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WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)

WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)

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Halali<br />

auf bestimmte Tiere. Es darf kein<br />

Tier mit Jungen dabei sein. Das<br />

zu berücksichtigen erfordert viel<br />

Erfahrung und ein sehr geübtes<br />

Auge. „Dabei helfen gute Ferngläser“,<br />

sagt Friedmann; „aber<br />

bitte keine Nachtsichtgeräte,<br />

die sind nämlich verboten. Ganz<br />

allgemein gilt, dass Disziplin und<br />

Vorsicht für den <strong>Jäger</strong> dringend<br />

notwendig sind, auf der Jagd im<br />

Revier ebenso wie im Umgang<br />

mit Waffen.<br />

Lebensstil und<br />

Leidenschaft<br />

Jagen eine elitäre Sportart!?<br />

Bei der Jagd kommen Bauunternehmer<br />

und Architekt zusammen;<br />

Rechtsanwalt und Richter;<br />

Arzt und Pharmavertreter – ein<br />

geschlossener Kreis, der Tiere<br />

abschießt und sich nicht nur<br />

zum Jagen trifft. Hier werden<br />

Geschäfte gemacht wie auf dem<br />

Golfplatz – So ist oft des Volkes<br />

Meinung über die Jagdgenossen<br />

und deren Leidenschaft. Doch<br />

bei genauerem Hinsehen ergibt<br />

sich ein anderes Bild: Jagd ist ein<br />

(zeit)aufwändiges Hobby; Le-<br />

bensstil und –haltung zugleich;<br />

Mühe und Leidenschaft. Als<br />

„elitäre Sportart für einen kleinen<br />

Zirkel“ sieht Friedmann die Jagd<br />

auf „keinen Fall – zumindest nicht<br />

bei uns im Kraichgau.“ „Bei uns<br />

<strong>Jäger</strong>n sind alle Bevölkerungsschichten<br />

vertreten“, sagt er.<br />

Das Vorurteil stamme noch aus<br />

historischer Zeit, als die Jagd ein<br />

königliches Privileg war und auf<br />

Wilderei die Todesstrafe stand.<br />

Für viele sei heute die Jagd ein<br />

Hobby, ja sogar Lebensinhalt. „Es<br />

ist die Freude an der Natur, nicht<br />

die Lust am Töten, die den <strong>Jäger</strong><br />

in den Wald lockt“, sagt Friedmann.<br />

Auch Rüdiger Bräuning,<br />

ein <strong>Jäger</strong> aus dem Nachbarrevier<br />

sieht die „Faszination Jagd“ in der<br />

Nähe zum Lebenskreislauf. „Wir<br />

beobachten wie die Kitze und<br />

die Frischlinge nach wenigen<br />

Tagen oder gar nur Stunden ihre<br />

ersten Schritte machen“, sagt er.<br />

„Wir erleben die Wildtiere mit<br />

ihrer vollen Kraft und wir sehen<br />

sie am Ende.“ Packend sei auch,<br />

welche Umsicht man walten<br />

lassen müsse, um ein Tier zu<br />

erlegen. „Das könne man schon<br />

„<strong>Jagdfieber</strong>“ nennen“, sagt er, „<br />

aber positiv.“<br />

AUSNAHMEERSCHEINUNG? Heike Stricker ist Mitglied bei der<br />

<strong>Jäger</strong>vereinigung Bruchsal.<br />

26 <strong>WILLI</strong> <strong>2010</strong><br />

SAUEREI: Schwarzkittel (Wildschweine)<br />

haben die Maisfelder verwüstet.<br />

Profil Jörg Friedmann<br />

„Schon mein Großvater und mein Vater waren <strong>Jäger</strong>, die<br />

mich als Kind regelmäßig in den Wald mitgenommen<br />

haben“, sagt Jörg Friedmann, Jahrgang 1971, Anwalt in der<br />

gleichnamigen Kanzlei in Bruchsal. „Die Freude am Jagen<br />

liegt in der Familie.“ Friedmann<br />

machte bereits 1986 den Jagdschein,<br />

damals als Jüngster<br />

in Baden-Württemberg und<br />

geht seither mit Leidenschaft<br />

auf die Jagd, hauptsächlich im<br />

eigenen Revier, das er mit einem<br />

anderen <strong>Jäger</strong> zusammen<br />

gepachtet hat. Seit 2004 ist er<br />

Justiziar des Landesjagdverbandes<br />

Baden-Württemberg. Besonders fasziniert ihn an<br />

der Jagd „das Erlebnis mit der Natur in ihrer unberührten<br />

Form, soweit dies in unserer Kulturlandschaft überhaupt<br />

möglich ist. Außerdem ist es eine Auseinandersetzung mit<br />

dem Leben, da der <strong>Jäger</strong> permanent mit dem Kreislauf des<br />

Lebens befasst ist.“ Aktuell arbeitet Friedmann an einem<br />

Fachbuch über Jagdrecht.

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