29.10.2013 Aufrufe

Potenziale Erneuerbarer Energien - Regionalverband Mittlerer ...

Potenziale Erneuerbarer Energien - Regionalverband Mittlerer ...

Potenziale Erneuerbarer Energien - Regionalverband Mittlerer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.4. Biomasse<br />

3.4.1. Biomasse allgemein<br />

Solare Energie 27<br />

Biomasse hat im Bereich erneuerbarer <strong>Energien</strong> eine herausragende Bedeutung, da die Pflanze das Treibhausgas CO2<br />

bei der Photosynthese der Atmosphäre entnimmt, und die nachgewachsene Biomasse als Brennstoff zur Verfügung<br />

steht. Im gesamten Zusammenhang atmosphärischer Einflüsse, worin insbesondere die Landwirtschaft und das Ökosystem<br />

Wald als integrierte Landnutzungsarten mit Konsequenzen für die Treibhausgasbilanz von Bedeutung sind,<br />

bestimmt Atmung und Photosynthese die Nettobilanzen des Treibhausgases in der Biosphäre.<br />

Deutschland nimmt mit einem Waldanteil von knapp einem Drittel seiner Fläche im europäischen Kontext eine Spitzenrolle<br />

ein. Nachhaltige Forstwirtschaft hat seit dem 18. Jahrhundert hier kontinuierlich Tradition. Während in der<br />

vorindustriellen Zeit der Wald vor Übernutzung zu schützen war, verdrängten in jüngerer Zeit fossile Brennstoffe<br />

Holz als Energieträger, so dass in Deutschland bei einer Ausweitung von Waldflächen von 4,9 % in 40 Jahren und<br />

einer Vorratszunahme von jährlich 50% ein Überhang an Energieholzressourcen entstanden ist (Häusler, 2002).<br />

Neueste Statistiken weisen zwischen 2003 und 2007 einen stetigen, jährlichen Zuwachs des Holzeinschlags in<br />

Deutschland von 12 % aus (Quelle: Statistisches Jahrbuch, 2009).<br />

Das Bundeswaldgesetz regelt sowohl die Nutzfunktion als auch die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Der<br />

ökosystemare Ansatz der Biodiversitätskonvention berücksichtigt „einen dynamischen Komplex von Gemeinschaften<br />

aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen sowie deren nicht lebender Umwelt, die als funktionelle Einheit in<br />

Wechselwirkung stehen“. Es gilt die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt,<br />

die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die<br />

Erholung der Bevölkerung zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und nachhaltig zu sichern.<br />

Nachwachsende Biomasse für die Bereitstellung erneuerbarer Energiequellen ist besonders in den Bereichen Land-<br />

und Forstwirtschaft als Entwicklungspotenzial signifikant. Obwohl das gesamte zur Verfügung stehende Potenzial<br />

circa 9% des Primärenergiebedarfs von Deutschland ausmacht, wurden 2006 nur 3,7 % genutzt. Dabei ist ein gezielter<br />

Anbau von Biomasse etwa auf extensiv genutzten Grünflächen nicht berücksichtigt. Die Verwendung insbesondere<br />

von Stroh und Waldrestholz schneidet für die Wärmebereitstellung bzw. Kraft-Wärme-Koppelung am besten ab.<br />

Alternativ oder parallel dazu lässt sich das am Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte Bioliq-Verfahren zur Kraftstofferzeugung<br />

anwenden (Leible et al., 2008). In beiden Fällen sind dezentrale Standortstrukturen für die Aufbereitung<br />

erforderlich. Abbildung 15 zeigt die Anteile der Biomasserohstoffe in Deutschland und Baden-Württemberg.<br />

Energieholz macht dabei den größten Anteil aus. Stroh, aber auch Biomasse aus Kurzumtriebsplantagen wie z. B. auf<br />

Grünflächen als Maßnahme zusätzlicher Potenzialmobilisierung sind in diesem Zusammenhang ebenfalls relevant.<br />

Abbildung 15: Aufkommen an Biomasse in Deutschland und Baden-Württemberg<br />

15%<br />

21%<br />

4%<br />

Deutschland (2002)<br />

13%<br />

Quelle: Leible et al., 2008<br />

6%<br />

22%<br />

9%<br />

10%<br />

Waldrestholz<br />

Industrierestholz<br />

Altholz<br />

Bio-/Grünabfall<br />

Haus-/Restmüll<br />

Klärschlamm<br />

Gülle<br />

Stroh<br />

Baden-Württemberg (2002)<br />

Aus der Statistik der Holz- und Forstwirtschaft für das Jahr 2007 sind die Daten für ganz Deutschland entnommen<br />

und das Gesamtenergieholz (Energieholz, sowie nicht verwertetes Holz) berechnet (Tabelle 21). Demnach wäre das<br />

insgesamt zu erwartende Potenzial 17 %, für Eiche und Buche sogar über 40 %.<br />

12%<br />

4%<br />

11%<br />

12%<br />

8%<br />

10%<br />

31%<br />

12%

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!