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Nicht-Holz-Waldprodukte in der Schweiz - BAFU - admin.ch

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Im Verglei<strong>ch</strong> zu den früheren Datenerhebungen fallen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Aspekte auf (siehe Tab. 3<br />

und 4):<br />

Die Honigmenge hat si<strong>ch</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zum Beri<strong>ch</strong>tsjahr 1996 verfünffa<strong>ch</strong>t. Die E<strong>in</strong>führung des<br />

zentralen Registers dur<strong>ch</strong> das BVET und die damit verbesserte Datenverfügbarkeit erklärt nur<br />

e<strong>in</strong>en Teil dieser Zunahme. Das Jahr 1996 war e<strong>in</strong> Ausnahmejahr mit allgeme<strong>in</strong> sehr niedriger<br />

Ernte (nur 4,4 Kilo pro Bienenvolk). 45 H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>in</strong> den Beri<strong>ch</strong>ten 1996 und 2004 <strong>der</strong><br />

Anteil Waldhonig an <strong>der</strong> Gesamternte zu tief e<strong>in</strong>ges<strong>ch</strong>ätzt wurde.<br />

Die Wildbretdaten zeigen im Verglei<strong>ch</strong> zu früheren Erhebungen nur ger<strong>in</strong>ge Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(+14% im Verglei<strong>ch</strong> zu 2004). Der kle<strong>in</strong>e Unters<strong>ch</strong>ied liegt im Rahmen <strong>der</strong> natürli<strong>ch</strong>en Fluktuation.<br />

Auffallend ist, dass die Wildbretpreise seit 1996 stabil s<strong>in</strong>d.<br />

Bei den Waldpilzen bestehen grosse Differenzen zu den früheren Erhebungen. Dies gilt sowohl für<br />

die Mengenangaben als au<strong>ch</strong> für den Wert. Die angegebene Menge gesammelter Waldpilze g<strong>in</strong>g<br />

zwis<strong>ch</strong>en 1996 und 2004 um 38% und zwis<strong>ch</strong>en 2004 und 2012 um 44% zurück. Beim Wert <strong>der</strong><br />

Waldpilze fällt <strong>der</strong> Rückgang ni<strong>ch</strong>t ganz so stark aus, weil si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> verwendete Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreis<br />

pro Kilo vervierfa<strong>ch</strong>t hat. Die saisonalen Unters<strong>ch</strong>iede bei <strong>der</strong> Pilzernte erklären nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />

Differenz. Die Erhebungsmethode bei den Waldpilzen ist au<strong>ch</strong> 16 Jahre na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> ersten Erhebung<br />

unausgereift, die Datenqualität somit na<strong>ch</strong> wie vor ungenügend, was dur<strong>ch</strong>aus e<strong>in</strong> Grund für die<br />

(zu) grossen S<strong>ch</strong>wankungen <strong>der</strong> Mengenangaben se<strong>in</strong> kann.<br />

Bei den Weihna<strong>ch</strong>tsbäumen überras<strong>ch</strong>t, dass die Anzahl Bäume seit 2004 unverän<strong>der</strong>t ist. Unklar<br />

ist, (1) ob es damit zu tun hat, dass <strong>der</strong> Import viel stärker zugenommen hat als die <strong>in</strong>ländis<strong>ch</strong>e<br />

Produktion, o<strong>der</strong> (2) ob die S<strong>ch</strong>ätzung auf fals<strong>ch</strong>en Annahmen beruht. Fakt ist, dass die <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>er<br />

Bevölkerung im glei<strong>ch</strong>en Zeitraum (2003-2010) um e<strong>in</strong>e halbe Million Mens<strong>ch</strong>en zugenommen<br />

hat. Die grosse Differenz <strong>der</strong> Weihna<strong>ch</strong>tsbäume im Verglei<strong>ch</strong> zum Jahr 1996 hat damit zu tun,<br />

dass unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Datenquellen benutzt wurden.<br />

Die Kastanienmenge und <strong>der</strong>en Wert lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit den früheren Jahren verglei<strong>ch</strong>en. Die<br />

früheren Studien stützten si<strong>ch</strong> auf Mengenangaben von e<strong>in</strong>er regionalen Sammelstelle im Tess<strong>in</strong>.<br />

Die höhere Menge hat also damit zu tun, dass seit 2004 die Kastanienernte im Rahmen <strong>der</strong><br />

Obstbaums<strong>ch</strong>ätzung dur<strong>ch</strong> den <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>eris<strong>ch</strong>en Bauernverband ges<strong>ch</strong>ätzt wird. Der<br />

Kastanienpreis blieb seit 1996 unverän<strong>der</strong>t.<br />

Auf das unausges<strong>ch</strong>öpfte Marktpotenzial von NHWP wird im globalen, europäis<strong>ch</strong>en sowie<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kontext oft h<strong>in</strong>gewiesen. 46 Die Aktualisierung <strong>der</strong> Daten zu den NHWP <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong><br />

zeigt jedo<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>, dass aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Verkaufspreise am Sammelort o<strong>der</strong> am Waldrand <strong>der</strong><br />

Verkaufserlös kaum e<strong>in</strong> Motivator für die Nutzung, das Sammeln o<strong>der</strong> Jagen darstellen kann. Zum Beispiel<br />

deckt <strong>der</strong> Honigerlös knapp die Produktionskosten (ni<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong> den zeitli<strong>ch</strong>e Aufwand <strong>der</strong> ImkerInnen).<br />

Das Sammeln <strong>der</strong> Kastanien ist e<strong>in</strong>e Freude an si<strong>ch</strong>, jedo<strong>ch</strong> lohnt es si<strong>ch</strong> f<strong>in</strong>anziell ni<strong>ch</strong>t bei Kilopreisen von<br />

0,9 CHF für m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertige Ware und 1.- bis 3.- CHF für Kastanien von guter Qualität. Bei Häuten und<br />

Fellen ist die Situation no<strong>ch</strong> extremer. Für e<strong>in</strong>e Hirs<strong>ch</strong>haut (Rohzustand, Kauf direkt vom Jäger) werden<br />

zwis<strong>ch</strong>en 5.- und 10.- CHF bezahlt, für Gämsen 2.- bis 3.- CHF, für Rehe 0.- bis 1.- CHF.<br />

45 Siehe Alfter (2004) Biens non-bois et services de la forêt suisse. S. 6<br />

46 Zum Beispiel <strong>in</strong> Kil<strong>ch</strong>l<strong>in</strong>g et al. (2008): Das Na<strong>ch</strong>fragepotenzial na<strong>ch</strong> <strong>Ni<strong>ch</strong>t</strong>-<strong>Holz</strong>-<strong>Waldprodukte</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>. <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>eris<strong>ch</strong>e Zeits<strong>ch</strong>rift<br />

für Forstwesen 159: 71-79<br />

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