Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
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<strong>Kapitel</strong> 3: Nur noch eine Waise<br />
Das blutjunge Mädchen fuhr erschrocken in ihrem Bett auf.<br />
Ihr ganzer Körper war schweißgebadet, das Nachthemd klebte<br />
förmlich wie eine zweite Haut an ihr. Noch immer hastig atmend,<br />
beruhigte sie sich allmählich.<br />
Dicht bei ihrem Fenster krächzte ein Rabe. Der kehlige Laut<br />
des Vogels jagte ihr einen Schauer über den Rücken, es klang wie<br />
eine warnende Botschaft. Anschließend entschwand er.<br />
»Nur ein Traum. Es war nur ein Traum.« Noch immer<br />
aufgewühlt von diesem Traum, der so seltsam real gewirkt hatte,<br />
zog das Mädchen die Bettdecke beiseite, und entdeckte dabei<br />
einen weiteren Grund zur Sorge. Blut. Ein Blutfleck befand sich<br />
im Bett. Just in diesem Moment klopfte es heftig gegen die Tür.<br />
Ein denkbar unpassender Moment für Besuch. Voll wissender<br />
Ahnung blickte sie an ihrem Nachthemd hinab, und fand auch<br />
dort eine rote Stelle. Sie seufzte. Sie war sich darüber im Klaren,<br />
was das Ganze zu bedeuten hatte. <strong>Die</strong>s war der erste Tag, an dem<br />
sie auch körperlich zur Frau wurde. Es würde eine monatliche<br />
Prozedur folgen, auf die sie gerne verzichtet hätte.<br />
Das Klopfen wurde ungeduldiger.<br />
»Gleich«, erwiderte sie mit gemischten Gefühlen, und bedeckte<br />
die blutige Stelle am Bett. Erst dieser schreckliche Traum von<br />
einem Grafen und seinem <strong>Die</strong>ner, dann noch der Beginn ihrer<br />
Pubertät. Zu allem Überfluss war wahrscheinlich derjenige, der<br />
da so vehement klopfte, ihr Kumpel Romeo. Jener hantierte am<br />
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