Das Pepita-Virus
Das Pepita-Virus
Das Pepita-Virus
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Tuchmacher Museum Bramsche<br />
Mühlenort 6<br />
49565 Bramsche<br />
Tel. 0 54 61/94 51-0<br />
Fax 0 54 61/94 51-15<br />
e-mail: tuchmachermuseum@bramsche.de<br />
www.tuchmachermuseum.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Di. – So. 10.00 – 17.00 Uhr<br />
gesonderte Regelungen an Feiertagen<br />
Eintrittspreise<br />
Einzelkarte 3,00 Euro, ermäßigt 1,50 Euro<br />
Familienkarte 6,00 Euro, Jahreskarte 7,50 Euro<br />
Anmeldungen zu Führungen<br />
Tel. 0 54 61/94 51-20<br />
Anreise<br />
Parkplätze (kostenfrei)<br />
Mühlenort für PKW (P1, P2)<br />
Hemker Straße für PKW<br />
und Busse (P3)<br />
Vom Bahnhof Bramsche<br />
sind es ca. 15 Min. Fußweg.<br />
B 68<br />
Abfahrt<br />
Bramscher Berg<br />
Hemker<br />
Bahnhof<br />
Straße<br />
Bahnhofstraße<br />
Breuelstraße<br />
P1<br />
Otterkamp<br />
Mühlenort<br />
Große Straße<br />
Lingen<br />
Bremen<br />
B 68<br />
A 1<br />
Bramsche<br />
P3<br />
P<br />
2<br />
Abfahrt<br />
Bramsche<br />
St. Martin-Kirche<br />
B 218<br />
Maschstraße<br />
Hase<br />
Auf dem Damm<br />
B 218 Minden<br />
Abfahrt<br />
Bramsche<br />
Amsterdam<br />
Münster<br />
Osnabrück<br />
A 30<br />
Bielefeld<br />
Hannover<br />
Gestaltung: josephdesign<br />
Begleitprogramm<br />
Die Handweberin Trudel Andersen wird in der Ausstellung<br />
am historischen Handwebstuhl ein <strong>Pepita</strong>-Muster<br />
weben. Die genauen Termine ihrer Vorführungen werden<br />
auf der Homepage des Museums rechtzeitig bekannt<br />
gegeben.<br />
Tag des Offenen Denkmals<br />
Sonntag, 09. 09. 2012, 15.30 Uhr<br />
Die Märchenfädchen – Von wundersamen Stricknadeln<br />
und fleißigen Spinnerinnen<br />
Ein Erzählnachmittag für Kinder und Erwachsene mit<br />
Sabine Meier und musikalischer Begleitung von Pascale<br />
Kohlmann. Es geht um Stricknadeln, die von alleine<br />
stricken, Spinnräder, die Gold spinnen, und Bärte, die<br />
sich in Seide verwandeln.<br />
Eintritt: 7,00 Euro/5,00 Euro (VVK)<br />
Sonntag, 16. 09. 2012, 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Mit Kind & Kegel – Familien ins Museum<br />
Vom Schafspelz zum Polarfleece<br />
So vielfältig wie unsere Kleidung ist auch das Material,<br />
aus dem sie hergestellt wird. Die Rohstoffe, ihre Herkunft<br />
und Eigenschaften stehen im Mittelpunkt beim Experimentieren<br />
mit den unterschiedlichen Fasern und Stoffen.<br />
Museumseintritt, zzgl. 2,50 Euro pro Person<br />
Donnerstag, 27. 09. 2012, 19.00 Uhr<br />
Vortrag<br />
<strong>Pepita</strong> und Hahnentritt<br />
Stoffmuster als „ansteckendes“ Phänomen<br />
Beispielhaft wird thematisiert, wie <strong>Pepita</strong>/Hahnentritt<br />
als Stoffmuster modisch immer wieder „neu“ entdeckt<br />
wird: was eint den Hut von Konrad Adenauer, die <strong>Pepita</strong><br />
Hose von Marilyn Monroe und das aktuelle Hahnentrittoutfit<br />
von Lady Gaga? Und: was speist die ansteckende<br />
Kraft dieses Musters, das überspringt auf Schuhe,<br />
Taschen, Geschirr, Feuerzeug...?<br />
Lässt sich das <strong>Pepita</strong>-<strong>Virus</strong> greifen?<br />
Annette Hülsenbeck, Ausstellungskuratorin<br />
Eintritt: 3,00 Euro<br />
gefördert durch:<br />
Sonntag, 30. 09. 2012, 11.00 – 17.00 Uhr<br />
Tuchmarkt<br />
<strong>Das</strong> Museum verwandelt sich in einen lebendigen Markt,<br />
auf dem Textilkünstler und Textilhandwerker aus der<br />
Region ihre Produkte zeigen und verkaufen.<br />
Museumseintritt<br />
Sonntag, 21. 10. 2012, 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Mit Kind & Kegel – Familien ins Museum<br />
Kette und Schuss<br />
<strong>Das</strong> Weben kennt viele Fachbegriffe. Warum Kette und<br />
Schuss für das Weben wichtig sind und welche Aufgabe<br />
das Schiffchen hierbei übernimmt, sind nur zwei Fragen<br />
der Familienführung und anschließender Mit-Mach-Aktion.<br />
Museumseintritt, zzgl. 2,50 Euro pro Person<br />
Begleitschrift<br />
Zu der Ausstellung erscheint<br />
eine Begleitschrift, die für<br />
8,00 Euro im Museum<br />
erhältlich ist.<br />
ISBN 978-3-89946-163-3<br />
Tuchmacher Museum Bramsche<br />
125 JAHRE. WIR FÜR HIER<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pepita</strong> <strong>Virus</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Pepita</strong>-<strong>Virus</strong><br />
Herstellung & Verbreitung<br />
eines Stoffmusters<br />
01.07.2012-21.10.2012<br />
Produkte<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pepita</strong>-<strong>Virus</strong> greift auch auf den Museumsladen über:<br />
<strong>Das</strong> Foto zeigt die Herstellung von Geschirrtüchern für das<br />
Museum in der Handweberei „Lichtblick“, Wahlde, 2012<br />
(Foto: Privat)<br />
Förderverein<br />
Tuchmacher Museum Bramsche e.V.<br />
Ausstellung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pepita</strong>-<strong>Virus</strong><br />
Herstellung & Verbreitung<br />
eines Stoffmusters<br />
01.07.2012–21.10.2012
Seit dem späten 19. Jahrhundert sind <strong>Pepita</strong>-<br />
Muster virulent. Sie kommen, breiten sich epidemisch<br />
aus, verschwinden wieder, um an anderer<br />
Stelle wieder aufzutauchen. Ihre Wirkung hat eine ungewöhnliche<br />
Bandbreite: von kleinkariert bis großkariert,<br />
konservativ bis schillernd. Derzeit erreicht die Ausbreitung<br />
des <strong>Pepita</strong>-<strong>Virus</strong> einen Höhepunkt: Es findet sich<br />
nicht nur auf Stoffen, sondern auf allem wieder, was sich<br />
bedrucken lässt. Zum ersten Mal beschäftigt sich eine<br />
Ausstellung mit Herkunft, Produktionsweise und Verbreitung<br />
dieses Musters.<br />
Die Frage nach der Definition dieses Webmusters wird<br />
selbst in der Fachliteratur widersprüchlich beantwortet.<br />
Meist wird auch das eng verwandte Hahnentritt-Muster<br />
als <strong>Pepita</strong> bezeichnet. Zahlreiche Stoffproben in der Ausstellung<br />
zeigen die Variantenvielfalt dieser Webmuster<br />
und veranschaulichen ihre technische Konstruktion. Die<br />
Produktion eines <strong>Pepita</strong>-Musters auf einem Handweb-<br />
Historische Musterbücher und Entwurfszeichnungen<br />
aus Bramsche<br />
(Fotos: Privat)<br />
stuhl sowie museumspädagogische<br />
Modelle machen den<br />
komplizierten Webvorgang<br />
begreifbar.<br />
Im Französischen und Portugiesischen<br />
wird die enge<br />
Verwandtschaft beider Muster<br />
auch in ihrer Bezeichnung deutlich: pieds-de-poule<br />
‚Hennentritt‘ bzw. pieds-de-coq ‚Hahnentritt‘ und<br />
pé-de-galinha ‚Hennentritt‘ bzw. pé-de-galo ‚Hahnentritt‘.<br />
Wie es im deutschsprachigen Raum zur Bezeichnung<br />
als <strong>Pepita</strong>-Muster kam, ist nicht überliefert. Als<br />
Namenspatin gilt die spanische Tänzerin <strong>Pepita</strong> de Oliva<br />
(1830–1900), die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland<br />
große Erfolge feierte. <strong>Das</strong> Muster selbst ist sehr viel<br />
älter. Erste Varianten finden sich bereits auf dem mehr als<br />
2000 Jahre alten Textilfund von Gerumsberg (Schweden).<br />
Als Metapher steht <strong>Pepita</strong> im politischen Diskurs der<br />
letzten Jahrzehnte für kleinkarierte Engstirnigkeit. In der<br />
Mode ist die Bandbreite der Wirkung<br />
dieser Muster sehr viel größer.<br />
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
Kindermode der Nachkriegszeit<br />
(Foto: Privat)<br />
Aktuelle Kindermode (Foto: Kröger)<br />
Textilfund aus Gerumsberg, Schweden<br />
(Foto: Gabriel Hildebrand, National<br />
Historical Museum, Stockholm)<br />
Evelyn Sitter, Pepition 2011<br />
(Foto: Jonas Lindström)<br />
sind sie ein zentrales Modethema: von Coco Chanel über<br />
Christian Dior bis zu Salvatore Ferragamo, in dessen<br />
Hahnentritt-Kollektion sich die Pop-Sängerin Lady Gaga<br />
2011 von Kopf bis Fuß stylte.<br />
Barbara Esser & Wolfgang Horn,<br />
„Totenkopf“-Anzug und Stoffprobe,<br />
1994 (Fotos: Johannes Breitkopf)<br />
<strong>Pepita</strong>-Hut von Konrad Adenauer,<br />
Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-<br />
Haus (Foto: Odehnal / StBKAH)<br />
Von konservativem Unterstatement bis zu eleganter<br />
Extravaganz, von Konrad Adenauer bis Marilyn Monroe<br />
– ab den 1950er Jahren kam keiner an <strong>Pepita</strong> vorbei. Wie<br />
ein <strong>Virus</strong> sprang das Muster auf unzählige Alltagsobjekte<br />
über: von der Kakaokanne über das Schokoladenpapier<br />
bis zum Feuerzeug und Taschenmesser. Nur auf Fernsehbildschirmen<br />
sorgen die optischen Eigenschaften für<br />
ein flimmerndes Bild und sind entsprechend unbeliebt.<br />
Für zahlreiche Künstler ist aber gerade dieser Effekt eine<br />
Inspirationsquelle.<br />
Gewebt, gedruckt oder gezeichnet:<br />
<strong>Pepita</strong> ist immer wieder aktuell.<br />
Hundemode, 2012 (Foto: Privat)<br />
Ausstellung, Begleitschrift und Begleitprogramm<br />
werden gefördert durch den Landschaftsverband<br />
Osnabrücker Land e.V. und das<br />
Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft<br />
und Kultur, die Niedersächsische Sparkassenstiftung<br />
und die Kreissparkasse Bersenbrück<br />
sowie den Förderverein Tuchmacher Museum<br />
Bramsche e.V.<br />
Kakao-Kanne, 1960er Jahre<br />
(Foto:Privat)<br />
Modezeichnung, 1958 (aus:<br />
Anne Tyrell, Changing trends<br />
in Fashion, London 1986)