Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
Kapitel 1 - Die letzten Helden
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Geste. »Sie sind aus bester Zucht. Ein solch kleines Unwetter<br />
wird ihnen schon nichts ausmachen.«<br />
Seit Tagen schon reisten die beiden durch das Gebirge, um<br />
den Pass zu überqueren, der sie nach Falkenfels führen sollte.<br />
Oft waren die Stürme und der Schneefall in dieser Gegend so<br />
stark, dass die kleine Grafschaft für Monate fast vollständig von<br />
der Außenwelt abgeschnitten war. Zu allem Überfluss donnerte<br />
und peitschte der Sturm jetzt sogar noch stärker, als es zu dieser<br />
Jahreszeit üblich war. Es war, als wollten die Naturgewalten<br />
persönlich verhindern, dass die Reisenden ihr Ziel erreichen.<br />
Das alles aber kümmerte den Grafen Silberstern nicht.<br />
Er spornte sein Pferd zu immer neuen Höchstleistungen an,<br />
und richtete das Wort an seinen <strong>Die</strong>ner: »In spätestens zwei<br />
Tagen sind wir in Falkenfels. Schneller! Hüahhh!«<br />
Das Pferd stemmte sich mit letzter Kraft gegen den Sturm, als<br />
hätte es trotz seiner totalen Erschöpfung Angst, dem Befehl des<br />
Grafen den Gehorsam zu verweigern. Dennoch kam es kaum<br />
mehr voran. Resigniert folgte der <strong>Die</strong>ner seinem Herren. Ihm<br />
war bewusst, dass die Pferde bei dieser Kälte bald das Zeitliche<br />
segnen mussten. Mit sanfter Stimme wandte er sich seinem<br />
eigenen Reittier zu.<br />
»Es wäre sinnlos, ihm zu diktieren oder ihn zu belehren.« Er<br />
zog seinen Mantel noch enger um sich. »Ich spüre bereits meine<br />
Füße nicht mehr, trotz dicker Kleidung. Dir wird es wohl auch<br />
nicht besser ergehen?«<br />
Das Pferd wieherte, als würde es den alten Mann verstehen und<br />
dessen Protest über die Behandlung durch den Herrn teilen.<br />
»Nimm die Sporen! Je schneller du bist, umso weniger wirst<br />
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