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Von der Macht und Vergeblichkeit unserer Bilder: Zwei Portraits hängen sich im Tunnel des Klausentors gegenüber. Ein rastloser Ort voll des Schmutzes und des Lärms, nicht begehbar, jedoch voll des<br />

transitorischen Moments. Im Bus oder Auto sitzend wird der durchgeschleuste Betrachter die anamorphotischen Portraits in einem kurzen Moment unverzerrt wahrnehmen (Sehwinkel ca. 30 0 ). Dieser Augenblick<br />

ist wie das plötzliche Eintreten der Glückseligkeit in unser Bewusstsein, doch die Bewegung des Gefährts führt uns unerbittlich hinaus aus dem Tunnel ins Freie.<br />

Flora Seierl 7m und Laurenz B<strong>at</strong>ka 7i: Orpheus und Eurydike im Tunnel, Öl auf Leinwand, 4x 2,50 m x 1.20 m<br />

Orpheus und Eurydike<br />

Ihr Blick kitzelt seinen Nacken. Schleppenden Schrittes die letzten Stufen hinauf. Schweigend, sein Hals trocken,<br />

die Beine zittrig. Blut schießt in seinen Kopf, verpasst ihm unaufhörlich dumpfe Schläge. Er hört ihr Räuspern,<br />

ihren Atem und jedes Aufsetzen ihrer Füße auf dem rauen Stein. Immer dichter ist sie hinter ihm. Immer näher.<br />

Er streckt eine Hand nach hinten aus, aber sie streift nur kurz einen ihrer Finger. Sie fühlt sich grau an. Ihre Nasenspitze<br />

streift seinen Hinterkopf. „Wo bist du?“ Ein Schlag durchfährt ihn, die Antwort ist heiser und zögerlich.<br />

„Direkt hinter dir.“ Er will sie erfassen, und zwar jetzt, ganz gleich, was man ihm sagt. Direkt hinter dir. Sie fühlt<br />

sich so weit weg an. Klingt so zögerlich. So kalt. Ein Pochen, Hitze in seinem Kopf, schwarze Sch<strong>at</strong>ten vor seinen<br />

Blick. Er kann sie sehen. Ihre erstarrt aufgerissenen Augen. Ihr erschreckt zuckender Mund. „Und damit hast<br />

du mich verloren.“ Flüsternd. Er streckt die Hände nach ihr aus. Bekommt sie nicht <strong>mehr</strong> zu fassen. Sie entzieht<br />

sich ihm, stolpert rückwärts hinauf, läuft, ihr Blick immer noch ihm zugewandt. Fällt, rappelt sich hastig wieder<br />

auf. Und mit einem letzten Wimpernschlag erkennt er ihre Umrisse nur noch in der Ferne, hört ihre Schritte kaum<br />

merklich hallen. Verloren. Endgültig.<br />

Impressum<br />

für den Inhalt verantwortlich: Gudrun Seidenauer, Anton Thiel<br />

Texte und Bilder: Arbeiten von SchülerInnen des Musischen<br />

Gymnasiums<br />

Erscheinungsort: Musisches Gymnasium <strong>Salzburg</strong>, Haunsperstraße<br />

77, mus.gymnasium@salzburg.<strong>at</strong><br />

Layout: Anton Thiel/Schüler<br />

Druck: D<strong>at</strong>a-Print <strong>Salzburg</strong><br />

Wir danken: Wir danken allen Sponsoren für die großzügige<br />

Unterstützung!<br />

Verein der Freunde<br />

des Musischen Gymnasiums<br />

Teresa Schwaninger 6i<br />

Traumpfade oder vom verschlungenen Weg des Lebens<br />

Mythisches Erzählen ist voller Brüche und unerwarteter Wendungen. Diese Erzählstr<strong>at</strong>egie<br />

gestalten wir im öffentlichen Raum mit unseren surrealen fahrbaren Plastiken.<br />

Ähnlich wie die Traumpfade der Aborigines sind auch die schlingernden<br />

Bewegungen des modernen Flaneurs einem ar<strong>at</strong>ionalen Prinzip unterworfen.<br />

Orpheus und<br />

Der Wasserhahn tropft<br />

Immer weiter<br />

hört nicht auf.<br />

Er liebt.<br />

Sie auch.<br />

Ihr Lachen durchbricht die<br />

kargen Betonmauern,<br />

schallt durch das ganze Haus.<br />

Der Wasserhahn tropft immer noch.<br />

Gläser werden gefüllt,<br />

getrunken,<br />

nachgefüllt,<br />

ausgeschüttet.<br />

Bis er die Hand hebt.<br />

Ihre Wange färbt sich rot.<br />

Er liebte.<br />

Sie auch.<br />

Der Wasserhahn tropft nicht <strong>mehr</strong>.<br />

Jemand h<strong>at</strong> ihn abgedreht.<br />

Sophie Friedrich 6a<br />

http://www.musgym.salzburg.<strong>at</strong>/BE/ausstellung/ausst_07/ausstel08.html<br />

Ausstellung „Mythos“<br />

(Bildnerische Erziehung, Werken, Textiles Gestalten)<br />

des Musischen Gymnasiums<br />

Unterstufe: Mittwoch, 4. Juli 2008;<br />

Eröffnung: 18.00 Uhr im Schulgebäude<br />

Oberstufe: Donnerstag, 5. Juli, 18.00 Uhr<br />

im LOFT (Müllner Hauptstraße 1), im Klausentor (nur mit dem Bus!)<br />

und in und vor der Markuskirche18.00 Uhr<br />

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