WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)

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Halali MÄNNERAUSFLUG: Robert geht gerne mit Papa Rüdiger Bräuning in den Wald. Jäger und Heger „Es ist des Jägers Ehrenschild, dass er stets hegt und beschützt sein Wild.“ So will es eine ungeschriebene Regel unter Jägern. „Wer Wild erlegen will, muss auch auf die Tiere achten und auf Wald und Flur, in denen die Tiere zu Hause sind“, sagt Jörg Friedmann und zitiert noch einen weiteren Spruch: „Waidmännisch jagt wie sich’s gehört, wer Schöpfer und Geschöpfe ehrt.“ Deswegen sind die Jäger darauf bedacht, den 24 WILLI 2010 Tierbestand ihres Reviers möglichst genau zu kennen und den Wald zu schützen. In strengen Wintern wird das Wild gefüttert, um es über die kalte Jahreszeit zu bringen. An prägnanten Stellen bekommen die Wildtiere Salzlecksteine, die ihnen helfen ihren Mineralhaushalt zu stabilisieren. „Die Jäger säen Wildblumenwiesen an, die die Kinderstube der Rehe schützen, aber auch für Bienen reichlich Nahrung bieten“, sagt Rudolf Manz, Biotophegeobmann und Jugendwart der Jägervereinigung Bruchsal. Er berät die Jäger Schöpfer und Geschöpfe ehren bei der Anlage von Biotopen wie Teichen und Hecken oder bei der Wildackereinsaat. Erwachsenen. Mit Erreichen der Volljährigkeit wird der Jugendjagdschein automatisch in einen „normalen“ Jagdschein umgewandelt. Der Weg zum „grünen Abitur“ ist langwierig: 120 Stunden dauert ein Vorbereitungskurs, den man entweder über sechs Monate verteilt in ei- Langer Weg zum „Grünen Abitur“ nem Jägerkurs absolviert oder in komprimierter Form in kommerziellen Jagdschulen. Am Ende steht die Jägerprüfung beim Landesjagdverband, der viermal im Jahr Prüfungen abnimmt. Bis zu 1.200 Prüflinge pro Jahr gibt es in Baden-Württemberg. Der Jagdschein kann in allen Bundesländern erworben werden, allerdings mit zum Teil unterschiedlichen Prüfungsfragen, je nach regionalen Schwerpunkten. Diese richten sich nach dem jagbaren Wild. Die eigentliche Prüfung setzt sich aus drei Teilen zusammen: Jäger wollen in Einklang mit der Natur leben. „Die Nähe zur Natur ist einer der Gründe, warum ich Jäger bin“, sagt Rüdiger Bräuning, ein Kraichtaler Jäger. Der Jäger muss bei manchen Tierarten r den natürlichen Feind erset zen, damit sie nicht überhand nehmen und großen Schaden in der Landwirtschaft anrichten. Die Bauern verlangen deswegen auch Schadenersatz, wenn zum Beispiel die Schwarzkittel ihre Felder verwüsten. „Das Reh ist die Frau vom Hirsch“ – Damit solche falschen Ansichten sich nicht verfestigen, dafür 1. Schießübung für die Waffenhandhabung. 2. schriftliche Prüfung über verschiedene jagdrelevante Themen und 3. praktische Prüfung draußen im Revier. Die Kosten liegen zwischen 1.200 und 2.000 Euro incl. Material. Während der ersten Jahre sollte ein Jäger Erfahrungen sammeln und möglichst gemeinsam mit anderen auf die Jagd gehen. Ein eigenes Revier pachten kann ohnehin nur der, der mindestens drei Jahre lang in Besitz einer gültigen Jagderlaubnis ist. Ganz wichtig ist auch das polizeiliche Führungszeugnis, ohne welches der Jagdschein nicht ausgestellt Zuverlässigkeit als oberstes Gebot wird. Nach ihm wird maßgeblich die Zuverlässigkeit eines Jagdscheininhabers beurteilt, spätestens alle drei Jahre. Wer als unzuverlässig gilt, verliert den weiter »»» geht Rudolf Manz auch in die Schulen und Kindergärten. „Lernort Natur“ heißt das Programm. Manz nimmt entweder Tierprä- „Das Reh ist die Frau vom Hirsch“ pparate und Anschauungsmaterial mmit ins Klassenzimmer oder die KKinder begleiten ihn in den Wald ooder ins offene Feld. Hier kann eer den interessiert lauschen- dden Kindern die Natur und die Tierwelt nahe bringen. „Es ist ganz wichtig, dass die Kinder das Leben der Wildtiere kennen lernen“, sagt er. „Sie erleben es ja selbst auf dem Land kaum mehr und kennen die natürlichen Zusammenhänge nicht.“
Der kürzeste Jägerwitz Treffen sich zwei Jäger – Beide tot! ERBSTÜCK: So schön verzierte Gewehre findet man selten. Jagdschein und muss seine Waffen abgeben. Grundsätzlich gilt als unzuverlässig, wer beispielsweise innerhalb der letzten fünf Jahre wegen Trunkenheit am Steuer oder wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von mindestens 60 Tagessätzen verurteilt wurde. Damit ist der Tatbestand der Unzuverlässigkeit wesentlich schneller erreicht als der einer Vorstrafe. Überhaupt die Waffen. Ein gerade in letzter Zeit häufig und kontrovers diskutiertes Thema. Ein Jäger hat die Erlaubnis, zwei Kurzwaffen und unbegrenzt viele Langwaffen zu besitzen, Durch sich häufende Amokläufe wird immer wieder eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Nachtsichtgeräte verboten Bündnis 90 / Die Grünen verlangte kürzlich gar das Verbot aller Waffen in Privathaushalten. „Das ist in der Praxis nicht umsetzbar“, sagt Friedmann aus seiner Erfahrung. „Wir Jäger gehen hauptsächlich in den späten Abend- oder in den frühen Mor- genstunden auf die Jagd. Sollen wir etwa um Mitternacht aufs Polizeirevier gehen, um uns dort unser Gewehr aushändigen zu lassen?“ Außerdem gälten schon jetzt sehr strenge Waffenaufbewahrungsregelungen und es gäbe auch verdachtsunabhängige Kontrollen, ob die Waffen gemäß Gesetz aufbewahrt würden. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, die Prüfungen bestanden und die Jagdausrüstung angeschafft ist, selbst dann kann ein Jäger nicht einfach in den Wald stiefeln und das erstbeste Stück Wild abschießen, was ihm vor die Flinte oder die Büchse läuft. Was ein Jäger wann, wie schießen darf, ist genau geregelt. In der Schonzeit von Februar bis Ende April darf gar nicht geschossen werden. Mit „Aufgehen der Bockjagd“ am 1. Mai ist das Schießen zwar wieder erlaubt, aber auch nur weiter »»» »Durch die Lappen gehen« In früheren Jahrhunderten wurden für die Treibjagd Waldbereiche mit Leinen abgesperrt, an denen bunte Lappen hingen. Diese Leinen sollten den Tieren den Fluchtweg abschneiden. Wenn es nun das Wild schaffte, unter den Leinen mit den Lappen durchzuschlüpfen, dann war es „durch die Lappen gegangen“. JAGDKAMERADEN: Peter Wolff, Bertwin Ley, Rolf Göbel , Diethard Ritzler. WILLI 2010 25
Seite 1 und 2: das stadtmagazin Der WILLI TERMINat
Seite 3: Text: Annette Mandel und Martin Sto
Seite 7 und 8: Es ist garnicht so schwer ein Wildg

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