Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden Kapitel 1 - Die letzten Helden
Bevor Amon sich aber in sein Zimmer aufmachen konnte, musste er noch die Frage loswerden, die auf seiner Seele lastete. »Ist Silberstern unser Feind?« Der Graf war keineswegs überrascht oder verwundert darüber, dass der Sohn diese Frage stellte, obwohl man Silbersten hier ja als einen ehrenwerten Gast empfangen hatte. Es hatte in der ganzen Zeit, in der er sich hier aufgehalten hatte, eine seltsame Stimmung in der Luft gelegen. »In der Politik lassen sich Freund und Feind leider nicht so leicht unterscheiden, wie auf dem Schlachtfeld. Er verfolgt eigene Interessen, die seinen persönlichen Zielen dienen. Ob das auch für uns förderlich ist, kann man nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennen. Für das Volk jedenfalls ist er ein Held, so etwas wie ein strahlender Ritter voller Licht.« »Ich mag ihn nicht. Irgendetwas stört mich an ihm«, sagte Amon unverdrossen ehrlich. Der Graf lächelte. »Amon, selbst ein Ritter voller Licht wirft Schatten. Es sind seine Augen, Sohn. Es sind nicht die Augen einer Person, die nur hinter ihrem Schreibtisch sitzt. Das macht diesen Mann unberechenbar und gefährlich.« Amon verstand das nicht. »Warum, Vater?« Graf Falkenfels schaute seinen Sohn jetzt sehr eindringlich an. Es war ihm wichtig, dass der Junge verstand, was er ihm zu sagen hatte. »Weil ich Tausenden in die Augen geblickt habe. Und die Facetten des menschlichen Augenblicks kenne. Ich habe mich seinem Willen verweigert, und das wird ihn zum Handeln zwingen. Hüte dich vor ihm, Sohn. Er wird handeln. Und nicht unbedingt in unserem Interesse.« 62
63 * Der Architekt Brönus schritt durch das riesige Archiv. Dieser Ort war für ihn nicht nur ein Refugium, in dem er Ruhe finden konnte, sondern auch Beleg für die schöpferische Kraft, die er in Falkenfels entfaltete. Er war alt, sehr alt, und hatte maßgeblich dabei mitgeholfen, die kleine Stadt in ihrer jetzigen Form stilistisch zu prägen. Aber heute verfehlte das Archiv die beruhigende Wirkung, die es sonst auf ihn ausübte. Irgendetwas erschien ihm heute merkwürdig. Ihm war, als höre er ein Pferd laut schnauben. Und das hier, in den Hallen des Archivs! Seine Sinne mussten ihm einen Streich spielen. Die Mauern waren viel zu dick, als dass die Geräusche der Pferde auf der Straße von außen hier eindringen konnten. Er lauschte konzentriert. Doch, er täuschte sich nicht, jetzt hörte er sogar ganz deutlich den Klang von Hufen auf dem steinernen Boden! Im Archiv! Wie war das möglich? Die Luft roch seltsam. Ein Hauch von Schwefel lag darin, und die riesigen Regale mit all den darin angesammelten Plänen und Dokumenten erschienen ihm auf einmal wie Soldaten, die in Reih und Glied darauf warteten, gegen einen unsichtbaren Gegner in die Schlacht zu ziehen. Angespannt lief der alte Mann durch die Korridore. Die Haare in seinem Nacken sträubten sich, ein kalter Schauer durchlief ihn. Er atmete schwer. Die Luft wurde immer brennender und heißer. Ein Feuer! Am Ende des Korridors erblickte er die Alarmglocke. Hastig eilte er auf sie zu. Getrieben von einem unheimlichen
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Der Architekt Brönus schritt durch das riesige Archiv. <strong>Die</strong>ser<br />
Ort war für ihn nicht nur ein Refugium, in dem er Ruhe finden<br />
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Falkenfels entfaltete. Er war alt, sehr alt, und hatte maßgeblich<br />
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Aber heute verfehlte das Archiv die beruhigende Wirkung,<br />
die es sonst auf ihn ausübte. Irgendetwas erschien ihm heute<br />
merkwürdig. Ihm war, als höre er ein Pferd laut schnauben. Und<br />
das hier, in den Hallen des Archivs! Seine Sinne mussten ihm<br />
einen Streich spielen. <strong>Die</strong> Mauern waren viel zu dick, als dass die<br />
Geräusche der Pferde auf der Straße von außen hier eindringen<br />
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Er lauschte konzentriert. Doch, er täuschte sich nicht, jetzt<br />
hörte er sogar ganz deutlich den Klang von Hufen auf dem<br />
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<strong>Die</strong> Luft roch seltsam. Ein Hauch von Schwefel lag darin, und<br />
die riesigen Regale mit all den darin angesammelten Plänen und<br />
Dokumenten erschienen ihm auf einmal wie Soldaten, die in Reih<br />
und Glied darauf warteten, gegen einen unsichtbaren Gegner in<br />
die Schlacht zu ziehen. Angespannt lief der alte Mann durch die<br />
Korridore. <strong>Die</strong> Haare in seinem Nacken sträubten sich, ein kalter<br />
Schauer durchlief ihn. Er atmete schwer. <strong>Die</strong> Luft wurde immer<br />
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Ein Feuer! Am Ende des Korridors erblickte er die Alarmglocke.<br />
Hastig eilte er auf sie zu. Getrieben von einem unheimlichen