Kapitel 1 - Die letzten Helden

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Eine Welle der Erleichterung durchlief den treuen Gefährten Silbersterns. Endlich konnte er ihm offenbaren, dass er in all den Jahren stets Zeuge der Wunder gewesen war, die sein Meister vollbrachte. »Durch Eure Augen sah ich es, Herr! Ich habe dies schon öfter erlebt. Ich habe durch sie Wunder gesehen, die ich oft kaum zu deuten vermochte. Ich aber habe stets geschwiegen...« Sakram Silberstern beruhigte sich sichtlich nach diesem Geständnis. Das Lächeln kehrte, wenn auch verhalten, wieder auf seine Gesichtszüge zurück. »Wie lange besitzt Ihr diese Gabe schon? Und warum habt Ihr mich davon nie unterrichtet?«, fragte er listig. Verlegen wich der Alte dem stechenden Blick des Grafen aus und schaute in die Ferne. »Ich hatte Angst, Herr.« Silberstern sah den alten Mann fest an. Etwas grenzenlos Beruhigendes lag jetzt in seinem Blick. »Die müsst Ihr nicht haben.« Dankbar und wieder ganz voller Vertrauen lächelte der Diener seinen geliebten Herrn an. Die Grafschaft Falkenfels befand sich schon bald in Sichtweite des ungleichen Paars. Die schwer befestige Stadt war auf einer Anhöhe gelegen. Zwar war sie noch ein gutes Stück weit entfernt, aber es war jetzt sicher, dass beide diese strapazenreiche Reise überleben würden. Zum ersten Mal würde der Alte seine Tochter sehen, die nichts von seiner Existenz wusste. Voll freudiger Erregung rief er aus: »Herr, seht! Die Grafschaft! Wir haben es geschafft!« »Diesmal täuscht Ihr Euch!«, entgegnete Silberstern seinem 30

Gefolgsmann. Arglist schwang in seinen Worten mit. Irritiert wandte sich der Alte seinem Meister zu. »Herr?« Doch es war ihm nicht möglich, noch mehr zu sagen. Silberstern schnitt ihm das Wort ab. »ICH habe es geschafft!«, sagte er halblaut. Eine Lanzenspitze ragte aus der Brust des Dieners. Dieser röchelte noch erschrocken, dann folgte dem Röcheln ein Schwall von Blut nach, das blubbernd aus seiner Kehle drang und den Schnee um die Männer herum rot färbte. Immer noch lächelnd betrachtete der Graf diese Szene. »So wie es aussieht, werde ich wohl allein in der Grafschaft ankommen. Zumindest lebend. Es ist zu Eurem Besten, mein Lieber. Ihr wollt nicht wissen, was Ihr in Zukunft noch durch meine Augen gesehen hättet. Keine Sorge, Eure Tochter wird mir gute Dienste leisten und Euch sicher würdig vertreten. Wie ich gehört habe, soll sie sehr talentiert sein. Und sie besitzt Eure Gabe.« Voll fassungslosem Entsetzen blickte der Sterbende in die Augen seines Gebieters. »Waaa… ruuum... ?« Mit großer Gelassenheit, und von seiner Bluttat scheinbar ungerührt, antwortete Graf Silbersten mit eisiger Stimme. »Wissen ist Macht. Und du, elender Wurm, hattest zu viel davon.« Die letzten Worte, die der alte Mann jemals sprechen sollte, waren eine Bitte, die er an seinen Mörder richtete: »Lasst von meiner Tochter ab...« Sein brechender Blick traf zum letzten Mal auf das geheimnisvolle Lächeln des Grafen. Dann brach er in sich zusammen, und der letzte Sinneseindruck, den ihm dieses 31

Gefolgsmann. Arglist schwang in seinen Worten mit.<br />

Irritiert wandte sich der Alte seinem Meister zu. »Herr?«<br />

Doch es war ihm nicht möglich, noch mehr zu sagen.<br />

Silberstern schnitt ihm das Wort ab.<br />

»ICH habe es geschafft!«, sagte er halblaut.<br />

Eine Lanzenspitze ragte aus der Brust des <strong>Die</strong>ners. <strong>Die</strong>ser<br />

röchelte noch erschrocken, dann folgte dem Röcheln ein Schwall<br />

von Blut nach, das blubbernd aus seiner Kehle drang und den<br />

Schnee um die Männer herum rot färbte. Immer noch lächelnd<br />

betrachtete der Graf diese Szene.<br />

»So wie es aussieht, werde ich wohl allein in der Grafschaft<br />

ankommen. Zumindest lebend. Es ist zu Eurem Besten, mein<br />

Lieber. Ihr wollt nicht wissen, was Ihr in Zukunft noch durch<br />

meine Augen gesehen hättet. Keine Sorge, Eure Tochter wird<br />

mir gute <strong>Die</strong>nste leisten und Euch sicher würdig vertreten. Wie<br />

ich gehört habe, soll sie sehr talentiert sein. Und sie besitzt Eure<br />

Gabe.«<br />

Voll fassungslosem Entsetzen blickte der Sterbende in die<br />

Augen seines Gebieters. »Waaa… ruuum... ?«<br />

Mit großer Gelassenheit, und von seiner Bluttat scheinbar<br />

ungerührt, antwortete Graf Silbersten mit eisiger Stimme.<br />

»Wissen ist Macht. Und du, elender Wurm, hattest zu viel<br />

davon.«<br />

<strong>Die</strong> <strong>letzten</strong> Worte, die der alte Mann jemals sprechen sollte,<br />

waren eine Bitte, die er an seinen Mörder richtete: »Lasst von<br />

meiner Tochter ab...« Sein brechender Blick traf zum <strong>letzten</strong> Mal<br />

auf das geheimnisvolle Lächeln des Grafen. Dann brach er in<br />

sich zusammen, und der letzte Sinneseindruck, den ihm dieses<br />

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