Kapitel 1 - Die letzten Helden

Knotenpunkt, und außerdem eine Hochburg des Handels. Ich
kann mir gut vorstellen, dass Ihr auch daran interessiert seid,
dass Falkenfels die Silberstern-Währung einführt. Noch gibt
es diese ja dort nicht...« Er beendete seine Ausführungen und
blickte in das Gesicht des Grafen, der jetzt wieder ein deutliches
Lächeln im Gesicht trug. »Und wenn ich es wagen darf, ich hätte
noch eine letzte Frage...«, setzte der Diener nach.
Silberstern seufzte. »Wenn Ihr mir noch mehr Löcher in den
Bauch fragt, werde ich noch tot umfallen. Und wer soll Euch
dann tragen? Aber von mir aus. Ihr seid ein sehr kluger Diener,
jedenfalls klüger, als ich bisher angenommen hatte...«
In all den Jahren, in denen er seinem Herren diente,
hatte der alte Mann niemals das Geheimnis seiner Visionen
preisgegeben. Aber das wollte er jetzt ändern. »Habt Ihr die Frau
bezwungen?«
Das Lächeln Silbersterns verschwand jetzt gänzlich aus seinem
Antlitz. »Von was für einer Frau sprecht Ihr?«, fragte er lauernd.
»Ihr müsst wohl an Fieberträumen gelitten haben!«
Beharrlich fuhr der alte Mann fort. »Nein. Ich bin mir sicher!
Sie machte einen unnatürlichen, kaum mehr menschlichen
Eindruck auf mich. Sie besaß blaue Haut, hatte schlanke Züge.
Als wäre sie direkt aus dem Frost und der Kälte geboren. Und
sie trug einen langen Speer, aus Eis geformt, der funkelte und
im Sonnenlicht glänzte. Ihr Körper war kalt wie der Schnee, ihre
Bewegungen glichen denen einer Lawine.«
Die Stimmlage des Grafen änderte sich jetzt schlagartig. Alle
Ironie war aus ihr gewichen. »Wie ist es möglich, dass Ihr um all
das wissen könnt?«
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