Kapitel 1 - Die letzten Helden
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Bevor Amon sich aber in sein Zimmer aufmachen konnte,<br />
musste er noch die Frage loswerden, die auf seiner Seele lastete.<br />
»Ist Silberstern unser Feind?«<br />
Der Graf war keineswegs überrascht oder verwundert darüber,<br />
dass der Sohn diese Frage stellte, obwohl man Silbersten hier ja als<br />
einen ehrenwerten Gast empfangen hatte. Es hatte in der ganzen<br />
Zeit, in der er sich hier aufgehalten hatte, eine seltsame Stimmung<br />
in der Luft gelegen. »In der Politik lassen sich Freund und Feind<br />
leider nicht so leicht unterscheiden, wie auf dem Schlachtfeld. Er<br />
verfolgt eigene Interessen, die seinen persönlichen Zielen dienen.<br />
Ob das auch für uns förderlich ist, kann man nicht unbedingt auf<br />
den ersten Blick erkennen. Für das Volk jedenfalls ist er ein Held,<br />
so etwas wie ein strahlender Ritter voller Licht.«<br />
»Ich mag ihn nicht. Irgendetwas stört mich an ihm«, sagte<br />
Amon unverdrossen ehrlich.<br />
Der Graf lächelte. »Amon, selbst ein Ritter voller Licht wirft<br />
Schatten. Es sind seine Augen, Sohn. Es sind nicht die Augen<br />
einer Person, die nur hinter ihrem Schreibtisch sitzt. Das macht<br />
diesen Mann unberechenbar und gefährlich.«<br />
Amon verstand das nicht. »Warum, Vater?«<br />
Graf Falkenfels schaute seinen Sohn jetzt sehr eindringlich<br />
an. Es war ihm wichtig, dass der Junge verstand, was er ihm zu<br />
sagen hatte. »Weil ich Tausenden in die Augen geblickt habe.<br />
Und die Facetten des menschlichen Augenblicks kenne. Ich habe<br />
mich seinem Willen verweigert, und das wird ihn zum Handeln<br />
zwingen. Hüte dich vor ihm, Sohn. Er wird handeln. Und nicht<br />
unbedingt in unserem Interesse.«<br />
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