Kapitel 1 - Die letzten Helden

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29.10.2013 Aufrufe

Anblick doch die Sinne geraubt?«, gab Romeo vergnügt zurück. Der böse Blick Samanthas mahnte ihn aber, dass es ihr wirklich ernst war. »Es tut mir leid!«, verteidigte er sich. »Ich höre ja schon auf. Deinem Blick nach zu urteilen, machst du keine Späße« »Sicher nicht. Ich dachte erst, du bist es, den ich da gesehen habe. Dann ging meine Fackel plötzlich aus. Und eine Pechfackel geht nicht einfach so aus...« sagte sie nachdenklich. »Ich weiß, das klingt alles verrückt«, gab sie zu. Romeo nahm das Ganze gar nicht mehr ernst. Entweder hatte sie schon zu viel getrunken, Geister gesehen oder... oder diese Frauensache machte ihr mehr zu schaffen, als er zunächst gedacht hatte. »Ja. Erzähle weiter. Das wird bestimmt noch ein lustiger Abend«, sagte er heiter. »Nachdem die Fackel plötzlich wieder angegangen war, warst du verschwunden. Also, die Person, die ich für dich hielt, meine ich. Ich habe mich dann genauer im Raum umgeschaut. Es sah dort aus wie in einer Schlachterei! Auf einer Art Podest aufgebahrt fand ich einen Toten, absolut blutleer. Bevor ich mich aber genauer umschauen konnte, war es plötzlich wieder dunkel. Sekunden später entzündete sich die Fackel wieder von selbst, und der Tote war verschwunden. Anschließend bin ich durch einen weiteren Geheimgang direkt in den Ostflügel gelangt.« Samantha endete jetzt erschöpft und verheimlichte den Fakt, dass sie das Bewusstsein verloren hatte, als sie gegen die Wand gelaufen war. »Ich schaue mir diesen Spukkeller am besten einmal selbst an«, sagte Romeo munter. 86

»Lass es. Ich denke, ich weiß, wer es war. Wie sagt man? Sieht man einen Geist, so färben sich vor Schreck die Haare weiß?«, fragte Samantha. »Du hast aber noch immer ziemlich dunkles Haar, meine Liebe«, flachste Romeo spaßend. »Ich schon. Nur dein Ebenbild nicht. Graf Silberstern war nicht auf seinem Zimmer. Wo war er also? Hat er weißes Haar? Und wer war die Gestalt auf dem Dach?«, fragte sie zielgerichtet und offenbarte damit Romeo gegenüber ihren Verdacht, dass es Silberstern selbst gewesen war, den sie zu sehen geglaubt hatte. Romeo schwieg nachdenklich. »Warum sagst du nichts?«, hakte Samantha nach. Romeo riss sich aus seinen Gedanken. »Das werden wir morgen sehen. Wenn ich meinem Vater gegenüber trete, werden wir ja wissen, ob er weißes Haar hat.« Daraufhin setzte er sich auf das Bett und zog die Schuhe aus. »Wir sollten jetzt schlafen gehen. Die Gebetsstunde ist früh am Morgen. Es wird eine Zeremonie zu Ehren meines Vaters abgehalten. Du solltest jetzt gehen, wenn du nicht die Nacht bei mir verbringen willst«, sagte er in freudiger Erwartung, dass der Whiskey vielleicht Samanthas ablehnende Haltung in diesem Punkt geändert haben könnte. Samantha bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Romeos Hoffnungen, eine Nacht mit seiner besten Freundin verbringen zu dürfen, waren durch diese freche Bemerkung vollends zerstört worden. »Vielleicht in deinen Träumen. Ich nehme die Flasche mit diesem Teufelszeug an mich. Zu deinem eigenen Schutz«, sagte sie abwesend. Aber in ihren Gedanken war sie eigentlich ganz 87

»Lass es. Ich denke, ich weiß, wer es war. Wie sagt man? Sieht<br />

man einen Geist, so färben sich vor Schreck die Haare weiß?«,<br />

fragte Samantha.<br />

»Du hast aber noch immer ziemlich dunkles Haar, meine<br />

Liebe«, flachste Romeo spaßend.<br />

»Ich schon. Nur dein Ebenbild nicht. Graf Silberstern war<br />

nicht auf seinem Zimmer. Wo war er also? Hat er weißes Haar?<br />

Und wer war die Gestalt auf dem Dach?«, fragte sie zielgerichtet<br />

und offenbarte damit Romeo gegenüber ihren Verdacht, dass es<br />

Silberstern selbst gewesen war, den sie zu sehen geglaubt hatte.<br />

Romeo schwieg nachdenklich.<br />

»Warum sagst du nichts?«, hakte Samantha nach.<br />

Romeo riss sich aus seinen Gedanken. »Das werden wir<br />

morgen sehen. Wenn ich meinem Vater gegenüber trete, werden<br />

wir ja wissen, ob er weißes Haar hat.«<br />

Daraufhin setzte er sich auf das Bett und zog die Schuhe aus.<br />

»Wir sollten jetzt schlafen gehen. <strong>Die</strong> Gebetsstunde ist früh<br />

am Morgen. Es wird eine Zeremonie zu Ehren meines Vaters<br />

abgehalten. Du solltest jetzt gehen, wenn du nicht die Nacht bei<br />

mir verbringen willst«, sagte er in freudiger Erwartung, dass der<br />

Whiskey vielleicht Samanthas ablehnende Haltung in diesem<br />

Punkt geändert haben könnte. Samantha bedachte ihn mit einem<br />

vernichtenden Blick. Romeos Hoffnungen, eine Nacht mit seiner<br />

besten Freundin verbringen zu dürfen, waren durch diese freche<br />

Bemerkung vollends zerstört worden.<br />

»Vielleicht in deinen Träumen. Ich nehme die Flasche mit<br />

diesem Teufelszeug an mich. Zu deinem eigenen Schutz«, sagte<br />

sie abwesend. Aber in ihren Gedanken war sie eigentlich ganz<br />

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