Kapitel 1 - Die letzten Helden

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wenige, die so unterhaltsam sind, wie Ihr es seid.« Graf Siegfried Falkenfels verstand das als eine Bekundung des Respekts, wollte aber einen Punkt klarstellen. »Ich mag für Euch nur ein Schlächter sein. Aber ich verstehe mich auch auf die Schlachten der Politik. Seit Jahren schon fördert Ihr unsere Grafschaft mit Geldern, Materialien und Arbeitern. Anschließend schickt Ihr Euren Sohn zu uns in die Lehre und verschweigt ihm seine Herkunft. Welche Schlacht hofft Ihr also zu gewinnen?« »Die Förderung vieler Grafschaften dient dem Aufbau der Struktur. Es ist absolut...«, erwiderte Silberstern mit unschuldiger Miene, wurde aber von seinem Gegenüber sogleich harsch unterbrochen. »Genug! Ich unterbreche Euch nur ungern, aber erspart Euch die Floskeln!« Silberstern lehnte sich gemütlich zurück. »Angenehm. Wirklich angenehm. Man findet selten einen so offenen und direkten Gesprächspartner wie Euch. Also, dann will ich ehrlich mit Euch sein. Die Silbersternbank plant, schon in naher Zukunft eine Niederlassung hier zu etablieren.« »Darin sehe ich kein Problem«, erwiderte der Herrscher der Stadt, und blickte sein Gegenüber wissend an. »Das ist aber noch nicht alles«, fuhr Silberstern fort. »Es wäre natürlich hilfreich, wenn Ihr auch die Silbersternwährung einführen und deren Auflagen akzeptieren würdet.« »Sakram... Sakram... Ihr könnt es nicht lassen. Ich werde das nicht unterstützen. Und ohne mein Einverständnis wird sich der Stadtrat immer gegen eine solche Entscheidung stellen. Und das wisst ihr genau. Ich sehe also nun, das ist der wahre Grund Eures 58

Besuches.« »Ich bekomme immer, was ich will, Siegfried«, sagte Silberstern freundlich. »Oh, ist das so?«, entgegnete Graf Falkenfels. »Ich fürchte, dann wird es jetzt das erste Mal sein, dass Ihr mit der Erfahrung konfrontiert werdet, Euren Willen einmal nicht durchsetzen zu können.« Silbersterns Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Seht die Sache doch einmal objektiv. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die Silbersternbank vergibt großzügige Geschenke, sobald Ihr der Währung beitretet. So großzügig, dass sich der Goldbestand der Grafschaft auf einen Schlag verdoppeln würde. Zudem würde es den Handel erleichtern.« Der stämmige Krieger wusste um die verführerische Natur des Angebotes. Silberstern hatte Geld. Geld bedeutete Reichtum. Reichtum führte zu Macht. Aber Falkenfels legte darauf keinen Wert. »Aktuell sind unsere Goldvorräte für unsere Zwecke ausreichend, und unsere eigene Währung ist weit über die Grenzen des Landes hinaus akzeptiert und anerkannt«, antwortete er lächelnd. Ausreichend war eine maßlose Untertreibung. In Wahrheit war Falkenfels so reich, dass man im Überfluss lebte, und das Depot der Falkenfels-Bank war gigantisch. Die geographischen Ausmaße der Grafschaft nahmen sich im Gegensatz zu ihrem Reichtum eher klein aus. Der Raum zur Expansion war dementsprechend limitiert. Es lag also kein Vorteil in der Erhöhung des Goldvorrates, sehr wohl jedoch in der Unabhängigkeit der Währung. 59

wenige, die so unterhaltsam sind, wie Ihr es seid.«<br />

Graf Siegfried Falkenfels verstand das als eine Bekundung<br />

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Euch nur ein Schlächter sein. Aber ich verstehe mich auch auf<br />

die Schlachten der Politik. Seit Jahren schon fördert Ihr unsere<br />

Grafschaft mit Geldern, Materialien und Arbeitern. Anschließend<br />

schickt Ihr Euren Sohn zu uns in die Lehre und verschweigt ihm<br />

seine Herkunft. Welche Schlacht hofft Ihr also zu gewinnen?«<br />

»<strong>Die</strong> Förderung vieler Grafschaften dient dem Aufbau der<br />

Struktur. Es ist absolut...«, erwiderte Silberstern mit unschuldiger<br />

Miene, wurde aber von seinem Gegenüber sogleich harsch<br />

unterbrochen.<br />

»Genug! Ich unterbreche Euch nur ungern, aber erspart Euch<br />

die Floskeln!«<br />

Silberstern lehnte sich gemütlich zurück. »Angenehm.<br />

Wirklich angenehm. Man findet selten einen so offenen und<br />

direkten Gesprächspartner wie Euch. Also, dann will ich ehrlich<br />

mit Euch sein. <strong>Die</strong> Silbersternbank plant, schon in naher Zukunft<br />

eine Niederlassung hier zu etablieren.«<br />

»Darin sehe ich kein Problem«, erwiderte der Herrscher der<br />

Stadt, und blickte sein Gegenüber wissend an.<br />

»Das ist aber noch nicht alles«, fuhr Silberstern fort. »Es<br />

wäre natürlich hilfreich, wenn Ihr auch die Silbersternwährung<br />

einführen und deren Auflagen akzeptieren würdet.«<br />

»Sakram... Sakram... Ihr könnt es nicht lassen. Ich werde das<br />

nicht unterstützen. Und ohne mein Einverständnis wird sich der<br />

Stadtrat immer gegen eine solche Entscheidung stellen. Und das<br />

wisst ihr genau. Ich sehe also nun, das ist der wahre Grund Eures<br />

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