Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
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in der Nacht auf dem Fensterbrett saß? Was sollte er sagen? Er<br />
versuchte, sich das ganze bildlich vorzustellen. »Hallo, ich bin<br />
dein Sohn. Ich konnte nicht einmal bis zum nächsten Morgen<br />
warten, dich zu sehen!«, sinnierte er. Das Ganze war ihm plötzlich<br />
peinlich. Für einige Augenblicke war er so in seine Gedanken<br />
vertieft, dass ihm erst verspätet auffiel, dass niemand auf sein<br />
Klopfen reagiert hatte. Ein Blick hinter die Scheibe offenbarte<br />
den Grund. Es befand sich niemand in dem Zimmer. Aber<br />
man konnte deutlich erkennen, dass hier vor kurzem jemand<br />
eingezogen war. Einige Kleider lagen verstreut herum, frische<br />
Getränke, von denen offenbar noch niemand gekostet hatte,<br />
standen auf dem Tisch.<br />
»Wenn er nicht in seinem Zimmer ist, wo ist er dann?«<br />
Mit dieser Frage im Kopf begann Romeo seinen Abstieg. Er<br />
galt jetzt, Samantha zu helfen.<br />
Samantha murrte verärgert. »Wäre ich doch lieber über das<br />
Dach geklettert. Meine ganze Robe ist schon wieder von oben bis<br />
unten dreckig. Wenn mich der Aufseher damit erwischt, darf ich<br />
mir wieder eine Predigt anhören.«<br />
Es war ihr ein Leichtes, in das Gebäude zu schleichen. Sie<br />
zwang sich durch das dreckige Kellerfenster, und verschaffte sich<br />
so Zutritt ins Innere. Von hier aus wollte sie über die Weinkeller<br />
in die oberen Gemächer gelangen, von denen aus sie leicht das<br />
Dach erreichen konnte. Samantha schlich einen Gang entlang.<br />
<strong>Die</strong> Fackel in ihren Händen loderte und warf flackernde Schatten<br />
auf die Wände. Ihr war ein bisschen mulmig, aber sie war ein<br />
mutiges Mädchen.<br />
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