Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
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du die Kälte spüren!« <strong>Die</strong> gnadenlose Gewalt, mit der Silberstern<br />
sein Pferd antrieb, führte schlussendlich aber nur dazu, dass es<br />
von Wind, Wetter und Überanstrengung gepeinigt tot in sich<br />
zusammensackte. Als das Tier im Todeskampf taumelte und ihm<br />
schließlich die Beine eingeknickten, sprang der Graf geschmeidig<br />
wie eine Katze vom Sattel ab und versank bis zu den Knien im<br />
Schnee.<br />
»Es sieht so aus, als müssten mich ab jetzt meine eigenen Füße<br />
tragen. Soviel zum Ross aus guter Zucht.«<br />
»Herr, nehmt mein Pferd«, schlug der <strong>Die</strong>ner ergeben vor.<br />
Graf Silberstern erwiderte barsch, was er von diesem Vorschlag<br />
hielt. »Ich habe kein Interesse an Eurem Gaul. <strong>Die</strong> Tiere kommen<br />
im Schnee einfach nicht schnell genug voran. Folgt mir.«<br />
Er bewegte sich so flink durch den tiefen Schnee, als wäre<br />
dieser nicht vorhanden. Besorgt und mit weit größerer Mühe<br />
folgte ihm sein Weggefährte. »Wartet, Herr, Ihr könnt doch nicht<br />
zu Fuß den restlichen Weg bestreiten! Lasst mich wenigstens<br />
Euer Gepäck nehmen!«<br />
Der Graf war jedoch schon fast außer Sichtweite.<br />
»Beeilt Euch, oder ich lasse Euch hier zurück!«, gellte es aus<br />
der Ferne. <strong>Die</strong> Worte wurden schon fast durch das Tosen des<br />
Sturms verschluckt.<br />
Mit der immer gleichen, scheinbar unerschöpflichen Energie<br />
trotzte Silberstern dem Gebirge. Er kannte keine Rast, kämpfte<br />
sich durch riesige Schluchten, bestieg die unwegsamsten<br />
Felsformationen, und verlangsamte bei alledem niemals sein<br />
mörderisches Tempo. Am Ende des Passes erreichten die<br />
Gefährten schließlich einen großen Felsvorsprung, der sie vor<br />
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