatz geeigneter Musik wird das Denken beruhigt und<br />

die Aufmerksamkeit eingefangen. Totale Stille wird oft als unnatürlich<br />

empfunden und mit dem Tod assoziiert. In solch einer Stille wirkt<br />

Musik dann wie ein Geländer.<br />

Während wir aktuelle Themen und Gefühle in unserem Bewusstsein<br />

verarbeiten, kann es während des Musikhörens zu zwei unterschiedlichen<br />

psychischen Aktivitäten kommen: zur Projektion und zur Identifikation.<br />

„Bei der Projektion legen wir etwas in die Musik hinein, die Musik<br />

wird zu einer Projektionsfläche, <strong>auf</strong> welcher der Hörer sein eigenes<br />

Psychisches Geschehen abbildet und wahrnimmt als etwas, das von<br />

außen <strong>auf</strong> ihn zukommt. (...)<br />

Bei der Identifikation erlebt der Hörer sich bzw. Teile von sich in der<br />

Musik wieder. Er erlebt die musikalischen Prozesse so, als wären sie<br />

die Bewegungen der eigenen Seele. Beide psychischen Aktivitäten,<br />

(...) vollziehen sich im Zustand der Regression im Dienste des Ich,<br />

bei der der Hörer <strong>auf</strong> frühere Erlebnisweisen und Gefühlszustände<br />

zurückgeht, Phantasietätigkeit und Tagräumerei.“<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Musik kann als Brücke dienen, um ins Alltagsbewusstsein zurückzukehren.<br />

Nach einer anstrengenden Sitzung wiederum ist eine sanfte,<br />

langsame Musik wohltuend.<br />

Wie der Erfahrende Klänge und Musik im Endeffekt verarbeitet, ist<br />

vollkommen individuell. Ein bestimmtes Musikstück kann von dem<br />

einen als fröhlich, motivierend, von einem anderen aber gleichzeitig<br />

als eher traurig und deprimierend eingeschätzt werden.“<br />

Natürlich ist jeder selbst gefordert, passende Musik für eine Gruppe<br />

zu finden und auszuprobieren. Und das gehört mit zu den „schönsten“<br />

Vorbereitungen eines Workshops: Musik hören und auswählen<br />

- 55 -<br />

BETRACHTUNGEN<br />

Für das Musikhören - und auch für den eigenen Weg<br />

im Leben - ist es von unwahrscheinlicher Bedeutung,<br />

in sich selbst hineinzuhören.<br />

(Gidon Kremer)<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

VI. Weiterführende Hinweise<br />

Literaturempfehlungen<br />

- 56-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

Brown, Byron: „Befreiung vom inneren Richter“, J. Kamphausen Verlag 2001<br />

Brunnhuber, Stefan und Lieb, Klaus: „Psychiatrie“, Kurzlehrbuch zu GK3, mediscript<br />

Con Campell: „Die Heilkraft der Musik, Klänge für Körper und Seele“, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 2000<br />

Downing, George: „Körper und Wort in der Psychotherapie - Leitlinien für die Praxis“, Kösel Verlag München 1996<br />

Grof, Stanislav und Christina: „Spirituelle Krisen. Chancen der Selbstfindung“, Kösel-Verlag 2000<br />

Harrison, Steven: „Nichts Tun“, dtv Verlag 2003<br />

Hüther, Gerald: „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002<br />

Kapteina, Hartmut: „Was geschieht, wenn wir Musik hören. Fragmente zur Psychologie des Hörens“, Siegen 2000, S. 11<br />

Kopp, Sheldon B.: „Wieder bei 1 anfangen“, Ein praktisches Handbuch für Therapeuten und Gruppenleiter, Trans Form Verlag 1994<br />

Krishnamurti, Jiddu: „Gespräche über das Sein“, Barth Verlag 1986<br />

Krishnamurti, Jiddu: „Einbruch in die Freiheit“, Ullstein Verlag 1993<br />

Osho: „Meditation. Die erste und letzte Freiheit“, Ein Handbuch der Meditation, Osho Verlag 1998, Köln<br />

Perls, Frederick: „Gestalttherapie in Aktion“, Klett-Cotta 1974<br />

Reich, Wilhelm: „Charakteranalyse“, Verlag Kiepenheuer & Witsch 1989<br />

Reich, Wilhelm: „Die Entdeckung des Orgons I. Die Funktion des Orgasmus“, Verlag Kiepenheuer & Witsch 1987<br />

Riemann, Fritz: „Grundformen der Angst“, E. Reinhardt Verlag 2000<br />

Yalom, Irvin D.: „Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie“, Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 1996, 6. Auflage, 2001<br />

Widmer, Samuel: „Ins Herz der Dinge lauschen“, Nachtschatten-Verlag 1989<br />

Links aus dem Internet:<br />

„Musik und Emotion, Wissenschaftliche Zusammenhänge“, S.3<br />

km-regensburg.de/kmr/Projekt2002/emotion/musikpsychologie.htm<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Musikempfehlungen<br />

- 57-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

Nachfolgend haben wir eine Sammlung von guter Musik zusammengestellt. Häufig finden wir unter der Filmmusik gut geeignete Workshop-<br />

Begleitung. Die Liste ist <strong>auf</strong> keinen Fall vollständig, da sie ja auch vom Geschmack des Leitenden abhängt. Und da beinahe täglich neue Musik <strong>auf</strong><br />

dem Markt erscheint, kann es sich hier nur um einen Hinweis handeln, welche Musik wohltuend wirken kann.<br />

o Adams, Bryan Unplugged<br />

o Adem Homesongs<br />

o Adiemus Songs of Sanctuary<br />

o Air Talkie Walkie<br />

o Alexiou, Harris Whispers<br />

o Anderson, Jon Change we must / In The City Of Angels<br />

o Balanescu Quartet Angels & Insects<br />

o Bardill, Gerber, Lässer Labyrinth<br />

o Bárta, Jiri Reflections<br />

o Battaito, Fleurs esempi affini die scritture e simili<br />

o Bee Gees This Is Where I Came In<br />

o Belle & Sebastian boy with arab strap<br />

o Bjornstad, Ketil + Darling, David River<br />

o Björnstad, Ketil The sea<br />

o Black, Mary Babes in the wood<br />

o Bloom, Luka Acoustic Motorbike<br />

o Blur Tender<br />

o Boine, Mari Eight Seasons / Eagle Brother / Gula Gula / Unfolding / Lheakastin / goaskineviellja<br />

o Brahem, Anouar Le pas du chat noir<br />

o Branduardi, Angelo Altro de Altove<br />

o Bregovic, Goran The Silence of the Balkans / Tales and Songs from Weddings and Funerals<br />

o Bremnes, Kari Losrivelse<br />

o Bruni, Carla Quelqu´un m´a dit<br />

o B-Tribe Suave, Suave / Sensula, Sensual<br />

o Buckley, Jeff Grace / Live at Sin-è / My sweetheart the drunk<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

- 58-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

o Butterfly, Iron In-a-gadda-da-vida<br />

o Calexjco Feast of Wire<br />

o Carmel World´s gone crazy<br />

o Cassidy, Eva Songbird / Imagine<br />

o Cave, Nick & The Bad Seeds Best of / Blues / The Lyre of Orpheus<br />

o Celentano, Adriano persempre<br />

o Chandra, Sheila Weaving my Ancestors Voices / Moonsung<br />

o Chaplin, Emma Eterna<br />

o Chapman, Beth Nielsen Deeper Still / Sand and water<br />

o Chatterjee, Amitiva (with Glen Velez) Songs of Kabir<br />

o Childs, Toni Womans Boat / House of Hope / Union<br />

o Christian, Hans Surrender<br />

o Cirque de Soleil Allegria<br />

o Cohen, Leonard Ten new songs / Dear Heather / Songs of Love and Hate<br />

o Coldplay A rush of blood to the head<br />

o Concert for George (Harrison) In Memory of George Harrison<br />

o Concrete Blode Recollection<br />

o Cowboy Junkies The Caution Horses<br />

o Crimson, King In the Court of Crimson King<br />

o Crosby, Stills, Nash & Young Deja vu<br />

o Crowell, Rodney Fate´s right hand<br />

o Dale, Caroline Such sweet thunder<br />

o Das neue Original Appenzeller Streichmusik Projekt<br />

o de Burgh, Chris This way up / Quiet Revolution / Road to Freedom / Best Moves<br />

o Dead can Dance Into the Labyrith / Into the realm of the dying sun/ Spleen and Ideal / The Serpent’s Egg<br />

o Deep Forest Deep Forest / Boheme<br />

o Demenga, Patrick Lux aeterna<br />

o Denean Weaving / Thunder<br />

o Deuter Tao Te King<br />

o Dire Straights Brother in arms<br />

o Donovan Sutras<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

o Enigma MCMXC / Cross of changes / “3”<br />

o Enya Memory of the trees / Shepered Moons<br />

o Exuma Snake<br />

o Fools Garden For Sale<br />

o Frederikson, Marie Den ständiga resan / I en tid som var<br />

o Gabriel, Peter Up / Long walk home (Soundtrack)<br />

o Garbarek, Jan Twelve Moons / Officium<br />

o Gasparian, Djivan Moon Shines at Night<br />

o Gerber, Mich Tales Of The Wind / The Endless String / Amor Fati<br />

o Gerrard, Lisa & Bourke, Peter Duality / Immortal Memories<br />

o Glen, Marla This is Marla Glen<br />

o Godspeed You black emperor!<br />

o Goldfrapp Black Cherry<br />

o Gray, David White Ladder<br />

o Gringolts, Ilya Paganini<br />

o Hahn, Hilary Hilary Hahn plays Bach<br />

o Hinze, Chris Tibet Impressions<br />

o Hovhaness, Alan Musik of Alan Hovhaness<br />

o Husssain, Zakir making music / the elements space<br />

o INXS X<br />

o Isserlis, Steven J.Haydn Cello concerts in C und D<br />

o Jewel Pieces of You<br />

o John, Elton Made in England / Elton Johns The Road to Eldorado / The Big Picture<br />

o Johnson, Jack Brushfire Ferytales<br />

o Jones, Nora Come away with me<br />

o Jorane The You and the Now / Vent You<br />

o Kahn, Al Gromer Almond Blossom Day<br />

o Kamakawiwo’ole, Israel Facing Future, IZ in Concert<br />

o Karaindrou, Eleny Eternity and a day / Trojan Women<br />

o Karididi, Olga & Wilson, Jim Entering The Circle<br />

o Kater, Peter How the West was lost Vol.: I & II<br />

- 59-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

- 60-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

o Keane, Brian (& Omar F. Tekbilek) Beyond Sky<br />

o Kennedy, Nigel Kafka / Classic Kennedy<br />

o Keralova, Ida My home is where I am<br />

o Khan, Nusrat F. A. Night Song<br />

o King, Carol Tapestry<br />

o Kreisler, Fritz Kennedy<br />

o Kremer, Gidon Silencio<br />

o Laid Back Why everybody in such a Hurry<br />

o Lavi, Dalia Collection<br />

o Lee, Ben awake is the new sleep<br />

o Lennox, Annie Medusa<br />

o Leven, Jackie Shining Brother Shining Sister /The Mystery of Love is Greater than the Mystery of Dead<br />

o Lhasa The living Road<br />

o Little Venus A letter for you / Ithaka / Florence or Berne<br />

o Lowe, David (Oval Mango) Dreamcatcher<br />

o Madredeus Ainda / o paraiso<br />

o Mae, Vanessa Storm / Eight Seasons<br />

o Mari Boine Band – Bàlvvoslatjna room of worship<br />

o Mc Ferrin, Bobby Medivine Musik<br />

o Mc Rae, Tom Just like Blood / Tom McRae / All maps welcome<br />

o McKenneth, Loreena The book of Secrets<br />

o McLachlan, Sarah Surfacing / Afterglow<br />

o Melua, Katie Call of the search<br />

o Mercury Living presence<br />

o Micus, Stephan Athos / Towards the wind / the garden of mirrors<br />

o Mind over Matter Music for Paradise / Trance n Dance<br />

o Misia Canto<br />

o Molases You´ll never be well<br />

o Mortifee, Jane Conversations<br />

o Namtichelak, Sainkho Stepmother City<br />

o Netrebko, Anna Opera Arias<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

o Noa Noa<br />

o Northern lights music from the top of the world<br />

o Nova, Heather Storm / Oyster / Glow Stars<br />

o O`Connor, Sinead Gospel Oak / Lion & Cobra / Universal Mother /<br />

o Oldfield, Sally Secret Songs / Three Rings<br />

o Otten, Thomas Close To Silence<br />

o Pärt, Arvo Alina / Te deum / Summa<br />

o Penguin Café Orchestra Preludes Air & Yodels<br />

o Pink Floyd The Divison Bell / Atom Heart Mother / Final Cut<br />

o Pontes, Dulce Lagrimas<br />

o Pook, Jocely Untold Things<br />

o Portishead Portishead<br />

o Queen Made in heaven<br />

o R.E.M Up<br />

o Rastrelli Cello Quartett Volume II (www.ars-verona.de)<br />

o REM Around the sun / Automatic for the people / Adventures<br />

o Rice, Damian “O” / Woman like a Man<br />

o Ries, Tanja Kurz bevors geschah<br />

o Robertson, Robbie Native Americans<br />

o Roxette Baladas en espanol<br />

o Scorpions Still Loving You<br />

o Scott, Mike Still burning, Bring ´m all in u.a.<br />

o Secred Garden White Stones<br />

o Seriese Astridon children<br />

o Slap, Robert Eternal Om<br />

o Smith, Patti trampin<br />

o Spanoudakis, Stamatis Alexandros<br />

o Springsteen, Bruce The Rising<br />

o Stimmhorn Schnee<br />

o Supertramp Even in the quietest moments<br />

o Talk Talk Laughing Stock / Spirit of Eden<br />

- 61-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

o Taylor, Allan So long<br />

o Tekbilek, Omar Faruk One Truth / Whirling<br />

o Testa, Gianmaria Montgolfieres / Altre Altitudede<br />

o The Alan Hovhaness Sampler Visions<br />

o The divine comedy absent friends / fin de siècle<br />

o The Jayhawks Rainy Day Music<br />

o The Moody Blues Strange times / This is The Moody Blues<br />

o The Poozies Chantoozies<br />

o The Waterboys Universal Hall / Too close to heaven<br />

o This Mortal Coil Blood<br />

o Tiersen, Yann & Wright, Shannon<br />

o Tiersen, Yann l´absente / la valse des monstres<br />

o Treekrem, Lynni Haugtussa<br />

o Two Rooms Celebrating the Songs of Elton John & Bernie Taupin<br />

o Vangelis 1492 - Conquest of Paradise / Ignacio (Soundtracks) / Antarctia<br />

o Vasks Voices / Distant Light<br />

o Wecker, Konstanin Vaterland live<br />

o Weller, Paul out of sinking<br />

o Wiese, Klaus Tariqua, Tibetische Klangschalen, Space<br />

o Wright, Rick Broken China<br />

o Yungchen, Lhamo Coming Home<br />

o Zelmani, Sophie Time to Kill / Sing and Dance<br />

o Zucchero Blue sugar<br />

- 62-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

S O U N D T R A C K S ( O S T )<br />

o À la verticale de l ètè<br />

o Baraka<br />

o Being John Malkovich<br />

o Black Hawk Down<br />

o Bleu (Drei Farben Blau)<br />

o Blueberry<br />

o Chocolat<br />

o Cirque de Soleil - Alegria<br />

o Dance of the Wind<br />

o Das Geisterhaus<br />

o Dead Man Walking<br />

o Der Krieger und die Kaiserin<br />

o Donnie Darko<br />

o Exotica<br />

o Eyes Wide Shut<br />

o Finding Forrester<br />

o Frida<br />

o Gladiator<br />

o Hero<br />

o Herr Lehmann<br />

o Hotel Rwanda<br />

o In Search of Angels<br />

o Kamasutra<br />

o La Reine Margot<br />

o Les Choristes (Die Kinder des<br />

Monsieur Mattieu)<br />

o Living Buddha<br />

o Long Walk Home<br />

o Lorenzos Oil<br />

o OVO (Peter Gabriel)<br />

o Passion (Peter Gabriel)<br />

o Philadelphia<br />

o Spirit<br />

o Stille<br />

o Tears of the sun<br />

o The City Of Angels<br />

o The Gladiator<br />

o The Hours<br />

o The Insider<br />

o The Live of David Gale<br />

o The Million Dollar Hotel<br />

o The Passion of the Christ<br />

o The Piano<br />

o The Power of the One<br />

o The Straight Story<br />

o The Truman Show<br />

o The Village<br />

o Ulalena<br />

- 63-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Fragebogen für Erstgespräche<br />

Vorname:<br />

Straße:<br />

Nachname:<br />

PLZ; Ort:<br />

Geburtsdatum: Beruf:<br />

Telefon/Handy:<br />

Wie hast du von dieser Gruppe / Methode erfahren?<br />

Was erhoffst du dir von einer Teilnahme?<br />

Was möchtest du erreichen?<br />

Wie sieht dein Leben momentan aus? Wie erlebst du dich?<br />

(Auf der Rückseite ist Platz für deine Beschreibung).<br />

- 64-<br />

Weiterführende Hinweise<br />

Hast du schon einmal an einer Selbsterfahrung teilgenommen?<br />

Wie genau, in welcher Form?<br />

Besteht eine Schwangerschaft während der Gruppenteilnahme?<br />

Wie ist deine Gesundheit? Leidest du an Herz-<br />

Kreisl<strong>auf</strong>problemen, Bluthochdruck, Allergien, Diabetes,<br />

Asthma, Epilepsie, schweren Leberschäden oder anderem?<br />

Bestehen psychische Beeinträchtigungen wie z.B. Depressionen<br />

oder andere?<br />

Bist oder warst du in einer psychiatrischen Behandlung?<br />

<strong>WORKshops</strong>


Claudia Möckel<br />

Ariane Rodewald<br />

Nimmst du Medikamente oder Psychopharmaka? Welche?<br />

Bist du stabil genug, um auch mit eventuellen negativen Erfahrungen<br />

selbstverantwortlich umzugehen?<br />

Bist du stabil genug, um für die Einhaltung der Vertraulichkeit<br />

einzustehen?<br />

Gibt es in deiner Umgebung eine vertrauenswürdige und<br />

kompetente Person, an die du dich wenden kannst, um die in<br />

der Folge des Seminars <strong>auf</strong>tauchenden Ereignisse <strong>auf</strong>zuarbeiten<br />

und zu integrieren?<br />

- 65-<br />

Fragebogen für Erstgespräche<br />

Hier kannst du noch weitere Mitteilungen oder Fragen eintragen:<br />

Vielen Dank für deine Angaben!<br />

Datum, Unterschrift .........................................<br />

<strong>WORKshops</strong>


Ariane Rodewald, M.A., Heilpraktische Psychotherapeutin,<br />

Jahrgang 1968<br />

Die Körperpsychotherapie hat mich seit<br />

meinen ersten Erfahrungen zutiefst<br />

beeindruckt und fasziniert. Ich war immer<br />

wieder erstaunt, welch tiefe Wirkung diese<br />

Arbeit hat und wie hilfreich sie ist. Davon<br />

überzeugt, begann ich 1996, nach mehreren<br />

Jahren Einzeltherapie und Gruppenerfahrung<br />

in Körper- und Atemarbeit mit einer<br />

3-jährigen Ausbildung in Intuitiver Körperarbeit.<br />

Im Anschluss arbeitete ich als<br />

Assistentin in verschiedenen körperpsychotherapeutischen<br />

und Atemarbeits-Gruppen (so auch in einer Ausbildungsgruppe),<br />

in denen ich gruppendynamische Prozesse und die<br />

therapeutische Körperarbeit mitbetreut und geleitet habe.<br />

Zur gleichen Zeit habe ich die Craniosacrale Körperarbeit kennen<br />

gelernt. Davon war ich ebenfalls sofort begeistert. Diese Arbeit hat<br />

eine so subtile und dabei tiefgreifende Wirkung, dass sie für mich<br />

sozusagen das i-Tüpfelchen in der Körperarbeit darstellte, das mir<br />

noch fehlte. 1998 startete ich meine Ausbildung in Craniosacraler<br />

Körpertherapie und arbeite heute hauptsächlich in diesem Bereich.<br />

Meine langjährigen Erfahrungen mit intuitiver Körperarbeit fließen in<br />

diese Arbeit ein.<br />

- 66-<br />

Wer wir sind<br />

Claudia Möckel Graber, Master of Arts, Heilpraktische Psychotherapeutin,<br />

Jahrgang 1961<br />

Als 14jährige schon war ich <strong>auf</strong> der Suche nach Möglichkeiten, meine<br />

Unzulänglichkeiten überwinden zu lernen. Meditation war ein erster<br />

zögerlicher Schritt in diese Richtung. Dann gehörten Bioenergetik,<br />

Gestalttherapie, Gesprächstherapie, NLP und Rolfing unter anderen<br />

zu meinen ersten Therapie-Erfahrungen. Praktische Kenntnisse<br />

habe ich später während meiner<br />

Ausbildung in tiefenpsychologisch orientierter<br />

Gruppentherapie erworben. 1997 wurde ich<br />

heilpraktische Psychotherapeutin. Die<br />

Assistenz und Co-Leitung verschiedener<br />

Seminare haben meine Erfahrungen entsprechend<br />

erweitert. Ich empfinde es als<br />

zutiefst sinnvoll, Menschen <strong>auf</strong> ihrem Lebensweg<br />

mit Herz und Verstand zu begleiten<br />

und zu unterstützen. Zudem habe ich einige<br />

Jahre psychisch kranke Menschen in Wohngruppen<br />

in Österreich und in der Schweiz in ihrem Alltag begleitet<br />

und mich auch dort weiterbilden können.<br />

Meine zweite Leidenschaft gehört dem Lesen und Schreiben, dem<br />

Sammeln von Informationen, der Arbeit mit und am Text. Die unterschiedlichsten<br />

Informationen knapp und klar zusammenfassen, das<br />

gehört ebenfalls zu meinen Stärken, wie dieses praktische Handbuch<br />

nun zeigt.<br />

<strong>WORKshops</strong>


- 66-<br />

Man soll alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,<br />

ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde<br />

sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige<br />

vernünftige Worte sprechen.<br />

(Johann Wolfgang von Goethe)<br />

<strong>WORKshops</strong>

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