Offizielle Pressemitteilung des Vereines "Pro ... - Stern & Hafferl
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Presseunterlage 21.6.2013 StadtRegioTram Gmunden – Vorchdorf 1
<strong>Pro</strong>jekt StadtRegioTram Gmunden - Vorchdorf<br />
Die Straßenbahn in Gmunden wurde 1894 als eine der ersten elektrischen Bahnen<br />
Österreichs gebaut. Ihre Steilstrecke mit genau 10% machte sie zum Vorbild für die 1898<br />
eröffnete Pöstlingbergbahn. Schon 1895 sahen konkrete Pläne vor, das Umland von<br />
Gmunden (Scharnstein, Grünau, Reindlmühl, Weyregg, Vorchdorf) mit gleichartigen<br />
elektrischen Bahnlinien zu erschließen. Gebaut wurde 1912 die Lokalbahn Gmunden –<br />
Vorchdorf, damals war bereits der Zusammenschluss mit der Gmundner Straßenbahn<br />
projektiert (gleiche Spurweite, gleiches Stromsystem). Obwohl höchstes Interesse wegen der<br />
gewünschten wirtschaftlichen Bindung <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> an Gmunden bestand, verhinderten<br />
die damalige Situation beim noch einspurigen Trauntor und die alte Traunbrücke eine rasche<br />
Umsetzung der Verbindungsstrecke. Nach beiden Weltkriegen war zunächst an eine<br />
Realisierung nicht zu denken, aber 1946 lebten die Planungen wieder auf, um dann im<br />
Gefolge der Motorisierung für lange Zeit in Vergessenheit zu geraten.<br />
Ein wichtiger Schritt nach vorne war dann die 1990 realisierte Verlängerung der Lokalbahn<br />
Gmunden – Vorchdorf in den von den ÖBB aufgegebenen Seebahnhof. Die stadtnähere<br />
Endstation direkt am See wirkte sich positiv auf den Bekanntheitsgrad und die<br />
Wahrnehmbarkeit der Traunseebahn als öffentliches Verkehrsmittel aus, die Fahrgastzahlen<br />
stiegen deutlich.<br />
Die Gmundner Straßenbahn verkehrt seit 1894 vom ÖBB-Bahnhof ins Zentrum am Traunsee. Auf 2,43 km Länge überwindet<br />
sie 60 Höhenmeter. Links die Oldtimer-Triebwagen 100 (Bj. 1898) und 5 (Bj. 1911) in der Haltestelle Rosenkranz, rechts<br />
Triebwagen 8 (Bj. 1961) auf der Esplanade. Fotos: Otfried Knoll<br />
Nahezu zeitgleich wurde aber 1988/89 der Weiterbestand der Gmundner Straßenbahn<br />
überhaupt in Frage gestellt. Da die Straßenbahnstrecke in der Gmundner Innenstadt im Jahr<br />
1975 zugunsten <strong>des</strong> Autoverkehrs um die wichtige Zentrumsetappe vom Rathausplatz zum<br />
Franz-Josef-Platz verkürzt worden war, waren die Fahrgastzahlen beständig gesunken.<br />
Eigentümer und Stadtverwaltung forcierten zu dieser Zeit die Umstellung der Straßenbahn<br />
auf Autobusbetrieb. Hier gelang es dem heutigen Obmann <strong>des</strong> damals neu gegründeten<br />
<strong>Vereines</strong> „<strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn“ mit äußerstem Einsatz, den Fortbestand dieses -<br />
von Thomas Bernhard in seinem allerletzten Schriftstück als bewahrenswertes Kleinod<br />
bezeichneten - Straßenbahnbetriebes durch eine „Volksbefragung“ mit 6.000<br />
Unterstützungserklärungen vorerst zu sichern.<br />
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Fortan setzte sich der Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn zum Ziel, dieses Wahrzeichen<br />
Gmundens zu einem modernen, publikumsgerechten Alltagsverkehrsmittel zu entwickeln.<br />
Als erster Schritt wurde in Kooperation mit <strong>Stern</strong> & <strong>Hafferl</strong> die Straßenbahn im touristischen<br />
Geschehen fest verankert. Die Beschaffung und der Einsatz <strong>des</strong> „Cabrio-Triebwagens“ 100<br />
von der linzer Pöstlingbergbahn, die Fahrten mit dem Jugendstiltriebwagen 5 zum Fasching,<br />
im Sommer und im Advent wurden genauso wie die vielen Remisenfeste mit bekannten<br />
Künstlern zum fixen Bestandteil von Gmundens Tourismusszene. Unvergessen ist auch der<br />
legendär gewordene Pferdebahnbetrieb auf der Esplanade.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt wurde die taktmäßige Verknüpfung der Straßenbahn mit den<br />
ÖBB-Zügen ab 1991 und mit den im Rahmen <strong>des</strong> Gmundner Verkehrsverbun<strong>des</strong> 1993<br />
eingeführten Citybuslinien. Die Kombination mit einem wirklich attraktiven Tarifsystem, dem<br />
Gmundner Verkehrsverbund, hat ganz wesentlich dazu beigetragen, die Beliebtheit der<br />
Straßenbahn zu steigern.<br />
Durch die ständige, immer konstruktive und konsensorientierte Lobbyarbeit <strong>des</strong> <strong>Vereines</strong> <strong>Pro</strong><br />
Gmundner Straßenbahn bei den höchsten Entscheidungsträgern <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>, <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
Oberösterreich und der Stadt Gmunden hat sich im Laufe der Jahre bei allen Beteiligten die<br />
Ansicht gefestigt, dass die Verbindung von Straßenbahn und Lokalbahn Gmunden –<br />
Vorchdorf zu einer modernen Stadt–Regionalbahn ganz einfach notwendig ist. Schon<br />
damals hat der Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn beschlossen, sein beträchtliches<br />
Vereinskapital zum richtigen Zeitpunkt der Stadt Gmunden als Finanzierungsbeitrag für die<br />
Realisierung <strong>des</strong> Zusammenschlusses der Bahnen zur Verfügung zu stellen.<br />
Im Rahmen einer vom Land Oberösterreich beauftragten Gesamtstudie wurde aus<br />
zahlreichen denkbaren Varianten schließlich einvernehmlich eine Vorzugsvariante für den<br />
Zusammenschluss beider Strecken entwickelt. Sie führt zweigleisig vom Franz Josefs-Platz<br />
über Rathausplatz, Traunbrücke und Klosterplatz zum Seebahnhof, wo sie in die Lokalbahn<br />
einbindet. Dieses Vorhaben wurde 2003 einstimmig vom Gemeinderat der Stadt Gmunden<br />
beschlossen. Das Land Oberösterreich konnte dazu gewonnen werden, die Finanzierung für<br />
die grundlegende Sanierung der bestehenden, 2,3 km langen Straßenbahnstrecke<br />
mehrheitlich zu übernehmen, die Verbindung beider Bahnstrecken im Rahmen eines<br />
generellen <strong>Pro</strong>jektes vertiefend zu prüfen und die Beschaffung von Neubaufahrzeugen zu<br />
unterstützen.<br />
Um der Bevölkerung die Vorteile eines modernen Straßenbahnbetriebes zu verdeutlichen,<br />
erwirkte der Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn in enger Zusammenarbeit mit der Firma<br />
Siemens und der Stadt Nordhausen (D) die Leihgabe eines modernen Niederflurtriebwagens<br />
der Bauart „Combino“ für einen Testzeitraum im Sommer 2003. Sowohl auf der<br />
Straßenbahn, als auch auf der Lokalbahn nach Vorchdorf wurde die Tauglichkeit eines<br />
modernen Fahrzeuges „von der Stange“ für einen durchgehenden Betrieb Gmunden –<br />
Vorchdorf klar bewiesen. <strong>Stern</strong> & <strong>Hafferl</strong> konnte aus diesem Testbetrieb wertvolle<br />
Erfahrungen gewinnen.<br />
Der Nordhäuser „Combino“ 2003 im Einsatz auf der Lokalbahn Gmunden- Vorchdorf (Fotos StH) und auf der Gmundner<br />
Straßenbahn 2003. Foto: Otfried Knoll<br />
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Als nächste Großereignisse folgten 2004 und 2005 die Totalsanierung der Gleisanlagen in<br />
der Kuferzeile und der Neubau der Ausweiche Gmundner Keramik an verkehrsgünstiger<br />
Stelle (Supermarktzugang). Gleichzeitig wurde das gesamte Umfeld der Remise erneuert.<br />
Schließlich wurde nach umfangreichen Vorarbeiten der Abschnitt Kuferzeile – Franz-Josef–<br />
Platz im Jahr 2007 erneuert. Diese 300 m lange Strecke wurde bereits als Referenzbauwerk<br />
für die geplante Durchbindung durch den Altstadtbereich konzipiert und erforderte <strong>des</strong>halb<br />
große planerische Sorgfalt. Nach eingehenden Bestandsaufnahmen und Schallmessungen<br />
in den Häusern entlang der Strecke wurde unter Einbindung namhafter Experten ein so<br />
genanntes Masse-Feder-System für die Gleiskonstruktion errechnet, das die Übertragung<br />
von Körper- und Luftschall aus dem Gleisbereich zuverlässig unterbindet. Dabei liegen die<br />
mit elastischem Kunststoff ummantelten Schienen in einem Betonmonolith (Masse), der<br />
seinerseits in einem Bett aus Kunststoffmatten mit genau berechneter Elastizität (Feder)<br />
gelagert ist. Die Eigenschaften von Masse und Feder sind so aufeinander abgestimmt, dass<br />
vom Fahrzeug eingetragene Schwingungen neutralisiert werden. Das ausgeführte System<br />
entlang der Gmundner Esplanade hat sich inzwischen hervorragend bewährt.<br />
Neubau der Strecke in der Kuferzeile und Neubau der Ausweiche Gmundner Keramik. Fotos: Otfried Knoll und StH<br />
Die im März 2008 neu errichtete Ausweiche Tennisplatz mit barrierefreien Bahnsteigen. Im Gebäude befindet sich das neue<br />
Unterwerk. Fotos Otfried Knoll<br />
Für den Einsatz moderner Fahrzeuge war es notwendig, an der Straßenbahnstrecke<br />
umfangreiche Adaptierungen im Hinblick auf den geplanten Einsatz von leistungsstarken<br />
neuen Fahrzeugen vorzunehmen. Es wurden inzwischen alle Haltestellen und Ausweichen<br />
mit langen Bahnsteigen und barrierefreiem Zugang versehen, die Ausweiche Tennisplatz<br />
wurde 2008 sogar vollständig neu gebaut. Das Wartehaus wurde mit einem integrierten<br />
Anbau für ein neues Unterwerk vergrößert und eine neue Fahrleitungs- und Schaltanlage<br />
errichtet.<br />
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Neubau der Strecke entlang der Esplanade als Masse-Feder-System. Fotos: StH<br />
Die Testbetriebe mit modernsten Straßenbahn- Leihfahrzeugen (2003 Siemens Combino<br />
Nordhausen, 2008 Bomardier Flexity Outlook Innsbruck) haben nicht nur ein sehr positives<br />
Echo in der Fachwelt und in der Bevölkerung erzeugt, sondern auch den Handlungsbedarf<br />
bei der Fahrzeugerneuerung aufgezeigt: Aufgrund <strong>des</strong> Behindertengleichstellungsgesetzes<br />
müssen in näherer Zukunft entsprechende Fahrzeuge eingesetzt werden, für die aber nur<br />
dann eine Lan<strong>des</strong>finanzierung in Frage kommen konnte, wenn die StadtRegioTram<br />
umgesetzt wird. Widrigenfalls bestand die ernste Gefahr, dass der Straßenbahnbetrieb<br />
mangels tauglicher Fahrzeuge mittelfristig in Frage stehen würde.<br />
Die Vision wird endlich Wirklichkeit! Fotomontage: Josef Reiter/Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn<br />
2007/2008 wurde auf Basis <strong>des</strong> Gemeinderatsbeschlusses von 2003 durch ein<br />
Ziviltechnikerbüro in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gmunden, dem Land<br />
Oberösterreich, dem Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn und der Firma <strong>Stern</strong> & <strong>Hafferl</strong> ein<br />
detailliertes <strong>Pro</strong>jekt zur Verbindung der Traunseebahn Gmunden – Vorchdorf mit der<br />
Gmundner Straßenbahn zur „StadtrRegioTram Gmunden – Vorchdorf“ entwickelt, das die<br />
technische und verkehrliche Machbarkeit der zweigleisigen Verbindungslinie Franz Josef-<br />
Platz - Seebahnhof erwiesen hat. Die verkehrstechnische Machbarkeit dieses <strong>Pro</strong>jektes ist<br />
durch exakte Simulationsmodelle im Auftrag der Lan<strong>des</strong>straßenverwaltung belegt worden.<br />
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Parallel wurde von einem weiteren Ziviltechnikerbüro eine Potenzialanalyse für den Planfall<br />
der Verbindung beider Strecken erstellt: Als Ergebnis ist die Verdoppelung der<br />
Fahrgastzahlen in den beiden Schienensystemen auf 3.300 Fahrgäste pro Tag zu<br />
vermerken, wobei sich dieser Wert unter der Randbedingung ergibt, dass keine<br />
Einschränkung <strong>des</strong> Individualverkehrs erfolgt. Bei spürbaren Einschränkungen wäre ein weit<br />
höheres Ergebnis erzielbar.<br />
Alle wesentlichen Fragen und Antworten zum <strong>Pro</strong>jekt Stadtregionalbahn können stets auf der<br />
Homepage www.gmundner-strassenbahn.at eingesehen werden.<br />
Nach Einschätzung aller Experten kann und wird die Verbindung beider Schienenstrecken<br />
zum Auslöser einer Gesamtstrategie zur Erneuerung der Innenstadt von Gmunden werden.<br />
Ähnlich wie bei den erfolgreichen Straßenbahnneubauten in Frankreich sollen alle<br />
Gesichtspunkte der Stadterneuerung gleichrangig mit den verkehrstechnischen<br />
Gesichtspunkten berücksichtigt werden. Im Zuge einer solchen Gesamtlösung wird<br />
Gmunden wieder eine markante Alleinstellungsposition erzielen und Vorbildwirkung im<br />
öffentlichen Verkehr erzeugen.<br />
Auf der neuen Traunbrücke wird Platz für Alle sein. Fotomontage: Josef Reiter/Verein <strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn<br />
Inzwischen wurde entschieden, die Traunbrücke nach den Vorstellungen der Stadt Gmunden<br />
(Radweg, Witterungsschutz usw.) neu zu bauen. Dies <strong>des</strong>halb, weil mit diesem Neubau die -<br />
mittelfristig in jedem Fall kommenden - Belastungen während <strong>des</strong> Bauzeitraumes durch<br />
wesentlich früher mögliche Verbesserungen für die Stadt kompensiert werden. Im Rahmen<br />
der nun kommenden Detailplanungen wird besonderes Augenmerk auf organisatorische<br />
Maßnahmen und Etappenpläne während der Bauzeit gelegt werden, um die Erreichbarkeit<br />
der Innenstadt für alle Menschen in jeder Bauphase sicherzustellen.<br />
Presseunterlage 21.6.2013 StadtRegioTram Gmunden – Vorchdorf 6
Das Land OÖ war und ist bereit, zusätzlich zur bereits erfolgten Sanierung der<br />
Bestandsstrecke erhebliche Mittel für die Straßenbahn (Investition und Betriebskosten)<br />
aufzuwenden. Diese Bereitschaft wurde dadurch stimuliert, dass der Verein <strong>Pro</strong> Gmundner<br />
Straßenbahn sein langjährig angespartes, inzwischen beträchtliches Vereinsvermögen –<br />
immerhin ein sechsstelliger Eurobetrag - für die Realisierung <strong>des</strong> <strong>Pro</strong>jektes zur Verfügung<br />
stellt. Ebenso beteiligt sich die Firma <strong>Stern</strong> & <strong>Hafferl</strong> finanziell an der <strong>Pro</strong>jektumsetzung.<br />
Letztlich war aber die am 14. Februar 2013 mit großer Mehrheit getroffene Entscheidung der<br />
Stadt Gmunden, ihren Anteil der Baukosten zu tragen, für den notwendigen<br />
Umsetzungsbeschluss im Landtag die unabdingbare Voraussetzung.<br />
Wenn alle Arbeiten wie bisher plangemäß verlaufen, sollen im Jahr 2017 moderne<br />
Niederflurfahrzeuge durchgehend von Vorchdorf bis Gmunden Hauptbahnhof verkehren.<br />
Dabei soll dem Lokalbahn-Stundentakt der innerstädtische Verkehr so überlagert werden,<br />
dass zwischen Engelhof und Hauptbahnhof ein dichter und damit attraktiver Fahrplantakt<br />
gebildet wird. Für Gmunden und sein Umland wird dies einen verkehrspolitischen<br />
Quantensprung bewirken.<br />
Der Countdown läuft<br />
Presseunterlage 21.6.2013 StadtRegioTram Gmunden – Vorchdorf 7
Verein „<strong>Pro</strong> Gmundner Straßenbahn“<br />
4810 Gmunden, Kuferzeile 32<br />
Tel.: +43 7612 795-2141<br />
info@gmundner-strassenbahn.at<br />
www.gmundner-strassenbahn.at<br />
Presseunterlage 21.6.2013 StadtRegioTram Gmunden – Vorchdorf 8